Dienstag, 5. September 2006
Das September
shake baby shake
...ist gelaufen und war mal wieder eine runde Sache. Hier ein mittellanger Rundown des Programms in etwa, jeder DJ in his own words nach dem Motto: erst kriegen sie die Zähne nicht auseinander und dann sind sie nicht mehr zu stoppen...
R-man: Das Space Intro der Steve Miller Band zerstörte um 21 Uhr jedwede Hoffnung einiger Gäste, dass das Fußballspiel doch mit Ton läuft. Dann ging es ganz seicht mit Jose Gonzalez, Jack Johnston, Boozoo Bajou (wieder der Mousse T Remix von Take It Slow und Alice Russell weiter, steigerte sich ins midtempo Soul-Terrain mit William DeVaughn, Al Green und Pops Staples. Die beiden Point Blank Scheiben von Pops möchte ich auf diesem Wege jedem ans Herz legen, es gibt kaum bessere Laid-Back-Roots-Funk-Scheiben. Zirka die letzten 20 Minuten der ersten Stunde zündete ich die Früh-70er Granate: Carly Simon (You´re So Vain – göttlich), Steely Dan (Do It Again), Santana (Black Magic Woman – hatte vergessen wie geil das doch ist) und schließlich noch Fly Like An Eagle – ein Riff wie ein Monolith und gerade passend zu meiner Retro-Stimmung (mir völlig egal, wie cheesy das ist).
Ingolf: Das Spezialistentum habe ich mir dieses mal weitestgehend verkniffen, spielte eher populistisches, also keine Ausflüge in die Weltmusik, abstrakten Jazz oder französische Chansons. So brachten nach einem pompösen Einstieg mit dem Mike Hurst Orchestra und seiner Bombast-Kitsch Version von Almost There, die Faze Action Maxi-Version von Moving Cities und einer Remix-Version von Step Three's A Deam die meisten Füsse ein Wippen zustande. Step Three ist so um 1993 auf einem kurzlebigen Funklabel namens Direct Effect veröffentlicht worden, nach 10 LP/CDs und einigen Maxis war Schluss, kaum jemand hat bemerkt, wie gut einiges vom dort erschienenen Post-Acid Jazz tatsächlich war, ich komme bestimmt noch auf einiges aus diesem Fundus zurück. Nahtlos angefügt die Dream Warriors mit ihrem - My Definition Of A Boombastic Jazz Style - als Maxi-Version (Soul Bossanova Mix). Aus der tiefen Kiste gekramt folgte Indochina, ebenfalls aus der Abteilung Acid-respektive Nu-Jazz, erschienen allerdings zu einer Zeit (1994) als es zumindest das Nu-Jazz Etikett noch gar nicht gab. Völlig unbekannte Leute, und soweit ich weiß, der einzige Tonträger, dieser Leutchen dessen man je ansichtig wurde. Blue Mamba ist die B-Seite dieser Maxi, auch die A-Seite wird noch zum Einsatz kommen. Dann folgte die Maxi-Version von Madness' Yesterdays Men. Mehr Tempo dann mit der Vocal-Group Nylons, Bob Till You Drop im klassischen Rock'n'Roll Stil mit einem Affenzahn. Accapella, selbst Drums und Rhythm lediglich mit Stimme erzeugt. Die Nylons hatten mal einen Charts-Hit mit ihrer The Lion Sleeps Tonight Version - irgendwann am Beginn der achtziger, Bob... stammt von ihrer 2. LP und ist von 1982. Dann gab es noch die Album Version von Was (Not Was) - (Return To The Valley Of) Out Come The Freaks - sehr ruhig, R&B at it's best, von dem Track gibt es auch eine viel flottere Disco Version auf 45". Zum Ausklang der ersten Stunde noch Fatboy Slims Praise You.
Axel: Nachdem R-man und Ingolf den Abend ruhig und groovig einläuteten kam mir mein „neuer“ Mix gerade recht – allerdings hatte R-man Alice Russel (vom Boozoo Bajou Juke Joint II Mix) schon gespielt. Also neu formieren – Klassiker von T. Rex und Claptons Live Version von Cocaine waren schnell griffbereit … ach ja und natürlich Psycho Killer von Talking Heads, aber hier war ich zu optimistisch – tanzwütig war hier leider niemand … Da den anderen beiden DJs die Liebe zur World Music fehlt (der Kontinent Africa wird i.d.R. aussen vor gelassen) gab es von mir Angelique Kidjo, Oliver Mtukudzi und Take It Slow von Boozoo Bajou. Dazu mein Lieblingssüdafrikaner Johnny Clegg, Bob Marley Live, His Masters Voice (U Got It) und Tango mit dem Gotan Project. Nach Future Funk (Sensations) konnte wieder Reinhard dran …
Reinhard: Mit James Brown (People Get Up And Drive Your Funky Soul) habe ich das Tempo halbiert, aber den Groove verdoppelt. Weiter ging es mit Aaron Neville (Hercules), Sidney Barnes (mein aktueller Fave), Boney M. (Dancing In The Streets) und ein paar anderen strammen Soul-Funkern. Dann habe ich wieder einen Schwung in die 70er gemacht und folgendes serviert: Roxy Music (Love Is A Drug), Love (der gigantische A House Is Not A Motel Edit, der hier letztens erwähnt wurde), Santana (Hope You’re Feeling Better), Fleetwood Mac (World Turning) und Joe Cocker (Woman To Woman). Zum Abschluß Signed D.C. von Love, nur Arthur und die Akustische, und möglicherweise der beste Track des ganzen Abends.
Ingolf: In der zweiten Runde einige Pop-Klassiker: Wax mit Bridge To Your Heart - Wax, ein Folgeprojekt von 10cc mit Graham Gouldman plus Sänger Andrew Gold. ELO mit Don't Bring Me Down, die Eurythmics mit der Maxi-Version von Missionary Man, dann kurz gedrosselt mit Taj Mahal - Do I Love Her, dann wieder Fahrt mit Roachford (Cuddly Toy) und danach die guten Alten Dire Straits mit Money For Nothing, was dann zum Brückenbau in etwas neuere und technoidere Gefilde diente - denn das braute ich mit der Deep Dish Version des selben Titels zusammen. Beim Thema Techno blieb es dann mit der entsprechenden Version von Coldplays Talk als Thin White Duke Mix bei dem die Ex-Noch-oder wieder Kraftwerker Hutter und Bartos herummischten. Um es locker und funky enden zu lassen, habe ich noch eine alte Euro-Disco Nummer aus dem Hut gezogen - Bit Machine feat. Daisy Dee hat für das Genre eine Originalität und Dynamik die es aussergewöhnlich und beständiger macht als den oft so schäbbigen Rest - die Nummer hat immerhin schon gute 10 Jahre auf dem Buckel und taugt immer noch. Finale mit Heclectic und Latasha P. Jordan - nur geringfügig housifizierter Funk. Found A Cure, eine Version des Ashford/Simpson Hits die dem Original nicht weh tut, sondern ihm eine leicht modernisierte Form gibt.
Axel: Das 2. Set (ca. von 2 bis 5 Uhr, genauer kann ich das ohne Rücksprache nicht sagen) war (denke ich) vom ‚modernen’ Dancefloor geprägt: Massive Attack, De-Phazz, Mo’Horizons – nun natürlich versteht unter Dancefloor jeder etwas anderes – für mich sollte es jazzig und fluffig sein und einfach auch zur Bewegung animieren – oder wie? Des weiteren hoffe ich das erste Stück von der neuen Bob Dylan aufgelegt zu haben – na ja man merkt wohl, das ich hier nicht wirklich mit Fakten aufwarten kann – Beschwerden gab’ es aber keine und die Musik war spitze!!
Als Axel Stammgast Rembert um Mithilfe bei der Rekapitulierung des morgendlichen Musikprogramms fragte, bekam er diese Antwort: Ich habe echt keine Ahnung, was da noch an Musik lief. Was ich weiß, ist, dass Recep Dulay - ein sehr betrunkener Gast - der mit dem Kopf auf der Theke eingeschlafen war, von verschiedenen Gästen (und Teilen des Personals...) mit 'nem Edding verziert wurde. Ohne, dass er's merkte, hatte er plötzlich prächtige Tattoos auf Ober- und Unterarmen. Die üblichen Motive aus Knast und Hafenspelunke: Ein herrlicher Anker, ein Herz mit "Mama" drin, ein Golgatha-mäßiges Kreuz auf 'nem Hügel, Titten, diverse Sinnsprüche etc. Recep sah aus wie Materazzi. Irgendwann wurde er dann wach, benötigte fünf Minuten, um zu realisieren, dass er derbe angemalt worden war, grinste in sich hinein, lachte sich dann halbtot, gab Yannick die hohe Fünf, um sofort wieder einzuschlafen. Von 'nem Nacken-Tattoo haben wir gnädigerweise abgesehen. Auch von der Knast-Träne unterm Auge.
Am Sonntag, so Augenzeugen, hat er mit voller Kriegsbemalung im kurzärmeligen Trikot beim 2:1 Sieg des VfB Beverungen gegen TuRa Heiden mitgewirkt. Mehr weiß ich nicht von dem Abend…
Um 7.30 Uhr wurden die letzten Gäste dann von Wirt Lollo verabschiedet… By the way, das Gelege liest sich wahrscheinlich schräger, als es tatsächlich klingt. (R-man)
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