Donnerstag, 7. Mai 2009

Ins Kino! Wer es nicht mitgekriegt hat: im Kino läuft zur Zeit (dritte Woche) Cadillac Records, die Hollywood-Version der Geschichte des verdienten Chicagoer Chess-Labels. Spoonful-Geschichtsstunde also mit geballter Starpower, sollte man sich nicht entgehen lassen. Zumal Regisseurin Darnell Martin ihr Spielfilmdebüt (das kompakte Drehbuch hat sie auch verfasst, Kompliment) angenehm konservativ inszeniert. Im Zentrum des Geschehens stehen der von Jeffrey Wright extrem souverän gegebene Muddy Waters und Labelboss Len Chess (Adrien „The Nose“ Brody - sympathisch wie immer), neben diesen beiden Polen treten die weiteren Größen der Chess-History auf: Little Walter, der mit der Knarre ebenso impulsiv umgeht wie mit seiner Harmonica, Howlin’ Wolf, Etta James und Chuck Berry. Jeder einzelnen Figur hätte man mehr Raum gegönnt, in nur 99 Minuten wirkt der Plot nämlich ein wenig gehetzt. Trotzdem wird der Musik reichlich Raum gelassen, wobei sämtliche Songs neu eingespielt (unter Federführung von Steve Jordan, alter Buddy von Ol’ Keith) und von den Schauspielern größtenteils bravourös gesungen werden. Ohne jede Einschränkung. Absolut umwerfend ist der mir bislang unbekannte TV-Schauspieler Eamonn Walker, der einen wirklich gewaltigen Howlin’ Wolf wiederauferstehen lässt. Ziemlich sensationell auch die Performance von Mos Def, der als Rap-Star ja längst auch schauspielerisch in Hollywood angekommen ist. Sein Chuck Berry ist extrem nah am Original, dazu so schwungvoll und inspiriert gespielt, dass man schon mal auf einen Nebendarsteller-Oscar spekulieren darf. Und dann wäre da noch Beyoncé (die auch als Mit-Produzentin firmiert), die klinisch reine, technisch perfekte Sängerin, die ausgerechnet das legendäre Drogenwrack Etta James spielt. Für Diana Ross war sie in Dream Girls ja prädestiniert, aber das hier? Macht sie letztlich sehr gut. Mit zaghaftem Mut zur Hässlichkeit und stimmlich nicht nur perfekt, sondern mit echtem Soul. Filmisch ist Cadillac Records nichts Besonderes, auch der soziale Background von Rassentrennung bis Drogenproblematik wird nur gestreift, aufgrund der unsterblichen, und gekonnt auf zeitlos getrimmten Musik und der höchst inspirierten Schauspielerriege aber ein ganz großes Vergnügen. Trailer und Howlin’ Wolf is so bad ass! (Whirlyjoe)

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

So etwas läuft an Lauenförde
i.d.R. vorbei - also auf die
DVD warten - gestern wollte
ich eigentlich in "Radio Rock
Revolution" gehen, hab' mich
dann aber doch für Fussball
entschieden - zwar eine
Komödie, aber auch gut
besetzt - schon gesehen Joe?

cu axel

Whirlyjoe hat gesagt…

in lauenförde gibt es ein kino? hätte ich nicht gedacht.

ich bin ja immer auf an-dread und die kinosituation in berlin neidisch. aber stuttgart ist kinotechnisch ganz gut aufgestellt.

radio rock revolution habe ich noch auf der liste. ist glaube ich recht albern, aber die briten können sowas ja. und philip seymour hoffman als amerikanischer star-dj ist sicher eine show.

Anonym hat gesagt…

tja ... in Beverungen nicht ...
die haben auch keinen Bahnhof,
aber wir teilen unseren und er
heißt jetzt Beverungen-Lauenförde

radio rock rev. wird sicher witzig
und hat auch ne Menge guten Sound

aber vor lauter Fussball kommt
man ja zu Nichts mehr

da die Bremer ja schon in Berlin
mitspielen, halte ich heute mal
zu Hamburg ...

cu axel

Anonym hat gesagt…

@w.joe, sag wie radio rock revolution war wenn du ihn gesehen hast, radio nordsee, radio caroline und veronica haben meine jugend geprägt…war eine schöne zeit das surfen auf der mittelwelle!
BadaBing!