Sonntag, 3. September 2006

Abt.: brandnew! DJ Andy Smith Trojan Document Andy Smith ist einer dieser typischen englischen Cratedigger, der es als Tour-DJ von Portishead und mit seinem Projekt Dynamo Productions zu größerem Ruhm gebracht hat und der sich nun für seine Document-CD-Reihe ein fettes Mix-Album aus den Archiven des britischen Trojan-Imperiums basteln durfte. Zweifellos eine gute Idee für das ansonsten ja etwas beliebig wieder veröffentlichende Reggae-Label. Andy Smith, der ansonsten ja eher zwischen Funk, Soul und HipHop auflegt (und letztens für Ace noch eine Northern Soul CD mixte), erweist sich als passionierter Reggae-Freund und kenntnisreicher Sammler, wie man nicht nur im kommentierten CD-Booklet lesen kann, sondern vor allem auch hören kann. Sein 77-Minuten-Mix reiht 31 Trojan-Schätze aneinander, souverän gecuttet mit reichlich eingesprochenen Deejay-Intros, Rewinds und den typischen Selector-Lobpreisungen. Musikalisch macht man dabei eine Reise von den ganz frühen Ska- und Rocksteady-Roots der frühen Sechziger bis hin zum Dancehall-Style der Achtziger. Smith geht dabei zwar chronologisch vor, will aber keinen Unterricht in Sachen Reggae-History erteilen, sondern arbeitet strikt partytauglich. Der Sound passt auch exakt zu den lustigen Reiseberichten zum Londoner Notting Hill Carnival – vor allem die alten Ska-Scheiben von Laurel Aitken, Derrick Morgan und Justin Hinds rocken auch nach über 40 Jahren den Floor. Smith mischt auch gekonnt klassische Hits (Alton Ellis, Gregory Isaacs, John Holt, Techniques) mit ziemlich rarem Zeug (Stranger Cole, Karl Bryan), auch wagt er den einen oder anderen Ausflug ins Reich des trippenden Dub von King Tubby. Hier ist also alles drin, fast die ganze Geschichte des Reggae in einem Mix von ansteckender Dynamik. (Whirlyjoe) CD

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