Dienstag, 1. Februar 2011

Gang Of Four - Content Sollte mich mal jemand fragen bei welchen Bands ich mich, trotz gesetztem Alter, zum echten Fan-Tum bekennnen würde und dementsprechend zu eher unkritischem Komplettismus neige, fallen mir exakt drei ein: Chic, Talking Heads und eben die Viererbande aus Leeds. So habe ich auch nicht lange gezögert mir das frische Album zuzulegen, obwohl ich nur einen Vorab-Song/Clip kannte. Freund Joe nannte den zwar gewohnt diplomatisch einen "Scheiss Song" aber da gehen die Geschmäcker wohl etwas auseinander... Urteilt selbst: Als ich dann auch noch las, dass Gang Of Four im März im Kölner Luxor auftreten (das war in der Hoch-Zeit von GO4 einer meiner Lieblings-Clubs in Köln - ja, die bösen 80er!) habe ich mir nach kurzem Zögern natürlich in blindem Vertrauen eine Karte gekauft. Das Gefühl dermaßen gespannt auf ein neues Album zu warten hatte ich, ehrlich gesagt, schon seit sehr langer Zeit nicht mehr verspürt. Ein wenig wurde meine Vorfreude nur durch die etwas penetrante Eigenwerbung der Band auf facebook getrübt. (Ich habe mir natürlich die Vinyl-Version bestellt, denn die hat die CD gleich mit an Bord.) Die Vorab-Rezensionen waren soweit auch alle relativ positiv, die kritischen Töne "Gang Of Four sind sich treu geblieben, bieten nichts wirklich neues und klingen genau wie früher" steigerten meine Vorfreude sogar noch. Es sind zwar nur noch zwei Köpfe der Ur-Formation dabei, aber das sind glücklicherweise die soundprägenden Andy Gill und Jon King. Und Contend klingt tatsächlich so als hätten Gang Of Four keine 15jährige Pause hinter sich, als hätte es in den letzten Jahren nicht haufenweise "GO4-inspirierte" neue Bands gegeben (wovon mir eigentlich nur Radio 4 gefielen) und die beiden ollen Säcke machen immer noch auf Salon-Revoluzzer/zornige alte Männer - und das machen sie gut! Die neue Rythmus-Gruppe spielt den trademark-Zappel-Funk so auf den Punkt wie die Stammbesetzung, die Stimme klingt fast unverändert, die herrliche Schredder-Gitarre.... nun, sie schreddert wie eh und je! Mir gelingt es keine Sekunde ruhig zu sitzen während Contend läuft - und die läuft verdammt oft momentan. Wenn ich also mal die ganzen Marketing-Mätzchen aussen vor lasse, macht mich dieses Album eigentlich rundum glücklich! ...und inzwischen freue ich mich wie Bolle auf den Gig! (Bericht folgt natürlich.) (K-Nut)

3 Kommentare:

Whirlyjoe hat gesagt…

genau genommen habe ich gesagt, dass die herren doch noch recht knackig sind und genau so klingen wie früher - nur genau dieser song hat mir nicht gefallen....

Anonym hat gesagt…

Genau wie früher trifft es ja schon. Je älter ich werde, desto mehr reicht mir das. Und früher war schließlich 1. Liga. Für mich völlig unverständlich wird dann bei der 3-Städte-Megatour der Vorharz ausgespart.

Jürgen

Anonym hat gesagt…

Hallo K-nut,
ich hatte schon das Vergnügen, G04 letztes Jahr auf dem Berlin Festival in Tempelhof zu erleben. Zugegeben, sie hatten es direkt nach dem famosen Auftritt von Edwyn Collins schwer.
Es gab ausschließlich Material der ersten 3 Alben, Jon King cool & lässig an der gewohnt kreissägen-haften Gitarre, während Andy Gill aufgeputscht böse mit bis zum Bauchnabel geöffneter Lederjacke wie Tom Jones für Arme aussah.
Leider nicht mehr mit der prägnanten Stimme, die mit Bühnenakrobatik kompensiert wurde.
Alles hart an der Grenze, aber denkwürdig und konsquent allemal.
Auf den Club-Gig wäre ich trotzdem gespannt.
Viel Spaß & bring Dich vor Andy Gills Motorik in Sicherheit!
An-Dréad