Freitag, 24. Mai 2013



Whirlyjoe: Da ist er wieder, der Post-OBS-Blues. Diesmal begleitet er das Entschlammen von Winterstiefeln, Regenklamotten und eigentlich allem, was man im erweiterten Glitzergarten über Pfingsten so dabei hatte. Denn ja, es hat geregnet.

K-Nut: Den Stand-Aufbau am trockenen Freitag-Vormittag erledigten wir dank einsetzender Routine in Rekordzeit. Und da die Warm-Up-Party im Stadtkrug mal wieder wunderschön aber dank allerstrengster Auflagen eher gedämpft ausfiel, waren wir sogar beinahe ausgeschlafen. 

Whirlyjoe: Am Freitag gab es erst anhaltenden Landregen, der dann von einem Gewitter mit Starkregen unterbrochen wurde, um dann bis Konzertende gemütlich weiter zu regnen. Die erwähnte Geländeerweiterung in die Nachbarschaft (der Bauhof, auf den man früher beim Pinkeln schaute, gleich hinter der Schreinmauer) halte ich für eine rundum gelungene Sache: mehr Platz, bessere Verteilung und eben auch ein schlammfreies Terrain. Da darf man dann ruhig ein paar Tickets mehr verkaufen, vor der Bühne war es jedenfalls auch bei den Topacts nie unerträglich voll.

K-Nut: Das neue Areal ist dem Festival ganz sicher sehr zuträglich, machte aber durch eine leichte Jahrmarkts-Atmosphäre den kuscheligen OBS-Charme der vergangenen Jahre etwas zunichte. Alles in allem überwiegen aber sicher die Vorteile - also nix zu meckern! 

Whirlyjoe: Zu den Freitag-Bands kann ich mich kurz fassen, denn der
Eimer (unterm Dach!)
Sturzregen ließ nicht nur mich in der am gewohnten Platz errichteten Stag-O-Lee-Erlebniswelt Zuflucht suchen.
Das war aber nur für kurze Zeit ein trockenes Vergnügen, denn die eigentlich als Sonnenschutz konzipierte Dachkonstruktion erwies sich als zunehmend wasserdurchlässig. Vinyl und CDs mussten vielhändig geschützt werden, in der drangvollen Enge blieb die Laune aber bestens, auch weil der R-Man souveräne Reggae-Nummern vom kleinen Soundsystem droppte.

K-Nut: Die eigentlich tollen Dächer sind ja nun auch schon 10 Jahre alt und Konstrukteur Titto erwies sich am Samstag als super-hilfsbereiter Retter in der Not und bewahrte uns vor dem  kompletten Absaufen. Ein Extra-Hurra für den Mann! Da sind nächstes Jahr noch ein paar Freibier fällig! 

Whirlyjoe: Die erste Band Evening Hymns aus Kanada nahm ich als angenehme Beschallung freudiger Wiedersehenszeremonien wahr, kurz: wir haben es verquatscht.

K-Nut: Die fand ich als Einstieg perfekt! Würde ich behaupten da andächtig gelauscht zu haben, wäre das allerdings gelogen. Da gab es doch zuviele parallele Hugs and Kisses.

Whirlyjoe: Die Steaming Satellites aus Österreich gingen dann im Gewitter unter, was ich mitbekam, gefiel mir allerdings sehr gut, denn es war hypnotisch-schwerer Space-Rock.

K-Nut: Ich stehe ja auf solchen vintage Synthie-Quatsch, tolle Grooves stellenweise - gab's so auch noch nicht. Sehr erfrischend! Da höre ich 100%ig nochmal rein.

The Treetop Flyers
Whirlyjoe: Die britischen Westcoast- und Softrocker Treeptop Flyers spielten mit sonnigen Harmonies gegen dunkle Wolken und riesige Pfützen an – ich fand sie angenehm leichtgewichtig und irgendwie genau richtig.
Pünktlich zu Slim Cessna's Auto Club nahm der Regen dann noch mal zu und ich Reißaus. Hatte ich ja vor zwei Jahren schon erlebt und wird sicher nicht mehr meine Lieblingsband. Also früh ins Bett, Stadtkrug geschwänzt und bestens ausgeschlafen in den zweiten Festival-Tag hinein.


Slim Cessna's Auto Club
K-Nut: Das haben bada bing! und ich genau umgekehrt gehandhabt: Wir nutzen eine Regenpause während der Treetop Flyers, um uns trockenzulegen und dann zu Slim Cessna wieder vor der Bühne zu sein (wir lieben diese Irren!). Der Plan ging insofern auf, dass wir trocken hin und zurück kamen, aber pünktlich zu unserer Rückkehr der Starkregen wieder einsetzte. Und ganz so lange haben wir es dann doch nicht mehr ausgehalten.
Für solche Wetterverhältnisse war ich kleidungstechnisch in diesem Jahr doch deutlich zu optimistisch unterwegs....

Whirlyjoe: Aber jammern wir nicht: nach etlichen trockenen OBS-Jahren musste das wohl wieder sein. Die am Freitag entstandene Schlammwüste wurde von den zumeist wasserdicht verpackten Gästen mit heiterer Gelassenheit ertragen, am Samstag blieb es trocken und der Sonntag war sogar sonnig und warm.

K-Nut: Auf welchem Festival warst Du denn? Am Samstag hat es bis in den Nachmittag munter weitergeregnet. Fangopackung für den Rasen - und der aufgeschüttete Rindenmulch war innerhalb kürzester Zeit in die Matsche eingetrampelt. 
Man sah tapfere barfüssige Tänzer, komplett wasserdichte Gummistiefel-Träger (Beverungen war auf diesem Sektor vollständig ausverkauft) und wetterresistente Chucks-Fans.  

Im Stadtkrug legten wir dann einen etwas strammeren Riemen auf die Orgel. Trotz deutlich weniger Lautstärke war er gut besucht und es war sehr lustig. Drei Viertel der Penetrators machten ihre Aufwartung, es wurde sogar fleissig getanzt.

...und wer braucht schon Schlaf?

3 Kommentare:

track hat gesagt…

Fotos: Ola (Danke!), K-Nut

chris_der_1 hat gesagt…

...das hat der Knut aber schön gesagt,

"Jahrmarkts-Atmosphäre"...beschreibt es ganz treffend...muss aber auch sagen in der Mehrheit ist das gut gelungen und die Vorteile überwiegen # die intime, noch familiärere Atmosphäre der vergangen Jahre im Garten ging für mich aber trotzdem etwas verloren.

Ralf hat gesagt…

Kann man so stehen lassen, nur die Steaming Satellites sind völlig überbewertet