Mittwoch, 20. Juli 2011

 Black Dub im Stadtgarten Köln

Ich hatte ja etwas länger mit mir gerungen ob ich mir das Ensemble um Star-Produzent Daniel Lanois tatsächlich live ansehen und -hören wollte. Aber da das Black Dub-Album immerhin in meiner Jahres-Bestenliste 2010 auf Platz eins gelandet war, habe ich mich dann doch aufgerafft. Der Konzertsaal des Stadtgartens war komplett ausverkauft.

Das Vorprogram gestaltet Rocco DeLuca, dessen öffentliches Leiden zur Sologitarre bei mir allerdings nicht auf allzu große Gegenliebe stößt. Das bewegt sich zwischen harschen Bluesriffs, leisem Geklimper, expressivem Geheule und etwas orientierungslosem Singer/Songwriter-Gesang. Mir fällt jedoch (seit leider sehr langer Zeit) auf, dass es noch respektvolle Konzertbesucher gibt. Sehr wohlwollender Applaus, kein Gequatsche während der Songs, toll.

Um 22:30 betritt die Band die Bühne und hat das Publikum (trotz leichter Technik-Probleme) sofort im Griff. Nomad, I Believe In You, Silverado gleich zu Beginn - mutig!

Ich wage die Behauptung: Brian Blade ist der beste Schlagzeuger der Welt (mindestens)! Was der Mann da auf seinem kleinen Kit zaubert ist grandios. Man hört zwar meistens heraus, dass Mr. Blade ein begnadeter Jazzer ist, aber mit welcher Energie und sagenhaftem Groove er spielt lässt doch so manchen Unterkiefer runterklappen. Bei drei Songs begleitet ihn Trixie Whitley auf einem parallel aufgebauten Schlagzeug, das passt, groovt und macht beiden offensichtlich einen Heidenspaß.

Und überhaupt sorgt Trixie für den größten Unterhaltungs-Faktor auf der Bühne. So püppchenhaft sie auf den ersten Blick wirkt, die Frau ist eine großartige Musikerin und singt sich die Seele aus dem schmalen Leib. Sie hat zwar keine sonderlich "schwarze" Stimme und rutscht auch so manches mal gefährlich in die "Rock-Röhren"-Ecke, doch das hat tatsächlich 'ne Menge Soul und Ausdruck.
Der Black Dub-Bassist Daryl Johnson wird auf der Tour durch Jim Wilson ersetzt, der zwar nicht die Bühnenpräsenz von Johnson mitbringt, aber einer sehr soliden Job abliefert und auch als Sänger beeindruckt. 

Daniel Lanois bekommt im Mittelteil des Konzertes sein Solo-Showcase und spielt eine knappe halbe Stunde seine Trademark-Sounds. Trixie Whitley verlässt solange die Bühne und ich vermisse sie sehr! Denn so sehr Lanois seinen Sound zu einem echten Markenzeichen gemacht hat (auch als Produzent) - auf Dauer finde ich das etwas langweilig. Abgesehen von einer Pedalsteel-Einlage spielt Lanois den ganzen Abend nur sehr ähnliche Sounds. Da empfinde ich es als echten Lichtblick, wenn sich Frau Whitley für ihren Song I'd Rather Go Blind auch mal 'ne Gitarre umhängt und dieser ein paar andere Töne entlockt.

Für ebenfalls "andere Töne" sorgt natürlich auch der Soundmann (ist es Mark Howard?), der vom Mischpult aus den ein oder anderen dezenten Dub-Effekt zaubert.
Die Version von Ring The Alarm finde ich auf dem Album nicht wirklich zwingend, aber was die vier da auf der Bühne abbrennen ist sagenhaft. Zur Zugabe gibt es noch The Maker in einer echten Gänsehaut-Version.

Insgesamt ein wirklich großartiges Konzert und eine dringliche Empfehlung für die restliche Tour!

(K-Nut)

   

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

gefällt mir!
BadaBing!

busch-Man hat gesagt…

Brian Blade is God !!!