Dienstag, 30. Dezember 2008

Soul Girl of The Week: Ruth Copeland In unserer beliebten Rubrik zum Wochenanfang auch diesmal wieder ein Reissue aus dem Hause Invictus, ursprünglich 2003 erschienen und hier noch zu bekommen. Die britische Soul-Sängerin Ruth Copeland war mir bis vor kurzem ehrlich gesagt kein Begriff, bis sie zuletzt gleich auf mehreren Rare Funk-Compilations vertreten war, darunter der sehr gelungene Funkrock auf BBE, für deren Selection u.a. DJ Spinna verantwortlich zeichnete. Funkrock ist auch das Label, dass ich Ruth Copeland für ihre besten, nämlich ihre dynamischeren Songs verleihen möchte. Insbesondere ihre schwer rockenden Rolling Stones-Cover "Play With Fire" und vor allem ihre zweifellos geniale Gimme Shelter-Version sind gewaltiger psychedelischer Blues-Rock, ergänzt mit deutlichen Dosen Funk und Soul, weshalb der Name Janis Joplin dann auch genau an dieser Stelle fallen muss. Zwar erreicht Ruth Copeland nicht deren Erdigkeit und schon gar nicht ihr kaputtes Charisma, dafür ist gerade ihr achtminütiges "Gimme Shelter" musikalisch wirklich hinreißend, mit fettem Funk-Bass und einer enthemmten Rockgitarre klingt das auch keineswegs so angestaubt, wie meiner Meinung nach fast alles von Janis Joplin – aus heutiger Sicht betrachtet. Dass Ruth Copeland eben keine afroamerikanische sondern eine (weiße) britische Sängerin ist, die sich übrigens gerne im kecken Indianer-Kostüm präsentierte (lustige Fotos im CD-Booklet) hört man nur zuweilen, immerhin versucht sie auch nicht, sich als reine Soulstimme zu verkaufen. Noch in den Sechzigern heiratete Ruth Copeland den amerikanischen Motown-Producer Jeffrey Bowen, ging in die Staaten und landete als Sängerin der Band New Play beim neu gegründeten Invictus-Label von Holland-Dozier-Holland. Interessanterweise kreuzten sich ihre musikalischen Wege immer wieder mit George Clintons P-Funk-Bands Parliament und Funkadelic, beim Parliament-Debütalbum "Osmium" von 1971 war sie nicht nur als Sängerin zu hören, sondern auch als Songwriterin vertreten. Ebenso war sie die Co-Autorin von Marvin Gayes 68er Hit "You", womit man der Britin durchaus eine erstaunliche Verwurzelung in der afroamerikanischen Soul-Kultur attestieren darf. Ihre Solokarriere war dann aber leider nur recht kurz: insgesamt drei Alben brachte Ruth Copeland zwischen 1970 und 1976 heraus. Die beiden ersten "Self-Portrait" und "I Am What I Am" sind auf "Gimme Shelter – The Invictus Sessions" komplett zusammengefasst und bieten einen ebenso kühnen wie eigenwilligen Stilmix aus Soul, Funk, Blues, Pop, Rock und Psychedelia. Unter den beteiligten Musikern finden sich diverse legendäre P-Funk-Recken wie Eddie Hazel, dessen Mördergitarre nicht zu überhören ist, Bernie Worrell und natürlich George Clinton himself. In den ruhigeren Songs vermisse ich zuweilen die gewisse soulige Tiefe, den einen oder andere Song wie die gospelige Single "Hare Krishna" halte ich sogar für ziemlich verunglückt, insgesamt ist diese Anthologie aber ein sehr lohnendes Dokument des Schaffens einer außergewöhnlichen Sängerin, die sehr unterschiedliche musikalische Kulturen in ihrer Musik zusammenführen konnte. Schade, dass sie nach 1976 nie mehr etwas produziert hat. (Whirlyjoe)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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