Vol. 1/Various Artists
Das nächste Kapitel in Sachen funky In-Krauts und Disco Deutschland: diesmal also „Infectious Rare Grooves & Krauty Schlager Wonders 1969-77“, ausgesucht vom Hamburger DJ Q-Mutat und relativ konsequent am eigentlichen Funk orientiert.
Fündig wurde er beim Jazz (Peter Herbolzheimer), Schlager (Sandra Haas, Howard Carpendale mit rarer Single B-Seite) und altgedienten Tanzorchestern hart am Puls der Zeit (Hugo Strasser, Heinz Kiessling), sowie in den Archiven sogenannter Library Music für den Hintergrund von Werbung, Radio- und TV-Sendungen. Letzteres Feld wurde von den Label-Kollegen Brigade Mondaine bereits erfolgreich abgegrast, auch Tunes wie Klaus Wunderlichs knorke Orgel-Version von „Summertime“ und Hilde Knefs famoses „Wieviele Menschen waren glücklich dass du gelebt“ sind schon etwas abgenudelt (letzteres ja sogar kongenial gecovert von Justus Koehncke), der Rest hat aber doch einige Entdeckungen zu bieten – Bekanntes wie Udo Lindenbergs „Wotan Wahnwitz“, offensichtlicher Blueprint für Jan Delays hanseatischen Nuschel-Funk, aber auch ganz und gar Obskures wie den Polit-Funk der (sozialdemokratisch motivierten?) Was Tun Band von 1975, ganz klar das Highlight dieser Selection, düsterer Prä-Fehlfarben-Funk mit klarer Botschaft.
Auch dabei: Orchestra Gus Brendel, Ken Aldin, Die Melon Men, Dave Kamien Division, Rolf-Hans Mueller – insgesamt 18 Songs. Fazit: Deutschland hatte in der ersten Hälfte der 70er nicht wirklich den schwitzigen Funk, die wenigen löblichen Ausnahmen sind aber aller Ehren wert. (Whirlyjoe)
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