Mittwoch, 31. Oktober 2007
Clapping Songs
Neulich erst hatte ich die Erleuchtung, obwohl ich es unbewußt schon lange kapiert hatte. Das geilste und wahrscheinlich auch billigste Mittel, einen Song zum Grooven zu bringen und ihn in dieser Stellung zu halten sind die Handclaps - also rhythmisches Mitklatschen.
Whirlyjoe dachte gleich an alles zwischen Spoonful-mässigem R&B und Disco, K-nut hingegen fielen erstmal Bands wie Blancmange und ähnlich synthetisches Geschwurbel ein. Ich brachte dann mal gleich den Clapping Song (den ich auch noch im feisten 5 Minuten Remix habe) und ein paar Staple Singers Tunes ins Spiel. Sowieso habe ich viele Tracks gehört in letzter Zeit, bei denen ich mmer dachte "Geil! Handclaps!" - ich muß sie nur erst wiederfinden.
Deshalb unser Aufruf: nehmt Kontakt mit uns auf. Schickt mp3s, nennt Namen, forstet eure Sammlung durch. Bitte erstmal in den Comments melden. Wenn wir genug zusammen haben, dann machen wir den ersten Clapping-Mix ever.
Hier als Appetizer der Clapping Song von Shirley Ellis. (R-man)
Dienstag, 30. Oktober 2007
Montag, 29. Oktober 2007
s-p-a-c-e-y
Sonntag, 28. Oktober 2007
& The Dap-Kings
100 Days, 100 Nights
Am 2.11. erscheint das neue Album von Sharon Jones und den Dap-Kings. Es heißt 100 Days, 100 Nights und anfangs war ich etwas enttäuscht. Naturally, der Albumvorgänger, war nämlich eine echte Bombe und das Problem der neuen Platte ist eine gewisse Gleichförmigkeit, so eine Art Midtempo-Hölle. Aber nach zirka 10 Durchläufen sieht die Sache dann schon besser aus. Das Album wächst, hat aber die Naturally-Hürde noch nicht genommen.
Ganz anders sieht die Sache auf der Bühne aus. Die Dap-Kings präsentieren sich als 8-köpfige, bestens geölte Funk-/Soul-Maschine, die sich bis auf Gitarrist Binky Griptite beim Knüpfen des funky Rhythmusteppichs nicht stören lässt. Binky gibt den Anheizer, was schon für mächtig Stimmung sorgt, bevor die Soul Queen überhaupt auf die Bühne kommt. Und wenn sie kommt, dann nimmt sie das Publikum im Handstreich. Die Frau ist Genuine - das ist nicht nur ein Songtitel, die ist wirklich durch und durch echt. Was dann folgt, sind mit absoluter Sicherheit die genialsten 90 Minuten, die dieses Genre aktuell zu bieten hat. Eine obergeile, schweißnasse Tanzschaffe, bei der jeder mit etwas Soul seine Tailfeather shaken wird, bis sie ihm abfällt.
30. Oktober: Wiesbaden - Schlachtof
31. Oktober: Wien - Jazz Festival
01. November: München - Die Registratur
02. November: Zurich - JazznoJazz Festival
100 Days, 100 Nights (nur kurze Zeit)
cd oder lp
Freitag, 26. Oktober 2007
busch-Man aus Münster
Bild 1: Sampler stehen bei mir natürlich gesondert; unten links seht ihr einige Online-Mixtapes der sbs-Posse – rechts illuminiert die Spoonful-Box den Raum mit silbrigem Glanz.
Bild 2: Stein des Anstosses und hinreichender Grund für die Teilnahme an der Slipmat-Verlosung des R-man: Ein mehr als peinlicher Reloop-Aufdruck bringt den Kopf des Verfassers sanft zum Erröten. Das ‚Wheel of Steel’ war freilich ein echtes Schnäppchen beim hiesigen DJ-Großhandel, während das darunter gelagerte schwarze Gold selbstverständlich in Schutzhüllen steckt, die den wertvollen Inhalt vor Staub, Schmutz und anderen Einflüssen bewahren helfen. Mir klingeln ja immer noch die Ohren ob dieser schrecklichen DJ-Erfahrung von Rainer Trüby. Wobei meine Platten natürlich bei weitem nicht so wertvoll sind wie die des versierten Cratediggers, dessen schöne ‚Glücklich’-Reihe auf Compost mir so oft Freude bereitet hat. Ich zitiere: „Urggggghhhhh.... Ein Schwall Promoter-Kotze ergoss sich – direkt in meinen Plattenkoffer. Sprichwörtlich: ins Schwarze getroffen!“
Bild 3: Nun bin ich mir ziemlich sicher, dass ich niemals einen Promoter für was auch immer haben werde, der mir dann mitten in die Plattenkiste reihert. Leute, denen derartige Aktionen restlos zuzutrauen wären, kenne ich aber durchaus! Bild Numero Drei bestätigt im übrigen die in Nick Hornbys außerordentlichem Buch ‚High Fidelity’ aufgestellte Behauptung, dass „nur Spießer ihre Plattensammlung alphabetisch ordnen.“ Ich komme mit der autobiographischen Variante als beinahe krankhafter Ordnungsfanatiker einfach nicht zurecht und bin, wahrscheinlich nicht nur in dieser Hinsicht, tatsächlich reichlich spießig!
Bild 4: ... weshalb ich sogar an meinem Computer mindestens alle zwei Tage pedantisch eine vollständige Virenprüfung nebst Festplattenreinigung durchführe. Hochzufrieden bin ich zudem mit der Ordnung, die ich für die Musik auf meinem Rechner gefunden habe; jeder einzelne Ordner schön mit Frontcover und sauberem Verzeichnis. Aufschlussreich, welche Marotten man bereits im vergleichsweise zarten Alter von 32 Lenzen haben kann – hoffentlich wird das nicht noch schlimmer!!! Das unscheinbare PC-Lautsprechersystem x-230 von Logitech hat es übrigens durchaus in sich. Für ausnehmend wenig Geld kommt da richtig perlender und dynamischer Klang raus [dazu gehört noch ein Subwoofer, der unter meinem Schreibtisch steht].
Bild 5: Das restliche Vinyl muss sich den Platz mit Goethe & Co. im Bücherregal in unserem Flur teilen. Langsam müssen wohl neue Konzepte her, um der Woche um Woche wachsenden Musikabteilung weiterhin mit ordnungsliebender Hand Herr werden zu können. Wenn ich mir allerdings die Fotos der Musikzimmer meiner Vorgänger – mit Ausnahme von BadaBings sehr platzsparender Science-Fiction-Variante – so anschaue, dann bin ich mir unsicher, ob ich tatsächlich Mal so enden möchte. Der arme K-nut wurde ja sogar in den Keller verfrachtet! Letztlich kann ich mich wohl nicht gegen diese Entwicklung wehren, denn Musik ist halt ein überaus wichtiger Teil meines Lebens und plattensammelnde Nerds sind doch eh immer etwas krankhaft veranlagt, oder!?! Cheers, busch-Man.
Donnerstag, 25. Oktober 2007
Weekly Update
Keine Woche soll ab jetzt vergehen ohne Spoonful Update. Der Sound & Vibe, der meinen Musikkosmos im Augenblick regiert wie kein Zweiter.
Die Spoonful 6 CD-Box (Tracklisting) nähert sich dem Ausverkauf, ein paar werden wir für die Michael Sheehy-Tour im Januar zurückhalten, die anderen werden beim 2. shake baby shake Geburtstag am 1. Dezember weggehen.
Wie schon ein paar mal angekündigt, werden wir die Spoonful-Serie jetzt mit Einzel-CDs weiterführen. Die werden hier vor Ort sozusagen mundgeblasen, bedruckt und bekommen ein recht ordentliches Digitaldruck Cover. Im Prinzip stehen bereits 4 Volumen in der Warteschlange, die Stück für Stück das Licht der großen weiten Welt erblicken werden, wenn Chrispop und ich uns endlich auf ein Coverkonzept geeinigt haben.
Hier ein paar Infos zu den einzelnen Volumen:
Vol. 7 * Bottle Up & Go
Ist fertig ge-sequenced und alles. Je 20 Minuten von Alex (Speedball Baby, Isobel Campbell & Mark Lanegan, Big Jay Bush & The House Rockers, Andre Williams, Tom Waits), Michael Sheehy (Paragons, Ray Charles, Rolling Stones, Roberta Flack, Mose Allison, The Meters), Kristin (Elder Jimmy Hicks, Otis Redding, James Brown, Pacific Gas & Electric, Willy DeVille) und R-man/meine Wenigkeit (Howlin' Wolf mit Spoonful, Gentleman June Gardner, Fleetwood Mac, Willie Dixon, Monkeywrench, Aaron Neville, J. Geils Band).
Alles untereinander gemixt mit ständiger Temposteigerung. Highlights: Paragons, Andre Williams, J. Geils Band, James Brown und Pacific Gas & Electric (mit einem schön kranken Gitarrensolo).
Vol. 8 * South Side Of Soul Street
Die 4 Compilanten stehen fest: K-Nut (hat gewohnte Qualität geliefert), Whirlyjoe (digitalisiert noch), Chrispop (stellt gerade zusammen) und unsere Neuerwerbung Heino. Letzterer hatte mir schon einige Mixtapes geschickt und heute kamen seine 20 Minuten auf einer liebevoll aufgemachten CD. Mein Vertrauen wurde nicht enttäuscht, mit Delaney & Bonnie And Friends, Johnny Shines, Southern Culture On The Skids (mörderisch!), Smokey Robinson etc. hat er den Spoonful-Vibe voll getroffen.
Vol. 9 * Grits & Gravy
Nachdem ich mir neulich relativ wahllos eine 80 Minuten CD aus meinem Spoonful-Festplatten Bunker gezogen habe, bin ich regelrecht ausgeflippt und habe mich zu einem Alleingang entschlossen. Grits & Gravy kommt also zu 100 % von mir. Ein wenig Finetuning braucht es noch, aber gerade hinten raus habe ich ein paar Mörder-Funknummern, die jeden Dancefloor in Stücke reissen werden.
Vol. 10 * The Truth About Me
Da jeder Compilant kontinuierlich die Spoonful-Detektoren angeschaltet hat, dürfte es ein leichtes sein, auch Vol. 10 relativ schnell fertig zu stellen. Alles was es braucht ist noch einen 20-Minuten-Spender. Denn bei Vol. 8 erwähnter Heino hat direkt seine zweiten 20 Minuten abgeliefert, darunter ein schön düsterer Cut von Charlie Musselwhite, bewährte Qualität von R.L. Burnside und Shade Tree Mechanic von Tav Falco's Panther Burns. Auch Kristin (remember: Vol. 7) scheint letztens jede Menge Spoonful-kompatible Songs gesammelt zu haben, was ich nach ihrem ersten Beitrag (und dem Mörder James Brown Tune) nicht bezweifle.
Der dritte Compilant für Vol. 10 bin ganz selbstlos wieder ich/R-man, keine Sorge, ich habe hier reichlich Zeug in der Hinterhand. The Truth About Me ist übrigens der Arbeitstitel, wahrscheinlich der letzte Song des Mixes, ein Monolog von Elvis. Ganz cool erzählt er, wie er sich von seinem ersten Geld sein Traumauto kaufte und es aus dem Motelfenster die ganze Nacht stolz bewunderte. Am nächsten morgen ist die Karre dann vor seinen Augen abgebrannt.
Mittwoch, 24. Oktober 2007
PS: Der Unterschied besteht darin, dass Quantic der elektronische Tüftelbeginn von Holland war und er mit dem Quantic Soul Orchestra eine richtige Funk/Soul-Band haben wollte, die Instrumente spielt, dabei schwitzt und live spielen kann. (R-man)
Dienstag, 23. Oktober 2007
Wild Style
Na, das ist mal ein Mix. Weird shit, indeed. All over the place, aber auch richtig klasse, zeitlos, abgefahren und wert der Runterladung. Die Another Night On Earth Webseite nennt ihn Eclectic Psychedelic Folk Glitch Balearo Rock Techno Disco - und von jedem etwas ist dabei. Dass es gut zusammen läuft verdanken wir dem Worst Friends DJ/Producer-Duo aus New York.
Es beginnt mit zwei sphärischen Ambient/Folk-Tracks, die auf den Secret Love Compilationen nicht fehl am Platz wären, auf einen John Miles (!) Edit folgt ein runtergepitchter Minimal-Techno-Track, in den sie mal ganz locker Shakedown Street von Grateful Dead eingefädelt haben. Über Todd Terje geht es über Kompakt Techno zu einer schönen Neo-Folk-Strecke mit Do Make Say Think und Beyond The Wizards Sleeve (beautiful!!!). Daran schließt sich Yes, Tucky Buzzard (ein von Vincent Gallo entdeckter Prog-Epos) und die Rolling Stones an. Max Berlin mit Elle Et Moi ist vertreten, James Holden mit Lumpette (der neulich gepostete Extended Spirit Track mit Iko Iko Vocals, saucool), das LCD Soundsystem und zum Schluß der Phantom Slasher Edit von For Your Love (von Chilly). Ein Monster von einem Mix. Rauf und runter, schräg, aber bezwingend.
Montag, 22. Oktober 2007
Moondog
Theme
Stamping Ground
Das 69er Moondog Album für Columbia (übrigens poduziert von James William Guercio) ist schon lange eins meiner Faves und als es mir gestern wieder in die Hände fiel war schnell klar, daß ein Track des genialen Albums für den Montag Morgen prädestiniert wäre. Dann konnte ich mich nicht zwischen dem 1. und 2. Song entscheiden und da sie auch auf der CD nahtlos ineinander über gehen, finden sie hier nun beide - erst Theme, dann Stamping Ground. Fraglos zwei monumentale Kompositionen.
Die Geschichte von Louis Hardin a.k.a. Moondog lässt sich hier nachlesen. Ein interessanter Mann, der in Kansas geboren wurde und seine letzten Jahre in Recklinghausen (of all places) verbrachte. Dort verstarb er 83-jährig im Jahre 1999. In dem Nest wohnt auch ein alter Kumpel von mir, den ich vor über 20 Jahren dort besuchte und der über diverse unveröffentlichte Moondog Aufnahmen verfügte. Nach der Verkostung einiger heiliger Kräuter hörten wir uns die Suite für 16 Waldhörner an und ich sage euch, das war ein bewusstseinserweiterndes Erlebnis! You dig! (R-man)
Sonntag, 21. Oktober 2007
In manchen Momenten die beste BAND der Welt...
War dem nicht so, dass the band im originalen Woodstock Film nicht zu sehen waren? Egal, The Band at Woodstock 1969. Immer wieder gut... Walter Sobchak: You want a toe? I can get you a toe, believe me. There are ways, Dude. You don't wanna know about it, believe me. The Dude: Yeah, but Walter... Walter Sobchak: Hell, I can get you a toe by 3 o'clock this afternoon... with nail polish. These fucking amateurs...
Samstag, 20. Oktober 2007
The Big Lebowski
In unregelmäßiger Folge will ich mich hier mal zum Thema taugliche Filmmusik äußern, die irgendwas mit dem shake baby shake-Kosmos zu tun hat. Zum Start muss es natürlich um R-Mans Favourite The Big Lebowski gehen, ein Werk der Coen Brothers, dass auch bei mir weit oben auf der Liste der Alltime Faves steht.
Holt euch die DVD, ihr werdet es nicht bereuen, wie auch diese furiose Sequenz der maßgeblichen Szenen dokumentiert, die ich neulich schon mal unter die Comments gestreut hatte.
Der Soundtrack besteht aus mehr oder weniger klassischen Songs der Rockgeschichte und dem Easy Listening/Exotica-Sektor und wirkt in seiner scheinbaren Heterogenität wie eine sophisticated Version eines Tarantino-Soundtracks.
Der Opener ist Dylans „The Man In Me“ vom 70er Album „New Morning“, ein selten entspannter Tune von Zimmy, der den enstpannten Vibe des Films nun wirklich kongenial transportiert – obwohl der textlastige Dylan ja nun nicht wirklich soundtracktauglich ist, Ausnahmen wie sein oscargekrönter Song in „Wonderboys“ und natürlich „Knocking On Heaven’s Door“ bei Peckinpah bestätigen die Regel.
Weiter geht es mit milde angedrogtem Captain Beefheart von 1972 und einem etwas unerheblichen Elvis Costello-Song. Klasse ist Yma Sumac, die die jungen Leute heute nur noch aus der Schokoeiswerbung kennen, ihre Anden-Exotica sorgt für den perfekten Vibe für des Dudes Drogentrips. Nina Simone covert mit Stil Duke Ellington, gefolgt von dem eher kantigen Avantgardisten Moondog, dessen kultische Verehrung sich mir nie wirklich erschlossen hat.
Klares Highlight des Soundtracks ist natürlich „Just Dropped In (To See What Condition My Condition Was In)“ von The First Edition feat. (man fasst es nicht, dass der mal so cool war) Rogers – der Dude auf seinem acidinduzierten Bowling-Alptraum-Trip ist vermutlich die denkwürdigste Szene eines an denkwürdigen Szenen nicht armen Films.
Es folgen weitere musikalische Absonderlichkeiten wie Native American Folk von Meredith Monk (zur Untermalung von Maude Lebowskis Vaginalkunst), ein Häppchen einer Korngold-Oper, sowie das wunderbare „Lujon“ von Soundtrack-As Henry Mancini, das sich ja bereits auf dem ersten SBS-Mixtape wiederfand.
Ein Abgrund ist natürlich das Gypsy Kings-Cover von „Hotel California“, auf der Leinwand aber meine absolute Lieblingsszene, wenn John Turturro als Jesus Quintana über die Bowlingbahn tänzelt – das ist einfach göttlich und musikalisch perfekt untermalt.
Gewollt scheußlich auch Carter Burwells Fake-Kraftwerk-Track für die fiese deutsche Nihilisten-Band Autobahn, die den armen Donny (Steve Buscemi) eher versehentlich ins windige Grab bringen. Die deutsch radebrechende Dame am Nihilisten-Esstisch (die mit dem fehlenden kleinen Zeh) ist übrigens Aimee Mann.
Ein mehr als versöhnliches Ende bietet dann der große Townes Van Zandt mit seiner betörenden Version des Stones-Klassikers „Dead Flowers“.
Der Film ist natürlich Pflicht, unbedingt im Original anschauen, man kann bei DVDs ja immer die Untertitel zuschalten. Allein die Dialoge des Dude mit seinem stets kurzbehosten Kumpel Walter Sobchak sind einfach unglaublich, so zwischen lakonisch und eruptiv. Oder um es mit R-Man zu sagen: Walter Sobchak rules!
…und natürlich gilt: „Nobody fucks with the Jesus!“ (Whirlyjoe)
Freitag, 19. Oktober 2007
LateNightTales
Ob nun LateNightTales oder Back To Mine. Im Prinzip sind das Mixtapes von DJs, Musiken oder Produzenten, die gleichzeitig fanatische Plattensammler sind. Zusammen gibt es zirka 50 dieser Discs und ich liebe zirka 48 von ihnen. Ich finde es einfach großartig, wenn solche Leute ihre Schatzkammern öffnen und einen Teil haben lassen an den Songs, die sie für wichtig halten. Was habe ich da schon für Entdeckungen gemacht...
So auch Fatboy Slim, der mit seinem Mix direkt zur Party bläst. Den Linernotes nach muß Norman Cook a.k.a. Fatboy Slim ein netter Kerl sein. So wie er über die Zeiten schreibt, als ein Mix noch eine C-90 Musicassette war und wie mühsam man sowas früher zusammen gezimmert hat, daß klingt schon sympathisch. Oder: „Many tunes on this selection were on tapes that old friends or lovers made for me… Also in the classic tradition they are all mastered off my original vinyl copies (forgive the occassional clicks and pops). I think it adds to the personal feeling of a true mixtape.”
Und wenn man sich dann bei ihm zu Hause einfindet und er seine staubigen 45’s auflegt, dann sollte besser eine Kiste Bier dabei sein, denn dieser Mix ist voller midtempo Partytunes. Das geht direkt mit Mink DeVille (Spanish Stroll), Jonathan Richman (Roadrunner) und Nick Lowe (I Love The Sound Of Breaking Glass) los, bevor sich eine 5-Track-Reggae-Strecke anschließt, die mit Paul Davidson’s cooler Midnight Rider Version (genau, die Allman Brother Offbeat-style) beginnt und mit Three Piece Suit von Trinity endet.
Es folgt das saucoole Wish I Don’t Miss You von Angie Stone, geht über Little Beaver und Syreeta in Richtung Soul-Jazz mit Ben Vereen und dem wunderbaren Brother Where Are You von Oscar Brown Jr., wird kurz afrikanisch, Kenny Rogers ist dabei, Senor Soul (Don’t Lay Your Funky Trip On Me – famos. Pre-War. Hört man), ein sonniger Velvet Underground Tune (Who Loves the Sun), Robert Mitchum, Taj Mahal und Sly Stone. Fatboy selbst dropt mit Radioactivity eine witzige und exklusive Coverversion.
Alles in allem ein wilder Mix, der aber wegen der stilistischen Blockbildung sauber fließt und so richtig Spass macht. Mit dem würde ich gerne mal an einer Theke stehen und über Musik quatschen. Ein weiteres Highlight dieser exzellenten Serie! (R-man)
cd
Donnerstag, 18. Oktober 2007
Drei in der Warteschleife...
Unsere Spoonful 6-CD-Box hat mittlerweile durchweg sehr positives Feedback bekommen (die Comments sind für Lobeshymnen immer offen) und ist auf einem guten Weg zum finalen Ausverkauf der Kleinserie. Wie neulich schon geschrieben, machen wir jetzt mit mundgeblasenen Einzel-CDs weiter, die jeweils von 4 Songspendern à 20 Minuten zusammengestellt werden.
Vol. 7 mit dem Titel Bottle Up & Go ist ready to go und mit 24 Songs und 79:56 Minuten bis an den Rand mit genialen Grooves gefüllt. Die ersten 6-7 Songs sind eher downtempo und für die erste Warm-Up-Stunde gedacht (sehr schöne Songs dabei), danach geht es mit reichlich Primetime-Material kräftig zur Sache. Die vier Compilanten von Vol. 7 sind Alex, MJ Sheehy, Kristin und R-man und unter der Songs findet sich Material von Tom Waits, Fleetwood Mac, James Brown, Pacific Gas & Electric, Otis Redding, Speedball Baby, Willie Dixon, Paragons, Ray Charles, Monkeywrench, Meters, Andre Williams, Willy DeVille, J. Geils Bands etc. - 20 mal gehört und für astrein befunden.
Vol. 8 (vorläufiger Titel: South Side Of Soul Street) ist ebenfalls in Arbeit. K-Nut hat seine Tracks (8 Tunes in 20 Minuten) schon abgeliefert und natürlich hat er den Spoonful Vibe voll getroffen. Whirlyjoe lässt noch digitalisieren und mit Heino habe ich einen weiteren neuen Mitstreiter aufgetan, der mit einigen Mixtapes schon bewiesen hat, das es ihm ein leichtes ist, seine 20 Minuten mit anständigen Songs zu füllen. Der 4. Compilant ist entweder Chrispop oder R-man. Ersterer hat sich noch nicht konkret geäussert, letzterer (also ich) ersäuft in guten Songs.
So sehr, dass ich fast geneigt bin, mit Vol. 9 (Grits & Gravy) ein Solo hinzulegen und den so frischen Modus Operandi direkt mal ad absurdum zu führen. Ich habe nämlich in letzter Zeit jede Menge Spoonful-Songs in den Ordner auf meine Festplatte gehauen und mir heute die Hälfte mal als Spoonful Oktober Picks gebrannt. Nur so zum Spass, damit ich sie überall auf Qualität prüfen kann. Drei Mal habe ich das Ding heute gehört und bin schwerst begeistert. OK, es müssen keine zwei G. Love Tracks drauf sein, es muß auch noch etwas an der Reihenfolge gearbeitet werden. Aber sonst... funky as hell.
Aktuell arbeiten wir noch an einem Cover-Konzept. Wenn dann alles spruchreif ist, melde ich mich nochmal. (R-man)
Mittwoch, 17. Oktober 2007
In unregelmäßiger Folge will ich mich hier zum Thema taugliche Filmmusik äußern, die irgendwas mit dem shake baby shake-Kosmos zu tun hat. Nachdem R-Man mehrfach seine Begeisterung für den LateNite Tales-DJ-Mix der beiden Franzosen von Air kund getan hat und deren Debütalbum Moon Safari von 1998 ohnehin von jedem vernünftigen Menschen innig geliebt wird, soll es diesmal um den Score gehen, den Air 1999 für Sofia Coppolas Debütfilm The Virgin Suicides gemacht haben – also nicht um den Soundtrack mit den (zugegeben ebenfalls famosen) Popsongs, die im Film zahlreich zu hören sind, sondern um die Original-Musik im Film, wobei Frau Coppola mit den Herren Dunckel und Godin ein mehr als glückliches Händchen haben sollte.
Zum Film nur so viel: für mich ist die seltsame Coming Of Age-Geschichte aus der amerikanischen Suburbia der mittleren 70er Jahre Coppolas frühes Meisterwerk (wobei auch ihre anderen beiden Filme „Lost In Translation“ und „Marie Antoinette“ rundum gelungen sind) und dazu einer der raren Fälle, wo die Verfilmung die litererarische Quelle (von Jeffrey Eugenides) in den Schatten stellt (sehe ich jedenfalls so).
Coppola gelingt mit einer perfect gecasteten Schauspieler Crew (die jungen: Kirsten Dunst, Josh Hartnett, die alten Kathleen Turner mit Mut zu innerer und äußerlicher Hässlichkeit, dazu James Woods in seiner zweifellos besten Performance ever) ein selten stimmiges Bild einer merkwürdigen Epoche, was nur Kleingeister als „Siebziger-Jugendstilaufarbeitungs-Retrohippie-Ästhetik“ (De:Bug) verkennen können. Entscheidende Stilmittel sind zum einen die suggestive Kameraarbeit des großartigen Ed Lachmann, sowie eben die Musik, für die Air einen absolut stilsicheren, hermetisch dichten Score produziert haben, der auf erstaunliche Weise Anklänge von Electric Light Orchestra bis Pink Floyd verarbeitet.
Dabei gibt es nur wenige Tracks im Songformat, sondern - so ist das nun mal bei Filmmusik - eher fragmentierte Soundpieces um die zwei Minuten Länge, die eher moody als melodiös sind. Grandios ist der Opener Playground Love, eigentlich der einzige echte Song und daher auch gleich als Single ausgekoppelt, der sich mit den Vocals von Gordon Tracks (aka Thomas Mars von Phoenix) spätestens beim zweiten Hören mit seiner schläfrigen Melancholie ins Hirn einbrennt, dazu noch schwelgerische Mellotronteppiche und ein Saxophon, das selbst notorische Kannen-Hasser dahinschmelzen lässt.
Und auch die weiteren Tracks entwickeln trotz bescheidener Länge eine sehr intensive Atmosphäre, quasi ein Destillat unterschiedlichster Klänge der 70er Jahre, alles sehr warm klingend und mutmaßlich analogen Ursprungs mit reichlich Orgel, Vibraphon und Moog. Filmmusik darf natürlich auch hemmungslos dramatisch sein, was Air offensichtlich sehr entgegen kommt. Zu den bekannten ELO-Referenzen ergänzen Godin und Dunckel progrockige Keyboardflächen, sanfte Beatles-Harmonien, Chöre und Off-Voices, zu denen sich mühelos Schwermut und Verzweiflung assoziieren lassen.
Die Original-Musik von Air korrespondiert auch perfekt mit den zahlreichen im Film zu hörenden Songs, wobei vor allem die Szene in Erinnerung bleibt, wo sich die Lisbon-Girls und ihre Verehrer gegenseitig sentimentale Pop-Nummern übers Telefon vorspielen: von Todd Rungren über Carole King bis zu Gilbert O’Sullivan. Ebenso gelungen ist die Episode, wo die gestrenge Mutter Tochter Lux zum Verbrennen ihrer Plattensammlung zwingt – da leidet man schon ein wenig mit, wenn die guten Stücke von Kiss und Aerosmith dem Feuer übergeben werden müssen. An anderen Stellen hören wir großartige Songs von Heart und sogar „I’m Not in Love“ macht sich sehr gut als Stehblues beim Schulball.
Sofia Coppola hat mit ihrer Musikauswahl viel riskiert und geht mutig ihren eigenen Weg – gerade, was die Musik ihrer Filme betrifft. So war schließlich auch die Entscheidung, ihr Historiendrama Marie Antoinette mit Punk- und New Wave-Klassikern zu unterlegen, in höchstem Maße gewagt. Gewonnen hat sie aber auch mit dieser mutigen Entscheidung. (Whirlyjoe)
Dienstag, 16. Oktober 2007
Bei Preisen von 50 Cent – 1 Euro pro Großvinyl packte ich folgende LPs ein: Stranglers, Yello, Judie Tzuke, Vangelis, Diana Ross & The Supremes (Anthology 1963-1969 2-LP), Marvin Gaye (Midnight Love), Deodato (Best Of, auf CTI), Michael Zager Band und eine 8-LP-Box mit dem Titel Easy Listening Country. Für 4 Euro konnte ich die nicht stehen lassen, die Platten sind thematisch gegliedert (Country Gals, Instrumentally Yours etc.) und die Interpreten lesen sich wie das Who’s Who der Countrymusik. Wahrscheinlich werde ich sie nie auflegen, aber nun hat sie wenigstens ein warmes Heim.
Eine Handvoll Maxis ließ ich ebenfalls in meine Tasche wandern, u.a. Pseudo Echo (die Funky Town Version, gleich 2x), Belle Stars, Sister Sledge, Pet Shop Boys, Scritti Politti, Talk Talk, Z.Z. Top, Russ Ballard und ABC.
Dazu schleppte ich zirka vierzig 7“-es nach Hause. Bei einem Preis von durchschnittlich 40 Cent gab es zwar mehr Masse als Klasse, das Kauferlebnis an sich war aber durchaus befriedigend. Mit dabei: Hot Chocolate (Emma), Was (Not Was), Joan Jett, Earth Wind & Fire, Abba (Gimme Gimme Gimme), Donna Summer, Joe Tex, Chic, ZZ Top, Fancy (Wild Thing), Kurtis Blow, KC & The Sunshine Band, Mick Jagger, Linda Ronstadt, Emmylou Harris und einiges mehr, dazu die üblichen Doubletten (Supermax, Laidback, Orlando Riva Sound).
Dann stand da noch ein Korb mit zirka 70 CD-Singles, von denen mir die Sparks und einige andere direkt ins Auge stachen. Der ganze Korb ging dann für 2 Euro (i.W.: zwei) mit (ohne zu handeln). Jetzt bin ich auch stolzer Besitzer von diversen Big Brother-CDs (Zlatko, Zlatko & Jürgen und wie sie alle hießen), aber nur so lange, bis wieder Platz in der Mülltone ist. Aber so 20-25 CDs kann man gebrauchen, sollte man mal auf einer Hochzeit oder dem 40. eines Kumpels auflegen müssen.
Das Fazit: ein schöner Vormittag. In jeder Hinsicht. (R-man)
Montag, 15. Oktober 2007
a change...
Sonntag, 14. Oktober 2007
Whirlyjoe
Eigentlich geht es hier doch wohl darum, dass kleine Jungs mit ihren großen Plattensammlungen protzen und dabei beweisen, wie wahnhaft man dem Rausch des Konsumierens verfallen kann – da muss ich natürlich dabei sein.
Hier noch ein paar Fakten: Vinyl komplett von A (links oben) wie A1 People, A Taste Of Honey, Abba, ABC bis Z (rechts unten) wie Zombies, Tappa Zukie und ZZ Top. Jazz und Country, Metal und Folk, alles durcheinander. Stehen in soliden Ikea-Kellerregalen, die heute glaube ich nicht mehr zu haben sind, wollte mal welche nachkaufen.
Vinyl-Compilations alle im Phono-Schrank. Anlage ist alt und über die Jahre so gewachsen, Sony- und Technics-Komponenten. Dazu vier Boxen im Raum verteilt, absolute Billigteile, die zusammen aber ordentlich klingen und nicht so viel Platz brauchen. Im Keller stehen noch ziemlich große Qualitätsboxen, die ich aber aus Faulheit und Platzmangel gar nicht aufgestellt habe. Bei den CDs in den etwas wackligen Billy-Regalen herrscht Chaos. Zum Teil alphabetisch, dann auch viele Stapel mit Neueingängen, unsortierte Abteilungen für Soundtracks, M-CDs (von früher), Promos ohne Case, Compilations, Jazz. Obendrauf zunehmend DVDs, bin ja eigentlich eher Filmfan.
Am Boden vor dem Phono-Schrank steht übrigens die Allen Toussaint-Platte, die auch bei Kellerkind K-Nut zu sehen war, habe ich extra hingestellt, dann aber doch nur zur Hälfte fotografiert.
Bin ansonsten gespannt auf Chrispops und R-Mans Archive. Und ihr da draußen dürft nach wie vor auch mitmachen! (Whirlyjoe)
Samstag, 13. Oktober 2007
Peter's kleine
Musiklotterie
10. Rainer Schmittner 05/07/25 Vic Chesnutt, About to choke, "Hot seat" (song 9)
11. Olaf Westphely 06/12/12 Simon & Garfunkel, "Parsley, Sage, Rosmary and Thyme",A simple desultory philippic (song 9)
12. Jürgen Rudlof 05/13/39 John Cale , Circus Live, Set me free (song 9)
Freitag, 12. Oktober 2007
Donnerstag, 11. Oktober 2007
Statt Karten!
Aus persönlichen Gründen läuft das im Augenblick nicht so richtig rund hier. Wird aber wieder. In der Zwischenzeit nehmt das hier - ein großer Songs eines großen Mannes von einem großen Album. -R-man
Mittwoch, 10. Oktober 2007
Ein Blick in die Zukunft...
Und Spoonful geht weiter. Als lockere Serie, denn wie Kumpel Whirlyjoe neulich in einer Mail so richtig feststellte - wir alle haben in den letzten Monaten Spoonful-Detektoren entwickelt. Wann immer wir Musik hören und es läuft ein Spoonful-kompatibler Track, wird der notiert und auf die virtuelle Halde gelegt. So habe ich hier schon fast wieder 100 Minuten gebunkert, von denen sicher nicht alles unter das Volk muß, einiges aber dann doch.
Es folgt nun eine Reihe Einzel-CDs. Ob es nun 2 werden oder 20 - das kann ich jetzt noch nicht sagen. Oft kollidieren bei mir ja Anfangsenthusiasmus und Durchhaltevermögen aufs Übelste. Deshalb hier und jetzt keine Versprechungen...
Vielleicht wird es einfacher und regelmässiger, da der Modus Operandi geändert wurde: Nachem der eine oder andere von uns sich beim Finetuning seiner 80-Minuten-Box-CD die Zähne ausgebissen hat, werden die nächsten Volumen wie folgt zusammen gestellt: jede CD besteht aus 4 Compilanten, von denen jeder 20 Minuten zur Verfügung hat, die er nutzen kann wie er will (zehn 2-Minüter oder In-A-Gadda-Da-Vida in der Longversion). Die Tracks werden aber untereinander gemischt und nicht per Compilant en bloc auf die CD gebrannt. Zumindest hat sich das bei Vol. 7 bewährt. Nicht zu unterschätzen: Mehrere Compilanten kommen auf jeden Fall der Artenvielfalt zu Gute.
Zudem werden die Volumen weiter durchnummeriert und erhalten einen Untertitel - wie bei den tollen Mojo Club Discs. Vol. 7 (nach 6 Discs in der Box) wird Bottle Up & Go heissen - nicht nach dem John Lee Hooker Tune, sondern nach dem Beitrag von Monkeywrench, den ich ausgewählt habe. Zudem haben wir den Kreis der Compilanten erweitert - auf Vol. 7 sind (neben MJ Sheehy und R-man) mit Alex und Kristin zwei Spoonful-Novizen am Werk, frische Kräfte, die sich -das kann ich jetzt schon sagen- nahtlos einfügen. Beide sind Anfang zwanzig (wie Chrispop auch) und es ist wirklich eine Freude zu erleben, wenn einem diese Jungspunde die vintage Killertracks nur so um die Ohren hauen.
Montag, 8. Oktober 2007
für-meine-mutter
Sonntag, 7. Oktober 2007
Zuletzt gab es im shake baby shake-internen eMail-Cirquit mal wieder eine kleine Auseinandersetzung, vom großen Meister R-Man in einem dramatischen Höhepunkt folgendermaßen zusammengefasst: "Die Beatles sind scheiße. Feierabend."
Dazu lästerliche Verweise auf Songs wie „Obladi-Oblada“ und „Yellow Submarine“, etwas dezenter (wie es so seine Art ist) von K-Nut sekundiert.
Ist soviel Ignoranz zu ertragen? In der Hitze des Gefechts attestierte ich den Fab Four in einem verbalen Befreiungsschlag Spoonful-Tauglichkeit, R-Man wollte lediglich das in London im Club erlebte Paperback Writer halbwegs gelten lassen – das sich auf meiner daraufhin schnell im Kopf ausgearbeiteten Liste natürlich nicht findet, denn zehn eindeutig bessere Tunes sind doch wohl leicht zu finden.
Vorab nur so viel: bis vor ca. zwei Jahren waren mir die Beatles reichlich schnuppe, das weiße Album stand wie Blei im Regal und fing Staub, dann kam ein später Einstieg in überzeugtes Fantum, alles Wichtige als Gebraucht-Vinyl nachgekauft. Und fast jedes Album wächst seither mit jedem Hören, nur die scheinbaren Meilensteine wie „Sgt. Pepper“ und das weiße Album halte ich für überschätzt.
Als Kneipen-DJ habe ich seither garantiert immer was von den Beatles in der Kiste und auch auf Parties haben sie mich bislang noch nie im Stich gelassen – hier also meine DJ-Top-Ten, die erste Hälfte halte ich tatsächlich für absolut Spoonful-tauglich.
1. Taxman
Von „Revolver“ - allein der superwuchtige Bass haut mich um, der Song hat einen tollen eckigen Funk und ist von George Martin einfach sensationell gut produziert, dazu gibt es ein dreckiges Gitarrensolo und überhaupt höre ich hier eindeutige Bezugspunkte mindestens zu den White Stripes
2. The Word
Kein Hit aus der ersten Reihe (von „Rubber Soul“), aber eine trocken-harte Beinahe-Funk-Nummer, von der es kürzlich einen lustigen Mash-Up mit den Beastie Boys zu hören gab
3. Drive My Car
So druckvoll, so euphorisch – ein straighter Rocker, geht auf jeder Party
4. I Saw Her Standing There
1963! – setzt fast direkt bei Chuck Berry an, erneut super-euphorisch, dazu dieser lässige Handclap-Beat
5. Back In The USSR
Unverwüstlich, erstaunlich dreckiger Sound, dieses Boogie-Piano plus Beach Boys-artige Harmonies, läuft bis heute völlig verschleißfrei
6. Help
Unverwüstlich – toller, transparenter Sound - taugt von Ü50-Disco bis in den aktuellen Indie-Dancefloor
7. A Hard Days Night
Unverwüstlich, passt perfekt zwischen Kinks und junge Stones
8. Run For Your Life
Von „Rubber Soul“ – die Nancy Sinatra-Version ist (aus DJ-Sicht) etwas besser, aber auch das hier taugt mit eindeutigem CCR-Country-Shuffle-Einschlag
9. Dr. Robert
10. Paperback Writer
Okay, wollen wir mal nicht so sein - ein guter Song, der mich soundmäßig deutlich an The Who erinnert, was ja mal nichts schaden kann
Außer Konkurrenz: die genialen, gerne von Ringo gesungenen Country-Tunes wie „Don’t Pass Me By“, „Honey Don’t“, „Act Naturally“ oder „Octopuss’ Garden“
Da ich ja nun alles andere als ein Beatles-Experte bin, würde ich mich über weitere Vorschläge, eigene Listen oder DJ-Erfahrungen freuen.
Demnächst dann an dieser Stelle: R-Man mit neuesten Erkenntnissen zum Thema “Engelbert Humperdink - a Rocker deep inside!”, sowie K-Nuts Dissertation zum Thema `The Hidden Grooves of John Denver'. (Whirlyjoe)
Samstag, 6. Oktober 2007
Freitag, 5. Oktober 2007
Donnerstag, 4. Oktober 2007
All you ever wanted to know ... and were afraid to ask!
Liebe Gemeinde! Die nächsten Tagen werde ich Euch mit mehr Spoonful Info belästigen, aber so ein Mammutwerk hat dann doch etwas ausführlichere Berichterstattung verdient. Hier und heute die Linernotes:
Warum Spoonful? Deshalb: Ein Sonntag Ende Mai 2007. Mitternacht. Die letzten Töne des 11. Orange Blossom Special Festivals sind verklungen. Nachdem der OBS-Boss feststellte „We are fragile!“ machten sich die Unzerbrechlichen auf den Weg zum altehrwürdigen Stadtkrug (Motto: „Gegen den Durst seit 1877!“). Die shake baby shake-Crew hatte zu einer letzten Afterparty geladen.
Vor dem Festival dachte ich, es wäre eine gute Idee, auch ein paar der auftretenden Künstler auflegen zu lassen. Über Michael Sheehy hatte ich gelesen, er sei intimer Kenner des Pre-War-Blues, also engagierte ich ihn für den ersten Set am Sonntag – um Mitternacht. Ich hoffte, nach 45 Minuten wäre der Spuk vorbei, denn zu Pre-War-Blues kann man viel machen, nur nicht tanzen. Und tanzen war jetzt zwingend notwendig. Aber nachdem der Mann und seine Band mittags einen grandiosen Set hingelegt hatten, hätte ich vorbereitet sein müssen. Denn was er und sein Bruder Patrick die nächsten Stunden hinter den Wheels Of Steel boten, war eine echte Lektion für uns Freizeit-DJs. Mit „…alles zwischen Surfsounds, gespielt von Marsianern, und Deltablues aus der Jungsteinzeit, Captain Beefheart und bluttriefendem Gospel“ (Peter F.) ist ihr Set nur unzureichend beschrieben. Die beiden tanzten, sangen inbrünstig mit und hatten offensichtlich the time of their lifes. Keine Ahnung warum, aber ihr krudes Gebräu groovte wie Hölle! Letztendlich war diese Nacht eine dieser Nächte, die für immer in meinem Gedächtnis haften bleiben werden (und die ich nach einigen Kurswechseln um 7 Uhr früh mit Smells Like Teen Spirit beendete).
Nach ihrer Rückkehr nach London verlangte ich eine Mix-CD. Alkohol und Glücksgefühle hatten meine Erinnerung an die gespielten Nummern fast gänzlich ausgelöscht. Ich konnte mich nur noch an eine Stones-Single mit einer Ansage von Alexis Korner erinnern. Und das Trout Mask Replica Doppelalbum, mit dem sie immer wedelten.
Während Michael und Patrick in London noch mit der Technik kämpften, um ihr Vinyl zu digitalisieren, grub ich in meiner Sammlung und hob einige meiner Schätze: die In Crowd-Box, ein paar New Orleans-Compilations, etwas Rocksteady und diverse alte Rhythm`n´Blues-Klassiker. Stoff, den ich vor Jahren mal für das Allergrößte gehalten hatte, der aber zwischenzeitlich von Funk, Disco und Cosmic in den Hintergrund gedrückt wurde. Aber es ist wie immer: gute Musik läuft bei mir im Kreisverkehr. Irgendwann kommt sie wieder vorbei.
Kurz danach rief ich eine virtuelle Gedächtnisparty ins Leben und taufte sie Spoonful. Die richtige Location dafür gibt es auch in unserem kleinen Ort, ein seit 30 Jahren nicht renovierter Bierkeller. Zur DJ-Unterstützung konnte ich mit Chrispop einen Mann gewinnen, der auch schon bei diversen shake baby shake-Abenden bewiesen hat, das er die perfekte Besetzung für diese Art Party ist. Einer, der trotz junger Jahre über eine Foundation verfügt, die jedem DJ-Mitstreiter allerhöchsten Einsatz abverlangt.
Das Warten auf die CD ging weiter. Um die Zeit zu vertreiben, fragte ich zwei der Decksharks an diesem Abend (K-Nut und Whirlyjoe), ob sie nicht Lust hätten, eine Sheehy Gedächtnis-CD zu kompilieren? Die Vorgabe war, Songs zu suchen, die dem Vibe des Abends entsprechen und die man aufgelegt hätte, hätte man bei den Brüdern mitmischen dürfen. Der virtuelle Spoonful-Resident Chrispop ließ sich nicht lange bitten, und auch ich habe mich natürlich flugs ans Werk gemacht. Während wir unseren achtzig Minuten jeweils den letzten Schliff gaben, kam aus London die Nachricht, der Kampf mit der Digitalisierung wäre noch nicht beendet, aber nun würde ich pro Bruder eine CD bekommen. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass sowohl K-Nut (funky), Whirlyjoe (Rock`n´County) als auch ich (R&B) in unserer Erinnerung nicht unbedingt deckungsgleich sind.
Einige Wochen später trafen die CDs schließlich ein. Aber nicht zwei, sondern drei. Und eine davon nur halbvoll. Die drei Sheehy Discs dampfte ich auf zwei ein. Da war der Gedanke an ein ultralimitiertes 6-CD-Box-Set längst geboren. 172 Songs, die natürlich die Magie des Abends nicht einfangen können. Aber als Grundstock für eine geile Party allemal taugen. Spoonful – guaranteed to make you groove! – R-man
Spoonful - 6 CDs in einer bedruckten Blechdose. Korrekt gepresst, nicht gebrannt. Mit 16-seitigem, 4-farbigen Booklet. 172 Songs. Gefühlte 480 Minuten! Schwerst limitiert! Nuff said! Komplettes Tracklisting!
Mittwoch, 3. Oktober 2007
PPS: Hallo werte "comments-Leser", eines hat R-Man vergessen zu schreiben. Ich fordere Euch auf mir 3 zufällige Zahlen zu nennen. Erstens eine willkürliche Zahl zwischen 1 und 10 (für das Regal), dann eine Zahl zwischen 1 und 14 (für das Regalfach) und zuletzt eine Zahl zwischen 1 und 50 (für die CD-Nr.). Ich fische dann die dadurch gefundene CD aus meinem Regal und brenne das Lied auf eine CD. Die so zusammengestellte compilation schenke ich dann jedem Teilnehmer. Beispiel: 10/06/20 The White Stripes, Elephant, The hardest button to button. Bitte schreibt (mit Adresse) an hth@hcmf.de Ich werde die Ergebnisse hier veröffentlichen
Dienstag, 2. Oktober 2007
Out now!
Junge, Junge. Lange hat es gedauert, bis unsere Spoonful Box endlich fertig wurde. Im letzten Moment habe ich das Gesamtwerk zur besseren Fidelity noch einmal von einem richtigen Tonmeister remastern lassen, dann hat es etwas gedauert, bis die Blechdosen bedruckt waren und schließlich die CDs eintrafen. Aber jetzt ist alles da, per Hand verbastelt und ready to go...
Demnächst mehr Info zur Sache, wer Interesse hat, der checkt das hier mal aus. (R-man)
Für schweinebillig (50 Cent-1 Euro) ging folgendes in meinen Besitz über: Butts Band LP (Doors-Nachfolger mit Jess Roden, Robbie Krieger, John Densmore), Montana Sextet - Who Needs Enemies (meine 2.) 12” und folgende 7“-es: Supermax – Love Machine, Barrabas – On The Road Again; Power Station – Some Like It Hot; Flash And The Pan – Early Moning Wake Call; Koto – Jabdah; Herbie Hancock – Rockit. Die ersten beiden sind 4.- und 5.-Kopien und für den von Chrispop angeregten sbs-Online-Flohmarkt erworben worden.
Dann musste ich an einem überaus gut sortierten Profihändler stoppen, dem ich alleine aus der Soul/Funk-Abteilung gut 20 Scheiben hätte abkaufen können. Normalerweise agiere ich bei Flohmärkten immer im Billigmodus, wollte mir aber dann doch zur Feier des Tages mal was gönnen. Also erwarb ich folgendes: War – Live 2-LP; Bill Withers – Live At Carnegie Hall 2-LP; Bob Marley & The Wailers – Could You Be Loved 12”; Ray Charles – The Great Hits Of/Recorded On 8-Track Stereo LP (die Kanäle strikt getrennt: "Ray's voice & piano on right; trumpets & reeds in the middle; bass, drums, bongos & girls on the left."); Freddie McGregor – Joggin (Discomix mit vollfettem Dub-Anhang, so richtig klasse) 12” - und legte letzlich 45 Euro dafür auf den Tisch. Und ich habe es nicht bereut.
Einem weiteren Profi nahm ich für je 3 Euro folgendes sehr gut erhaltenes Vinyl ab: Kid Creole & Coati Mundi – Me No Pop I (12”); The Harvest Bag LP (Label-Compi mit Edgar Broughton, Grease Band, Roy Harper, etc.); James Taylor – Mud Slide Slim LP; Delaney & Friends – Class Renuion LP; Joe Cocker – Joe Cocker! (1st Album) LP; Jimmy Webb – Letters LP.
Letzlich habe ich wesentlich mehr Geld ausgegeben als sonst, aber solche Sachen wie War, Bill Withers, Ray Charles etc. kriegt man in den seltensten Fällen nachgeworfen. Es muß sich einfach gut anfühlen. Und das tut es. (R-man)