Die Jahres Top-10
des Compilation Mannes...
In 10 Akten!
Der Name Bill Brewster als Compilant war ausschlaggebend für den Kauf dieser Doppel-CD, ist der doch einer der Herausgeber von Last Night A DJ Saved My Life und How To DJ Right, zweier Bücher, die ich in den letzten Jahren immer wieder in die Hand genommen habe. Hier hat er sich tief in die Archive von T.K. Records begeben und Tracks zu Tage gefördert, die selbst er nicht kannte. Noch dazu hat er sie teilweise editiert, um den Dancefloor-Wirkungsgrad zu erhöhen. Ein wirklich geiles Teil und völlig zu Recht...
Auf Rang 2.
Faith Presents T.K. Disco
T.K. war das Label von Henry Stone, der in einem heruntergekommenen Vorort von Miami (Hialeah) ansässig war, und das James Brown in den 70ern als "last bastion of funky soul" bezeichnete. Der 1921 geborene Stone war schon seit dem WWII im Musikgeschäft aktiv, vor allem als Großhändler/Vertrieb, bewies aber schon früh eine gute Nase. So war er an der Entdeckung/den ersten Aufnahmen von Ray Charles, Sam & Dave und James Brown beteiligt.
In den 60ern gründete er T.K. Records (und diverse Sublabels im Laufe der Zeit), aber erst in den 70ern war T.K. mit Künstlern wie Timmy Thomas, George McRae, T Connection und KC & The Sunshine Band lange auf Erfolgsspur. Nun ist Bill Brewster in die Untiefen des Labels abgetaucht, hat die Hits im Regal gelassen und hier 24 wirklich unglaublich gute Tracks aus der zweiten 70er Hälfte ausgegraben. Eine CD kommt gemixt (16 Tracks), die andere ungemixt (15 Tracks). Teilweise Überschneidungen, aber 24 verschiedene Tunes. Ein etwas seltsames Konzept. Mit wenigen Aufnahmen finden sich die Killertunes der gemixten CD auch auf der ungemixten. Brewster und ich scheinen den gleichen Geschmack zu haben...
Zwar sind hier die Stars wie McRae, Thomas und Jimmy Bo Horne vertreten, aber eher mit unbekannten Tracks. Die ersten beiden liefern gar Instrumentals ab, von denen vor allem Thomas' Africano schön perkussiv nach vorne geht. Die Kracher aber kommen von John Tropea, Peter Brown (mit gleich 3 Songs, u.a. mit The Singer Becomes The Dancer, das Steely Dan vorweg nimmt), Mad Dog Fire Department, Eli's Second Coming, Ultrafunk oder Paul Lewis (Killerversionen von Inner City Blues und Girl You Need A Change Of Mind). Songtitel wie Living In The Jungle, Cosmic Funk oder Super Jaws sprechen da eine eigene Sprache.
Geiles Zeug, super funky, oft mit einem unterschwelligen Blaxploitation-Vibe, seltenst cheesy. Ein schönes Booklet mit informativen Linernotes machen die Compilation zur runden Sache. In punkto Label-Retrospektive ganz weit vorne! (R-man)
2 Kommentare:
Hallo Reinhard,
die Faith Presents T.K. Disco finde ich auch ziemlich klasse. Übrigens: Ich habe darüber zuerst bei shake baby shake gelesen.
Vielen Dank.
Wie findest du eigentlich Back to black von Amy Winehouse?
John Legend hat noch seinem klasse Debut mit dem Nachfolger doch eher enttäuscht, oder?
Hallo Klaus,
danke. Freut mich sehr von wegen T.K. - sind ein paar echte Juwelen drunter, die man sonst nie gefunden hätte.
Amy Winehouse habe ich noch nicht gehört, habe nur gelesen, dass die ganz schön bechert. Bin aber auch kein wirklicher Kenner des Debüts. Steiler Zahn auf jeden Fall.
Ja, John Legend habe ich mir auch gekauft und erst einmal gehört. Ging mir auch ein wenig zu sehr in Richtung Schmuse-Soul und es wird dauern, bis sie die 2. Chance erhält. Eventuell funktioniert sie beim Küche aufräumen, kochen oder Auto fahren?!?
Bis dann R-man
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