Mittwoch, 3. April 2013

Andrea Schroeder live in Köln
 
Sofern es sich nicht um gerade unglaublich angesagte Acts handelt ist der Kölner gerne mal ein etwas zäher Konzertgänger. So fanden sich zu Andreas Gastspiel im Studio 672 des Kölner Stadtgartens gerade mal (geschätzte) 40-50 Besucher ein.
 
Hatte ich insgeheim auf ein Vorprogramm mit Musik von Jesper Lehmkuhl gehofft -die beiden Farmen-CDs mag ich ja sehr-, gab stattdessen Hello, Piedpiper den Support. Obwohl ein "kölscher Jung", hatte ich von ihm noch nie etwas gehört. Und wenn mich sonst der, inzwischen recht häufig zu beobachtende, Einsatz eines "jungen Mannes mit Gitarre" eher Richtung Bar treibt, schaffte es dieser Herr in kürzester Zeit mich gebannt vor der Bühne zu halten.
Folkiges zur Wandergitarre gehört eher nicht zu meinen Vorlieben, aber sehr gelungen eingesetzte "Live-Samples" und Loops, schöne Songs und eine wirklich tolle Stimme (plus gekonntes Pfeifen) begeisterten offensichtlich nicht nur mich.

An dieser Stelle gilt es auch das anwesende Publikum zu loben: Während der Songs mucksmäuschenstill und äußerst aufmerksam. Das fiel nicht nur dem Künstler angenehm auf.
...und das sollte während des Abends auch so bleiben.

In der Umbau-Pause (und nach dem Konzert) lernte ich noch zwei tapfere blog-Leser kennen. Schön, wenn man da auch mal Leute persönlich kennenlernt. Gruß an Ralf und Sven.

Auftritt Andrea Schroeder und ihre fabelhafte Band. Der dunkle Keller-Club bot da schon das deutlich passendere Ambiente als der sonnige Glittergarten für diese düsteren und stellenweise getragenen Klänge. Der größte Teil des Sets bestand logischerweise aus Songs vom Album. (Blackbird sei hiermit nochmals dringend empfohlen.) Neu und auffallend war das sich ständig steigernde, repetitive Ghosts Of Berlin. Überhaupt gefielen mir die dynamischeren Stücke in dieser kleinen Besetzung besonders gut.
...und die Herren können auch so richtig laut!

Dave Allens Bass (nein, nicht der von Gang Of Four), Chris Hughes Drums, Jesper Lehmkuhls Gitarre und Andrea Schroeders Shrutibox ließen die Streicher-Dramaturgie von z.B. Paint It Blue fast überflüssig wirken. - wobei diese Arrangements auf Tonträger natürlich durchaus ihre Wirkung haben.

Als Zugabe gab es dann die beiden deutschsprachigen Titel Kälte und die großartige Coverversion von Bowies Helden sowie ein hübsches "Gutenachtlied" für die leider spärlichen aber begeisterten Zuhörer.

Fazit: Große Empfehlung für die restlichen Tourdaten:

03.04.2013 DE - Frankfurt - Das Bett
(für Kurzentschlossene)

04.04.2013 DE - München - Milla Club
05.04.2013 DE - Berlin - Frannz
09.04.2013 DE - Bonn - Pantheon
10.04.2013 DE - Nürnberg - Künstlerhaus
12.04.2013 DE - Stuttgart - Laboratorium
17.04.2013 DE - Leipzig - Moritzbastei
                                        18.04.2013 DE - Hannover - Lux

Hello, Piedpiper könnt Ihr zudem im Vorprogramm von Nieve Nielsen am 8.April im Pauken und Trompeten in Münster erleben. Lohnt sich also doppelt!

(K-Nut)

5 Kommentare:

Whirlyjoe hat gesagt…

wir haben leser, die wir nicht persönlich kennen? das macht doch hoffnung!

K-Nut hat gesagt…

seit gestern wahrscheinlich nicht mehr...

Ralf hat gesagt…

Ich kenn noch einen, den Ihr nicht kennt.
Ansonsten kann ich nahezu 100% zustimmen. Der kölsche Hello Piedpiper hätte mich noch mehr überzeugt, wenn er Melodien könnte.
Andrea war toll, vor allem souveräner als beim OBS, ohne dieses süße scheues Reh Image abzulegen. Da schmilzt Mann schon dahin.
Mir gefielen vor allem die schnelleren druckvollen Songs besser als auf dem Album, auch die neuen gingen in diese Richtung weg von der einsamen traurigen Düsternis, welche alleine auf die Dauer eintönig werden könnte.
Schade war wirklich der geringe Zuspruch, wenn der gute Sven nicht in der XING (!!!) Gruppe so die Werbetrommel gerührt hätte, wären es noch 20% weniger gewesen. Zumindest waren die wenigen aber erfreulich ruhig und konzentriert, was in Köln ja auch nicht normal ist.
Wir sehen uns hoffentlich

Ralf

Bletchley Park Entertainment hat gesagt…

Ich habe diesen schönen Bericht mal in der von Ralf genannten Xing-Gruppe verlinkt, wenn´s recht ist - vielleicht bleibt ja der eine oder andere, der auch in Köln war, hier hängen und liest weiter mit.

Gut war´s, ich hab meine persönliche Widmung auf der 7", allet schick also.
Wir treffen uns Pfingsten. Im Garten. Auf ein paar Worte und ein Bier. Ich freue mich.

Sven

Anonym hat gesagt…

Heute Abend in Berlin im Frannz Club werden wahrscheinlich wieder mehr Gäste dabei sein. Ist halt der Heimvorteil, auch wegen des Supports von (Fabian) Brokof. Sehr zu empfehlen. Freu mich besonders auf die deutschen Titel. Passen zu Andrea übrigens auffallend gut. Ich freu mich.
Grüße auch die neu ge-outeten Blog-Leser. Bis zum OBS, An-Dréad