Black & Proud
The Soul Of The Black Panther Era Vol.1 & 2
Bei diesen beiden Trikont-Compilations von 2002 trifft authentischer Funky Stuff auf ein griffiges inhaltliches Konzept, das aus einer weiteren Rare Funk-Compilation fast schon ein kleines Politikum macht.
Kümmern wir uns trotzdem in erster Linie um die Musik von "Black & Proud", ob diese nun als direkte Auswirkung des politischen und gesellschaftlichen Geschehens zu sehen ist oder nicht. Beide CDs kommen in schönen Digipacks mit dickem Booklet (ein Doppelalbum wäre allerdings etwas budgetschonender ausgefallen) und bieten Consciousness Funk unterschiedlicher Machart, dargeboten von erwarteten Klassikern wie Curtis Mayfield, Staple Singers, Marvin Gaye sowie den wohl bekanntesten Akteuren in diesem Zusammenhang: Gil Scott-Heron und Last Poets, aber eben auch reichlich unbekannten und obskuren Tracks, die so zum Glück wieder den Weg in die Ohren und damit auch in die Köpfe der Öffentlichkeit finden.
Der verantwortliche Mensch für Musikauswahl und begleitende Texte (deutsch und englisch) zur Panther-Geschichte und den einzelnen Tracks ist der geschätzte Jonathan Fischer, an dessen Arbeit wirklich nichts auszusetzen ist. Die inhaltliche Bezugnahme der einzelnen Songs zu den Black Panthers variiert zwischen vage und konkret, aber natürlich findet man nicht reihenweise programmatische Hymnen wie "Panther" von den Last Poets.
Dafür entdecken wir unvergleichliche Perlen von Sons Of Slum aus dem Stax-Lager oder die psychedelischen Segments Of Time, deren Sound sich schwer nach Norman Whitfield anhört. Grandios ist auch "Tell It Like It Is" von S.O.U.L., das echte Funkateers allerdings schon auf der zweiten Ausgabe der thematisch ganz ähnlich gelagerten und ebenso guten Compilation-Reihe "Stand Up And Be Counted" finden konnten. Oder ein Kinderchor namens Ghetto Reality mit einem ganz wunderbaren Tribut an James Brown, große Klasse! Und noch zwei Highlights finden sich auf Vol.1: Miriam Makeba singt gemeinsam mit ihrer Tochter Mbongi "Do You Remember Malcolm" und die mysteriöse Band Darongo liefert einen ultradeepen Underground-Funk-Track mit einem toll knödelnden Sänger.
und die Staple Singers gleich noch mal, wobei diesmal auch ein kleiner Ausblick in Richtung Jazz (Cannonball Adderley) und Reggae (Earl Sixteen, Derrick Harriott) geworfen wird. Dazu kommt ein ebenso schöner wie obskurer HipHop-Track der Briten Cipher Jewels aus den mittleren Achtziger Jahren, sowie ein Song des Last Poets-Comeback-Albums "Down To Now" von 1997 mit Gastrapper Chuck D von Public Enemy. Mir gefallen aber auch hier die raren Deep Funk-Tracks am besten: Syl Johnsons "I'm Talkin Bout Freedom" und "What We Need" von Tribe.
Hey: beide Volumes sind problemlos erhältlich: z.B. hier.
(Whirlyjoe)
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