geht ins Kino...
Dreamgirls
Hollywood-Blockbuster-Kino plündert die amerikanische Black Music-History: typischerweise ist Dreamgirls ja nicht die authentische Geschichte der Supremes, sondern greift sich als Vorlage ein Broadway-Musical aus den Achtzigern, das sich eher vage an Akteuren wie den Supremes und Motown-Chef Berry Gordy orientiert.
Regisseur Bill Condon, der zuvor den schönen „Gods And Monsters“ über den alten „Frankenstein“-Regisseur James Whale gedreht hat, gibt sich hier ganz den Genre-Konventionen des Musicals hin, die in Hollywood seit Chicago ja auch wieder für Kasse sorgen. Es wird also nicht nur bei Bühnenauftritten gesungen und getanzt, sondern auch unvermittelt in der Handlung, was oft etwas albern wirkt, aber so sehen Musicals nun mal aus. Die erste Hälfte von Dreamgirls funktioniert auch ganz prächtig, schon der Einstieg mit den drei Mädels und ihren fast noch besseren Konkurrentinnen bei einem Contest ist große klasse, alles wirkt frisch und authentisch, obwohl es die Songs gar nicht sind. Hier ist der Sound noch R&B-getränkt, die Inszenierung stimmig, der visuelle Eindruck mit schmucken Kostümen und Perücken überzeugend.
Die zweite Hälfte des Werkes zieht sich dann aber doch ziemlich in die Länge. Der Drama-Faktor liegt darin, dass die attraktivere Sängerin (damals Diana Ross, hier Beyonce) vom Management zulasten der stimmlich klar überlegenen, aber etwas rundlichen Effie (Newcomerin Jennifer Hudson) in den Mittelpunkt gerückt wird. Die Musik wird dabei in den Siebzigern im schnulziger und glatter, um den weißen Mainstream-Markt im Blick zu behalten.
So gesehen hat die beste Szene der tatsächlich richtig überzeugende Eddie Murphy (den man ja aus guten Gründen hassen kann) als James Thunder (eine Mischung aus Marvin Gaye, James Brown und Smokey Robinson), der bei einer TV-Aufzeichnung eine sentimentale Schnulze einfach abbricht, um seine Band spontan den unverfälschten Funk spielen zu lassen. Eher zäh fällt dann gegen Ende aber die Dramaturgie aus. Manager Curtis Taylor (aka Motown-Boss Berry Gordy), gespielt vom gewohnt hölzernen Jamie Foxx, der als Ray Charles zuletzt ja noch zu gefallen wusste, erweist sich als skrupelloser Geschäftsmann, der es sich mit allen Beteiligten verscherzt, bevor es dann letztlich doch noch zu einem versöhnlichen Hollywood-Ende für alle Sängerinnen kommt.
Hudson singt sehr beachtlich, spielt aber eine gute Spur zu theatralisch, Murphy fehlt es dagegen nur an stimmlichem Volumen, er überzeugt aber ansonsten auf ganzer Linie. Beyonce ist letztlich gut besetzt, in all ihrer gesanglichen Glätte und dem nuancenarmen Acting als biederes Oberflächenphänomen Diana Ross. Condon inszeniert leidenschaftlich und stilsicher in opulenten Dekors und hält die Geschichte als Autor erfreulich schlicht, denn ein Musical ist schließlich ein Musical.
Als emeritierter Soulboy fand ich zumindest die erste Hälfte des Filmes sehr gelungen – wer auf alte Motown-Classics und diese ganz besondere Ästhetik steht, sollte sich Dreamgirls also ruhig ansehen. (Whirlyjoe)
Hollywood-Blockbuster-Kino plündert die amerikanische Black Music-History: typischerweise ist Dreamgirls ja nicht die authentische Geschichte der Supremes, sondern greift sich als Vorlage ein Broadway-Musical aus den Achtzigern, das sich eher vage an Akteuren wie den Supremes und Motown-Chef Berry Gordy orientiert.
Regisseur Bill Condon, der zuvor den schönen „Gods And Monsters“ über den alten „Frankenstein“-Regisseur James Whale gedreht hat, gibt sich hier ganz den Genre-Konventionen des Musicals hin, die in Hollywood seit Chicago ja auch wieder für Kasse sorgen. Es wird also nicht nur bei Bühnenauftritten gesungen und getanzt, sondern auch unvermittelt in der Handlung, was oft etwas albern wirkt, aber so sehen Musicals nun mal aus. Die erste Hälfte von Dreamgirls funktioniert auch ganz prächtig, schon der Einstieg mit den drei Mädels und ihren fast noch besseren Konkurrentinnen bei einem Contest ist große klasse, alles wirkt frisch und authentisch, obwohl es die Songs gar nicht sind. Hier ist der Sound noch R&B-getränkt, die Inszenierung stimmig, der visuelle Eindruck mit schmucken Kostümen und Perücken überzeugend.
Die zweite Hälfte des Werkes zieht sich dann aber doch ziemlich in die Länge. Der Drama-Faktor liegt darin, dass die attraktivere Sängerin (damals Diana Ross, hier Beyonce) vom Management zulasten der stimmlich klar überlegenen, aber etwas rundlichen Effie (Newcomerin Jennifer Hudson) in den Mittelpunkt gerückt wird. Die Musik wird dabei in den Siebzigern im schnulziger und glatter, um den weißen Mainstream-Markt im Blick zu behalten.
So gesehen hat die beste Szene der tatsächlich richtig überzeugende Eddie Murphy (den man ja aus guten Gründen hassen kann) als James Thunder (eine Mischung aus Marvin Gaye, James Brown und Smokey Robinson), der bei einer TV-Aufzeichnung eine sentimentale Schnulze einfach abbricht, um seine Band spontan den unverfälschten Funk spielen zu lassen. Eher zäh fällt dann gegen Ende aber die Dramaturgie aus. Manager Curtis Taylor (aka Motown-Boss Berry Gordy), gespielt vom gewohnt hölzernen Jamie Foxx, der als Ray Charles zuletzt ja noch zu gefallen wusste, erweist sich als skrupelloser Geschäftsmann, der es sich mit allen Beteiligten verscherzt, bevor es dann letztlich doch noch zu einem versöhnlichen Hollywood-Ende für alle Sängerinnen kommt.
Hudson singt sehr beachtlich, spielt aber eine gute Spur zu theatralisch, Murphy fehlt es dagegen nur an stimmlichem Volumen, er überzeugt aber ansonsten auf ganzer Linie. Beyonce ist letztlich gut besetzt, in all ihrer gesanglichen Glätte und dem nuancenarmen Acting als biederes Oberflächenphänomen Diana Ross. Condon inszeniert leidenschaftlich und stilsicher in opulenten Dekors und hält die Geschichte als Autor erfreulich schlicht, denn ein Musical ist schließlich ein Musical.
Als emeritierter Soulboy fand ich zumindest die erste Hälfte des Filmes sehr gelungen – wer auf alte Motown-Classics und diese ganz besondere Ästhetik steht, sollte sich Dreamgirls also ruhig ansehen. (Whirlyjoe)
3 Kommentare:
o.k., setze ich die Dreamgirls also auf die Liste. Oder .... whirly, was guckst du Sonntag nach dem Jazzfrühstück?
fragt
fat freddy
also wenn die tatsächlich während der normalen handlung so musicalmaessig anfangen zu singen, dann schau ich mir das ding nicht mal auf dvd an. sowas fand ich ja schon immer megaschrottig. bähh! -r-man
nach 30 min. im Kino war ich mir
sicher - den soundtrack zu kaufen,
nach dem Film war dann die Scheibe
wieder von der Wunschliste ge-
strichen - am Ende lief der Schmalz
bis hoch in die 6. Reihe - ich saß
aber weiter hinten ...
sbs axel
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