Das Fazit!
shake baby shake
im Januar
Das Baby hätten wir auch ganz locker geschaukelt. Trotz zweier Gegenveranstaltungen (das haut bei einem Ort von dieser Größenordnung richtig rein) war der Stadtkrug sehr gut gefüllt und bei prächtiger Stimmung heizten die vier DJs in jeweils 30-minütigen Sets wie folgt ein (unsere Gast-DJs konnten sich im jugendlichen Enthusiasmus bei der schriftlichen Rekapitulation nicht so ganz kurz fassen. Egal!):
Ingolf: Mieses Wetter, Regen und immer noch Reste vom Neujahrskater, da habe ich das Warm Up mal mit Dalidas Am Tag als der Regen kam begonnen. Auch der Rest des ersten Sets war ausschliesslich dem zarten Geschlecht gewidmet: Late Night Alumni, Kaskade, Nouvelle Vague, Alison Shaw (vom Trash Palace Album) - Your Sweet Love und dann noch Goldfrapp (Forever). Als die Bude dann voll war, habe ich mal in die Reggae Kiste gegriffen, Bitty McLean, C.J. Lewis, Eddy Grant (jaja...), Aswad, Trevor Walters und zum Finale der halben Stunde Toots Hibbert und die Maytals mit der 80er Live Version (Hammersmith am 29.09.1980) von Funky Kingston - unglaubliches Feuer!!! Part three wurde vor allem mit 45er-Vinyl Bordmitteln bestritten - auch um Axel ein bisschen zu vertreten: (Verdammt, die Les Humphries hatte ich mit - und doch nicht aufgelegt) Adam & The Ants (Stand And Deliver), Sweet, Mud und Neil Diamond (Soolaimon), ausserdem Clash und die Pretenders - praktischerweise dem eingepackten ersten WERNER-Soundtrack (1991/Vinyl) entnommen, dessen Hitvolumen ungläubiges Kopfschütteln bei den beiden Jung-DJs Fruity und Chrispop hervorrief. Die tiefe Nachtschicht bis kurz nach 5 war lässiges chillen angesagt, ich wollte die Polizei mal auf ihrem Revier lassen.
R-Man: Nach Ingolf’s Vorlage eröffnete ich meinen ersten Set mit James Brown's King Heroin (die rare Instrumental- und Vocalversion ineinander verzahnt – aktuell die 7 größten Minuten für mich). Dann Kelis (Suspended), Anthony Hamilton (Coming From Where I’m Coming From), Eddie Hazel (über 6 Minuten California Dreaming mit großer Gitarrenarbeit) und schließlich T Play It Cool (Marvin Gaye Instrumental).
Set 2 stand unter dem Cosmic Motto und bei Songlängen zwischen 5-6 Minuten brauchte ich nur eine Handvoll Tunes für die halbe Stunde: zuerst die Bombers (Don’t Stop The Music), dann Supermax (African Blood Pt. 1), Orlando Riva Sound (Indian Reservation) und die großartige Vocoder-Version von Papa Was A Rolling Stone (von Wolf). Den Abschluß machten wieder die Bombers mit dem absoluten Rock-Dancefloor-Knaller Dance, Dance, Dance (im 12“-Mix).
Freestyle schließlich gegen 1.30 Uhr mit den Doors (WASP im tatsächlich genialen R-man Edit: Intro verlängert, die ganze Kirmesscheisse raus und einen straighten Rocker gebastelt), Chambers Brothers (Time Has Come Today), James Brown (Stone To The Bone – wie immer), einem Maceo Parker/JB/Janis Joplin Mash-Up (dazu demnächst mehr), Amerie (Take Control Instrumental), Beyonce (Suga Mama) und ganz unpassend melancholisch (aber so großartig) zum Abschluß Blind Faith - Can't Find My Way Home. Letzteres war dann tatsächlich das Motto der Nacht, denn ich mußte 45 Minuten auf ein Taxi warten.
Marcel: Nach den eher ‘smoothen’ Sets der beiden gesetzten Herren aus Ostwestfalen wollte ich den Tanzflur doch langsam mal ein wenig antauen lassen. Von Jon Spencers Calvin (von der Acme-Remixplatte) gings über Mardi Gras’ Psychoflute (im Well Wicked Remix), Daft Punk mit Robot Rock, LCD Soundsystem und Radio 4 zu meinem ersten Tribut an den Godfather of Soul (aka Hardest Working Man in Showbiz aka Mr. Sexmachine): Frank Black schwitzt und kreischt sich durch Browns Mother Popcorn (You got to have a mother for me). Besser geht’s nimmer!
Der zweite Set war thematisch ein wenig – sagen wir mal – gestreuter: innerhalb von 13 Songs wurde ein bunter Melodienstrauß, von weird bis poppy, funky und rock’n’rollig, an das Publikum gereicht. Ein bisschen Namedropping gefällig?! Super Preachers, Deee Lite, Beck, Devo, Slits, the Meters und the 5th Dimernsion. Außerdem Good Golly Miss Molly von der Backbeat Band (OST zu Backbeat, der mit 100%-iger Sicherheit der beste Filmsoundtrack ever!) und mein zweites James Brown-Tribute in Form von Little Sammy D& Newborn - (Call me) Super Bad.
Set 3: Ok, jetze wird’s schwammig bei meinem Versuch der Rekonstruktion des Abends. Was ich weiss ist, dass die graue Groove-Eminenz Ingolf mir den Einstieg in mein Set relativ erschwert hat, indem er sich mit dem (Heard just once too often-)Klassiker Should I Stay Or Should I Go entlassen hatte (- aber das wenigstens von einem Werner Beinhart-Sampler, was ich ihm zugute halte). Was macht man also im Klassiker-Alarm? Mehr Klassiker spielen, oder solche, die man dafür hält! In Worten: the Damned - Neat Neat Neat/Toy Dolls - Nellie the Elephant/Ween - Mister Richard Smoker/The Pipettes - Your Kisses are wasted on me und bestimmt noch mehr. Sehr schöner Abend war das. Und das DJ-Bierchen (gratis ist das Zauberwort) schmeckt bei Lollo immer noch am besten!
Chrispop: im ersten Set den Godfather-Tribute-Gedankenfaden aufgenommen mit Funky President und Lyn Collins’ Think, danach mit discofizierten Deepfunk (Poison – Let Me Lay My Funk On You, Gi Gi – Daddy Love pt.1, Johnny Johnson - Soul Sahara) und modernerem Hammondgroove vom Link Quartet (Beat.it), Brand New Rhythm und Frank Popp Ensemble – Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt rüber zu Ike Turners’ Thinking Black, Money Is von Little Richard & Quincy Jones und Shaft In Africa.
Set 2 begann etwas ruhiger mit California Soul von Marlena Shaw, gefolgt von Booker T.& The MGs – Hip Hug Her, Bar-Kays – Knucklehead, Wes & The Airedales – Airedales Popcorn und Tyrone Bowers – Tyrone’s Breakdown. Dann wurd’s etwas dreckiger mit garagigem Soul (oder souliger Garage): The Other Brothers mit Hole In The Wall, danach rutschte ich über die völlig bekloppte Liveversion von Land Of 1000 Dances (Les Rhythm Checkers) in einen der Topflohmarktfunde 2006, nem dreiminütigen Drumsolo mit Phaser auf rechtsanschlag. Zu finden ist das Schätzchen auf der „Hörspiel“-Platte SEX THEATER SALAMBO (yep, in Großbuchstaben!). Wo ich schon bei Drogenmusik war, landeten als nächstes Valentin Mehler’s Herbstplatte ´69, Looking Out Of My Window von Tom Jones, Purple Haze in der Version von Johnny Jones & The King Casuals, Brian Augers Indian Rope Man, The Kettle von Colosseum, Send Me A Postcard der großartigen Shocking Blue und Un Homme Libre von Claude Francois (französisches Cover von I’m Alive) auf dem Plattenteller. Danach kam dann mit The Incredible Bongo Band – Bongo Rock und John Barry’s Beat Girl die Überleitung zu Muddy Waters I’m A Man (Mannish Boy). Wie und vor Allem warum ich dann mit Black Grass – Nice Up an Ingolf übergeben habe, entzieht sich jetzt allerdings völlig meiner Erinnerung (trotzdem nen geiler track!)
Um Ingolfs Wunsch nach „SHOW!“ zu entsprechen gabs im dritten Set (nach dem obligatorischen ich-kann-obskurer-deutsch-und-tanzbar-als-marcy-track Haare von eben jenem Musicalsoundtrack) ne kleine Runde Hiphoppigeres (James Brown Megamix Whitelabel, Ugly Duckling – Yudee) Still Jivin’ von Hawkeye. In den Track passte Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band (Reprise) der Beatles dermassen gut rein, ich glaub, den Übergang lass ich mir patentieren! Danach The Kinks – You Really Got Me, Orchestra Petr Janda mit Zelva (tschechischer(?) Instrumentalbeat) und Lou Cortney – Hey Joyce. Irgendwann um die Zeit setzte dann auch die Wirkung der fabulös gezapften Kaltgetränke ein (zwar „nur“ Alster, aber nen gutes Dutzend Gläser waren’s den Abend über auch…), so dass ich mich an die Reihenfolge der folgenden Songs beim besten Willen nicht erinnern kann. Definitiv aufgelegt habe ich aber nen kleines Northern Soul Set (Tommy Hunt – Get Out, Dobie Gray – Out On The Floor, Four Tops – Seven Lonely Nights, Percy Sledge – Baby Help Me, Howard Carpendale – Soul Sister, Brown Sugar, Johnny Johnson - Mr. Tambourine Man, Johnny Soul – Lonely Man, Clarence Murray – Dancing To The Beat...), mehr Deepfunk (Eldridge Holmes – Pop, Popcorn Children, Tony Alvon & The Belairs – Sexy Coffee Pot / Boom-Boom-Boom (live hinundhergejuggle zwischen Instrumental- und Vocalversion), Egg Roll (unbekanntes Acetat), Eddie Jacobs Exchange – Pull My Coat, King Coleman – The Boo Boo Song pt.1, Billy Gardner – I Got Some, Wes & The Airedales – Airedales Popcorn, Rita – Sexologie...), etwas Reggae (Desmond Dekker – Sugar Dumpling, Ken Boothe – Drum Song, The Gaylettes - Son Of A Preacherman, Dandy – Rudy, A Message To You...). Die beiden letzten Songs waren dann traditionell Hilde Knefs From Here On It Got Rough und Smog In Frankfurt von Michael Holm... Ne Menge Musik für gut 2 Stunden…
Ende des Fazits: War wie immer ein nett entspannter Abend. Was mich am meißten freut, ist die Verjüngung des Publikums. Lag der Altersdurchschnitt bei den ersten shake baby shake Parties vor einem Jahr bei 45 Jahren, so haben wir im Laufe der Monate satte 20 Jahre verloren und präsentieren uns mittlerweile jung und frisch. Und dass ich knappe 9 Jahre jünger geschätzt wurde und meine Fußballkarriere (Spitzname: "der weiße Brasilianer!") noch einmal verklärt diskutiert wurde, tat dann auch ganz gut. Hoffentlich ist bald der 2. Februar! (R-man)
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