Montag, 26. Februar 2007

Emerson, Lake & Palmer
Rock Exzess, Part 1

ELP habe ich immer gehasst. Zu viel Keyboards und dann auch noch ohne Gitarre, das war nie mein Ding. Lucky Man hatte ich in meiner frühen Jugend auf einem billigen Govi Sampler (El-Pea?), aber sonst ging da nichts. Und gerade habe ich in einem alten Mojo eine Geschichte zur 77er Tour gelesen, die ich in der Kürze mal erzählen muß, so gigantoman und überambitionert wie sie ist:

Man hatte wohl gerade das Doppel-Album Works Vol. 1 ("...took their pompous, bombastic, keyboard-driven prog rock epics to the limit." All Music Guide) veröffentlicht, je eine Seite pro E, L & P und die vierte wurde dann zusammen musiziert. Auf der Emerson Seite gab es das Piano Concerto No. 1 in drei Movements und da es im Studio mit einem Orchester eingespielt wurde und man "honest with our fans" (Emerson) sein wollte, tourte die Band die USA 1977 mit einem 70-köpfigen (!) Orchester. Es dauerte einen Monat, bis man die Besetzung in shape hatte. Bei den Auftritten dann kamen ELP nach einer Overtüre gerne mit dem Aufzug auf die Bühne.

Extra für die Tour wurde ein 72.000 Watt Soundsystem gebaut, jeder Musiker hatte seinen eigenen Tonabnehmer bzw. Mikro und es muß wie ein riesiges Puzzle gewesen sein, alle ankommenden (knapp100) Signale so zu mischen, das es passte. Das hat man wohl sehr gut hinbekommen, sagen Zeitzeugen, schließlich tourte man mit 7 Sattelschleppern, 3 Bussen und 63 (!) Roadies. Carl Palmer hatte seinen Karatelehrer dabei und ein Roadie war dafür verantwortlich, daß fürGreg Lake ein 10.000 Euro teurer Perserteppich frisch gesaugt am richtigen Platz auf der Bühne lag.

Da die Orchestermusiker vornehmlich aus den USA stammten, schaltete sich während der Tour die Gewerkschaft ein. Es durften nur drei Konzerte pro Woche gespielt werden und pro Tag nicht mehr als 100 Meilen gereist werden. In einem Land der USA ein Ding der Unmöglichkeit.

Aus diesem Grund mußten Gigs abgesagt werden, die Tampa/Florida Show fiel aus,weil eine Woche zuvor Led Zeppelin Fans eine Strassenschlacht veranstalteten und Pittsburgh und Cleveland wurden wegen schlechter Ticketverkäufe gecancelled. Verlust zirka 2 Millionen Dollar.

Irgendwann schickte man das Orchester nach Hause und spielte zu dritt weiter. Danach veröffentlichte die Band noch ein Studioalbum ("A record that the group released only because they owed it to their original label, and that's all one needs to know." AMG) und löste sich auf.

1986 kamen sie ohne Carl Palmer wieder zusammen und sein Ersatz Cozy Powell hat sich sicher die ganze Zeit gefragt, ob sie ihn wegen seiner Drumkünste oder dem ersten Buchstaben seines Nachnamens genommen haben.

Im Rahmen meiner Cosmic-Euphorie letztes Jahr finde ich Tracks wie Lucky Man und From The Beginning mehr als erträglich (mehr habe ich noch nicht von ELP gehört). Eventuell werde ich beide nächsten Samstag bei shake baby shake in meinen Ibiza-Hippie-Gedächtnis-Set einbauen. Eine bekloppte Bande... (R-man)

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ach, ich weiß nicht... ich muss die nicht haben. Dann lieber was von der schönen Van-The Man-Compilation. Vielleicht "Moondance"? Oder "Wild night"? Du hast gesagt, wünschen kann man sich immer was.
In diesem Sinne, Jaybee

Anonym hat gesagt…

elp sind natürlich der feind. aber es gibt da schon einen song, den ich mag: "still...you turn me on" von "brain salad surgery"- mit diesem edlen bass. aber sonst: die langweiligsten art/prog-rocker ever.