“Suddenly
Dylan exploded through the doorway with this bizarre-looking guy
carrying a Fender Telecaster guitar without a case. It was weird,
because it was storming outside and the guitar was all wet from the
rain. But the guy just shuffled over into the corner, wiped it off
with a rag, plugged in, and commenced to play some of the most
incredible guitar I’ve ever heard. And he was just warming up!”
Erzählt Al Kooper, der bei den Sessions zu Highway 61
Revisited an der Orgel saß. Das sagt viel über den Mitte der 40er
in Chicago geborenen Künstler aus, der wohlbehütet im Norden der
Stadt aufwuchs, aber nachts aus dem Kinderzimmer ausbüchste, um die
schwarzen Blueser in der Southside zu erleben, um schließlich in
einer Schule für schwer erziehbare Kinder zu landen. Als
2o-jähriger sorgte er in der Paul Butterfield Blues Band mit seinem
Gitarrenspiel für Furore, spielte mit Dylan im Studio und live (es
war seine elektrische Gitarre, die beim Newport Folk Festival für
einen Sturm der Entrüstung sorgte), schuf mit Electric Flag und
K.G.B. zwei Supergroups, jammte mit Al Kooper (daraus wurde das Super
Session Album) und war bei vielen Sessions zugegen und verantwortlich
für leicht unebene Soloplatten. Das Rampenlicht und die
Aufmerksamkeit, die einem Gitarrenhelden geschenkt wurde, behagten
Bloomfield nie. Er blieb lieber in der zweiten Reihe und sprach
vehement Alkohol und Drogen zu, an denen er 1981 mit nur 37 Jahren
verreckte.
Der
legendäre Al Kooper zeichnet nun für diese Retrospektive
verantwortlich, die mit den ersten Demos, die er für Columbia
Talentscout John Hammond Sr. aufnahm, bis zu den letzten Tracks bei
einem Reunion Konzert mit Bob Dylan reicht. Zwölf der 46 Songs
stammen aus den Archiven und wurden sorgfältig mit Tracks der Paul
Butterfield Blues Band und Electric Flag, sowie Sessions für Dylan
(drei unveröffentlichte Tracks), Muddy Waters und Janis Joplin
gemischt, wobei die CDs thematisch in Roots, Jams und Last Licks
unterteilt sind. CD 2 und 3 kommen zudem mit hohem Liveanteil. Auf
der DVD findet sich erstmals die Dokumentation Sweet Blues: A Film
About Michael Bloomfield mit alten Interviews und Liveaufnahmen,
sowie relativ frischen Stellungsnahmen von Freunden und Zeitzeugen.
Remastert
hat das Ganze der bekannte Vic Anesini und in der Longbox findet sich
zudem ein 40-seitiges Booklet mit Fotos, Trackinfo und einem Essay.
Diese Box ist ein lange fälliges Tribut an einen der besten weissen
Bluesgitarristen ever. „To me, he was just the best guitar player I
ever heard!“ (Bob Dylan in späten Jahren) (R-man)
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