Sonntag, 31. August 2008

DJ Captain Trip

Den Mix habe ich vor ein paar Jahren mal gemacht. Er läuft durch, die Tracks sind nicht einzeln anwählbar. Er passt vielleicht nicht 100&-ig zum Motel California Thema, aber viel fehlt nicht. Ich hatte damals auch ein Cover gemacht (dem Blues Project Poster nachgestellt), aber das ist leider verloren gegangen. Schönen Sonntag noch... bei zShare könnt ihr ihn auch erstmal streamen.

Hier das Tracklisting: Neil Young – String Quartet From Whiskey Boot Hill Dillards – I Fly Away The Byrds – Hundred Years From Now Dillard & Clark – The Radio Song Flying Burrito Brothers – Wheels Buffalo Springfield – Burned The Byrds – Thoughts And Words Gene Clark – So You Say You Lost Your Baby The Byrds – Tribal Gathering Folkswingers – Eight Miles High The Doors – Break On Through To The Other Side Eric Burdon & The Animals – Monterey Love – A House Is Not A Motel Spirit – It’s All The Same John Mayall – Vacation Creedence Clearwater Revival – Penthouse Pauper Canned Heat – Amphetamine Annie Butterfield Blues Band – One More Heartache Steve Miller Band – Got Love Cause You Need It Jimi Hendrix Experience – Fire Quicksilver Messenger Service – How Do You Love The Chambers Brothers – All Strung Out Over You Sly & The Family Stone – I Want To Take You Higher Santana – Waiting Rare Earth – Get Ready (Excerpt) Grateful Dead – What’s Become Of The Baby (Edit) Hope you dig! (R-man)

Samstag, 30. August 2008

Black Ark revisited Lee Scratch Perry war für mich der Türöffner zum Reggae, das war irgendwann in der zweiten Hälfte der 80er, und drauf gestoßen hat mich Alan Bangs im WDR Nachtrock, den man dank der ARD auch im Radiobrachland Südwest empfangen konnte. Alans Begeisterung für die damals erschienene und mittlerweile legendäre Trojan-Box Open The Gate habe ich noch heute im Ohr und die Vinyl-Box seitdem im Schrank (bei Amazon Second Hand wird sie als Original gerade für 172,56 Euro angeboten, hihi), später sollten noch zwei weitere Vinyl-Sets und viele weitere mehr oder weniger obskure Scheiben folgen. Live durfte ich ihn auch ein paar mal erleben, zumeist aber mit schlechten Bands und durchaus etwas alterverwirrt. Das gute alte Zeug hat jüngst der beliebte Dr. Auratheft zu einem edlen 71-Minuten-Mix verarbeitet und der Doc hat wirklich feine Tunes ausgewählt. Zum Start wird Max Romeos „Chase The Devil“ kurz angedeutet, dann der erste bekiffte Sermon des Meisters über Dub Deluxe gelegt. Es folgt eine Runde groovender Instrumental-Tunes alter Schule, bevor sich dann Perle an Perle reiht, darunter einiges von der königlichen „Build The Ark“-Box“ (der zweiten, heute ebenfalls unerschwinglich – es gibt aber Reissues), wie der Upsetter Dub von Leo Grahams „My Little Sandra“: supersoulful und doch so weggetreten angedubt, das macht ihm keiner nach. Oder „Dub Dat“, die Upsetter-Version von Junior Dreads „A Wah Dat“, „Judas De White Belly Rat“ und „Cross Over Dub“. Zum Finale natürlich Perrys „Disco Devil“, sbs-Reggaeheads wissen bescheid. Insgesamt viel Upsetter-Dub, aber nicht das schräge Novelty-Zeug mit nervigen Soundeffekten, sondern eher kontemplativ, ja spirituell – mit mystischen Rastafari-Chants auf subtilen Dub-Grooves. Hört als mal rein in Dr. Aurathefts Before And Into The Black Ark Mix. (Whirlyjoe)

Freitag, 29. August 2008

Motel California Dem Westcoast-Sound der späten 60er und frühen 70er Jahre kann man sich auf endlos ausholendem Wege über Playlisten und Mixtapes annähern, herrliche Umwege und erschreckende Abgründe lassen sich entdecken, da kommt man schnell vom Hundertsten ins Tausende. Aber bei der Musik ist ja der Weg (das Hören) letztlich auch das Ziel. Also Leute packt den Flickenteppich, an welcher Ecke auch immer Ihr wollt, und lasst Euch treiben. Es gibt keine Wahrheit, es gibt nur Querverweise. Paul Kantner Blows Against The Empire (1970) Hier kommt jetzt mein Querverweis: Der Einfachheit halber nähere ich mich mal dem Westcoast- Thema (Abteilung: San Francisco) von genau der anderen Seite, nämlich von ihrem Ende her. Den Höhepunkt (und damit auch irgendwie den Endpunkt) des San Francisco -Sounds stellt für mich persönlich Paul Kantners „Solo“album Blows against the Empire dar. In diesem Album steckte alles, was mir damals als 15-jährigem Oberschüler in Germany wichtig und bedeutend war. Paul Kantner machte mir ein unwiderstehliches Angebot. Er unterstützte meine Rebellion gegen die alten autoritären Knacker in meiner Welt mit seinen scharfen aufrührerischen Texten, er verkörperte für mich den Prototyp des furchtlosen (weil großmäuligen) politisch aufgeklärten coolen Hippies, er sah mit seiner blonden Zottelmähne und der John-Lennon-Brille mega-cool aus, er hatte die schärfste Frau an seiner Seite (Grace Slick) und spielte in der heißesten Band der Welt (Jefferson Airplane). Paul Kantner war der Autor von We Can Be Together, meiner persönlichen National-Hymne. (Einem der 3 besten Songs aller Zeiten) Und dann erschien ein Soloalbum von ihm, das sich bei näherem Hinhören als ein kollektives Wunderwerk an eingängigen Melodien, knackiger Rock-Riffs, verschnörkelter Instrumentalpassagen und himmlischen Gesangssätzen in lockerer Jamsession-Atmosphäre entpuppte. Kantner hatte die coolsten Musiker aus der Bay-Area um sich herum versammelt. Ich würde mal sagen, die ganzen Anti-Autoritären, die Freigeister und Träumer … Blows Against The Empire zeigt die beteiligten Musiker im Zenit ihres Könnens. Alle hatten ihr Handwerk in den Jahren vorher erlernt und verfeinert, hatten sich das nötige Selbstbewusstsein erarbeitet und auch die Studiotechnik in ausreichendem Maß beherrschen gelernt, die Egos und die Drogencocktails waren noch nicht überdimensioniert, der Teamspirit hoch entwickelt. Business und Anarchie hielten sich noch die Waage. Ich denke genau diesen Ausschnitt der Wirklichkeit hält das Album für immer fest. Danach kamen noch Wagenladungen von guter Musik, aber soo schön wie bei Blows… oder bei den Aufnahmen zu If I Could Only Remember My Name von David Crosby wurde es nie wieder. Der Mix, die Kombination, die Melange der unterschiedlichen Talente wirkte nie wieder so organisch. Soweit die persönliche Einordnung. Falls noch jemand Interesse hat, ein paar (nüchterne?) Fakten: Blows … ist eigentlich eine Verlegenheitsproduktion, Kantner und Slick gingen ins Studio um ein paar Demos für das Volunteers-Nachfolgealbum von Jefferson Airplane einzuspielen. Die alte Airplane Besetzung war aber nach der ausgedehnten Volunteers-Tour (inkl. Woodstock-Auftritt Morning Maniac Music!) am Auseinanderfallen. Kaukonen und Casady waren von ihrer funky Bluescombo Hot Tuna absorbiert, Drummer Spencer Dryden wurde halb rausgemobbt, halb wurde ihm alles zu groß und zu viel. Marty Balin nahm sich eine Auszeit. So entwickelte sich aus den verschiedenen Songideen ein Konzeptalbum. Erzählt wird letztlich die Geschichte einer Revolution der Gegenkultur gegen das oppressive Regime von „Uncle Sam“, der Plan der Revolutionäre besteht unter anderem darin, ein staatliches Raumschiff zu kapern und damit aus der Umlaufbahn heraus ins All zu reisen auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Mau Mau eröffnet Seite 1 der alten LP mit einem Art Manifest der Gegenkultur, das alle Kräfte der Gegenkultur vereinende Element ist die freie Musik in den Parks. Die Menschen erweitern ihr Bewusstsein und propagieren freie Liebe. Der Militärmaschine des Establishments setzen sie Lebensfreude und bewusstseinserweiternde Drogen entgegen. „We’ll ball in your parks, insane with the flash of living“. Dem konservativen Regime, das auf Krieg und Spaltung der Gesellschaft beruht, wird eine egalitäre freie Utopie entgegen gesetzt. „So drop your fucking bombs, burn your demon babies, I will live again“. Die Botschaft ist: Ihr bekommt uns nicht. Und die Botschaft ist auch: Wir werden immer mehr. The Baby Tree: ein kurzes Kinderlied, das auf den ersten Blick wie ein Fremdkörper auf dem Album erscheint, aber nach dem Riff-lastigen Mau-Mau wie ein Atemholen daher kommt. Thema ist eine märchenhafte Insel, wo die Babies auf Bäumen wachsen und die glücklichen Elternpaare sich die vom Wind herunter gewehten Kleinen auflesen. Das Lied ist kurz und der Text simpel. Viele Jahre später habe ich meine erste Tochter damit (mehr oder weniger) erfolgreich in den Schlaf gesungen. „Let’s Go Together“ und „A Child is coming“ führen das Thema fort: Ein Paar befindet sich unter den ganzen Aktivisten im Park in der Nacht bevor das Raumschiff gekapert werden soll, und während alle auf einem Acid-Trip sind, eröffnet sie ihm, dass sie schwanger ist. Beide beschließen, dass das Kind nicht dem herrschenden Regime von Registrierung und Einsortierung unterworfen werden soll und so schließen sie sich den Hijackern an. Auf der 2. Seite des Albums starten sie dann durch: „Sunrise“ schildert hier den Anbruch des entscheidenden Tages. Grace Slicks Sirenen-Gesang über 10, 12 oder mehr Lagen von Jack Casady’s voluminösem Bass. Immer wieder ließ Kantner Jack Casady die Läufe spielen, jedes Mal haute der eine geniale Linie heraus und am Ende konnte sich Kantner für keine entscheiden. Sie waren alle sensationell gut aber auch alle verschieden, so entschloß er sich am Ende sie alle zu benutzen, und packte sie Lage auf Lage übereinander. Das Ergebnis ist schon ziemlich einzigartig. „Hijack“ das Raumschiff wird von den Revolutionären gekapert, „Home“ beschreibt das Verlassen der Umlaufbahn, „Have You Seen The Stars Tonight“ die Ruhe nach dem Sturm, ein Traum von Schönheit und Stille, ein Stück, das seinen Platz ebenso auf David Crosby’s Soloprojekt hätte haben können. „X-M“ Die Systeme werden für den weiteren Kurs eingestellt und dann nach der Niederschlagung einer Meuterei (oder der Klärung über den zukünftigen Kurs) verlässt das „Starship“ unser Sonnensystem. Okay, aus heutiger Sicht sicher eine ziemlich krause Geschichte. Aber immerhin gab es 1971 eine Nominierung für den renommierten HUGO Science Fiction Award in der Kategorie: Beste Dramatische Präsentation (Das erste Rock Album, dem diese Ehre zu teil wurde). Entscheidend ist aber die musikalische Power, die hinter all dem Space-Schnickschnack steht. Das sehr eigene Pianospiel von Grace Slick, das ständig eine treibende Kraft ist, Kantners 12-saitige Rhythmusgitarre und das an allen Ecken und Enden aufblitzende Gitarrenspiel von Jerry Garcia ergeben zusammen einen Sound, der fast von einem anderen Stern zu kommen scheint. Dieser andere Stern hieß damals schlicht und ergreifend: San Francisco. In den 80er Jahren griff Paul Kantner noch einmal eine Idee aus der Zeit von Blows… auf. Er, Crosby und Garcia hatten damals die Idee eines gemeinsamen „Planet Earth Rock’n’Roll Orchestra“, das dann Jahre später eingespielte Album war nicht wirklich der Rede wert, es enthielt allerdings die berückend schöne Kantner/Crosby/Garcia Komposition „Mountain Song“, da war er dann noch mal ganz nah - der Spirit von 1970. Zur Vertiefung lohnt sich das Buch von Jeff Tarmarkin „Got A Revolution! The Turbulent Flight Of The Jefferson Airplane“. Und dann habe ich vor gut einem Jahr ein ca. 2 stündiges Interview mit Paul Kantner aus dem Netz runtergeladen, das eine Menge Hintergrund zu diesem Album aber auch zu einer Menge anderer Airplane und Starship Alben liefert. Wenn ich bloß noch wüsste wo … Macht Euch auf die Suche.
Und zum Abschluss noch eine bewegte Anekdote aus meinem Leben: Im Winter 93 gastierte Kantner mit einer neuformierten Starship –Band in Berlin-Neukölln in der „Neuen Welt“ am Hermannplatz, ungefähr 1 km Luftlinie von meiner damaligen Behausung. Geiger Papa John Creach war noch mit von der Partie und durfte ein Solo spielen (herzzerreissend: Somewhere over the Rainbow), sie spielten die komplette 2. Seite des Blows…-Albums am Stück. Jack Casady am Bass war ein Erlebnis. Gekommen waren vielleicht 100 Zuschauer, die verloren sich in der großen Halle. Es gab ein paar Probleme mit der Bühnentechnik und Kantner zickte mit seinen Musikern rum. Eine gewisse gut aussehende junge Sängerin namens Darby Gold gab die Grace Slick, stimmlich durchaus nicht schlecht. Aber es war ein mehr als zwiespältiger Abend. Es ist manchmal vielleicht besser, wenn alte Träume sich dann doch nicht mehr erfüllen. Kantner ist mit seiner Ausgabe des Starship auch heute noch unterwegs. Der Zenit von 1970 dürfte bei aller Anerkennung und Zuneigung aber inzwischen endgültig außerhalb jeglicher Reichweite sein. (F-stone)

Donnerstag, 28. August 2008

Notting Hill Carnival 2008
Letztes Jahr habe ich noch eine ewig lange Nachlese zum Notting Hill Carnival geschrieben. Dagegen fällt der 2008er Rückblick recht kurz aus. Am Samstag habe ich wie gewohnt etwas Vinyl abgegriffen, vor allem im Soul & Dance Exchange in Notting Hill, aber auch in der Berwick Street (bei Soul Jazz etc.). Und abends dann die sehr genialen Fabulous Penetrators in einem coolen, schön britisch angeranzten Laden namens Workingmen’s Club gesehen. Von der Band werden wir noch hören!
Am Sonntag versauten mir Patrick und Michael mit ihrem nicht existierenden Zeitmanagement den Nachmittag, weil sie erst nicht an Land kamen, dann irgendwann zu Iggy Pop gegangen sind und wir von der Polizei in den hinteren Teil des Carnivals (z.B. zu Norman Jay) wegen Überfüllung nicht mehr eingelassen wurden. So hingen wir den Tag vor Gaz’s Rockin Blues ab (Foto oben). Was ja an sich nicht schlecht ist, aber etwas mehr Abwechslung hätte dann doch gut getan. In der letzten Stunde (von 17.30-18.30 Uhr) habe ich mich dann unglaublich aufgeregt, sodaß der Tag danach komplett gelaufen war. Ich kann es bis heute nicht verstehen, wie man in der Prime Time einen knapp 25-jährigen DJ-Azubi hinter die Wheels lassen kann. Die letzte Stunde muß die Strasse explodieren, tausend Hände müssen in der Luft sein. Stattdessen lassen sie ein Jüngelchen seine letzten ebay-Ska-Einkäufe auflegen. Teure Raritäten, die eben nur teuer und nicht mal gut sind. Und genervt hat er dabei wie Hölle. Machte immer so scheiß-möchtegern-coole Handbewegungen, ließ einen 9-jährigen (sein Neffe?) den Crossfader im falschen Moment rüberreissen und zudem ist jede Platte gesprungen (wegen dem Wind, hat er aber nicht gemerkt). Unterirdisch. Selten so miserables und uninspiriertes DJ-ing gesehen. Abends gingen dann wegen erhöhtem Red Stripe Genuss nur noch ein paar Extra-Pints im Pride Of Paddington. Und dann ab ins Bett.
Am Montag schleppte ich die Bande zuerst zu Norman Jay und dann zurück zu Gaz Mayall. Die West Row vor dem Good Times Doppeldecker war wie gewohnt mit sehr angenehmen, mitgroovenden Musikfans gut gefüllt. Einzig Michael Sheehy fand die Musik "shite" und nervte ein wenig. Nach 4 Stunden gegen 17 Uhr hatten sich M&P dermassen abgeschossen (siehe Bild), daß ich sie nach Hause schickte. In der letzten Stunde am Montag durfte bei Gaz’s dann jeder auflegen, der es auf die Kanzel schaffte und dazu seine MC-Künste zum Besten geben. Da wurde der Tonarm öfter mal einfach so runter gerissen und ein neuer Tune aufgelegt. Das hätte man auch stringenter hinkriegen können, aber der Alkohol… Egal. Es war schön. Gaz und seine Mannschaft haben ein In 80 Tagen Um Die Welt Theme aufgebaut und musikalisch war das schon sehr ok. Letztendlich bin ich mir allerdings sicher, daß ein gut platziertes Spoonful Sound System (und eine gute Mischung aus irisch-jamaikanischem Laissez-Faire und deutscher Gründlichkeit) so ziemlich alles weggeblasen hätte, was da Speakertürme aufgebaut hat. Am Montag war es wie gewohnt zu voll, schweres Gedränge überall und so langsam frage ich mich, ob ich nicht doch zu alt werde für diesen Event. (R-man) PS: Die Fotos sind von meinem NHC-Sidekick Welli. Thanxalot.

Dienstag, 26. August 2008

Abt.: Brandneu Kitty, Daisy & Lewis So, nunmal wieder richtige Musik... kleiner Scherz. Aber ein Abstecher nach Spoonful-Hausen muß auch mal wieder sein, wo doch am Wochenende Whirlyjoe's Platte des Jahres erscheint: The Teen-Rockabilly-Sensation from London! Jetzt ist endlich das Album da, die erste Single Mean Son Of A Gun höre ich nun schon seit einem Jahr mit nicht nachlassender Begeisterung. Kitty, Daisy & Lewis Durham sind tatsächlich Geschwister, 15, 17 und 19 Jahre alt und mit der Musik von Elvis, alten Bluesern, authentischen Rock’n’Rollern und steinalten R&B-Artists aufgewachsen. Was Spuren hinterlassen hat, denn gemeinsam spielen sie jetzt genau den Sound der alten Zeit, auf authentischen Instrumenten und strictly analogue auf 8-Track-Tape, aufgenommen mit historischem Fifties-Equipment, das sie einzeln auf Flohmärkten zusammengekauft haben, um zuhause ihr eigenes Sun Studio nachzubauen – unglaublich, aber das Album klingt tatsächlich super. Die Drums bestehen lediglich aus einer einsamen, mit dem Besen von Daisy (mit Haltung) bearbeiteten Snare oder einer einzelnen Conga-Trommel, dazu kommen Standbass, Lewis’ Twang-, Steel- und Hawaii-Gitarren plus etwas Piano oder Harmonica. Auf der Bühne spielen dann noch Mom (Bass) und Dad (Gitarre) mit. Die zehn Songs des Debütalbums bestehen aus einer Eigenkomposition von Lewis und neun Coverversionen, von denen Nichthistoriker wohl nur I Got My Mojo Working von Muddy Waters und Canned Heats Going Up The Country kennen werden, letzteres gibt verdientermaßen auch die aktuelle Single ab: ein Hit mit Handclap-Beat und sattem Drive. Neben den bereits veröffentlichten Singles (auch Ooo Wee ist klasse) gefallen auch die Trips ins Country-Hinterland (O-Ton: „I love hillbilly music, it’s got a rocking beat“) und nach Hawaii. Die Drei sind so stilbewusst, dass sie das Album nicht nur als CD und LP, sondern auch als Vierfach-78er Schellack veröffentlichen, die Lewis höchstselbst cuttet - John Peel wird jetzt wohl vor Freude aus dem Grab steigen müssen. Zehn Songs, jeder einzelne ein garantierter Hit. Und an dieser Stelle muss auch noch mal auf ihre Compilation in der A to Z-Reihe ihres Labels Sunday Best verwiesen werden, wo sie zwei CDs mit ihren musikalischen Wurzeln kompilieren - der Hammer! (Whirlyjoe) here

Montag, 25. August 2008

Motel California
Love
Forever Changes
Den Text hatten wir von ein paar Monaten schon einmal. Musikexpress-scribe Peter Felkel hat ihn für seine Pete's Best-Serie geschrieben - seine favorisierten Platten aus dem Jahre 1967. Und da Forever Changes das wahrscheinlich beste Album ist, das je an der Westküste produziert wurde, posten wir den Text einfach nochmal.
Im Augenblick gibt es das Wunderwerk offensichtlich nur als Collector's Edition Doppel-CD. Das remasterte und auf 74 Minuten aufgeblasene Werk scheint erstmal vom Markt zu sein. Aber bei Forever Changes geht es mir wie bei dem Reissues von The Band - wenn das Album durch ist und die Bonustracks anfangen, dann bin ich immer geschockt. Sowas muß man dann tatsächlich auf Vinyl hören und einmal aufstehen, um die Platte umzudrehen. Nur so funktioniert es.
Und hier der Text: Mariachi-Trompeten, Streicherkaskaden, Akustikgitarren, ein federleichter Beat und Songs, die „Maybe The People Would Be The Times Or Between Clark And Hilldale“, „The Good Humour Man He Sees Everything Like This“ oder „A House Is Not A Motel“ heißen: Selbst in einer Ära, in der das Verspulte, Versponnene, Skurrile en vogue war, stechen John Echols (Gitarre), Bryan MacLean (Gitarre, Gesang), Ken Forssi (Bass), Michael Stuart (Schlagzeug) und natürlich der große, im August 2006 viel zu früh verstorbene Arthur Lee (Gitarre, Gesang) aka Love aus der Masse der Westcoast-Bands heraus: Noch verspulter, noch versponnener, noch skurriler kommen ihre hochmelodischen, bei aller baroken Anmutung herrlich filigrane Stücke daher, zu denen es sich heute noch wunderbar auf dem Rücken am Strand liegen und den Wolken nachträumen oder barfuß über Wiesen tanzen lässt. Nur ein Dreivierteljahr nach Veröffentlichung dieses Geniestreiches schickt Chefexzentriker Lee seine Mitstreiter zum Teufel und schart neue Helfer um sich. Doch so sehr sich der später vom Schicksal arg Gebeutelte auch müht: Die Magie, die Songs wie „Alone Again Or“, „Andmoreagain“ oder „The Red Telephone“ auch heute noch versprühen, wird er mit seinen späteren Werken nie wieder erreichen. (Peter Felkel)

Sonntag, 24. August 2008

Motel California Westcoast Songs For Beginners Mix Im Zuge der Motel California Reihe outete sich k-nut neulich als blutiger Westcoast-Laie, der aber aufgrund der positiven Resonanzen neugierig geworden ist. Dem Manne kann geholfen werden, dachte ich mir und habe hastig einen Mix für ihn zusammengestellt. Ich benannte ihn nach der ersten Graham Nash LP Songs For Beginners. Womit ich ausdrücken wollte, dass es sich hier nicht um eine ultimative Zusammenstellung handelt, sondern um einen Appetizer, den ich einem interessierten Neuling vorspielen würde, um ihn Blut lecken zu lassen. Es wurde also insgesamt mehr Gewicht auf den Song- als auf den Jam-Charakter gelegt. So stehen dann auch offensichtliche Nummern (Somebody To Love; Love The One You`re With; Mr. Soul) neben überraschenden Tracks, wie dem exotischen About Time von Moby Grape. Natürlich ist das Ganze subjektiv geprägt. So habe ich z.B. von den Beau Brummels nichts von ihren bekanntesten Scheiben (Triangle; Bradley`s Barn) genommen, sondern ein typisches Stück ihres unbekannteren 75er Reunion-Albums. Insgesamt sollten die unterschiedlichen Facetten, die der klassische Westcoast-Sound zu bieten hat, angerissen werden: Cosmic-American-Country, epischer und bluesinfizierter Psychedelic-Rock, elegischer Folk-Rock und alles dazwischen und noch mehr. Jetzt soll das Ergebnis natürlich den übrigen Blog-Besuchern nicht vorenthalten werden und steht deshalb hier zum runterladen bereit. Das Tracklisting ist hier noch mal aufgeführt, ist aber auch im Download enthalten: 01. Crosby, Stills, Nash & Young - Carry On (Déjà Vu, 1970) 02. Jackson Browne - Doctor My Eyes (Saturate Before Using, 1972) 03. Jerry Garcia - Sugaree (The Wheel, 1971) 04. Hot Tuna - Sea Child (Burgers, 1972) 05. David Crosby - Laughing (If I Could Only Remember My Name, 1971) 06. Grateful Dead - Sugar Magnolia (American Beauty, 1970) 07. Jefferson Airplane - Somebody To Love (Surrealistic Pillow, 1967) 08. Paul Kantner, Grace Slick & David Freiberg - Sketches Of China (Baron Von Tollbooth & The Chrome Nun, 1973) 09. Moby Grape - About Time (20 Granite Creek, 1971) 10. Love - Always See Your Face (Four Sail, 1969) 11. The Steve Miller Band - Sugar Babe (The Joker, 1973) 12. Paul Kantner / Jefferson Starship - A Child Is Coming (Blows Against The Empire, 1970) 13. Spirit - I Got A Line On You (The Family That Plays Together, 1969) 14. The Beau Brummels - Wolf (Beau Brummels, 1975) 15. Buffalo Springfield - Mr. Soul (Buffalo Springfield Again, 1967) 16. New Riders Of The Purple Sage - Portland Woman (New Riders of the Purple Sage, 1971) 17. Stephen Stills - Love The One You' re With (Stephen Stills, 1970) 18. Quicksilver Messenger Service - The Fool (Quicksilver Messenger Service, 1968) Ein Cover habe ich nicht gemacht. Als Cover-Foto eignet sich aber hervorragend das Haight/Ashbury-Bild, welches Whirlyjoe am 18.08. gepostet hat. Ich hoffe, ihr habt Spaß an der Musik und teilt Eure Eindrücke zahlreich in den comments mit. Der Sammlungsaufbau oder die Sammlungsergänzung kann dann via Glitterhouse-Mailorder vorgenommen werden. (Heino Walter)

Samstag, 23. August 2008

Motel California
Grateful Dead
Manche Dinge versteht man nicht. Zu manchen findet man keinen Zugang. Wo Whirlyjoe das Problem mit The Band hat, hatte ich es immer mit Grateful Dead. Ich habe mir damals zwar fast alles gekauft, aber so richtig habe ich bis heute nicht kapiert, warum die Gitarren so leiern mußten und warum die Stimmen so dünn waren?!? Einige Tracks von Workingman's Dead kann ich mir noch heute anhören, aber als ich damals meinen Captain Trip Mix gemacht habe (wird auch noch gepostet), hatte ich Schwierigkeiten, überhaupt einen Dead-Track zu finden, der nicht gnadenlos abkackte gegen Santana, Love, Spirit oder die Byrds.
Allerhöchsten Respekt erhalten sie von mir allerdings für ihr Geschäftsgebahren. Sich die Dead Heads ranzuzüchten war schon eine geniale Idee und trotz einer Tone Drogen alle Gigs vernünftig mitzuschneiden, das ist etwas, worum sie wahrscheinlich noch heute jede 60s Band beneidet.
Aber was bitte schön ist an Grateful Dead so gut? Was so verehrungswürdig? Ihr könnt die Comments ruhig vollschreiben, ich bin ein paar Tage nicht da. (R-man)

Freitag, 22. August 2008

Motel California
Junge, Junge, da kommt ja richtig Leben in die Bude. Scheinbar haben wir jede Menge alte Männer unter den Blog-Lesern, die sich Burgers von Hot Tuna am Tag des Erscheinens gekauft haben?!? Kann sich noch jemand an Long John Silver von Jefferson Airplane erinnern? Mit dem Cover das man sich zur Kiste für sein Marijuana falten konnte? Und das Vinyl erstmal. Keine Ahnung wie das Material damals hieß, aber die Platte konnte gerollt werden und hatte die Konsistenz einer Scheibe Wurst.
Damit der ganze Kram nicht in den Comments versackt (der eine oder andere fragt schon), bitte ich ernst gemeinte Beiträge oder Anekdoten an folgende Adresse zu schicken: princekoolski@hotmail.de - unter den Einsender verlosen wir einen Bogen LSD, den wir neulich noch in Ken Kesey's Bus gefunden haben. (R-man)

Donnerstag, 21. August 2008

Motel California
The Band
Mal eben auf die Schnelle... eigentlich kommen vier aus Kanada und einer aus Arkansas. Zu Ruhm und Ehre sind sie dann auch an der Ostküste gekommen, ich sage nur Saugerties, Woodstock, Big Pink. Vielleicht hatten sie nicht den ganz großen Einfluß auf die frühen Werke, die zwischen Sunset Strip und Golden Gate Bridge entstanden sind, aber spätestens nach dem 2. Album (dem braunen) dürfte The Band alles beeinflußt haben, was eine Gitarre angefasst hat. Workingman's Dead würde ich jetzt mal den Mannen um Robbie Robertson zuschreiben...
Und sie haben ja auch mal im Shangri-La Studio aufgenommen und Robbie Robertson's Bühnen-Paranoia-Episode passierte in San Francisco. Der letzte Waltzer auch.
Also, die ersten drei The Band Scheiben (Music From Big Pink, The Band, Stage Fright) sind hiermit zur Entdeckung freigegeben. Ich war übrigens mal im Keller von Big Pink, eigentlich überall im Haus. Nur um mal anzugeben... (R-man)

Mittwoch, 20. August 2008

Motel California Crosby, Stills, Nash & Young
Déjà Vu (1970) Schöne Idee von Whirlyjoe. Da kann ich alter Knochen (mittlerweile 51 Lenze) eine Zeitreise unternehmen und davon schwafeln, dass früher sowieso alles besser war. Denn 1970 war ein einschneidendes Jahr für mich, was meine musikalische Prägung angeht. Bis dahin hatte ich mich hauptsächlich an den US- und GB-Charts orientiert, verehrte Elvis nach seinem 68er-Comeback und sog alles, was in der Sendung Hit Line International auf Radio Bremen gespielt wurde, auf. Dann sah ich im TV einen Bericht über das Woodstock Festival von 1969 und war von den eingestreuten Songschnipseln von Jefferson Airplane, Sly and The Family Stone, Jimi Hendrix und Crosby, Stills & Nash wie elektrisiert.
Meine Vorstellungen von einem guten Song wurden quasi auf den Kopf gestellt. Obwohl die Lieder nicht im ursprünglichen Sinne catchy waren, traten sie bei mir tiefe Emotionen los. Ich hörte verwegene Melodiebögen, außergewöhnliche Instrumentierungen und Arrangements, in sich verschlungene Instrumentalpassagen und leidenschaftlichen Gesang. Und ich sah Leute, die sich einen Dreck um Konventionen im Aussehen und Auftreten kümmerten und mir damit das Gefühl von Freiheit und Rebellion gegen muffige, kleinkarierte Normen gaben. Außerdem nahmen sie ihre Kunst ernst und lebten ihre Ideale. Dieses Gesamtkonzept imponierte mir und machte mich neugierig auf mehr. Also suchte ich im Radio nach Sendungen, die diese eindringliche, leidenschaftliche Musik präsentierten. Da gab es damals tatsächlich noch Formate, bei denen ganze Alben gespielt wurden. Bei einer solchen Sendung (auch auf Radio Bremen) lernte ich dann auch Déjà Vu kennen. Gleich der Opener Carry On ließ mich mit einem glücklichen Grinsen zurück, so als hätte ich den heiligen Gral gefunden. Diese treibenden Rhythmus-Gitarren, der perfekte Harmonie-Gesang und die eingeschobenen, ständig variierten Gitarren-Licks ergaben einen eigentümlichen Sound, den ich so nicht für möglich gehalten hatte und der mich förmlich ans Radio bannte. Da ich die Sendung auf mein Tonband aufnahm, konnte ich nun die LP einem Dauer-Hörtest unterziehen und feststellen, dass sie noch einiges mehr zu bieten hatte. CSN&Y sind hier mehr als nur die Summe ihrer Teile. Die unterschiedlichen Persönlichkeiten brachten ihre Erfahrungen aus den Vorgängerbands ein (Crosby: The Byrds; Stills & Young: Buffalo Springfield; Nash: The Hollies) und trieben sich trotz etlicher Ego-Trips während der Aufnahmen gegenseitig zu Höchstleistungen an. Sie präsentierten Folk-Rock zwischen Hippie-Lässigkeit, Country-Eleganz und Psych-Rock-Virtuosität. Die Songs sind abwechslungsreich, teilweise zerbrechlich (Helpless, 4+20), leichtfüßig (Teach Your Children, Our House), verspielt (Déjà Vu), kraftvoll rockend (Almost Cut My Hair, Woodstock, Everybody I Love You) oder verschachtelt (Country Girl), spiegeln aber ein durchgängig harmonisches Lebensgefühl wider. Dabei waren nur Helpless, Woodstock und Almost Cut My Hair als wirkliche Band-Sessions entstanden. Die anderen Stücke waren Solo-Nummern mit Beteiligung des einen oder anderen Gruppen-Mitglieds. Alle Akteure befanden sich in einer kreativen Hochphase und brillierten kurz vor und nach Déjà Vu mit Meisterwerken, die zum Sammlungsaufbau geeignet sind: David Crosby – If I Could Only Remember My Name (1971) Stephen Stills – Stephen Stills (1970) Graham Nash / David Crosby - Graham Nash / David Crosby (1972) Neil Young & Crazy Horse – Everybody Knows This Is Nowhere (1969) Neil Young – After The Goldrush (1970). Dejà Vu war meine Einstiegsdroge und ein Katalysator, um in den Westcoast-Sound einzutauchen. Danach entdeckte ich dann erst Jefferson Airplane, Quicksilver Messenger Service, Grateful Dead, Spirit, Love und Moby Grape. Aber auch Jackson Browne. The Byrds, Buffalo Springfield und The Flying Burrito Brothers. Die Musik hat den Zahn der Zeit sehr gut überstanden und ist hiermit (nicht nur) den Spätergeborenen zum Kennenlernen empfohlen und kann hier als remasterte Version geordert werden.
Ach ja: ich bekam die LP dann zu Weihnachten geschenkt. Bei 5 Mark Taschengeld die Woche und einem Preis von ca. 20 Mark pro LP war es fast unerschwinglich, so was zwischendurch zu finanzieren. Früher war also doch nicht alles besser…. (Heino Walter)

Dienstag, 19. August 2008

For all ya Dubheads! Gerade noch rechtzeitig zum am Wochenende stattfindenden Notting Hill Carnival habe ich einen Dubmix aus dem Netz gefischt (genauer gesagt aus Norman Jay’s Crate Digger Forum), der die Bässe aus eurer Anlage kitzeln wird. Ich empfehle dazu einen Subwoofer, es gibt ja nichts besseres. Der Mixer hat das Ding auf Sendspace hochgeladen, was abends oft nicht, morgens aber sofort funktioniert. Hier ist das Tracklisting: THE DUB STATION (from King Tubby Meets The Agrovators At Dub Station) AFRICAN ROOTS (from Dub From The Roots) WARRIKA HILL (from Bag-O-Wire) WHY SEEK MORE DUB (from Sledgehammer Dub) THE ROAD IS ROUGH DUB (from Rass Claat Dub)CELL BLOCK 11 (from Vital Dub) CONCRETE (B-side of JAH LIVE by Bob Marley & The Wailers/Jamaica release only!) WATERGATE ROCK (B-side of I ADMIRE YOU by Larry Marshall) REVELATION DUB (B-side of SIPPLE OUT DEH by Max Romeo/Jamaica release only!) BOSRAH VERSION (B-side of BOSRAH by Ras Alla) DREADLOCKS COMPANY VERSION (B-side of MOVE OUT A DREADLOCKS COMPANY by Jah Devon)DUB EXPLOSION (from Music Explosion) NATTY DREAD A THE GENERAL VERSION (B-side of NATTY DREAD A THE GENERAL by Dillinger/Jamaica release only!) CRIME WAVE (from King Tubby Meets The Upsetter At The Grass Roots Of Dub) ROBBER MAN IN DUB (B-side of STICKS MAN by Black Slate) CAPITAL RADIO ROCK (from King Of The Dub Rock) BORN FREE DUB (B-side of BORN FREE by Black Uhuru) BEAT DOWN SENTENCE (from Gun Court Dub) MORE SLAVERY VERSION (B-side of MORE SLAVERY by Joe Higgs) SLUM (from Slum Dub) TONIGHT VERSION (B-side of Tonight Is The Night by Claudette Miller) Und hier der Link. Respect! (R-man)

Montag, 18. August 2008

Motel California Kürzlich frug Black Cesar mal intern in die Runde: Gibt es irgendeinen empfehlenswerten, guten Westcoast-Sampler mit Bands wie Quicksilver Messenger Service, Love, Jefferson Airplane, Moby Grape, Buffalo Springfield etc.? Da konnten wir nicht direkt weiterhelfen, wollten uns dem Thema aber dennoch im Blog annähern. Der Chef wollte dazu allerdings nicht endlos Musik posten, schon aus dem einen guten Grund, dass man sich bei diesem Thema gefälligst die betreffenden Alben zu kaufen hat, schließlich geht es um Essentials, die in keiner seriösen (hüstel) Plattensammlung fehlen dürfen. Und weil wir im Sommer noch fauler als sonst sind, hier der Aufruf an euch alle, Beiträge zum Thema zu leisten. Sprich: die liebsten Westcoast-Platten sbs-kompatibel zu präsentieren. Wie ihr das macht, dürft ihr selbst entscheiden. Ich würde mich aber über den jeweils persönlichen Zugang zur Musik wie immer mehr freuen als über Fakten, Fakten, Fakten aus dem Rock-Lexikon. Und jeder von euch da draußen hat ein paar Vinyl- oder CD-Schätzchen zum Thema, da bin ich sicher. Auch wenn sich K-Nut zunächst gewohnt reserviert zeigte. Dafür hat Heino sofort zugesagt, auch mit R-man und mir ist zu rechnen. Ich plädiere mal dafür, den Westcoast-Begriff nicht allzu eng auszulegen und nicht zwanghaft historisches Material zu nehmen, ich könnte mir auch ein Thema wie die brandneuen Fleet Foxes gut vorstellen. Auch ließe sich die Westcoast eventuell bis weit in den Süden dehnen – würde es mich doch schon lange mal interessieren, welches Allman Brothers-Album R-Man denn am besten findet. Den albernen Titel bitte nicht ernst nehmen, war meine erste Assoziation zum Thema, die bekackten Eagles mit den göttlichen Love kombiniert: A House Is Not A Motel. Also geht in euch und wagt mal einen eigenen sbs-Beitrag: virtueller Ruhm und bissige Comments sind euch sicher. (Whirlyjoe)

Freitag, 15. August 2008

Isaac again...
Leider komme ich zur Zeit nicht zum konzentrierten Bloggen. Wird aber wieder besser. Erst wollte ich Whirlyjoe's neue Favoriten Kitty, Daisy & Lewis per You Tube Video präsentieren, aber dieses Video rübergeschiebe scheint nicht mehr richtig zu funktionieren. Dann habe ich per Zufall bei Dr. Auratheft reingeschaut, der Isaac Hayes mit einem Mix Tribut zollt. Und da dessen Mixe eigentlich immer erste Sahne sind (siehe Jackie Mittoo vom Montag), haben wir hier eine Lücke gut geschlossen. (R-man)

Mittwoch, 13. August 2008

Cooler Sound im Kino: Factory Girl Dem Edie Sedgwick-Biopic habe ich ja mit gespannter Skepsis entgegen gesehen, die recht mäßigen Kritiken sind insgesamt berechtigt. Regisseur George Hickenloopers Verfilmung der Factory-Jahre von Warhol-Muse Edie Superstar fällt im Gegensatz etwa zu Todd Haynes’ Dylan-Projekt I’m Not There eher unambitioniert und konventionell aus. Wobei Edies Leben eben auch der Traum eines jeden Gala-Kolportage-Lesers war: glamourös und tragisch zugleich, wobei das Drehbuch die schwierige Kindheit und Jugend ebenso ausklammert wie das bittere Ende – sie starb mit 28 den Drogentod. Der Vergleich mit dem Dylan-Pic bietet sich an, tritt der Meister hier als motorradfahrender Lover doch ebenfalls in Erscheinung, von Star Wars-Bubi Hayden Christiansen leider auf ziemlich lächerliche Weise verkörpert. Da war Cate Blanchett ungleich besser. Guy Pearce als Warhol ist auch wenig überzeugend, da waren Darsteller wie Bowie („Basquiat“) und Jared Harris („I Shot Andy Warhol“) klar besser. Dafür liefert Sienna Miller als Edie eine überzeugende Performance ab, auch den klassischen Look des It-Girls kriegt sie sehr gut hin. Natürlich ergeben die wilden 60er im New Yorker Künstlermilieu auch hier wieder einen perfekten Filmstoff ab: mit psychedelischem Vibe und einem sehr guten Soundtrack. Velvet Underground werden nur kurz ins Bild gerückt, auch Nico hat nur einen Kurzauftritt. dafür zieht sich durch den gesamten Film ein kontinuierlicher Flow von knorke Garagenbeat-Songs. Den Soundtrack kann man meines Wissens noch nicht kaufen, im Film erklingen aber u.a. Dino's Song - Quicksilver Messernger Service
Fever - The McCoys Shakin' All Over - Johnny Kidd Nowhere to Run - Martha & The Vandellas Le Responsable - Jaques Dutronc I Want Candy - The Strangeloves
Psychotic Reaction - Count Five Don't Bring Me Down - The Pretty Things I'm the Face - The High Numbers
Red Balloon - Tm Hardin
Dazu Songs von The Reflections, Guess Who, The Birds, The Newbeats, The Jaynetts, Balloon Farm , The Poets. Liest sich doch fast wie eine Set-List von Chrispop…. (Whirlyjoe) Trailer-Link

Dienstag, 12. August 2008

Isaac Hayes R.I.P. Am Sonntag starb gänzlich unerwartet der große Isaac Hayes im heimischen Memphis. Auch im Alter von 65 machte Hayes noch einen höchst vitalen Eindruck, obwohl er vor zwei Jahren einen Schlaganfall erlitten haben soll, gerüchteweise litt er auch an Herzproblemen. Jetzt fand ihn seine Familie tot neben seinem Heimtrainer, die Todesursache ist noch nicht bekannt. Für mich war er ein ganz großer Held der Soulgeschichte, über sein Oeuvre habe ich mich letztes Jahr an dieser Stelle ja schon ausführlich ausgelassen. Wenn man mal die Suchfunktion oben links im Blog aktiviert, zeigt sich auch, dass Hayes einer der meistgenamedroppten Künstler bei shake baby shake ist. 1997 habe ich ihn auch live erleben dürfen, leider war das Konzert nicht so gut, mit vielen Keyboards glattgebügelt und die vielen Hits im Medley-Format eher uninspiriert heruntergespielt. Und er trug Anzug statt Kettenhemd. Weshalb ich ihm jetzt nur noch wünschen kann, in seinem legendärsten Bühneoutfit beerdigt zu werden. Das Wah-Wah-Riff der Götter (aka Shaft) wird ihn für immer begleiten. (Whirlyjoe)

Montag, 11. August 2008

Ghetto Organ. The Jackie Mittoo Mixtape 1967-1977

Im Mai 2007 hatte ich schon einmal eine längere Hymne über den Keyboarder und Arrangeur von Coxsone's Studio One geschrieben. Deshalb spare ich mir heute eine ausführliche Bio über einen der wichtigsten Musiker Jamaikas und weise lieber auf dieses feine 21-Song-Mixtape hin. I'm sure you'll love it. (R-man)

Sonntag, 10. August 2008

Riton Eine Kleine Nacht Musik
So ist der Titel des neuen Albums des Musikers, Produzenten, Remixers und DJs Riton aus Newcastle. Ein Song hat den Titel Fachgeschäft! Ob er weiß was er tut? Keine Ahnung, ich habe das Album nicht gehört, wohl aber den Mix mit dem gleichen Titel, den er parallel dazu ins Netz gestellt hat. Und obwohl ich eigentlich zur Zeit voll im Spoonful-Universum cruise, fand ich diesen Mix mit deutscher Electronica doch ziemlich saucool und spannend. Da gab es nichts was mich genervt hat, eher das Gegenteil. Hier das Tracklisting: eroc - zimperlein edgar froese - pinnacles intence - jump on velvet paws kraftwerk- boing boom tschak kraftwerk - neonlicht tone band - this is germany calling toy planet - two dophins go dancing faust - its a rainy day, sunshine girl guru guru - globetrotter conrad schnitzler- das tier peter bauman - the third state cluster - caramel cluster - grosses vasses holger czukay - on the way to the peak of normal die grune reise - ich bin baffo banfi - indian rheingold- dreiklangsdimensionen canaxis 5 - boat woman song amon duul II - uberfallig- puls neu- hallo galloeloy - impressions holger czukay- persian love tangerine dream - love on a real train segius golowin - die weibe aim Hier kann man den 62-minütigen Mix runterladen und hier kann man das Ding ebenfalls runterladen, aber vorher streamen. Hope you dig! (R-man)
PS: Gerade muß ich lesen, daß Riton zusammen mit den Dewaele Brüdern von Soulwax im Jahre 2007 eine Krautrockband namens Die Verboten (welche ein großer Name!) gründete. Veröffentlichungen scheint es aber noch keine zu geben.
PPS: Auf der Suche nach Die Verboten bei amazon.co.uk wurde mir dann nur Küssen verboten von Die Prinzen angeboten. Und dann nur 2nd Hand lieferbar für läppische 117,39 britische Pfund (also zirka 150 Euro). Kommt dann aber direkt aus Florida!

Samstag, 9. August 2008

A Message From The Stars CD2 Track 21 The Hollies - Maker Als wissenschaftlicher Mitarbeiter dieses doch ziemlich bunt geratenen Mixtape-Projekts obliegt es mir nun, für einen angemessenen Schluss zu sorgen, der dann auch die Kurve zu den eigentlichen Vorgaben kriegen muss, an die ich mich aber kaum mehr erinnern kann. Acid-Folk war doch am Anfang mal das Thema? Aber wer weiß schon, was das denn wirklich ist. Lustig war es allemal, kontrovers auch und wir alle haben auf diesem Weg Musik gehört, auf die wir sonst wohl nie gekommen wären. Statt länglicher Danksagungen an die Sternenkapitäne und die geduldigen Hörer da draußen lieber gleich zum Tune: der durfte nicht länger als 3:04 sein, wie unser Ersatzbuchhalter Heino dankenswerterweise errechnet hat. Also nix mit epischem Drone, sondern kompakt und konkret muss es sein. Habe mich ganz schnell für die in diesem Kontext eher nicht zu erwartenden Hollies entschieden, die ja ansonsten als eher seichter Beat und Pop gehandelt werden, sieht man mal von so cool rockenden Nummern wie „Long Cool Woman“ oder „Mickey’s Monkey“ ab. Hier hören wir sie im psychedelischen Acid-Folk-Modus mit Sitar und Tablas, sowie dem jungen Graham Nash an Bord. Der Song stammt vom 1967er Album Butterfly, mit dem die kurze psychedelische Phase der Manchester-Band dann auch schon wieder abgeschlossen war. Nash ging danach nach Übersee und traf auf die Herren Crosby und Stills, währen die Hollies in England ihre ganz großen Hits wie „ He Ain’t Heavy - He’s My Brother“ und „The Air That I Breathe“ erst noch haben sollten.
Ansonsten hoffen wir mal, dass R-man demnächst Zeit findet und ein schönes Cover für die insgesamt 42 Sternen-Songs bastelt. (Whirlyjoe) 2/21 Cover: Schon passiert. Nix besonderes, aber besser gleich als nie. Get it...

Freitag, 8. August 2008

Abt.: Sunshine Reggae
Quantic presenta Flowering Inferno
Death Of The Revolution
Was uns der grandiose Quantic-Macher Will Holland hier auf spanisch präsentiert, ist nichts anderes als er selbst bzw. seinen zehnten Longplayer für das mächtige Tru Thoughts-Label. Death Of The Revolution ist formal so etwas wie eine Fortsetzung seines letztjährigen Tropidelico-Albums – entstanden in Kolumbien (wo er seinen Zweitwohnsitz hat) mit ihm als wirbelndem Multiinstrumentalisten, unterstützt von einigen Latino-Cracks wie Alfredo Linares. Statt Descarga-, Bugalu- und Cumbia-Funk gibt es diesmal allerdings Reggae zu hören – wie man ihn so vorher wohl noch nie erlebt hat. Mit einem dominanten Piano, das die Offbeat-Akzente setzt, südamerikanisch angehauchter Instrumentierung und überwiegend sanftem Drive, der zu behaglichem Easy Skanking einlädt. Überwiegend ohne Gesang erinnert dies am ehesten an den Laidback-Reggae der wunderbaren Fellow Travellers. Und auch Up, Bustle & Out haben sich einst an einer ganz ähnlichen Stilfusion versucht. Bei Will Holland klingt dies aber wie der natürlichste Sound der Welt – relaxed und trotzdem funky, wenn beispielsweise – wie so oft im Reggae – die Gitarre von Al Greens „Love & Happiness“ gekapert wird. Das Label spricht völlig zu Recht von „pleasurable, easy-to-listen dub and reggae inspired music made in a tropical climate”. Hier ist etwas Neues gelungen, für mich der Sound des (Rest-) Sommers. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 7. August 2008

Sommermiks 08
Marius Circus ist einer, der die Cosmic/Balearic-Gemeinde immer wieder mit feinen Mixen begeistert... wie diesen hier, einfach Sommermiks 08 betitelt. „I hate the fucking Eagles“, sagte der Dude noch im Taxi bevor er zum Aussteigen gezwungen wurde (die kurz danach folgende Szene mit der Kaffeetasse ist nach wie vor mein Favorit). Und ihr werdet euch sicher fragen, wie die hier reinpassen... 01. Pete Namlook & Geir Jennsen - In Heaven
02. Mandalay - No Reality
03. Mudd & Chico Hamilton - Kerry's Caravan
04. Gudrun Gut - Pleasure Version
05. Bonar Bradberry - Beat The Bed
06. Vestkustska Ryggdunkarselskapet - Mozarella Morning
07. Sue Ann - My Baby My
08. Willie Japan - Too Blue
09. Eagles - The Sad Cafe
10. Don Ray - The Garden Of Love
11. Daniele Baldelli - Cosmic Macumba/Macumba Reprise
12. John Martyn - Outside In (1984 Summer Of Lovefingers Mix)
13. Discodromo - Cosmorama (Original)
14. The Pedestrians - Commuter Fantasy (Rubber Room Edit)
15. 40 Thieves feat. Ozen - Don't Turn It Off
Get it here! (R-man)

Mittwoch, 6. August 2008

A Message
From The Stars CD2
Track 20.
Chris Bell
Better Save Yourself

Es geht dem Ende zu. Mittlerweile habe ich die eigene Geschmacksvorgabe etwas aus den Augen verloren, aber ich hoffe, dieser Tune passt. Blog-Wart Whirlyjoe wird ihn heute abend beim Bierchen hoffentlich abnicken.

Chris Bell ist einer dieser tragischen Pop-Figuren Amerikas. 1951 in Memphis geboren, den Stax-Sound aufgesogen, sich aber schließlich für die British Invasion und die Beatles im Besonderen entschieden. Anfang der 70er gründete er mit Alex Chilton Big Star, stieg aber schon während der Aufnahmen zum zweiten Album Radio City aus. Von Depressionen gebeutelt und schwer Selbstmord gefährdet, kümmerte sich sein Bruder um ihn und half bei den Aufnahmen zu dem, was erst 1992 als I Am The Cosmos veröffentlicht wurde und das einzige Soloalbum von Chris Bell bleiben sollte. Aber zirka 1974 wurden die Aufnahmen rundherum abgelehnt und erst drei Jahre später erschien die I Am The Cosmos/You And Your Sister 7"auf dem kleinen New Yorker Car Label.

Ein Jahr danach, am Morgen des 27. Dezember 1978, wickelte sich Chris Bell mit seinem weißen Triumph TR6 um einen Laternenpfahl und war sofort tot. (R-man)

2/20

Dienstag, 5. August 2008

Jungspund und Altmeister an den shake baby shake Decks!

Abt.: Shingaling
Hier ist Spoonful 20 – das Chrispop-Solo!

Wer es nicht weiß: Chrispop ist zwar unser Junior im Team, dafür aber der einzige echte Profi an den Decks, was er sowohl bei diversen Stadtkrug-Parties als auch mit seinen souveränen Mixes dokumentiert hat. Spoonful 20 durfte er daher ganz allein bestreiten, für den Burschen sind 20 Minuten einfach zu wenig.

Hier hat er mal schnell 31 Tunes rausgehauen, wie R-Man in den väterlichen Linernotes (okay: eher wie ein großer Bruder…) treffend beschreibt: fast alle wesentlich älter als er selbst. Oldschool, Baby! Die Reise geht von Rare Funk über Hardboppin’ Soul bis zu schepperndem Garagenbeat, Herkunft Sixties bis weit in die 50er hinein. Bekannte Namen sind hier die Ausnahme (Booker T, Little Milton, JB, Otis Clay), die Mehrzahl der Acts waren mir mal wieder völlig unbekannt.

Entgegen früheren Leidenschaften ist der chrispoptypische Georgel-Faktor diesmal nicht so hoch, hier regiert absolut die Vielfalt. Highlights: Big Maybelles knorkes Question Mark & The Mysterians-Cover „96 Tears“, die „Gaga Sitar“ von jemandem namens Kahuna Kawentzmann (!) und „Karate“ von The Emperors. Selbstredend extrem cool: „Shake Baby Shake“ von Champion Jack Dupree. Von “I Don’t Need No Doctor” bringt er Nick Ashfords Original und diesmal tatsächlich nur eine einzige deutsch gesungene Nummer (von der mutmaßlich sehr jungen Inga Rumpf).

Insgesamt ein Mix, der jede Spoonful-Party rocken wird und gleichzeitig eine Sammlung rarer und völlig unverbrauchter Perlen für den Connaisseur.

Baby, do the Shingaling! Und den Funky Broadway! Und…. (Whirlyjoe)

Montag, 4. August 2008

A Message
From The Stars CD2
Mixtape Song 19
Love
I Still Wonder


Arthur Lee’s Love waren einer der heißesten Acts in und um Los Angeles. Und zudem eine der ersten gemischtrassigen Bands, was Mitte der 60er Jahre revolutionär war. 1966 veröffentlichten sie ihr erstes Album und der Mix aus punkigem Garagenrock und psychedelischem Folk-Rock schlug ein wie eine Bombe. Arthur Lee war als Persönlichkeit exzessiv veranlagt, als Künstler suchte er die Herausforderung und entwickelte sich rasch weiter. Das 2. Love-Album enthielt als eine der ersten LP`s überhaupt einen Song, der über eine ganze Plattenseite ging. Ihre 3. LP Forever Changes von 1967 gilt als unumstrittenes Meisterwerk und taucht in vielen All-Time-Favourites-Listen auf. Mit wachsendem Ruhm stieg auch der Drogenkonsum von Arthur Lee und seine Unberechenbarkeit nahm zu. So wechselte er häufig die Besetzungen seiner Band. Bis 1974 brachte er noch 4 weitere Band-Alben und eine Solo-Scheibe raus, die alle einige Highlights enthielten. Die Geschlossenheit von Forever Changes erreichte er jedoch nie mehr.

1969 erschien die Doppel-LP Out Here, die eine grandiose schleppende Neil-Young & Crazy Horse-like Version des Songs Signed D.C. vom Debüt enthielt. Und eben auch das vorliegende I Still Wonder. Darin geht es um Drogensucht und Depressionen. Der Song ist also streng autobiographisch. Trotzdem klingt das Lied nicht verzweifelt, sondern kraft- und hoffnungsvoll. Es sprüht förmlich vor Vitalität und wird mit Hingabe gesungen und die Vokal-Sätze klingen, als hätte sie Stephen Stills später für sein Love The One You're With übernommen.

Arthur Lee's Karriere verlief ab Mitte der 70er Jahre im Sande. Er verbrachte etliche Jahre wegen Drogenbesitzes im Knast. Zwischendurch reformierte er seine Band immer mal wieder und 2003 gelang es ihm sogar, Forever Changes in der Londoner Royal Festival Hall aufzuführen. 2006 starb Arthur Lee an Leukämie. Was bleibt, ist sein Nachlass in Form von zeitloser Musik, allem voran Forever Changes. (Heino Walter)