Part 1:
The Undisputed Truth
Schon länger im Gespräch bei shake baby shake: Producer und Songwriter Norman Whitfield, der bei Motown vor allem als Temptations-Produzent, aber auch als Songwriter (u.a. „I Heard It Through The Grapevine“) agierte und im Zeichen des Psychedelic Soul fast im Alleingang ein eigenes Genre kreierte. Seit Mitte der Achtziger ist Whitfield leider nicht mehr in Erscheinung getreten, zuletzt bekam er auch noch großen Ärger mit den amerikanischen Steuerbehörden. Zu Whitfield selbst kommt dann sicher auch noch ein Text, heute beginnen wir aber mal mit einem Blick auf seine vielleicht typischste Band: The Undisputed Truth.
By The Way: vielleicht will von euch da draußen ja auch mal jemand was zu den Norman Whitfield Files abliefern, es bieten sich ja reichlich Themen an - von Temptations über Rare Earth zu Edwin Starr und eher raren Scheiben auf des Meisters eigenem Label Whitfield Records. Nur Mut, einfach bei uns melden.
Zum Einstimmen mal das hier, denn The Undisputed Truth hatten auch visuell einiges zu bieten: hier wurde an silberfarbenen Afros und ebensolcher Schminke nicht gespart.
Mir begegnete die Band erstmals in den späten Achtzigern im WDR-Nachtrock von Alan Bangs, der damals das unvergleichliche Ball Of Confusion dropte, ein zehnminütiger Trip in die bis dahin wohl drogenschwerste Variante von Soul, die auch Bands wie Sly & The Family Stone und Funkadelic hinter sich ließ. Der Tune stammt vom sehr empfehlenswerten Debütalbum von 1970.
Typisch für Whitfield war, dass er seine selbstkomponierten Songs (darunter diverse Klassiker der Temptations, zumeist gemeinsam mit Barrett Strong geschrieben) von fast allen seiner Schützlinge aufnehmen ließ, weshalb deren Repertoire immer deutlich überschnitt. Sein Trademark-Song Papa Was A Rolling Stone wurde übrigens tatsächlich zuerst von Undisputed Truth aufgenommen, erst später mit den Temptations wurden dann Millionen verkauft.
Stilistisch entwickelten sich Undisputed Truth (nach mehreren Umbesetzungen, was den Marionetten-Charakter der Band unterstrich) von Motown-Soul über Psychedelic-Funk zu Space-Disco, wobei sie eigentlich in allen Genres gut bestanden. Die eigentliche Band bestand nur aus Vokalisten (Joe Harris, Billie Rae Calvin und Brenda Joyce) von denen aber nur Harris bis zum Ende 1979 dabei war. Für Kontinuität sorgte neben Whitfield at the Controls vor allem Studio-Crack Melvin „Wah-Wah“ Ragin, dessen charismatische Gitarre wohl hunderte Motown- und Whitfield-Produktionen veredelte.
Wenn Whitfield zu faul zum Komponieren war, legte er gerne auch Hand an Fremdkompositionen. Zunächst eher klassisches Pop- (Bacharach, Beatles) und Soul-Material („Love & Happiness“, „What’s Going On“), aber dann auch Abseitiges wie Dylans „Like A Rolling Stone“ und sogar „Down By The River" von Neil Young - leider eine ziemlich scheußliche Version“). Immer nutzte er die neueste Studiotechnik, um seine Produktionen gewaltig aufzublasen: mit Hall und Echo, Flanger- und Reverb-Effekten, alles andere als minimalistisch. Diese Masche wurde ihm von konservativen Soul-Anhängern dann auch schnell vorgeworfen. Trotzdem klingen gerade Undisputed Truth auch heute noch frisch und knackig. Von ihren insgesamt acht veröffentlichten Alben habe ich sieben im Schrank stehen, ich empfehle mal besonders die fett hervorgehobenen.
1971: The Undisputed Truth
1972: Face to Face with the Truth
1973: Law of the Land
1974: Down To Earth
1975: Cosmic Truth
1976: Higher Than High
1977: Method To The Madness
1979: Smokin'
Echte Ausfälle gibt es keine, und allein schon die kongenialen Cover-Artworks machen die Alben zu Sammlerstücken, deren Verpackung für den Inhalt keinesfalls zu viel verspricht.
Wer mehr davon hören will, sollte mal diese inoffizielle Fanpage besuchen.
Original-Vinyl ist in der Regel ziemlich teuer, es gibt aber auch halbwegs bezahlbare Reissues. Flohmarkt-Buffs sollten also die Augen offen halten.
In Sachen CDs habe ich bei unserem Lieblingsmailorder immerhin diese Compilation gefunden, vermutlich eine angemessene Einstiegsdroge, schon weil „Ball Of Confusion mit drauf ist. (Whirlyjoe)
PS.: Mehr als diese Best Of gibt es auch aktuell nicht von der Band auf CD. (R-man)
Schon länger im Gespräch bei shake baby shake: Producer und Songwriter Norman Whitfield, der bei Motown vor allem als Temptations-Produzent, aber auch als Songwriter (u.a. „I Heard It Through The Grapevine“) agierte und im Zeichen des Psychedelic Soul fast im Alleingang ein eigenes Genre kreierte. Seit Mitte der Achtziger ist Whitfield leider nicht mehr in Erscheinung getreten, zuletzt bekam er auch noch großen Ärger mit den amerikanischen Steuerbehörden. Zu Whitfield selbst kommt dann sicher auch noch ein Text, heute beginnen wir aber mal mit einem Blick auf seine vielleicht typischste Band: The Undisputed Truth.
By The Way: vielleicht will von euch da draußen ja auch mal jemand was zu den Norman Whitfield Files abliefern, es bieten sich ja reichlich Themen an - von Temptations über Rare Earth zu Edwin Starr und eher raren Scheiben auf des Meisters eigenem Label Whitfield Records. Nur Mut, einfach bei uns melden.
Zum Einstimmen mal das hier, denn The Undisputed Truth hatten auch visuell einiges zu bieten: hier wurde an silberfarbenen Afros und ebensolcher Schminke nicht gespart.
Mir begegnete die Band erstmals in den späten Achtzigern im WDR-Nachtrock von Alan Bangs, der damals das unvergleichliche Ball Of Confusion dropte, ein zehnminütiger Trip in die bis dahin wohl drogenschwerste Variante von Soul, die auch Bands wie Sly & The Family Stone und Funkadelic hinter sich ließ. Der Tune stammt vom sehr empfehlenswerten Debütalbum von 1970.
Typisch für Whitfield war, dass er seine selbstkomponierten Songs (darunter diverse Klassiker der Temptations, zumeist gemeinsam mit Barrett Strong geschrieben) von fast allen seiner Schützlinge aufnehmen ließ, weshalb deren Repertoire immer deutlich überschnitt. Sein Trademark-Song Papa Was A Rolling Stone wurde übrigens tatsächlich zuerst von Undisputed Truth aufgenommen, erst später mit den Temptations wurden dann Millionen verkauft.
Stilistisch entwickelten sich Undisputed Truth (nach mehreren Umbesetzungen, was den Marionetten-Charakter der Band unterstrich) von Motown-Soul über Psychedelic-Funk zu Space-Disco, wobei sie eigentlich in allen Genres gut bestanden. Die eigentliche Band bestand nur aus Vokalisten (Joe Harris, Billie Rae Calvin und Brenda Joyce) von denen aber nur Harris bis zum Ende 1979 dabei war. Für Kontinuität sorgte neben Whitfield at the Controls vor allem Studio-Crack Melvin „Wah-Wah“ Ragin, dessen charismatische Gitarre wohl hunderte Motown- und Whitfield-Produktionen veredelte.
Wenn Whitfield zu faul zum Komponieren war, legte er gerne auch Hand an Fremdkompositionen. Zunächst eher klassisches Pop- (Bacharach, Beatles) und Soul-Material („Love & Happiness“, „What’s Going On“), aber dann auch Abseitiges wie Dylans „Like A Rolling Stone“ und sogar „Down By The River" von Neil Young - leider eine ziemlich scheußliche Version“). Immer nutzte er die neueste Studiotechnik, um seine Produktionen gewaltig aufzublasen: mit Hall und Echo, Flanger- und Reverb-Effekten, alles andere als minimalistisch. Diese Masche wurde ihm von konservativen Soul-Anhängern dann auch schnell vorgeworfen. Trotzdem klingen gerade Undisputed Truth auch heute noch frisch und knackig. Von ihren insgesamt acht veröffentlichten Alben habe ich sieben im Schrank stehen, ich empfehle mal besonders die fett hervorgehobenen.
1971: The Undisputed Truth
1972: Face to Face with the Truth
1973: Law of the Land
1974: Down To Earth
1975: Cosmic Truth
1976: Higher Than High
1977: Method To The Madness
1979: Smokin'
Echte Ausfälle gibt es keine, und allein schon die kongenialen Cover-Artworks machen die Alben zu Sammlerstücken, deren Verpackung für den Inhalt keinesfalls zu viel verspricht.
Wer mehr davon hören will, sollte mal diese inoffizielle Fanpage besuchen.
Original-Vinyl ist in der Regel ziemlich teuer, es gibt aber auch halbwegs bezahlbare Reissues. Flohmarkt-Buffs sollten also die Augen offen halten.
In Sachen CDs habe ich bei unserem Lieblingsmailorder immerhin diese Compilation gefunden, vermutlich eine angemessene Einstiegsdroge, schon weil „Ball Of Confusion mit drauf ist. (Whirlyjoe)
PS.: Mehr als diese Best Of gibt es auch aktuell nicht von der Band auf CD. (R-man)
2 Kommentare:
Welche Eingebung,
Hab ich mir doch erst letzte Woche das Debut im Plattenladen meines Vertrauens als Vinyl (12€!) erstanden. Die Scheiben werden gerade in toller Qualität wiederveröffentlicht. Bin ich doch spoonful? R-Man: Hatte bisher leider keine Zeit, aus meiner Sammlung zur Reggae Compilation etwas beizutragen (brauchst Du noch Material?), aber dieser Track MUSS drauf (hast Du bestimmt: Big Youth "Cool Breeze", eine getoastete Version von "stop that train"). Also noch mal Glückwunsch nachträglich, Euch allen ein super 2008, wir sehen uns,
an-dré
moin andre,
also undisputed truth ist eher nicht spoonful (du dagegen schon, keine angst), aber trotzdem toll - zu erdfern, abgehoben und discoid. die vinyle werden glaube ich kontinuierlich rereleased, ich habe schon vor einigen jahren welche im edlen gatefold-cover gekriegt. aber gut zu wissen.
die big youth-nummer ist den aktiven compilateuren wahrscheinlich zu langsam, in mein gerade entstehendes set könnte sie aber vielleicht noch passen, habe ich aber nicht in digital (das vinyl läuft aber gerade im hintergrund). kannst du das eventuell übermittlen? email gibts bei k-nut.
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