Montag, 2. März 2009
Stag-O-Lee Shakedown in Stuttgart – The Next Level
In meinen Ohren habe ich noch immer dieses schrille Pfeifen, bin aber auch selbst schuld, an zwei Tagen hintereinander die Fabulous Penetrators aus nächster Nähe live zu erleben. Wie immer bei den Stag-Stuttgart-Events schon am Freitagabend ganz privat in Peter-Hard-To-Handles Kellerbar, sozusagen als Warm-Up für die eigentliche Party am Samstag. Und natürlich zum allgemeinen Kennenlernen, denn es fanden sich wieder viele Gäste aus der ganzen Republik ein, außerdem hatten wir zwei Bands im Haus – neben den Penetrators auch die schwäbischen Local Heroes Tiger Movement.
Und wie erwartet verstand man sich beim leckeren Tannenzäpfle (ebenso konsensfähiges wie bekömmliches Bier aus dem Schwarzwald) gleich prächtig, Schwaben, Briten und Reingschmeckte, Biertrinker, DJs und Musiker. Im Keller vermischten sich die Sets der Bands und anwesenden Musikern zu explosiven und diesmal zum Teil gehörgangsprengenden Jams (zum Beispiel über ZZ Tops „La Grange“). Nach diesem Abend wussten jedenfalls alle, dass R-man und Peter in Sachen Penetrators nicht zu viel versprochen hatten – die erlebten die Jungs ja kürzlich schon in London.
Bei der ersten Stag-Party in Stuttgart im November waren wir ja noch ein wenig nervös, ob alles klappen würde – vor allem, ob genügend Leute mitfeiern würden. Diesmal hatte ich keine Zweifel: wir hatten die passenden Bands, eine ebensolche (und weit größere) Location, professionelle Werbung und vorab schon so viel positives Feedback von allen Beteiligten, dass eigentlich nichts schief gehen konnte. Tat es dann auch nicht.
Während die Musiker am Samstag beim frühabendlichen Soundcheck waren, fand sich der Inner Circle rechtzeitig zum traditionellen Warmtrinken im Palast der Republik ein, bevor es dann pünktlich um 21 Uhr zum schönen, neuen (aber gekonnt auf Vintage getrimmten) Beat!Club ging. Tatsächlich waren schon einige Leute da, an der souverän und gutgelaunt gemanagten Kasse (vielen Dank an Betti & Claudia!) bildete sich schnell eine wachsende Schlange, und als Tiger Movement gegen zehn Uhr ihren wuchtigen Punk’n’Roll erklingen ließen, hatte sich der Laden schon prächtig gefüllt.
Die Burschen erwiesen sich als perfekter Einheizer für das Folgende. Nach erstem DJ-Wechselspiel von K-Nut und R-man, den Spezialisten für die „First Hour“ (watch out for Spoonful Vo. 23), enterten dann gegen halbzwölf die Pentrators die Bühne - und wie! Zu diesem Zeitpunkt war der Club tatsächlich zum Bersten voll, was die Jungs bei ihrem Deutschland-Debüt zu einem schweißtreibenden Parforceritt durch eigene Songs („The Hump“ gleich als Opener) und energiegeladenen Cover-Versionen („Baby Please Don’t Go“, „Have Love Will Travel“) antrieb. Sänger Liam beeindruckte nicht nur mit seinem von Elvis geliehenen goldenen Jackett, sondern auch mit satanischer Gesichtsbemalung – buchstäblich mit hohem Glamour-Faktor.
Ansonsten zieht auch Gitarrist John die Blicke auf sich, ein Routinier, der sich mit coolem Gepose in Szene setzt und auch schon Erfahrungen als Gitarrist bei Style Council machen durfte. Die Band spielte schnell und laut, trotzdem wurde schon gut getanzt und im Publikum sah man fast nur noch grinsende Gesichter. Und zwar bei allen: den zum Teil weit angereisten Stag-Alumnis, wie auch beim jungen Stuttgarter Party-Volk. Die Mischung haben wir wirklich gut hingekriegt. Axel fiel dann mit scharfem analytischem Blick und Kennermiene auf, dass der Frauenanteil bei 60% lag.
Nach dem rundum begeisternden Set gaben sich die DJs wieder die Platten in die Hand – die Stag-o-Lee Allstars (K-Nut, R-Man, Whirly) wurden dann auch bald von Liam unterstützt, der ein fettes Proficase mit mindestens 200 Seven-Inches dabei hatte – und damit umzugehen wusste. Schließlich erzählte er mir auch, dass er damit in London mehr oder weniger seinen Lebensunterhalt bestreiten würde. Glaubt man ihm aufs Wort. Und es macht einen schon ein wenig stolz, wenn der britische Profi dann exakt unseren Sound trifft, dazu aber statt CDs die originalen 7-Inch-Vinyle auflegt.
Und bei so einem gutgelaunten und motivierten Publikum konnte dann auch nichts mehr schief gehen. Meistens tanzte der ganze, große Laden zu unserem speziellen Spoonful-Sound. Seien es die bewährten Klassiker (diesmal vorwiegend R-mans Domäne) oder auch zu in unserem Kontext Neuem: mein angedrohter Thin Lizzy-Song („Johnny The Fox“) stand JBs „Stone To The Bone“ jedenfalls in nichts nach. Und es war wirklich ein erhebender Anblick, vom leicht erhöhten DJ-Pit auf die Tänzerinnen und Tänzer zu schauen, die sich zu Typen wie George Thorogood & The Destroyers verausgaben.
An der sozialverträglich früh geschlossenen Kasse wurden dann bereits rund 200 zahlende Gäste registriert, über den ganzen Abend waren es insgesamt deutlich mehr, denn fast bis zum Schluss war der Laden sehr gut gefüllt. Nachdem Liam sein Case nach mehreren Zugaben dann doch geschlossen hatte, beschlossen R-man und ich gegen 5 Uhr den Abend mit diesen vier Songs, an die ich mich tatsächlich noch gut erinnern kann: „It’ Raining“ von Irma Thomas, „Satan Is Real“ von den Louvin Brothers, „Wade In The Water“ vom Golden Gate Quartet und schließlich noch einem Tearjerker von Hank Williams („I'm So Lonesome I Could Cry“).
Ich hab dann die erste Stadtbahn nach Hause genommen und mich gefragt, wie R-man die tatsächlich noch komplett anwesenden Penetrators (einzelne in grenzwertigem Zustand) per Taxi heim zu Peter befördert hat. That’s Rock’n’Roll.
Heißen Dank mal wieder an alle, die es möglich gemacht haben und dabei waren. Maximum Respect!
Traditionell gibt es hier ein ganz frisches Soundfile vom Freitag, ebenso wie die gewohnt coolen Profifotos von K-Nut. (Whirlyjoe)
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13 Kommentare:
Ha, hab' schon auf den Bericht gewartet! Vielen Dank an alle,die diese supercoole und extrem erfrischende Party auf die Beine gestellt haben!!! War superschön Euch alle kennenzulernen! Ein bisschen mehr weibliche Unterstützung...und alles wäre perfekt. Aber vielleicht spricht sich's ja auch noch unter den anderen Mädels herum, dass Musik viel Spass machen kann...werde mein bestes geben und ordentlich Werbung für Euch machen. Bis dahin bleib' ich euch schon mal treu oder so...uh oh, werde pathetisch. Also haut weiter rein! Grüße von sailorgirl
@ r-man: das WAR nett, oder?
war eigentlich noch jemand von euch blog-besuchern im beatclub dabei? und hat sich nicht zu erkennen gegeben? black caesar war jedenfalls mal wieder nicht zu übersehen!
...das war dann mal ein wahrhaft großartiges Wochenende!
Ein tolles tanzwütiges Publikum, 'ne wirklich coole Band, gewohnt erstklassige Gastgeber, sehr nette (aber tatsächlich ausbaufähige) weibliche Unterstützung, perfekte Location und sogar das Wetter spielte mit.
Was sich schon zur ersten Stag-O-Lee-Party zeigte, fand sich eindrucksvoll bestätigt: STUTTGART ROCKS!
Der Samstag im Beat Club hatte
nur ein Problem - das Ganze
läßt sich nicht mehr toppen,
sollte aber wiederholt werden.
Wer das Ganze auch drei Tage
durchhält, kann ja zum Orange
Blossom Festival nach Beverungen
kommen, inkl. Aftershow-Partys
im Stadtkrug - Pfingsten !!
cu all soon - axel
ps: "Profifotos" darf man das eigentlich nicht nennen! Das große Werkzeug hab' ich mal schön daheim gelassen...
einzelne personen lassen sich aber zumindest schemenhaft erkennen, du tiefstapler.
Mann, was wäre ich gerne dabei gewesen. Aber der Umzug aus Beverungen zurück ins schöne Schwabenland hat dann doch zuviel Zeit und Kraft in Anspruch genommen. Aber jetzt bin ich wieder im Ländle und für jede Schandtat bereit. Und bei der nächsten Stag-O-Lee-Party in Stuttgart (die hoffentlich bald steigt) auf jeden Fall vor Ort. Es wäre mir eine Ehre!
Nur das Beste,
baszdy
Ja, ich war auch da. Den einen oder anderen von euch konnte ich zumindest noch begrüßen. Der Gitarrist von den Fabulous Penetrators (derjenige, der aussieht, wie der Mann aus den Bergen und eine verdammt geile Gitarre dazu spielt) schätzte mich sogar auf 2,20m (tatsächlich sinds nur 2m). Insofern war ich vermutlich wirklich nicht zu übersehen. Ansonsten, Phantas-tischer Gig (Joe, wie zu besten JUZE-Schorndorf/Backnang/Leonberg-Zeiten), grandiose Band (wann gibt's ein komplettes Album?) und ne Super-Location. Wie schon letztes Mal erwähnt, erinnert mich die Gasse immer eher an irgendeine Flaniermeile in Loret de Mar. So nen guten Laden wie den Beat-Club vermutet man da wohl kaum. Insgesamt hat sich mir Stuttgart mal wieder als absolute Garage-Beat-Punkrock-Hochburg präsentiert. Das ist so, war schon immer so und hat anscheinend auch Fortbestand (s. auch z.B. Trash-a-go-go-Parties im Landespavillon). Hoffe auf noch weitere Stag-O-Lee-Parties im Schwabenland. Nächstes Mal dann aber erstmal beim OBS.
Caesar
Indeed ein großartiger Abend. Während Tiger Movement mich nicht überzeugen konnten, hauten die sympathischen Jungs von den Penetrators voll rein und lieferten Garagenrock vom Feinsten. Famos der Sänger im Elvis - Outfit der später auch als DJ voll überzeugte. Die Band hat Potential und die OBS Besucher können sich auf großen Sport freuen. Die Stag-O-Lee Allstars rockten anschließend den Laden mit großartigen Tunes das es eine wahre Freude war; Respekt.
Der Beat Club als Location im Retro - Look war perfekt gewählt.
Das darf man gerne wiederholen.
@R-Man: Danke für "Secret Agent Man"
...und noch'n PS:
(für mich) ebenfalls erwähnens- und lobens-wert: Hier wurde der Beweis angetreten, dass 'ne richtig fette Party eben doch komplett rauchfrei über die Bühne gehen kann! (gerade auch für die Haselpollen-geplagten Allstars ein echtes Plus)
das war ja auch das
i-tüpfelchen am beat club!!
im Gegensatz zum Lexington
in London, wo man als Raucher
sogar aus dem externen, aber
windgeschützten Eingangsbereich
vom Türsteher massiv in den Wind
gedrängt wurde ...
gab es hier eine kleine Kneipe
für Raucher (Lounge) gleich
links gegenüber der Garderobe
und man bekam für'n € noch'n
super Espresso zur Zigarette
über die leiseren Boxen vor
Ort hat man auch nichts
verpaßt - also wirklich genial
nach dem verrückten Gesetz,
wäre allerdings ein Raucher-
raum mit Theke nicht erlaubt
aber solange man diese
Kompromisse findet, sind alle
zufrieden - so ganz ohne uns
Raucher wollt Ihr ja auch nicht
axel - for free smoking !!
und obwohl es noch recht frisch war, konnte man auch im stag-t-shirt draussen auf der gallerie die frische luft geniesen und dabei lustige gespräche führen.
ansonsten stimme ich knut zu: drinnen war es ohne rauch superangenehm, im stadtkrug war das ja früher die hölle. dürft ihr jetzt aber auch nicht mehr, gell?
Stadtkrug ist und bleibt eine
Raucherkneipe - man muss ja
nicht jeden neumodischen
Schnick-Schnack mitmachen ...
wenn die mal dumm kommen - ist
aber nicht von auszugehen ...
dann wird's ein Club !! axel
Stadtkrug
Seit 1877 gegen den Durst
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