Montag, 14. August 2006
Abt.: Brandneu
Alice Russell
Under The Munka Moon II
So zementiert man seinen Ruf als die wohl beste zeitgenössische Soul-Stimme des Königreichs. Und was diese Frau für eine Discographie aufweisen kann: unzählige Projekte mit Quantic/Will Holland, Nostalgia 77 und der verzweigten Tru Thoughts-Label-Familie, Bah Samba, Kushti, Atjazz, TM Juke, dazu ein eigenes Album (My Favourite Letters) und die erste Under The Munka Moon-Zusammenstellung mit verstreuten Beiträgen, unveröffentlichen Live-Aufnahmen und Remixen.
Dazu nun also die Fortsetzung, erneut stilistisch sehr offen zwischen (Neo-) Soul, Jazz, Reggae, Gospel, Downbeat, Drum’n’Bass und deepstem Funk oszillierend und doch in sich absolut stimmig und geschlossen. Zu Alice Russells warmer, voluminöser und sehr klassischer schwarzer Soulstimme (tatsächlich irgendwo zwischen Joss & Angie Stone, Nina Simone und Aretha Franklin – und das als weiße Engländerin!) hören wir hier Musiker wie Bugz In The Attic, Bonobo, DJ Vadim, TM Juke und die großartigen Nostalgia 77, hier noch einmal mit dem unschlagbaren Seven Nation Army-Cover (White Stripes) – ein definitives Must-Have.
Der besondere Thrill dieses Albums liegt darin, dass bei gleichbleibend hohem gesanglichem Niveau die Styles doch sehr in Bewegung bleiben. So beginnt es mit ultradeepem Fender Rhodes-Blues, landet zwischenzeitlich beim Reggae – Hurry On Now ist eine Art elektronisch upgedatetes Uptown Top Ranking, landet zwischenzeitlich beim Latenight-Jazz in seiner psychedelischsten Variante (To Know This) mit losgelösten Piano-Akkorden, leiser Jazz-Gitarre und einer Geige, um dann zurück zum Funk zu finden, sowohl in zeitgemäß-electroider Form, als auch konsequent deep und oldschool. Und auch kühne Stilfusionen sind für Alice Russell kein Problem: I Don’t Need This Trouble beginnt mit lupenreinem Gospel, mutiert dann aber schnell in einen alt und neu vermischenden Funk-Stomper mit selten trickreichem Beat. Ja, hier ist tatsächlich fast jeder Track etwas für den Funk- und Soul-Connaisseur. Wer Alice Russel also beim letzten Quantic-Album vermisst hat: hier zuhören und staunen. (Whirlyjoe)
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