Montag, 23. März 2009

The TeXas Files Pt. 5
Der Samstag und offizielle letzter SXSW Tag. Von zwei erstklassigen Bean-Rice-Cheese Burritos der Taco Hell gestärkt (für 1,29 das Stück!) fuhren wir am nachmittag zu Papa Mali's 1st Annual Hoodoo Blues & BBQ in Kenny Dorham's Backyard. Eine Wiese mit fester Bühne, benannt nach dem Blue Note Jazzer, der mal in der Gegend gewohnt haben soll.
Den Auftakt macht die Greyhounds, ein Gitarre, Orgel (Bass mit links) und Drums Trio mit schön erdigem funky Rhythm`n´Blues mit zwei guten Sängern, wobei der Organist eine famose Soulstimme sein Eigen nannte. Danach kamen Topaz & Mudphonic, die wir vor ein paar Tagen schon mal im Antone's gesehen haben. Sänger Topaz sieht aus wie Jim Morrison auf dem L.A. Woman Cover und gerne hätte ich mir eine Version von Roadhouse Blues gewünscht. Das hätten sie hinbekommen, denn die fettig-swampigen Bluestunes der Band gehen in die Richtung. Generell fehlt allerdings die Stringenz zur richtig guten Band, da wird zu viel gejammt, da darf der Drummer mal einen Song singen (fast immer ein Fehler) und so verschenkt Topaz eigentlich das Potential der Truppe.
Gegen 17 Uhr betrat Papa Mali die Bühne. Zu dem Zeitpunkt waren wir von der Sonne wieder einmal gut durchgegrillt. Der Gitarrist aus Louisiana hatte gleich 4 Drummer/Percussionisten an Bord und legte mit einer bezwingenden Mischung aus Texas Blues und Swamp Groove los. Mit einem funky Jam holten sie dann 50 Leute aus ihren Plastikstühlen vor die Bühne und fortan groovte die Menge zu dem brodelnden Sound-Gumbo. Als dann Cyril Neville für zwei Songs auf die Bühne kam, murmelten sich meine Nachbarn zu: "it doesn't get better than that" und waren ganz nah dran an der absoluten Wahrheit. Letztendlich geriet auch hier der eine oder andere Song zu ausufernd, aber der nachmittag an sich war schlichtweg klasse.
Abends ging dann nicht mehr viel. Zwar spielten hunderte von Bands, aber vieles sagte einem nichts und es fehlte die Zeit zur Recherche. Um 20 Uhr sind wir erstmal zu den Diplomats Of Solid Sound gestromert, einem Soul-Funk-Sextett plus zwei Frauen (den Diplomettes) aus Iowa City. Das war gut groovender Soul und ein angenehm stilechter Start in den Abend. Der Knappe zog sich in sein Zimmer zurück und deshalb fehlen auch die Bilder vom Rest des Abends.
Auf gut Glück fuhr ich in den Continental Club, sicher einer der besten Bars der Stadt, um noch einem Andre Williams zu sehen. Als ich reinkam, daß eine sehr schöne Frau auf einem Thron, eingerahmt von einem alternden Drummer und einem hippen Gitarristen. Das war Knucklebunny, die ein paar gut rockende Tunes hatten, aber auch das eine oder andere in den Sand setzen. Die Nachfolgeband der Hacienda Brothers schenkte ich mir, denn ich wollte die letzte Kraft sparen für Andre Williams, um in der ersten Reihe zu tanzen. Und es hat sich gelohnt. Die Band bewies sich wie gewohnt in Topform und verströmte wie gegen mittag im Yard Dog die Aura einer Rock`n´Roll Band auf einem 4.-klassigen Ausflugsdampfer. Mit viel Alkohol gegen die Resignation und durchaus noch zu Top-Leistungen fähig. Dazu gesellten sich die zwei Bläser der Diplomats Of Solid Sound, zwei Go-Go-Tänzerinnen und der Godfather selbst im feinen blau-in-blau Anzug. Zusammen bot man eine lebendige 40-Minuten-Show und auch wenn Mr. Williams in die Jahre kommt, er scheint es noch zu genießen.
Auf dem Rückweg wollte ich noch eben zwei Burritos einwerfen, aber bei Taco Bell hatte man keine Bohnen mehr (!!!). Skandal.
SXSW war offiziell zu Ende und ich spürte jeden Knochen und jeden verdammten Muskel in meinem alten Körper. (R-man)

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