Donnerstag, 3. August 2006
Abt.: Salsa & Boogaloo
Willie Colón
Anthology
OG: The Original Gangster
Und weiter geht es mit den wiederveröffentlichten Fania-Klassikern, Salsa und Boogaloo aus Nuyorica vom Latino-Pendant zu Motown. Willie Colon ist einer der Stars der New Yorker „El Barrio“-Szene von Spanish Harlem bis South Bronx, seines Zeichens Posaunist, Bandleader, Komponist und in späteren Jahren auch Sänger.
Diese Werkschau bietet 14 Songs (Laufzeit 78 Minuten) aus den Jahren 1967 bis 1986, wovon vor allem die erste Hälfte des Albums den denkbar coolsten Latin-Sound der Epoche bis Anfang der Siebziger bietet. Mit der Stimme von Hector Lavoe, seiner satten Posaune, weiterer Brass-Power, beständig rollendem Piano und unglaublich brodelnder Percussion entwickelt sich ein fast schon psychedelischer Latin-Flow, fiebrig, heiss, unwiderstehlich. Allein das unerreichte The Hustler von 1968 (da war Wille gerade mal 18) lohnt schon die Anschaffung dieses Albums.
In den Siebzigern übernahm dann immer häufiger Ruben Blades das Mikrophon, womit dann auch Willie Colons Sound etwas glatter und kommerzieller wurde, weshalb das letzte Drittel dieser ansonsten sehr gelungenen Compilation dann doch etwas abfällt. Das Ganze ist sehr liebevoll und wertig gemacht: die CD kommt mit schönem Booklet mit reichlich Fotos und Infos, dazu in einem Pappschuber verpackt, der das ultracoole Cover des notorischen Gangsters Willie nur noch besser zur Geltung bringt: wie er da mit seinen beachtlichen Koteletten hinter Gittern sitzt, würde wohl sogar Johnny Cash Respekt abringen. (Whirlyjoe)
PS.: Whirlyjoe, noch immer hauptamtlich DJ in Stuttgart und Vollzeit-Vegetarier, outete sich erst vor kurzem als Okra-Freund: "Okra im Glas, eingelegt in ölige Schmiere (vor Genuss abspülen), Dose geht aber auch."
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