Freitag, 29. Mai 2009

Funky Backkatalog: Thornetta Davis with the Big Chief Band - Shout Out Gerade habe ich diese schöne Platte aus dem Schrank gezogen, die nun wirklich in diesem Blog Erwähnung finden muss, zeichnet sie doch den Weg eines gewissen Labels vom Americana-Spezialisten über den maßgeblichen Grunge-Importeur hin zum lupenreinen Funk vor – und das bereits vor 15 Jahren. Shout Out erschien jedenfalls anno 1994 mit dem Aufdruck Sub Pop Records Germany - Grüner Weg Beverungen. Und man kann auf diese 5-Song-Mini-LP wirklich stolz sein. Die Detroiter Post-Hardcore/Grunge-Band Big Chief war es wohl leid, immer nur hölzern-funky rumzuriffen und holte sich die lokale Soul-Shouterin Thornetta Davis ins Studio, um mit ihr das Erbe von Funkadelic anzutreten. Und das gelang absolut souverän, denn hier trifft Groove auf Rock und Funk auf fette WahWah-Gitarren, Stooges auf Sly Stone. Kongenial gecovert werden Funkadelics „Funky Dollar Bill“ und James Browns „Things Have Got To Get Better“ – letzteres mit knackigen Bläsern und überhaupt wie ein Blueprint für alle Sharon Joneses der Gegenwart. Das Vinyl ist natürlich längst vergriffen, es gibt aber noch das dazugehörige Big Chief-Album (mit einer Song-Überschneidung) Mack Avenue Skullgame, ein cooler Soundtrack zu einem imaginären Blaxploitation-Film. Außerdem gibt es ein 1996er Soloalbum von Thornetta (Sunday Morning Music) ebenfalls auf Sub Pop, das ich leider nicht kenne. Shout Out gibt es als CD hier, die Vinyl-Version müsst ihr auf dem Flohmarkt finden. Es lohnt sich. Thornetta heute. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 27. Mai 2009

Raus zum OBS!
Nur noch mal zur Erinnerung: von Freitag bis Sonntag findet das dreizehnte Orange Blossom Special-Festival im Firmengarten von Glitterhouse in Beverungen (Weserbergland) statt. Selbst als überzeugter Festivalhasser kann ich nur sagen: OBS rockt. So familiär und gemütlich, eine rundum zurückgelehnte Angelegenheit mit durchweg netten Menschen aus der ganzen Republik Und fantastischer Musik, drei Tage lang. Die Parties nach Mitternacht in der Dorfkneipe Stadtkrug sind mittlerweile auch legendär.
Live auf der Bühne u.a.
BASKERY (S)
MARISSA NADLER & BAND (US)
CHRIS ECKMAN & THE LAST SIDE OF THE MOUNTAIN BAND (USA/SLO)
GET WELL SOON (D)
I AM KLOOT (UK)
KRISTOFER ASTRÖM & RAINAWAYS (S)
MARIA TAYLOR & BAND (US)
THE BAND OF HEATHENS (US)
THE FABULOUS PENETRATORS (UK)
WASHINGTON (N)
Rembert erzählt einen Witz über Einstein, Hemingway, Horst Köhler!
Und hey, es gibt noch Tickets (05273-36360). Das Wetter wird laut Kachelmann ganz ordentlich - nicht zu heiß, aber auch kaum Regen. Der Zeltplatz ist riesig, die Infrastruktur komfortabel. Hier kann man die Musiker noch anquatschen, manche rocken auch abends im Stadtkrug. Und trefft die shake baby shake-Crew beim Bier! Wir sind alle da und freuen uns auf euch.
Also packt Zelt und Schlafsack ein und bildet Fahrgemeinschaften. Wir sehen uns Freitag ab 17 Uhr im Garten. (Whirlyjoe)

Dienstag, 26. Mai 2009

Big John Bates and the Voodoo Dollz 23.05.2009 Club Zwölfzehn, Stuttgart Der Club war mit ca. 150 Leuten gut gefüllt an dem schwülen Sommerabend als Big John die Bühne betrat. Gleich von Anfang an zeigte er, was er unter Garage-Rock´n Roll, Rockabilly, Psychobilly & Surf verstand. Da war wenig Rockabilly rauszuhören, die Garage und der Blues dominierten. Sein Gitarrenspiel kam sehr kraftvoll rüber, manch einer hielt sich gleich die Ohren zu. Er wurde von unten mit einem roten Scheinwerfen angestrahlt und sah aus wie Luzifer persönlich. Am Schlagzeug sitzt James. Er sieht mit Anzug und Krawatte wahrhaftig aus wie der Abteilungsleiter der Kreditorenbuchhaltung einer Schraubenfabrik Sein Handwerk hat er schon als 14 Jähriger in einer Polka Band mit einem Durchschnittsalter von 60 gelernt. Sein Drumset war ungewöhnlich, vor allem die zwei sehr grossen, mächtig Druck machenden, Basstrommeln sind aufgefallen. Am Bass stand SCare-olyn. Nicht nur die Arme der grazilen Person waren tätowiert, sie zeigte uns auch Tattoos an anderen, intimeren Körperstellen. Wenn Rockabilly in der Musik drin war, dann kam er von ihrem Bassspiel. Am abgefahrendsten waren jedoch die Voodoo Dollz. In schönem regelmässigem Wechsel spielte die Band einen Song alleine, dann mit Unterstützung der Tänzerinnen. Zu jedem Song zogen sie sich um und lieferten eine wahrhaft abgedrehte Burlesque Show. Mal spielten sie mit Feuer, mal kamen sie als Krankenschwestern, um Leute aus dem Publikum mit Jägermeister zu verarzten. Höhepunkt war für mich der Doppelstriptease. Nein, nein, es ging alles fein sauber amerikanisch ab. Die Brustwarzen waren mit roten Hütchen abgedeckt, an denen "Bommel" hingen. Als sie diese dann anzündeten und im Kreis zwirbelten, tobte der Saal. Strange: am Merchandising Stand konnte man solche "Nippel" kaufen, was ich auch dann gleich tat. Jetzt überlege ich, welcher Frau ich sowas schenken kann... Nach gut einer Stunde war zunächst Ende, zwei Zugaben mit noch einem Striptease und einer abgefahrenen Lärmorgie des gesamten Ensembles und wir sind ziemlich geplättet zum Rauchen vor die Tür. Die Show ist noch für 6 Wochen in Europa unterwegs. Man sollte nicht versäumen sich das anzuschauen. Und: freut Euch auf den Stag-O-Lee Shakedown! im August. Da sind sie auch dabei und sie haben mir versprochen dort eine super abgefahrene Show zu spielen. (Peter HtH) PS: Ein Livevideo zu Bangtown und eine Idee, was euch erwartet, gibt es hier!

Montag, 25. Mai 2009

Sommerlicher Frühjahrsflohmarkt
in Stuttgart
(& Null Punkte im Weserbergland) Großer Frühjahrsflohmarkt in Stuttgart, und das bei sommerlichen Temperaturen. Da drängeln sich schon etliche zehntausend Schwaben auf Markt-, Schiller- und Karlsplatz. Trotz anstrengenden Vorabends war ich um zehn Uhr auf der Jagd nach schwarzen Vinylschätzchen und bin auch fündig geworden. Wobei auffiel, dass auch die immer präsenten Profihändler diesmal nicht mit kistenweise Cheapos geizten, sehr zur Freude meines schmalen Budgets. Folgende LPs und 12-Inch-Maxis wechselten dann im Laufe des Tages in meinen Besitz, Gesamtkosten um die 35 Euro: Freddie Fender - 20 Greatest Hits Annette Peacock - The Perfect Release (geniales Werk, das ich längst habe, konnte ich für zwei Euro nicht stehen lassen) David Bowie - Profile (Compi mit gutem frühem Zeug) Wilson Pickett - Star Collection Charles Aznavour - Je Fais Comme Si Fuzz Against Junk (Nuphonic 12-Inch, toller Mix aus House und Country) Harry Belafonte - Golden Records (unverzichtbar bei sommerlichen Parties) Gospel Classics (mit mehreren Songs von Sister Rosetta Tharpe aus den 30ern) Trankilou - St Glin Glin EP (French House ohne Verschleiß) Ray Charles - Star Collection Fantastic Rock (Compi mit Chuck Berry, Jerry Lee Lewis, Charlie Rich…) Stan Ridgway - The Big Heat Carpenters - Made in America John Lee Hooker - Moanin’ Blues (Chess Recodings) Diana Ross & Supremes - Cream Of The Crop (Motown) Knut Kiesewetter - Jazz Again Far East Family Band - Nipponjin Boo-Yaa Tribe - New Funky Nation (Funk from Samoa, alte Lieblingsband) Eric B. & Rakim - Let The Rhythm Hit ‘Em und noch eine einzige kleine 7-Inch: Neneh Cherry - I’v Got You Under My Skin Also wenn da nicht für jeden Geschmack was dabei ist? (Whirlyjoe) ... im Weserbergland ist im Augenblick tote Hose. Samstag beim Kinderflohmarkt in Brakel gab es ausser Pokemon Karten nichts abzustauben. Am Sonntag dann in Holzminden war zwar gut was los (für hiesige Verhältnisse), aber das Vinylangebot war dürftig. Für die Scannung der paar Kisten mit musikalischen Verbrechen brauchte ich nur ein paar Sekunden und auch hinsichtlich der Voodoo-Deko des Stag-O-Lee Shakedown wurde ich nicht fündig. Im "Black"-Stapel eines Profi-Dealers fand ich eine gut erhaltene frühe Chambers Brothers LP, aber 10 Euro war mir dann doch zu teuer. Dann spendierte ich dem Jüngsten doch lieber 60 Pokemon Karten für 3 Euro. Es wird langsam traurig. (R-man)

Sonntag, 24. Mai 2009

(Blue-eyed) Rock’n’Soul-Boy of the Week: Roy Orbison The Definition of Cool: Roy Orbison. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, auch der exaltierte Gesang mit dem gewagten Falsett ist erstmal seltsam. Aber wenn man mal richtig hinhört, ist Roy Orbison einer der Größten. Als Junger spielte er Country und satten Rockabilly, landete bei Sam Phillips in Memphis und nahm im Sun Studio seine größten Nummern auf: „Ooby Dooby“, „Rockhouse“, „Go! Go! Go!“. Oder Johnny Cashs „You’re My Baby“, klingt auch heute noch unglaublich frisch und mitreißend. 1956 schickte ihn Phillips mit Johnny Cash, Carl Perkins u.a. auf Tour, da wäre man doch wirklich gerne dabei gewesen. Es zog ihn dann nach Nashville, wo er sich zunächst eher als Komponist betätige, dann aber erst recht – trotz Schüchternheit – im Rampenlicht stand, man denke nur an so zeitlose Hits wie „Only The Lonely“, „Oh! Pretty Woman“ oder „Crying“. Zunehmend süßlich und definitiv kitschig, und doch absolut eigenständig und steinerweichend romantisch. Ich durfte gerade das neue Chris Isaak-Album hören, was mich erst wieder auf "The Big O" brachte, bei dem nicht nur Isaak hemmungslos klaut. Daraufhin die Rundum-Sorglos-Compilation „The Best Of The Sun Years“ (Repertoire 2005) aus dem Regel gezogen und gleich wieder hingerissen gewesen. Ob Roy nun wirklich Blue-Eyed-Soul singt, weiß man allerdings schon deshalb nicht, weil er stets mit Sonnenbrille unterwegs war. Gerade auch in seinen späten Jahren (er starb leider schon 1988) war Roy ein echter Styler. Ich empfehle mal, ein wenig bei Youtube zu stöbern, da gibt es diverse Clips von einem coolen Allstar-Konzert zu Ehren des Texaners (Roy Orbison and Friends, A Black and White Night Concert) mit Größen wie Elvis Costello, Bruce Springsteen, Tom Waits, James Burton. Unverzichtbar ist aber das hier, einer meiner Alltime-Faves – fragt mich nicht warum. Bei unserem Lieblings-Mailorder gibt es eine reiche Auswahl an Orbison-CDs, wer es sich leisten kann, sollte sich hierfür hierfür entscheiden. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 21. Mai 2009

Event-Hopping in der „Schwabenmetropole“
(sagen ansonsten ja nur schlechte Sportreporter) Stuttgart ist gemessen an echten BRD-Metropolen wohl schon Provinz. Aber ich lebe sehr gerne hier. Und manchmal jagen sich tatsächlich die kulturellen Ereignisse, dass man gar nicht alles erleben kann, was man will. Das letzte lange Wochenende hatte es jedenfalls in sich. Dabei konnte ich wegen eines DJ-Einsatzes am Freitag gar nicht zu HtHs privater Edenless Party mit dem wunderbaren Chris Cacavas und Band. Er wird euch an dieser Stelle aber selbst von dieser schönen Veranstaltung berichten. Für mich ging es dann am Samstag los: angesagt waren George Thorogood & The Destroyers. Ein alter Held von mir, nur zwei Konzerte bundesweit, eines davon im LKA zu Stuttgart-Wangen. Und mal ehrlich: wenn in einem klassischen Rockschuppen Samstag abends bei herrlichem Biergartenwetter ein Konzert für offiziell 20 Uhr angekündigt ist, geht man doch nicht vor neun hin, oder? So verbrachte ich erst mal eine gute Zeit bei kühlem Bier unter blauem Himmel im Palast der Republik, verpasste allerdings den größeren Teil des Konzerts, da der Meister exakt um 20 Uhr die Bühne enterte. Was ist nur mit dem Rock’n’Roll passiert? Bei einem mehr als kühnen Abendkassentarif von 44 Euro war das sicher nicht nur für mich ärgerlich, zum Glück stand ich auf der Gästeliste (Danke Pedro!). Drinnen waren dann an die 1000 Leute versammelt, die Lonesome George sicher im Griff hatte. Er spielt zwar seit Jahren das gleiche Zeug, das aber gekonnt: Cover von Willie Dixon bis Hank Williams, von John Lee Hooker bis Chuck Berry und Elmore James – alles in heftig stampfendem, fettem Bluesrock mit R&B-Fundierung. Thorogood selbst spielt eine veritable Slidegitarre und gibt den routinierten Showman, ist auch mit Leidenschaft bei der Sache. Den Saxspieler hat er ja auch schon immer dabei, ist halt Geschmackssache. Auf jeden Fall kann man von den frühen Platten einiges auch im Stag-O-Lee-Kontext verwerten, ich habe bislang jedenfalls nur gute Erfahrungen gemacht. Beim Konzert traf ich dann den Häuptling von Blue Rose Records plus Clique, gemeinsam standen wir dann gegen Viertel vor Zehn vor der Halle (es war noch nicht mal richtig dunkel!) und verabredeten uns ein paar Kilometer weiter zum offiziellen Gig von Chris Cacavas (immerhin ja bei Blue Rose unter Vertrag) im Stuttgarter Laboratorium. Und auch hier lief ich dann pünktlich zu den Zugaben zum Konzert ein. Chris spielte noch erfreulich lang, seine jungen Mitspieler fand ich auch sehr gut und insgesamt hätte diese durch und durch inspirierte Musik viel mehr Zuschauer verdient. Wir saßen dann noch eine Weile zusammen, ich zog dann aber weiter Richtung Innenstadt, immerhin in kurzer Versuchung, auch noch die französischen Funkateers The Buttshakers auf K-Nuts Empfehlung im 1210 anzusehen, wo man gerne erst spät beginnt. Ich war dann aber doch zu platt. Was ist nur aus mir geworden? Am Sonntag ging es dann aber gleich weiter mit Art Brut aus GB in der seit Wochen ausverkauften Röhre, ein legendärer Club, in dem ich früher fast wöchentlich bei Konzerten war. Nach längerer Pause jetzt also mal wieder mit 500 Leuten in einer umgebauten Tunnelröhre - leider wird der Laden demnächst dem Größenwahnprojekt Stuttgart 21 zum Opfer fallen. Eine Schande. Die wilden Jungs um Eddie Argos fand ich wie schon vor drei Jahren absolut überzeugend, der Typ ist mit seinem Cockney-Sprechgesang eine echte Nummer. Gerüchteweise gerieten Art Brut ja auch schon ins Visier des Stag-O-Lee Shakedown!-Bookings, das hätte bei aller Liebe aber wohl nicht so gut gepasst. Hier geht es um adrenalingesteuerten Party-Rock’n’Roll für Indie-Kids und das kriegen sie sehr überzeugend hin. Vor Ort konnte man übrigens auch eines der Stag-O-Lee Streetteams beim Plakatieren bewundern und die Resonanz auf das Line-Up war erneut höchst viel versprechend. Vielen Dank an Uwe für die ebenso erstklassigen wie schnellen Fotos. (Whirlyjoe)

Mittwoch, 20. Mai 2009

Chris Cacavas & Band live in Peters Edenless Bar Chris Cacavas wurde in den Achtzigern durch sein Mitwirken bei Green on Red bekannt und hat seitdem neun eigene Alben eingespielt und auf unzähligen Produktionen von namhaften Kollegen mitgewirkt (Steve Wynn, Giant Sand, Danny & Dusty, Rich Hopkins und viele viele andere mehr). Für Samstag den 16. Mai war ein Konzert im Stuttgarter Laboratorium angekündigt. Da hab ich ohne zu zögern zugepackt und ihn und seine Band am Vorabend in meine EdenlessBar eingeladen. Chris war stets ein großer Fan von meinen Afrikaabenteuern, so hat meine Frau Claudia am Nachmittag einen leckeren Cous Cous zubereitet, um uns für die Party am Abend zu stärken. Gegen 20 Uhr war die EdenlessBar gut gefüllt und das Chris Cacavas Orchestra mit Fillipo Constanza (Bass) und Wieland Rachel (Drums) rockte los.
Der erste Set war sehr solide, kraftvoll und die Songauswahl bestand überwiegend aus Songs von seinem im September neu erscheinenden Album "Love’s Been Discontinued". Beim zweiten Set zeigte Chris dann, dass sie ein Power Trio sind: ausufernde Jam-Gitarre, herzzerreißender Gesang und schwitzende Rhythmen. Da rockte die Bar! Die beiden jungen Mitmusiker an Bass und Schlagzeug harmonierten prächtig und brachten viel Druck in die Songs.
Nach zwei Stunden wechselte Chris dann gemeinsam mit Töni (of Crippled Dick Hot Wax-Fame) aus Berlin zum DJ-Pult und sie holten aus meiner Vinylsammlung an Rhythm’n’Blues, Soul und (Garagen)Rock genau das raus, was für mich Stag-O-Lee-Feeling bedeutet. Der Höhepunkt des Abends kam dann allerdings spät nachts. Wir waren ca. um drei Uhr nur noch eine Handvoll Leute, als sich Chris ans Piano setzte. Zuerst spielten wir zusammen "Kaspar" von Reinhard Mey im Bandformat, d.h. ich an der Gitarre und Schlagzeug, Bass und Keyboard vom Orchestra. Dann setzte Chris zu "Pale Blonde Hell" an und steigerte sich von einer langsamen Pianoballade zu einem schönen freestyligen Jam. Großartig war’s. Den Samstag verbrachten wir mit einem ausgewachsenem Kater und Barbecue bei schönem Wetter im Garten und abends ging’s dann ins Laboratorium.
Danke Chris und Band für den schönen Abend und an Rose und Michael für die Fotos. (Peter HtH)

Montag, 18. Mai 2009

Blütenfest in Beverungen Seit zig Jahren findet Mitte Mai in Beverungen das Blütenfest statt. Die Hauptstrasse wird gesperrt, es gibt Karusselle für die Kinder, allerlei reisende Händler und einen verkaufsoffenen Sonntagnachmittag. Was die Menschen aus den umlegenden Bergdörfern wie Motten an das Licht zu ziehen scheint. Zum Blütenfest gehört auch ein Flohmarkt mit zusätzlichem Kinder-Flohmarkt, der sich vor der Kirche positioniert. Das liest sich eventuell besser als es ist, denn zum einen besteht der „normale“ Teil des Flohmarkts aus denen, die sowieso ständig in Beverungen sind und zum anderen gibt heutzutage kaum noch ein Papa seinen Kleinen seine Stax-7“-Sammlung zum verkaufen mit. Ein paar Stapel gab es zum Durchwühlen, aber ein Blick in das Auge des Verkäufers sagte mir schnell, dass ich da schon 3 x dran war. Also ließ ich es. Schließlich stolperte ich noch über eine kleine Kiste mit 95 % des üblichen Mists. Aber die ersten zehn Platten waren irgendwas von Nat King Cole, 2 x Jimmy McGriff, 2 x Della Reese und Shake von Sam Cooke. Für die völlig angeranzten LPs von Cole und McGriff wollte die Tante tatsächlich 80 Euro pro Stück, weil die im Internet auch so teuer seien. Della Reese und Sam Cooke hat sie offensichtlich nicht gefunden, denn die drei Alben gingen für je 1 Euro in meinen Besitz über. Ansonsten war das eher enttäuschend. Ich denke, ich muss mal neue Jagdgründe auschecken. (R-man)

Freitag, 15. Mai 2009

Neu auf Stag-O-Lee Big John Bates Bangtown
Auch wenn das Cover-Artwork nicht ganz klischeefrei ist, so hat das Trios aus Vancouver/ Kanada die Fesseln des Rockabilly mit diesem 4. Album doch endgültig abgelegt. Und auch wenn sCare-oline einen Upright Bass und Bandleader John Bates eine klassische Gretsch spielt, so verschmelzen sie hier Rock`n´Roll Wurzeln mit Blues und Punk-Attitüde. Einflüße von Bands wie Cramps, Reverend Horton Heat, Social Distortion, Stray Cats oder 16 Horsepower sind mehr oder weniger zu hören, aber eben nur in Ansätzen. Denn Big John Bates versteht es, einen Rock`n´Roll Song zu schreiben und ihn mit rauher Stimme und siedend heißen Gitarrenläufen zu garnieren. Songtitel wie Whiskey Goblins, Hotrod Blues und Murdercycle geben die Richtung an, ein furioses Breaking The Law kickt so richtig und gegen Ende kommen noch ein paar erstklassige Halbtempo-Ghosttown-Rocker. Obacht: 180 Gramm Vinyl! Klappcover. Ein Vinylbonustrack. Und mit Downloadcode! Die CD erscheint auf Rookie Records und kommt im Digipak. Auf der Bühne wird das Trio übrigens von den Voodoo Dollz begleitet, zwei professionellen Burlesque Tänzerinnen. Hingehen:
22.05.09 D-Frankfurt, Bett
23.05.09 D-Stuttgart, Zwölfzehn 24.05.09 D-Neu-Ulm, Kradhalle
25.05.09 A-Wien, Arena
26.05.09 Hun-Budapest, Dürer-kret
28.05.09 A-Dornbirn, Spielboden
29.05.09 D-Fürth, New Orleans Festival
30.05.09 D-Köln, Sonic Ballroom
31.05.09 NL-Raalte, Ribs'n Blues Festival
04.06.09 NL-Leeuwarden, Romain
05.06.09 D- Solingen, Cobra 06.06.09 D-Hannover, Cafe Glocksee
10.06.09 D-Berlin, Bassy
11.06.09 D-Dresden, Groove Station
12.06.09 D-Bremen, Lagerhaus
13.06.09 D-Hamburg, Drafthouse
18.06.09 I-Piacenza, Spazio 4
20.06.09 I-Casteldario, Rocca'n Roll 21.06.09 I-Trento, Sona' Festival 23.06.09 CH-Zürich, El Lokal
24.06.09 CH-Schaffhausen, Fasskeller
26.06.09 NL-/F-
27.06.09 NL-Nijmegen, Kids'n Billies Festival

Dienstag, 12. Mai 2009

Soulboy Of The Week: Little Richard "I want to do with my guitar what Little Richard does with his voice." - Jimi Hendrix Ja klar, der läuft normalerweise unter Rock’n’Roll. Mir aber egal. Früher konnte ich Little Richard nicht besonders gut leiden: zu schrill die Stimme, zu aufgesetzt die Show, zu bizarr das Outfit. Und die vielen irren Grimassen. Heute weiß ich es besser: Richard Wayne Penniman ist ein ganz Großer, der den Rock’n’Roll aus dem wildesten R&B herausgeschält hat. Als Zeitgenosse bietet sich der Vergleich mit Elvis natürlich an: nichts gegen den King, aber Richards Zeug ist schon richtig wild und stürmisch. Allein diese schrägen Kiekser im Gesang, immer die gleiche Masche, aber so wirkungsvoll. Selbst das unvermeidliche Kannengetröte geht im allgemeinen Tohuwabohu oft unter, ich höre am liebsten auf den hart rockenden Beat der alten Songs. Als DJ spiele ich ja gerne eine ganz bestimmte, nicht so bekannte Nummer des Meisters, seine Gassenhauer aus der zweiten Hälfte der 50er waren mir aber eigentlich immer zu abgedroschen („Tutti Frutti“, „Good Golly Miss Molly“). Dennoch habe ich mir jetzt eine CD-Compilation („Keep A Knockin’ – The Best Of Little Richard“ auf Repertoire) zugelegt, die mich umdenken lässt. Denn gerade seine Hits haben es echt in sich: „Rip It Up“, „Ooh! My Soul“, „Long Tall Sally“ oder „Bama Lama, Bama Loo“ rocken wie Hölle, sind (hier zumindest) hervorragend produziert und ließen sich problemlos in jedes Spoonful-DJ-Set einbauen. Werde ich dann gelegentlich mal umsetzen. Und hey: Little Richard hatte nicht nur einen dezenten Harrschnitt, sondern auch echt coole Kumpels, schaut mal hier! (Whirlyjoe)

Montag, 11. Mai 2009

Frühlings-Flohmarkt-Glück Nicht nachlassen beim Jagen & Sammeln: am Samstag war das Wetter schön genug, um den kleinsten Riesenflohmarkt der Welt an der Stuttgarter Uni zu besuchen. Die handvoll Stände wurde auf Plakaten tatsächlich so angekündigt. Eigentlich eine Frechheit, auch den Händlern gegenüber, die nur wenig Publikum fanden. Das Vinylangebot ging so gegen null, wäre da nicht dieser eine unglaublich nette Mensch mit seinen sechs großen Plattenkisten gewesen, mit dem ich dann auch noch einen gemütlichen Plausch über vergangene Stuttgarter Clubs und Kneipen führen konnte. So macht Flohmarkt Spaß, im Hintergrund gab jemand ständig die aktuellen Bundesliga-Resultate durch und das Ganze war wirklich höchst entspannt. Und hey, der Typ hatte absolute Superplatten, Funk, Soul, Indie, alles mit Geschmack und reichlich Zeug, das bei mir zuhause eh schon rumsteht. Preislich hatte ich mit schmerzhaftem Realismus gerechnet, aber es kam dann alles höchst erfreulich. Denn ich entschied mich dann für eine noch nie gesehene Rod Stewart-Compilation („Sing It Again Rod“) mit Nummern aus den goldenen Jahren 69 bis 71, das Ganze in einem tollen Shape-Cover im Whiskeyglas-Design. Habe ich vorher noch nie gesehen, das Ding. Bin aber eigentlich auch kein Fan des Schotten, erinnerte mich aber der warmen Worte des Chefs in diesem Blog. Dann waren da noch Temptations („Sky’s The Limit“ - eine Norman Whitfield-Produktion u.a. mit 13 Minuten „Smiling Faces Sometimes“), Johnny Guitar Watson („Ain’t That A Bitch“ von 1976), sowie das unverzichtbare und fast neue The Dynamics-Doppelalbum „Versions Excursions“, das ich bislang tatsächlich nur als CD besaß. Alles in gutem Zustand, für insgesamt 18 Euro ein mehr als fairer Deal. Und was ging rund um Beverungen? (Whirlyjoe) In Beverungen waren am Wochenende gleich zwei (!) Flohmärkte. Auf der Eisbahn versucht sich im Augenblick ein Nordhesse ein Stück vom eh schon kleinen Kuchen anzuschneiden, worauf der angestammte Veranstalter jetzt offensichtlich jedes Wochenende gegen hält. Mit dem Ergebnis, dass beide Märkte nichts taugten. Ausser einem Karton mit Wasserschaden-Vinyl gab es nichts durchzublättern. Dafür konnte ich eine weitere, ungestörte Eisbahn-Begehung machen und schon mal überlegen, was beim Shakedown wo positioniert wird. Am Sonntag dann ging es mit den Kids zum Flohmarkt nach Hann.-Münden ins Gugucksnest (ein aus mehreren Hallen bestehendes Areal). Das Wetter war gut, sodaß auch unter freiem Himmel einiges an Ständen zu checken war. Es lag sicher an der Nähe zu Nordhessen, dass nur Scheißvinyl angeboten wurde. Welch eine Quälerei. Wenn doch wenigstens beim durchwühlen des Schrotts einmal James Last’s Voodoo Party raus springen würde…
Auf dem Weg zum Ausgang erspähte ich dann diesen Herren hier links, den Haribo Jungen. Komplett mit Kopf, zwei Armen und vier Glasregalböden (statt Haribo-Süßigkeiten), stattliche 190 cm groß. Für 20 Euro ging er mit und wird beim Stag-O-Lee Shakedown ganz sicher eine sehr wichtige Funktion erfüllen. Mir ist auch schon was eingefallen…(R-man)

Sonntag, 10. Mai 2009

Eli Paperboy Reed
& The True Loves
in Köln
Irritierenderweise sollte der Köln-Gig von Eli Reed bereits um 19:15 beginnen. Das haben wir dank Job und Parkplatzsuche natürlich nicht ganz geschafft, so dass bei unserem Eintreffen um kurz vor halb acht die Vorgruppe The Right Ons schon munter zu Gange war. Laut Andread spielten die allerdings auch schon bei seinem Eintreffen um 19:00! So war’s auch nicht weiter verwunderlich, dass für uns nach drei Nummern auch schon wieder Schluss war. Beim letzen Song sprintete der Sänger der Spanier mit einem Schellenkranz bewaffnet einmal quer durch den Laden und holte so quasi Herrn und Frau badabing! an der Tür ab. Das was wir da zu hören bekommen hatten gefiel mir ausgezeichnet; klasse Band!
Zur Umbaupause waren wir also vollzählig und auch das Luxor füllte sich erfreulicherweise schnell mit einem sehr angenehmen, völlig gemischten Publikum. Das waren dann gut 200 -250 Leute, die das Luxor nicht rappelvoll machen aber doch für ordentlich Stimmung sorgten. Eli Paperboy Reed hatte das Publikum eigentlich von Anfang an im Griff. Die Tanzfläche vor der Bühne war gut besucht und die Menschen dort tanzten tatsächlich auch. Bei den doch recht zahlreichen Balladen wurde die Tanzfläche zwar meist etwas leerer, das änderte sich aber mit der nächsten Uptempo-Nummer wieder sofort. In der Mitte des Sets dann zwei Solo-Nummern (Eli zur Gitarre); fand ich sehr mutig aber ganz souverän, trotz ein paar Zwischenrufen, über die Bühne gebracht! Ich musste während des Gigs recht oft an Eddie Hinton denken und meine das durchaus als Kompliment! Zur Zugabe dann Boom Boom gemeinsam mit den Right Ons, eine heftige Groove-Orgie mit 12 Musikern auf der Bühne.
Dann: Band weg, Licht an, Musik vom Band.
Die Umbauarbeiten zur freitäglichen Karaoke-Disco begannen umgehend, der Club leerte sich rapide, draußen warteten schon die Discogänger. Schade dass ein solch tolles Konzert ein wenig unter dem straff durchgezogenen Zeitplan des Clubs leiden musste, aber alles in allem hat’s uns sehr sehr gut gefallen, guter Gig, gute Location und gutes Publikum.
War jemand gestern in Frankfurt? …und ja, es gab ausreichend lecker Kölsch! (k-nut)

Samstag, 9. Mai 2009

Friends of Stag-O-Lee!
Um den Stag-O-Lee Shakedown! angemessen zu promoten, brauchen wir unbedingt willige Helfer aus allen Teilen der Republik. Auch gegen das benachbarte Ausland ist nichts einzuwenden. Sowas nennt man heutzutage neudeutsch Street Team, wir nennen es Friends of Stag-O-Lee.
Falls ihr rumkommt, in gute Kneipen, Clubs und Plattenläden geht, dann würden wir uns über Mithilfe freuen. Wir haben reichlich Flyer und verschieden große Poster (A2 halb, A1 halb), die auf freundliche Verteilung warten. Kleine Überraschungen zur Belohnung sind gerade in Vorbereitung. Wenn ihr ein Freund von Stag-O-Lee werden wollt, dann meldet euch unter chief@stag-o-lee.com - vielen Dank im voraus. (R-man)

Freitag, 8. Mai 2009

Abt.: Brandnew
Dojo Cuts
Dojo Cuts featuring Roxie Ray
Zeitgenössischer Funk einer australischen Band, veröffentlicht bei einem italienischen Label (Record Kicks, Home of Kokolo, New Mastersounds etc.). Ist ein absolut internationaler Markt geworden, dieses Funk- und Soul-Business. Und gerade von Down Under weiß man ja seit The Bamboos und Kylie Auldist, dass heute auch Musik aus den entferntesten Regionen nach authentischem Deep Funk und Northern Soul klingen kann. D
ie sechsköpfige Truppe um Sängerin Roxie Ray (Marke weiße Haut und schwarze Stimme a la Alice Russell) firmiert selbstbewusst als „Australia’s hottest heavy funk unit“, was im Vergleich zu den zuletzt doch recht clean klingenden Bamboos wohl auch hinkommt, denn dieses Debütalbum ist tatsächlich deep und dreckig. Bläser und Gitarre müssen sich gegen eine druckvoll-dominante Rhythm Section behaupten, wobei vor allem Basser Guy das Geschehen maßgeblich bestimmt. Die musikalische Geschmacksrichtung geht in Richtung Sharon Jones & The Dap Kings, gecovert wird Stevie Wonder „Uptight“, die Linernotes hat ihnen Gabriel Roth, Produzent der The Dap-Kings auf den Leib geschrieben. Dojo Cuts sind also eine weitere Entdeckung in Sachen Deep Funk mit tiefschwarzen Soul-Vocals, wovon es ja nie genug geben kann. (Whirlyjoe) yep! hier!

Donnerstag, 7. Mai 2009

Ins Kino! Wer es nicht mitgekriegt hat: im Kino läuft zur Zeit (dritte Woche) Cadillac Records, die Hollywood-Version der Geschichte des verdienten Chicagoer Chess-Labels. Spoonful-Geschichtsstunde also mit geballter Starpower, sollte man sich nicht entgehen lassen. Zumal Regisseurin Darnell Martin ihr Spielfilmdebüt (das kompakte Drehbuch hat sie auch verfasst, Kompliment) angenehm konservativ inszeniert. Im Zentrum des Geschehens stehen der von Jeffrey Wright extrem souverän gegebene Muddy Waters und Labelboss Len Chess (Adrien „The Nose“ Brody - sympathisch wie immer), neben diesen beiden Polen treten die weiteren Größen der Chess-History auf: Little Walter, der mit der Knarre ebenso impulsiv umgeht wie mit seiner Harmonica, Howlin’ Wolf, Etta James und Chuck Berry. Jeder einzelnen Figur hätte man mehr Raum gegönnt, in nur 99 Minuten wirkt der Plot nämlich ein wenig gehetzt. Trotzdem wird der Musik reichlich Raum gelassen, wobei sämtliche Songs neu eingespielt (unter Federführung von Steve Jordan, alter Buddy von Ol’ Keith) und von den Schauspielern größtenteils bravourös gesungen werden. Ohne jede Einschränkung. Absolut umwerfend ist der mir bislang unbekannte TV-Schauspieler Eamonn Walker, der einen wirklich gewaltigen Howlin’ Wolf wiederauferstehen lässt. Ziemlich sensationell auch die Performance von Mos Def, der als Rap-Star ja längst auch schauspielerisch in Hollywood angekommen ist. Sein Chuck Berry ist extrem nah am Original, dazu so schwungvoll und inspiriert gespielt, dass man schon mal auf einen Nebendarsteller-Oscar spekulieren darf. Und dann wäre da noch Beyoncé (die auch als Mit-Produzentin firmiert), die klinisch reine, technisch perfekte Sängerin, die ausgerechnet das legendäre Drogenwrack Etta James spielt. Für Diana Ross war sie in Dream Girls ja prädestiniert, aber das hier? Macht sie letztlich sehr gut. Mit zaghaftem Mut zur Hässlichkeit und stimmlich nicht nur perfekt, sondern mit echtem Soul. Filmisch ist Cadillac Records nichts Besonderes, auch der soziale Background von Rassentrennung bis Drogenproblematik wird nur gestreift, aufgrund der unsterblichen, und gekonnt auf zeitlos getrimmten Musik und der höchst inspirierten Schauspielerriege aber ein ganz großes Vergnügen. Trailer und Howlin’ Wolf is so bad ass! (Whirlyjoe)

Mittwoch, 6. Mai 2009

Eli Paperboy Reed & The True Loves in Hannover Ein irgendwie seltsamer Abend. Wahrscheinlich lag es an mir, denn während sich meine Begleiter mit Vehemenz ins Halbkoma tranken, hatte ich den Fahrerjob. Was mir allerdings heute morgen um 7 Uhr dann auch wieder ganz gelegen kommt. Hangover und Schlafdefizit sind Dinge, die ich in Kombination einfach nicht mehr vertrage. Zum Gig: das einfallsreich betitelte Musikzentrum liegt in einem Mini-Industriegebiet in Nord-Hannover und verfügt über eine Bühne, auf der man Lohengrin und König der Löwen gleichzeitig hätte aufführen können. Als die Vorband The Right Ons gegen 20 Uhr dieses Riesenareal enterten, zählte der Knappe 48 Zuschauer. Und der Großteil davon war älter als ich, und ich bin alt. Das war schon irgendwie erschreckend, als wäre ein Altersheim zu einen bunten Abend aufgebrochen und in der falschen Veranstaltung gelandet. So hatten es die fünf Madrilenen sehr schwer, mit ihrem energetischen Garage-Soul auch nur ein Arschrunzeln aus dem Publikum zu kitzeln. Man gab sich Mühe, brachte die Songs mit Schmackes und reichlich Bühnen-Action, aber auch diverse Call-und-Response-Versuche erzielten kaum ein Ergebnis. Dazu war der Sound Scheisse und viel zu laut (und ich bin nicht empfindlich). Trotzdem brachten The Right Ons den Gig mit Anstand zu Ende, aber ich denke, keiner von ihnen wird Hannover lange in irgendeiner Erinnerung behalten. Nach einer Pause fanden sich weitere 25 Zuschauer ein, aber aus Sicht von Eli Reed war es garantiert trotzdem ein lausiger Anblick. Nach einem kurzen Bandinstrumental watschelte dieser mit einem einnehmenden Lächeln auf die Bühne und setzte zu einem 70 Minuten Gig an, der mehr als solide geriet. Wenn man ihn sieht, dann glaubt man nicht, was in dem Burschen für eine Stimme steckt. Er schaffte es sogar, dem Publikum ein wenig von dessen Lethargie zu nehmen. Irgendwie angemessen präsentierte er viele Balladen und Midtempo-Songs und haute erst gegen Ende die Knaller wie The Satisfier und Boom Boom raus. Das war natürlich soulfull to the max, aber es hat mich auch nicht wirklich mitgerissen. Was aber letztlich tatsächlich an mir gelegen haben könnte, Eli Reed will ich da nichts vorwerfen. Denn was ausser einem routinierten Profiauftritt hätte er sonst auch servieren sollen?
Im Prinzip habe ich mir gestern abend gewünscht, es wäre Freitag, es hätten ein paar Bier mehr sein dürfen, der Gig hätte in einem coolen Kellerclub mit kleiner Bühne stattfinden müssen und in den ersten Reihen hätten hundert (vorwiegend junge) Mods, Soulies & Souletten getanzt. Von der Energie elektrisiert, hätte Eli Paperboy Reed & The True Loves garantiert noch 2-3 Gänge hochschalten können. Und dann wäre es ein richtig geiles Konzert gewesen. Das alte hätte-wenn-und-aber Problem, das einem irgendwie das Leben versaut. (R-man) PS.: Ist einer von den Lesern am Samstag in Frankfurt? Und würde er evtl. für den Stag-O-Lee Shakedown! ein paar Plakate aufhängen und Flyer verteilen? Bitte melden unter chief@stag-o-lee.com - danke!

Montag, 4. Mai 2009

Flohmarkt-Biz. Es ist Sonntagnachmittag, gerade habe ich R-man kontaktet, ob er auch wieder als Flohmarkt-Jäger im Einsatz war. Blöde Frage…. Hier also wieder die hoffentlich bald wieder regelmäßige Montagmorgen-Kolumne, was wir mit schwäbischem Geiz, weserbergländischem Verhandlungsgeschick und unerschrockenem Mut zur Peinlichkeit an Altvinyl nach Hause getragen haben. Ich war gerade auf einem kleinen Dorfflohmarkt, bei dem das einzig gute das Wetter war. Nur Schrott und seltsame Gestalten. Gestern aber der große Flohmarkt auf den Parkplätzen der Uni in Stuttgart-Vaihingen, wo angesichts eines sich anbahnenden Gewitters die Preise drastisch am Purzeln waren. Was zu folgenden Schnäppchen führte. 7-Inches, ca. 30 Cent pro Stück, allerdings zum Teil in bescheidenem Zustand: Johnny Guitar Watson - A Real Mother For Ya Freddie King - Shake Your Bootie Anita Ward - Ring Your Bell George McCrae - I Get Lifted James Brown - King Heroin (ohne Cover) Labi Siffre - It Must Be Love Carl Douglas - Kung Fu Fighting Sutherland Brothers & Quiver - Arms Of Mary Neneh Cherry - Manchild (ewiger Lieblingssong) vier Lps für insgesamt 7 Euro: Elvis Presley - Elvis’ Golden Records Volume 1 The Trammps - Disco Inferno Camel - Chameleon (Best Of) That’s Soul 7 - Polydor-Compilation mit JB, Bobby Byrd, Rufus Thomas, Staple Singers, Isley Brothers… Insgesamt also gut angelegte zehn Euro. Das Gewitter ist dann vorbei gezogen. (Whirlyjoe) Hoho, fette Beute. King Heroin hätte ich auch gerne gezogen. Mein Flohmarkt Wochenende war eher bescheiden. Am Freitag und Samstag war erstmals Flohmarkt in der Beverunger Eisbahn. Ab jetzt jeden Samstag, was natürlich ein kompletter Witz ist. Keine Werbung, die Eisbahn ist zu weit ab vom Schuss, Beverungen natürlich viel zu klein für so was. Und so verloren sich fünf Händler im weiten Rund. Die habe ich dann links liegen lassen und die Zeit zu einer weiteren ausgiebigen Inspektion des Stag-O-Lee Shakedown Geländes genutzt. Die Gedanken schweifen lassen, was kommt wohin, wie mache ich was etc. – gehe da jetzt Samstag hin. So lange der Veranstalter durchhält. Am Sonntag dann Flohmarkt auf dem Rewe Parkplatz in Höxter. Eine 45er von James Hyland mit einem Curtis Mayfield Cover zog ich aus einem Stapel, später noch eine Bobbie Gentry & Glen Campbell LP für ein Euro. Wegen ungeduldiger Kinderbande merkte ich erst auf dem Weg zum Auto, dass sich in der LP-Hülle Turning Point von John Mayall befand. Frust! Kann nur besser werden! (R-man)

Sonntag, 3. Mai 2009

Das Wort zum Sonntag
Spricht heute Liam, Sänger und Frontmann der Fabulous Penetrators:
"Glad you got Thee Vicars for the Stag fest. They're a good bunch of boys and a kick-arse live act. They sent us a message the other day saying how excited they are to be playing. Also, I was hanging out with Lewis of Kitty and Daisy fame the other night and they seem to be pretty fuckin' psyched about it as well. Got a good feeling about this sailor!"

Samstag, 2. Mai 2009

Shakedown Nachschlag: Moskito Sound System Als hätten wir nicht schon genug Plattenleger für die Stunden von Mitternacht bis zum Morgengrauen, aber als mich Ossi Münnig, seines Zeichens Münsteraner Ska-Aktivist, Grover Label- und Moskito-Mailorder-Eigner fragte, ob er nicht mit seinem besten Freund ein paar Tunes droppen dürfte, konnte ich nicht Nein sagen. In vielen Genres zu Hause, wird sich das Moskito Sound System bei uns auf ihr Kerngeschäft Ska/Rocksteady with a dash of Boogaloo beschränken und die Riddims jugglen, dass uns Teilzeit-DJs die Spucke wegbleibt. Wie das funktioniert, konnte ich gestern bei der Party nach dem furiosen Auftritt der Moon Invaders erleben. Wie Ossi da 4 Versions nahtlos ineinander fädelte, das war schon beeindruckend. Ebenso, dass gut 70 Menschen unterschiedlichster Altersklassen den kleinen Dancefloor brechend füllten. Respect! Und um die Geschichte rund zu machen, wird der Moskito Mailorder beim Stag-O-Lee Shakedown! einen Plattenstand haben mit einer guten Auswahl zwischen Jamaican Sounds und Soul. Der Konzertbericht zu dem Moon Invaders folgt und wenn alles klappt, dann kommt in naher Zukunft eine Moon Invaders 45 auf Stag-O-Lee. Nice up the dance! (R-man)

Freitag, 1. Mai 2009

The Stag-O-Lee Shakedown! 14.+15. August 09 * Eisstadion Beverungen Yee-Haw! Stag-O-Lee feiert Mitte August 2009 seinen ersten Label-Geburtstag und schmeißt dazu standesgemäß eine extrafette Party! Dazu wurden 14 der feinsten Kapellen aus Soul/Funk, Rock'n'Roll, Billy, Ska/Rocksteady/Reggae und Sixties-Garage-Punk engagiert, um die Fans zwei Nächte lang amtlich zu rocken. Bis Mitternacht gibt es Livemusik mit Topbands galore, danach heizen ein Dutzend DJs den Tanzwilligen so lange ein, bis sie beim Morgengrauen glücklich und erschöpft in ihr Zelt kriechen. Ort der Veranstaltung ist das Eisstadion im kleinen Weserdörfchen Beverungen (250 Meter vom Glitterhouse Headquarter und den OBS-Wiesen). Überdacht, aber an zwei Seiten offen und von Grün umgeben, ist die Anlage der bestmögliche Kompromiss aus Wettersicherheit und Open Air Feeling. Gezeltet wird umsonst und idyllisch an den Weserwiesen (200 Meter zum Festivalgelände) und auch sonst ist Beverungen für seine Gastfreundschaft und kurzen Wege bekannt. Das Stag-O-Lee Team hat noch allerlei Überraschungspfeile im Köcher und wird sein bestes tun, um für zwei Tage ein funky Paralleluniversum zu schaffen und den Rock & Roll Heaven an die Weser zu holen! Und hier das Line-Up: Kitty, Daisy & Lewis Teenage Rock`n´roll sensation from London! Yes! The Sweet Vandals Killer vintage spanish funk & soul five-piece. New album on Unique! Tav Falco & Panther Burns The Memphis legend returns! A rare live performance! The Fuzztones Rudi Potrudi's Sixties-Garage Gods from NYC The Dynamics The new dance craze from France: US Soul meets Jamaican vibes! Big John Bates & Voodoo Dollz Rock`n´roll/billy trio from Canada plus two burlesque dancers The Moon Invaders Groovin’ 9-piece Ska/Rocksteady band from Belgium Gizelle Smith & The Mighty Mocambos Amazing Soul-Funk. UK singer/German band. 10 people on stage! The Fabulous Penetrators Howlin Wolf meets The Sonics! On 45 rpm! Massive! From London! The Boonaraaas!!!! All girl sixties punkrock! Pure Danelectro power! Thee Vicars Psychotic garage that melds the Mighty Caesars trash to Sonics/Standells punk. Saint Silas Intercession London based Garage-Blues-4-piece. MJ Sheehy’s & Patrick McCarthy’s other band. The Juke Joint Pimps Outta control boogie-blues from Germany + Mystery Band und fette Afterparty (vor Ort) mit top DJ power: The Lovemachines, Lutz Soundflat, Bear Family, Jens-O-Matic, Monkey Man Go Go Nuts & The Stag-O-Lee All-Stars! Freitag ab 17 Uhr! Samstag ab 12 Uhr! Zelten frei! Soul Food! Frauen mit Bärten! Wupi’s Musikexpress! The Church Of Elvis! 48 Stunden lächeln! Die Nacht durchtanzen! Die Fesseln abwerfen! Shake! Rattle! And Roll! Die Karte für das Wochenende kostet 50 Euro und ist erhältlich bei Glitterhouse - per Telefon, e-mail, Brief oder im webshop unter diesem Link. Viel mehr Info gibt es hier: www.myspace.com/thestagoleeshakedown Und die neuesten Neuigkeiten wird es hier im shake baby shake Blog geben - das Festival, die Bands und DJs werden hier alle einzeln vorgestellt. See you there! (R-man)