Samstag, 30. August 2008

Black Ark revisited Lee Scratch Perry war für mich der Türöffner zum Reggae, das war irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er, und drauf gestoßen hat mich Alan Bangs im WDR Nachtrock, den man dank der ARD auch im Radiobrachland Südwest empfangen konnte. Alans Begeisterung für die damals erschienene und mittlerweile legendäre Trojan-Box Open The Gate habe ich noch heute im Ohr und die Vinyl-Box seitdem im Schrank (bei Amazon Second Hand wird sie als Original gerade für 172,56 Euro angeboten, hihi), später sollten noch zwei weitere Vinyl-Sets und viele weitere mehr oder weniger obskure Scheiben folgen. Live durfte ich ihn auch ein paar mal erleben, zumeist aber mit schlechten Bands und durchaus etwas alterverwirrt. Das gute alte Zeug hat jüngst der beliebte Dr. Auratheft zu einem edlen 71-Minuten-Mix verarbeitet und der Doc hat wirklich feine Tunes ausgewählt. Zum Start wird Max Romeos „Chase The Devil“ kurz angedeutet, dann der erste bekiffte Sermon des Meisters über Dub Deluxe gelegt. Es folgt eine Runde groovender Instrumental-Tunes alter Schule, bevor sich dann Perle an Perle reiht, darunter einiges von der königlichen „Build The Ark“-Box“ (der zweiten, heute ebenfalls unerschwinglich – es gibt aber Reissues), wie der Upsetter Dub von Leo Grahams „My Little Sandra“: supersoulful und doch so weggetreten angedubt, das macht ihm keiner nach. Oder „Dub Dat“, die Upsetter-Version von Junior Dreads „A Wah Dat“, „Judas De White Belly Rat“ und „Cross Over Dub“. Zum Finale natürlich Perrys „Disco Devil“, sbs-Reggaeheads wissen bescheid. Insgesamt viel Upsetter-Dub, aber nicht das schräge Novelty-Zeug mit nervigen Soundeffekten, sondern eher kontemplativ, ja spirituell – mit mystischen Rastafari-Chants auf subtilen Dub-Grooves. Hört als mal rein in Dr. Aurathefts Before And Into The Black Ark Mix. (Whirlyjoe)

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Danke für den Link, hatte im Büro grade nette 71 Minuten *grins*

Greets Welly

Anonym hat gesagt…

sehr geil:) danke!

Ahrensfeld hat gesagt…

Dank! Sehr gut!
Zu Lee Perry hätte ich auch mein Scherflein beizutragen, nämlich eine Review zu meiner derzeitigen All-Time-Nr.1:
http://zu-zeiten.blogspot.com/2008/05/lee-perry-scratch-on-wire-lp-1979.html

Viele Grüße nach Beverungen

Anonym hat gesagt…

Yes Man,
Open the Gate steht schon seit einigen Jahren als behüteter Schatz in meinem Plattenschrank. Schon das neue Album "Mighty Upsetter" (endlich wieder bei On-U Sound aufgenommen)gehört? Soll ja ganz ok sein. Ich habe vor einigen Wochen einen sehr konzentrierten, hellwachen "conscious" Lee Scratch Perry live im Berliner Kesselhaus gesehen. Alle Achtung!
Die verschwurbelten Konzerte mit B-klassigen Backing-Bands scheinen gottseidank vorbei zu sein.
Soon come,
An-Dréad

Anonym hat gesagt…

cheers!
durfte lee scratch vor ungefähr einem dutzend jahren mal im berliner pfefferberg gesehen, gemischt hatte das ganze mad professor. eines der besten konzerte die ich je gesehen habe, nicht mittelmäßig, sondern vom feinsten. ein paar jahre später habe ich dann aber auch mit lahmer band nach stunden verspätung viel zu kurz gesehen...
Vielen Dank auch für die Einführungen in den Westcoast Sound, macht viel Laune und Lust auf mehr.

Tick, Trick und Track hat gesagt…

perry vor ein paar jahren im capitol zu paderborn. völlige scheisse. nach einigen routiniert gespielten riddims kam die legende auf die bühne und sabberte zu den ersten drei songs im prinzip immer die gleichen bruchstückhaften texte. bin dann schnell gefahren. -r-man