Dienstag, 28. Januar 2014

Michael Bloomfield - From His Head To His Heart To His Hands


“Suddenly Dylan exploded through the doorway with this bizarre-looking guy carrying a Fender Telecaster guitar without a case. It was weird, because it was storming outside and the guitar was all wet from the rain. But the guy just shuffled over into the corner, wiped it off with a rag, plugged in, and commenced to play some of the most incredible guitar I’ve ever heard. And he was just warming up!” 

Erzählt Al Kooper, der bei den Sessions zu Highway 61 Revisited an der Orgel saß. Das sagt viel über den Mitte der 40er in Chicago geborenen Künstler aus, der wohlbehütet im Norden der Stadt aufwuchs, aber nachts aus dem Kinderzimmer ausbüchste, um die schwarzen Blueser in der Southside zu erleben, um schließlich in einer Schule für schwer erziehbare Kinder zu landen. Als 2o-jähriger sorgte er in der Paul Butterfield Blues Band mit seinem Gitarrenspiel für Furore, spielte mit Dylan im Studio und live (es war seine elektrische Gitarre, die beim Newport Folk Festival für einen Sturm der Entrüstung sorgte), schuf mit Electric Flag und K.G.B. zwei Supergroups, jammte mit Al Kooper (daraus wurde das Super Session Album) und war bei vielen Sessions zugegen und verantwortlich für leicht unebene Soloplatten. Das Rampenlicht und die Aufmerksamkeit, die einem Gitarrenhelden geschenkt wurde, behagten Bloomfield nie. Er blieb lieber in der zweiten Reihe und sprach vehement Alkohol und Drogen zu, an denen er 1981 mit nur 37 Jahren verreckte. 
 
Der legendäre Al Kooper zeichnet nun für diese Retrospektive verantwortlich, die mit den ersten Demos, die er für Columbia Talentscout John Hammond Sr. aufnahm, bis zu den letzten Tracks bei einem Reunion Konzert mit Bob Dylan reicht. Zwölf der 46 Songs stammen aus den Archiven und wurden sorgfältig mit Tracks der Paul Butterfield Blues Band und Electric Flag, sowie Sessions für Dylan (drei unveröffentlichte Tracks), Muddy Waters und Janis Joplin gemischt, wobei die CDs thematisch in Roots, Jams und Last Licks unterteilt sind. CD 2 und 3 kommen zudem mit hohem Liveanteil. Auf der DVD findet sich erstmals die Dokumentation Sweet Blues: A Film About Michael Bloomfield mit alten Interviews und Liveaufnahmen, sowie relativ frischen Stellungsnahmen von Freunden und Zeitzeugen. 
 
Remastert hat das Ganze der bekannte Vic Anesini und in der Longbox findet sich zudem ein 40-seitiges Booklet mit Fotos, Trackinfo und einem Essay. Diese Box ist ein lange fälliges Tribut an einen der besten weissen Bluesgitarristen ever. „To me, he was just the best guitar player I ever heard!“ (Bob Dylan in späten Jahren) (R-man)

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