A Monday Morning tune...
Donald Byrd
Christo Redentor

Die Ereignisse überschlagen sich. Mindestens fünf grandiose Monday Morning Tunes habe ich schon auf Halde und ständig finde ich neue. Wie ich neulich schon mal sagte, düster und langsam kann ich gut...

Dieser Song ist der erste Tune, den ich überhaupt zum Download posten wollte (der Text ist vom März). Er ist dann aber erstmal im Archiv verschwunden, weil ich unser Lazin' On A Sunday Afternoon Tape mit der Cristo Redentor Version von Harvey Mandel begonnen habe. Als ich den Song dann vor zwei Wochen in der Monday Morning Tune Reihe endlich veröffentlichen wollte, habe ich die CD nicht gefunden (Fotos von meinem Musikzimmer folgen... ihr werdet verstehen) und ich habe die Serie erstmal mit Cedric Im Brooks und den Box Tops begonnen, nun ist die Donald Byrd CD aber endlich aus der Versenkung aufgetaucht und zu dem Tune gibt es eine kleine Geschichte zu erzählen...

Es gibt Dinge im Leben, die vergisst man nie. Vielleicht werde ich irgendwann das Jahr vergessen, aber diese magischen 10 Minuten sind unauslöschbar. Notting Hill Carnival 2005. In einem Anfall von seniler Bettflucht hatte ich mein Hotel recht früh verlassen und bin Richtung Ladbroke Groove gegroovt. Ich wollte zu Norman Jay und seinem Good Times Doppeldecker, der allerdings am äußersten Ende des Areals liegt, für das man gute 45-60 Minuten Fußmarsch brauchte. Es ging aber zügig voran an diesem Sonntag mittag, denn die anderen Soundsystems vertraten eher die "soon come"-Mentalität und ließen sich mit dem Aufbau Zeit.

Nicht so Norman Jay, bei dem alles sehr professionell abläuft und bei dem man sich drauf verlassen kann, daß um 13 Uhr der erste Chooon läuft. Und da hänge ich immer gerne früh ab, weil er dann auflegt, was ihm Spass macht, Happy Together von den Turtles habe ich da schon gehört, 10 Minuten Talking Loud And Saying Nothing von JB und gar Jimi Hendrix. Irgendwann wird es vor dem Doppeldecker so voll, daß er der Massive zwangsweise Disco, Soul und House-Tunes servieren muß. Er hat schließlich einen Ruf zu verteidigen.

An diesem Sonntag war es sehr warm. Ich habe mich hinten auf einen kleinen Mauervorsprung gesetzt, vor mir keine 10 Leute. Und dann kam es, ein Stück wie ich es noch nie gehört hatte. Ein Stück, welches einen im richtigen Moment 15 Zentimeter über dem Boden schweben lässt (hat es auch, würde ich wetten). Danach legte er noch Ordinary People von John Legend auf. Das waren die upliftendsten 10 Minuten, die ich je gehört habe. Ein großer schwarzer Bruder saß drei Meter rechts von mir, unsere Blicke kreuzten sich, in diesem Augenblick dachten wir beide das gleiche, unsere Daumen gingen gleichzeitig hoch und wir nickten uns zu. Er hatte das gleiche gefühlt wie ich.

Dieser spirituelle Ausnahmezustand hörte auf den Namen Christo Redentor und war von Donald Byrd. Zu finden auf A New Perspective, einem aussergewöhnlichen Album mit einem aussergewöhnlichen Cover (das mußte ich oben groß bringen). In manchen Momenten einfach der beste Song der Welt. Ich hoffe, ihr könnt es fühlen! (R-man)

the coolest shit on the planet