shake baby shake
im Februar
Zeit für ein Fazit! Letzten Samstag war es wieder so weit. shake baby shake rockte den Beverunger Stadtkrug. Und wie! Gegen 17 Uhr hatte ich die Vorahnung, dass es abends rappelvoll werden würde und schon als ich gegen 20:30 Uhr bei Lollo (Spitzname des Wirtes, für alle Nichteingeweihten) eintraf, saßen dort 20 Gestalten, wo sonst gähnende Leere herrscht. Um 21:30 Uhr war es schon gut gefüllt und eine Stunde später wäre in einer Sardinenbüchse mehr Platz gewesen. So voll war es noch nie bei shake baby shake (nicht mal bei unserem Geburtstag) und das hielt sich so bis 3 Uhr morgens.
Die 30-Minuten-Sets hatten sich bei vier DJs bewährt und so startete ich den Abend stilvoll mit Nina Simone, J.J. Cale, Tony Joe White (im Boozoo Bajou Dub) und Bobby Womack. Als Zweiten durften wir mit DJ Well-Man einen Novizen hinter den Decks begrüssen. Im richtigen Leben Software-Fachmann, brachte er nur purstes Vinyl mit. Vorne in der Kiste eine King Tubby Scheibe, dahinter nur Grütze zwischen Toto, Supertramp, E.L.O. und Eagles. Unglaublicherweise quetschte er aus diesen Zitronen einen saftigen 30 Minuten Set, wobei mich vor allem der Toto-Track schwerst beeindruckte (da wußte ich noch nicht, dass es Toto war. Titel liefere ich nach). Nach Black Magic Woman (von Fleetwood Mac) übernahm sbs-Resident Ingolf und war von seinem Vorgänger offensichtlich so überrascht, dass er erstmal mit einer Gary Moore 7" startete, die auf falscher Geschwindigkeit durchlief und dementsprechend Eindruck schindete. Dann bekam er die Kurve in Richtung Elektro-Pop und Wave und machte seine Sache wie immer gut. Axel heizte die Stimmung mit einem gediegenen funky-Set auf, mit u.a. Larry Jon Wilson (Sheldon Churchyard) und gleich mehreren der frisch compilierten Van Morrison Tracks.
Den roten Funk-Faden nahm ich auf und dropte direkt meinen Signature-Tune - Aaron Neville's Hercules (natürlich nun im gloriosen Chrispop-Edit). Tom Browne (Funkin' For Jamaica), Skipworth & Turner, Stevie Wonder, Odyssey, James Brown und der (hier mal gepostete) Maceo Parker/Janis Joplin-Mash-Up folgten. Danach wird der Abend etwas nebulöser, beim zweiten Set von Well-Man kann ich mich nur daran erinnern, daß die Beverunger Massive bei Bucks Fizz (Tatsache!) mächtig Spass hatte.
Irgendwann war ich wieder dran: 2 x Stones (Sympathy FTD, Rain Fall Down), Hendrix, Whole Lotta Love (im R-man Edit) und die Doors (im R-Man Echo Edit) sorgten für gute Stimmung, die Ingolf mit einem Stück der Sensational Alex Harvey Band noch eine Weile am Köcheln hielt.
Axel überraschte mit "ich spiel jetzt erstmal Mainstream", was bei ihm Let's Dance von David Bowie bedeutet. Das kam natürlich gut an, ich überredete ihn zum Ping-Pong (er rechts, ich links) und konterte den Thin White Duke mit Love Is The Drug von Roxy Music und erwiderte danach Blondie auf U2, aber irgendwann ging mir der Stoff aus, weil ich diesen ganzen Hit-Kram seit unserem Culture Club Gig nicht mal ausgepackt, geschweige denn mitgebracht habe. Als ich nach einem Track von ihm Gang Of Four's To Hell With Poverty dropte, verwies er mich des Feldes. Obwohl der Punk/Wave-Klassiker saugut ankam, schließlich hatten wir da die Lautstärke auch auf ein ziemliches Level hochgeschraubt. Die rote Karte bekam ich aber schon beim Intro - die ersten 20 Sekunden bestehen ja nur aus Feedback (Was hat der Axel geguckt! "Jetzt kommt der und versaut mir meinen Hit-Set!"), aber als der Basslauf dann losbrach (und ich mich grinsend zum Klo vorkämpfte), gab es kein Halten mehr. Ein absolut tierischer Track. Rohe Gewalt!
An ein schmetterndes "War, what is it good for?" von Ingolf kann ich mich noch erinnern, ansonsten verhinderte eine Mischung aus Euphorie und Alkohol weitere Hirnaktivitäten. Gegen 3:30 Uhr hat mich mein Krankengymnast (der als Taxifahrer doppelt) nach Hause gefahren. Axel hat bis 5:30 Uhr weiter gezaubert. Die Grünen sind wohl auf dem Revier geblieben. Gut.
Ein toller Abend, fürwahr. Nur die Theke war gnadenlos unterbesetzt und bis Mitternacht hatten sich die drei wackeren Kämpfer aufgerieben. Wirt Lothar drohte wegen eines Migräneanfalls die Tätigkeit weitestgehend einzustellen, sodaß zwei Stammgäste (Rembert und Achim) an Gläserspülung und Zapfhahn für Entlastung sorgen mußten. Da ich davon ausgehe, dass das mit shake baby shake so weiter geht, ist hier dringend eine Personalaufstockung angeraten.
Schließen wir das Fazit on a positive note, wie der Brite so sagt: Beim nächsten Mal wollen wir rechts vom DJ-Tisch eine richtige Tanzfläche einrichten, für noch mehr put-your-hands-in-the-air-like-you-just-don't-care-Atmo, mit Extra-Beschallung, Flacker-Licht und möglicherweise einem zum Tanzen designierten Bodenbelag. Muß ja immer Bewegung drin sein... in jeder Hinsicht. See you there. (R-man)