Vol. 8
busch-Man
Wie Rob Gordon in Nick Hornbys Buch High Fidelity warte ich seit Jahren darauf, nach irgendwelchen Lieblingsplatten gefragt zu werden; 2008 ist es nun endlich soweit. Hier also meine TopTen. Danke Jungs & frohe Weihnachtstage!
Adele – 19: Abgesehen von dem peinlichen Insel-Hype um die angeblich legitime Nachfolgerin von Splisshexe Amy Winehouse ist das einfach schöne Musik. Daydreamer, Chasing Pavements & insbesondere Hometown glory bei allmorgendlichen Fahrten durchs niederrheinische Schneetreiben – das hat was. Beachtlich.
Black Keys – Attack & release: Die Keys aus Akron, Ohio, erzeugen mit Schlagwerk und Gitarre spannendere Songstrukturen als so manch frickelnder Profi-Progger [vgl. hierzu das jüngst von Whirlyjoe gepostete Marillion-Cover]. Rhythm & Blues im Jahre 2008 – abgewichst, dreckig, treibend. So geht das.
Ane Brun – Changing of the seasons: Für die kalten Wintertage macht es Sinn, etwas Norwegisches und leicht Depressives in peto zu haben. Interessanterweise zog auch diese fragile Poetin nach Bergen und wurde Teil der dortigen Szene – irgendwann will ich da unbedingt Mal hin. Quiet is the new loud schien längst zu den Akten gelegt; für mich sind Kings of Convenience & Konsorten immer noch weit vorne. So auch Ane Brun.
Calexico – Carried to dust: Two silver trees. Joey Burns & John Convertino from Tucson, Arizona. Einzig der Ausflug in (unpassende) Gefilde des Buena Vista Social Club hat geringfügig genervt. Weiterhin groß.
Cinematic Orchestra – Live at the Royal Albert Hall: Luzide, postmoderne Welten: “The sound is as lush, lively, and beautiful as one could possibly imagine.”
Foals – Antidotes: Das eindrucksvollste Konzert 2008. Völlig ohne Erwartungshorizont auf dem Haldern Pop reingeraten und mitgerissen worden. Tanzbarer Math-Pop mit brutal eingängigen Hooklines. Auf Platte etwas weniger druckvoll, aber immer noch gut.
Lampchop – (OH) Ohio: Wunderschön, wie schon seit vielen Jahren. Merkwürdiges Verkaufskonzept.
MGMT – Oracular spectacular: Die beiden leicht durchgeknallten New Yorker Musikstudenten Andrew VanWyngarden und Ben Goldwasser begannen ihren Siegeszug als Party-Projekt an der Wesleyan University, überzeugten dort zunächst ihre Kommilitonen, dann den Rest der Welt und haben es bei mir in diesem Jahr leicht und locker in die Heavy Rotation geschafft. Der Electro-Glam gemahnt an beste Bowie-Zeiten, ist jederzeit in der Lage, bei mir ein wohliges Gefühl zu erzeugen. Auch ein paar mürrische Krautrock-Szenarien haben diese warmen Brüder im Gepäck. Beachtlich.
Niles [Cosmic Disco] – Costa Caleta: Balearic war ja auch ein Thema in diesem Jahr. José Padillas Bella Musica lief im Sommer rauf und runter. Am treffendsten zusammengefasst hat das Motiv für mich aber Niles vom grandiosen (Manchester based) UK-Blog Cosmic Disco. Nicht bloß sein Costa Caleta-Sampler versüßte unser alljährliches Gelage an der holländischen Küste, sondern alles, was dieser Bursche zusammenbraut, passte hervorragend zur ausgiebigen Examensfeier.
V/A – 33 3/3 Edition Bear Family: Hier haben die Leute von Bear Family wohl Mal alles richtig gemacht. Zum 33-jährigen Jubiläum drei wahre Knaller zum Dumpingpreis. Für ein paar Kröten gibt es hier den Spoonful-Sound, Abseitiges & Rares. Toll.
V/A – Take me to the river [A southern Soul Story]: Diese exquisite Kent-Box muss weit nach vorne. So etwas Tolles habe ich seit Jahren nicht mehr in Händen gehalten, geschweige denn gehört: Ingram, Otis & Percy. Al Green. Etta James. Kannte ich. Auch William Bell, aber dass der Bursche einen so tollen Song wie I forgot to be your lover aufgenommen hat, wusste ich beispielsweise nicht. Und Don Bryants 2-Minuten-Geme I’ll go crazy ist der helle [mir zuvor unbekannte] Wahnsinn. Gehört unter jeden Weihnachtsbaum.
2 Kommentare:
gut, dass wir dich gefragt haben. und gratulation zum examen! die kuba-variante von calexico finde ich als überzeugter buena vista-hasser aber dennoch super.
Tolle Liste, eklektisch, aber nicht snobistisch, bar aller Scheuklappen. Danke, Busch-man.
Was indes Calexicos Kuba-Trip angeht, kann ich mich Freund Whirlyjoe nur anschließen.
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