Samstag, 10. März 2012

 JJ Grey & Mofro im Blue Shell

Da der liebe R-man ja nix zum Nick Waterhouse-Konzert in Berlin schreibt (warum eigentlich?), lege ich hier mal mit einem Kurzbericht zum gestrigen Mofro-Gig in Kölle nach.
Da die Dichte an tollen Konzerten momentan relativ hoch ist, habe ich diesen Pflichttermin irgendwie übersehen und erst gestern mittag entdeckt. Also nach dem Job spontan in die Bahn und in Hoffnung auf Restkarten zum Blue Shell. Dort erstand ich glücklicherweise von einer netten Besucherin ein überzähliges Ticket für äusserst freundliche 10,- € (Vvk 22,80 - man darf ja auch mal Glück haben).
Dann direkt vor die Bühne, wo ich in einem lustigen, internationalen Pulk von Amerikanern, Franzosen und einem Belgier stand. Zwischendurch zum Biernachschub an der Theke brüllte eine schöne Frau am anderen Thekenende meinen Namen. Das passiert mir ja eher selten (...also eigentlich nie). Erfreulicherweise war das die nette Plattenhändler-Clique, die ich beim Rolling Stone-Weekender kennenlernen durfte. Schöne Überraschung, das!

Zurück zur Bühne begannen JJ Grey & Mofro fast pünktlich ihren Auftritt. Ich hatte die Band (damals nur "Mofro") ja zuletzt beim OBS10 im mittäglichen Glitter-Garten gesehen. Damals zu viert und sehr relaxt. In der aktuellen Tourbesetzung standen die Herren jetzt allerdings zu siebt auf der eher kleinen Shell-Bühne. Dazugekommen sind Bassist, Trompeter und Saxophonist. Das gab dem ganzen deutlich mehr Feuer.
Und obwohl die Band in den USA wohl eher vor Publikum ab 700 Personen aufwärts spielt, gaben sie auch vor den geschätzten 200 im rappelvollen Shell so richtig Gas. Es gab Songs von allen Alben, also auch aus der geliebten Glitterhouse-Phase. JJ sang sich die Seele aus dem schmalen Leib; der Mann hat definitiv mehr Soul als alle Paperboy Reeds und Mayer Hawthornes zusammen! Und die Frontmann-Qualitäten des Herrn Grey sind kaum zu toppen, da kann man das eigentlich doofe Voranstellen seines Namens vor den Bandnamen sogar nachvollziehen.

Das ist zugegebenermaßen ziemlich konsersative Musik, eine Mixtur aus Swamp-Rock, Soul und Blues, aber unglaublich lebendig und mitreissend. Der Sauerstoff-Anteil im Blue Shell sank in kürzester Zeit rapide. Ein Zwischenrufer, der sich kurz vor Schluss noch Georgia Warhorse wünschte, bekam diesen Wunsch prompt erfüllt. Überhaupt bestand die Band aus unglaublich guten Musikern, da wurde z.T. auf unglaublichem Niveau improvisiert, das machte großen Spaß, wirkte aber nie übertrieben oder aufgesetzt. Alleine was der tolle Drummer da auf seinem Mini-Kit ablieferte war sensationell (eine Bassdrum, eine Snare und ein bisschen Blech - ich habe ja schon immer gesagt: alles weitere stört bloß!)

Bei der Zugabe bekam natürlich jeder Musiker seine Soloeinlage. Und wie sagte Jörg im Anschluss so schön, wie treffend: "Normalerweise machen so tolle Musiker ja leider eher Scheissmusik."

Fazit: Müde, aber glücklich nach einem wirklich fantastischen Abend mit zwei Stunden großartiger Livemusik, netten Gesprächen und kaltem Becks. Manchmal sind die spontanen Ideen doch die besten. Absolute Empfehlung, für alle die noch die restlichen Tourtermine wahrnehmen können/wollen.

(K-Nut)

4 Kommentare:

K-Nut hat gesagt…

Habe mir übrigens gerade nochmal die Glitterhouse-Kritik zum Mofro-Live-Album durchgelesen. Ziemlich streng ist er da, der Herr Rezensent, hat aber natürlich, die Soli betreffend, nicht ganz unrecht. Ich hätte ohne die Bläser-Soli sicherlich nichts vermisst, aber wenn man sieht mit wieviel Spaß die Musikanten bei der Sache sind, wird das verzeihlich. Der Gitarrist Andrew Trube hat mir dagegen (auch bei den Soli) sehr gut gefallen!

Aber Live-Alben braucht ja eigentlich ohnehin niemand, oder?

Whirlyjoe hat gesagt…

das von fat freddys drop ist richtig gut. ansonsten fallen mir nur noch ein paar live-klassiker aus den 70ern ein, aber das thema hatten wir glaube ich schon mal im blog...

f-stone hat gesagt…

Samstagabend im Frannz Club in Berlin war es genauso heiß und großartig, die Band und der nicht mal halb gefüllte Club hatten einen Bombenspaß, die Bläser waren genau in der richtigen Dosierung präsent, kein Gegniedel, immer auf den Punkt, gegenüber dem vor einem Jahr eingespielten Live Album ein paar Riesenfortschritte. Slow, Hot & Sweaty!

THE DUDE hat gesagt…

Hömma!In Unna war es genauso Großartig!!!Freu mich jetzt schon auf die nächste Tour.Live beim OBS wäre natürlich ein Traum.