Grateful Dead
Manche Dinge versteht man nicht. Zu manchen findet man keinen Zugang. Wo Whirlyjoe das Problem mit The Band hat, hatte ich es immer mit Grateful Dead. Ich habe mir damals zwar fast alles gekauft, aber so richtig habe ich bis heute nicht kapiert, warum die Gitarren so leiern mußten und warum die Stimmen so dünn waren?!? Einige Tracks von Workingman's Dead kann ich mir noch heute anhören, aber als ich damals meinen Captain Trip Mix gemacht habe (wird auch noch gepostet), hatte ich Schwierigkeiten, überhaupt einen Dead-Track zu finden, der nicht gnadenlos abkackte gegen Santana, Love, Spirit oder die Byrds.
Allerhöchsten Respekt erhalten sie von mir allerdings für ihr Geschäftsgebahren. Sich die Dead Heads ranzuzüchten war schon eine geniale Idee und trotz einer Tone Drogen alle Gigs vernünftig mitzuschneiden, das ist etwas, worum sie wahrscheinlich noch heute jede 60s Band beneidet.
Aber was bitte schön ist an Grateful Dead so gut? Was so verehrungswürdig? Ihr könnt die Comments ruhig vollschreiben, ich bin ein paar Tage nicht da. (R-man)
5 Kommentare:
geschäftstüchtigkeit ja auch in sachen veröffentlichungspolitik. da gibt es doch so einen bunker, wo sämtliche mitschnitte von jedem einzelnen dead-konzert gelagert und sukzessive veröffentlicht werden. also wer sich das alles anhören will? und jerry hat ja auch mit seiner eiscreme gut verdient...
trotzdem eine tolle band. der reiz liegt irgendwie im ensemblespiel. da entsteht oft so ein herrlich schwereloser flow, der dann auch den zumeist farblosen gesang vergessen lässt. jerrys gittare ist aber einfach göttlich, das gegenteil von rock. zu einem dead-album werde ich mich dann demnächst auch noch ausführlicher äussern.
Ja sind denn hier nur ignoranten und uneingeweihte am schreiben( ; die noch nie auf auch nur einem einzigen Grateful Dead Konzert gewesen sind?
Dort erschließt sich einem erst der ganze G.D. Kosmos, danach ist man wahrscheinlich erst in der Lage sich 123 Versionen z.B.von China Cat Sunflower oder Shugaree mit Begeisterung anzuhören ohne in die Klappsmühle eingeliefert zu werden.
Was den Gesang angeht,muß ich Euch allerdings recht geben. Wobei sie bis Ende der 70er, anfang der 80er eigentlich auch ganz manierlich gesungen haben. Immerhin hatten die Jungs mal Unterricht bei Crosby und Konsorten.
Und als Pig Pen noch der Shouter war, gabs ja wohl gar keinen Grund zur Klage. Schon mal Hard to Handle von der "Fallout from the Phil Zone" gehört oder Turn on your Lovelight? Oder Big Boss Man, oder Aroun & Around vom Closing des Winterland in San Francisco. Da gibts auch Spoonful-mäßig einiges zu entdecken.Grade in den 60ern,anfang 70er hatten G.D.mit den "kürzeren"(unter 8 Minuten) Rythm and Blues Nummern eine knackige Zeit.
Was die Dead Heads angeht,das hat zum Teil wirklich Pathologische Ausmaße.Auf der anderen Seite eine
wirklich liebenswerte Gemeinschaft!
Abschließend möchte ich sagen: Grateful Dead sind ein Kessel buntes wo viele verschiedene Musikgeschmäcker-(Jazz,Country,Blues,
Rock'(nRoll) und nicht zu vergessen
die unglaublich abgefahrenen Sound Eskapaden der Drums/Space Segmente, auf den Shows gerne auch mal im super Sonic Quadro Sound zu genießen)- sich ein paar Bonbons rausziehen können.
Die Band hat sich ständig, wenn auch Zeitweise sehr langsam bis zu
Jerry's Tod weiterbewegt und tut es heute noch in den diversen Solo Projekten von Phil Lesh, Mickey Hart, und Bob Weir aber auch durch Bob Dylan oder Bruce Hornsby.Der Spirit wird wohl weiterleben bis die Erde aufhört sich zu drehen.
Dead Heads have more fun!
Wolf
Gut geheult, Wolf! Die Dead habe ich tatsächlich 1990 auf der
'Without a net'-Tour live gesehen, mit Bruce Hornsby an den Keyboards. 'Workingman's dead' & 'American beauty' sind tolle Platten, was das endlose Gitarrengegniedel angeht, gebe ich Meister R-man allerdings Recht - ist mir auch zu anstrengend und überbewertet. Dazu gab es doch diesen herrlichen Aufsatz von Lester Bangs im Creem Magazine, der auf Valium einem 5-stündigen Grateful Dead Konzert beiwohnt. Herrlich ...
Das musste ja mal so kommen, die guten alten Dead bei shake-baby-shake.
Wie war die Frage noch? Was ist eigentlich so gut an den Dead? Ich will's mal aus persönlicher Sicht beantworten:
Das Gute an den Dead war, dass sie eigentlich immer da waren, wenn ich sie gebraucht habe. Sie dienten mir in den letzten 40 Jahren immer wieder mal als Wegweiser oder Leuchtturm.
Mit "Dark Star" brachten sie mich auf einen Trip, auf dem ich heute immer noch bin. Ich liebe Improvisation und freie Jams, auch wenn sie zugegebener Maßen häufig ins Nichts führen. Zur Belohnung bescheren sie einem aber manchmal auch ganz besondere Glücksmomente.
Ich lernte damals (1969), das Musik mehr ist als Schlager oder Hitparaden-Mucke oder die ehrwürdige Klassik. 1970 haben sie mich dann auf die Kauntry-Musik gebracht, und so sind sie dann zu einem treuen Begleiter geworden. Keine Ahnung wieviele Live-Shows bei mir zu Hause rumfliegen in den unterschiedlichen Formaten, kein Mensch braucht diesen Krempel wirklich. Aber es ist schön, wenn man weiß, dass er da ist.
Und es ist halt immer wieder spannend mit zu erleben wie sie live "China Cat Sunflower" in "Know You Rider" umbauen. An manchen Tagen uninspiriert, an anderen dann umso genialer.
Ein Dead-Tape ist immer eine Wundertüte, ich will halt jedesmal aufs Neue wissen, was drin steckt. Wahrscheinlich ist die Beschreibung "Ein Kessel Buntes" gar nicht so unzutreffend.
In "Box of Rain" heißt es: "You can keep it if you need it, if you don't, just pass it on".
f-stone
Bevor ich es wieder vergesse: Die Dead sind manchmal sogar richtig "spoonful" - Zuallererst fällt mir da "Easy Wind" von Workingman's Dead ein und dann sind da bei den frühen Aufnahmen eine Menge Klasse schräge Stücke im Format 2:50 oder so dabei inkl. Kirmesorgel(The Golden Road, One Kind Favor, ...) Das ist dann allerdings nicht der Stoff, aus dem dann die späteren Legenden gestrickt wurden. Manch einem Dead-Head sind diese frühen Aufnahmen wahrscheinlich sogar peinlich. Ich mag's.
f-stone
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