Mittwoch, 17. Dezember 2008

Adventskalender
Vol. 9
Heino Walter Nun ist es schon wieder vorbei, das Jahr 2008. Kommt mir vor, als wenn jedes Jahr schneller vergeht. Das macht wohl das Alter. Musikalisch war bei mir aufgrund des SPOONFUL-Fiebers vieles auf die 50er und 60er Jahre ausgerichtet. R&B, Soul und Funk spielten eine wesentlich größere Rolle als in den Jahren davor. (….das empfinden ja viele Teilnehmer ähnlich….) Trotzdem war auch dieses Jahr für fast jede Lebenslage was Herausragendes dabei. Die 2008er Alben, die mich am meisten beeindruckten, gehörten hauptsächlich dem Singer / Songwriter-Bereich an. Allen voran meine CD des Jahres: Waiting For Louise – New Tricks For Old Dogs Diese ehemalige Cover-Band vom Niederrhein hat erstmalig ein Album überwiegend mit Eigenkompositionen produziert. Mochte ich schon immer ihren unverkrampften Umgang mit Fremdmaterial aus dem anglo-amerikanischen Country-Folk-Umfeld, so überzeugen sie auch hier mit ihren hochwertigen, grazilen Eigengewächsen. Luftige Arrangements mit Platz zwischen den Noten und gediegene Songs mit Liebe zum Detail künden von langjähriger Erfahrung mit dem Blick für das Wesentliche. Und die Cover-Versionen von den Go-Betweens, Loudon Wainwright/Joe Henry und Lou Reed geben einen kleinen Eindruck davon, in welchem musikalischen Rahmen sich die Kompositionen bewegen. Die CD gibt es nicht im Handel, sondern nur über die Homepage http://www.waiting4louise.de/. Man beachte hier auch die tolle „Plattentipps“-Rubrik.
Für die Genießer-Momente im Leben. Auf den Plätzen: The Tiger Lillies – Seven Deadly Sins Diese 3 Typen sind wahre Musik-Anarchisten. Sie halten sich weder musikalisch noch textlich an irgendwelche Konventionen. Sie taumeln respektlos zwischen schrulliger Kabarett- und Zirkusmusik, Brecht/Weill-artigem und der Klangwelt eines Tom Waits. Dieser wirkt jedoch wie ein Chorknabe gegen diese Freaks. Sänger Martyn Jaques polarisiert sicher mit seiner teilweise im Falsett eingesetzten Stimme. Hat man sich einmal an ihn gewöhnt, wird er bald zum Dreh- und Angelpunkt der exzentrischen, faszinierenden Musik. Ein Geheimtipp für alle, die sich musikalisch an Grenzen trauen. Für die chaotischen Momente im Leben. Calexico – Carried To Dust Nichts Unerwartetes von Calexico, sondern nur die altbewährte Qualität. Will sagen: hier versuchen sie nicht, ihren Klangkosmos auszuweiten, wie auf Garden Ruin, sondern tun das, was sie am Besten können. Sie spielen atmosphärische Songs, die die Weite der Wüste und die Exotik der Border-States einfangen. Für die (fern)wehmütigen Momente im Leben. Kitty, Daisy & Lewis R&B, Hillbilly und andere archaische Musikstile, widerbelebt von drei Teenagern aus England. Erfrischend und spontan. Einziges Manko: Viel zu kurz. Für die beschwingten Momente im Leben. Bob Dylan – Tell Tale Signs Einer der größten und einflussreichsten Musiker aller Zeiten stöbert in seinen Archiven und stellt Rares und Unveröffentlichtes aus den Jahren 1989 bis 2006 zusammen. Unglaublich, was da an Perlen geborgen wurde. Für die retrospektiven Momente im Leben. Peter Bruntnell – Peter And The Murder Of Crows Ein Hauch von Psychedelic umweht die eindringlichen, Folk-basierten Songs des Engländers. Notorious Byrd Brothers-Eleganz trifft auf Pernice Brothers-Intimität. Für die besinnlichen Momente im Leben. Rodney Crowell – Sex And Gasoline Merke: da wo Joe Henry draufsteht, ist Qualität drin. Joe Henry hat Sex And Gasoline produziert und wohl dafür gesorgt, dass Rodney Crowell sein reifstes, persönlichstes Album überhaupt zustande gebracht hat. Coole, abgehangene Songs treffen auf Texte voll von reifer Lebenserfahrung. Für die erhabenen Momente im Leben. Antony And The Johnsons – Another World Eine 5-Track-EP als Appetitanreger für das bald erscheinende Album The Crying Light. Ergreifend schöne Mini-Dramen voller Pathos und Hingabe. Nicht von dieser Welt. Für die sakralen Momente im Leben. Eli Paperboy Reed & The True Loves – Roll With You Die Reinkarnation von Wilson Pickett und Otis Redding in einer Person. Dabei ist Eli Reed ein Weißer. Balladen und Funky-Soul-Stücke im Wechsel sorgen für ein kurzweiliges Album. Für die Mixed-Emotion-Momente im Leben. Daniel Lanois – Here Is What Is Die Arbeiten von Daniel Lanois zeichnen sich durch spezielle, flirrende, schwüle Vibrationen aus, denen immer eine geheimnisvolle Stimmung beiwohnt. Diese Musik wurde für einen Dokumentarfilm geschrieben. Kopfkino der besonderen Art. Für die cineastischen Momente im Leben. Ansonsten noch viel und gerne gehört (in allen Lebenslagen): meine 2007er Lieblingsalben von Joe Henry (Civilians) und Wilco (Sky Blue Sky); Tim Buckley; Tim Hardin; Peter Hammill; Captain Beefheart; Kinks; Isley Brothers; Temptations – Psychedelic Soul; Dusty In Memphis und die (fast) vergessenen Songwriter Bill Fay, David Ackles und Jackie Lomax. Keep on rockin' in a free world……in 2009!! (Heino „Weihno“ Walter)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

I want not concur on it. I think precise post. Particularly the title attracted me to review the sound story.

Anonym hat gesagt…

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