Dienstag, 30. Juni 2009

Der andere Knut: Knut Kiesewetter Der einzig wahre Knut ist ja bekanntlich das Herzstück des Stag-O-Lee Allstars-DJ-Teams, aber der hier ist auch nicht schlecht. Kiesewetter wurde so weit ich weiß ja eher durch seine plattdeutschen und nordfriesischen Folksongs bekannt, war aber in den 60ern und frühen 70ern einer der führenden deutschen Jazzsänger, außerdem auch Produzent von Leuten wie Hannes Wader und Volker Lechtenbrink. Von seiner Plattenfirma bekam er übrigens zeitweise den Künstlernamen Nut Weather verpasst. Da hat unser K-Nut ja noch mal Glück gehabt. Hier in den Blog-Comments wurde es ja schon mal angesprochen: Knut Kiesewetter ist auch bei Rare Groovern ein Thema, auch wenn die funky Perlen wohl eher rar gesät sind. Geadelt wurde er in dieser Szene jedenfalls durch Großmeister Gilles Peterson, der schon auf seiner 1994er Talkin’ Loud-Compilation „Talkin Jazz 2“ neben anderen MPS-Acts auch Kiesewetters „Roll On The Left Side“ aus dem Archiv rettete. Es stammt vom 1970er Album „Stop! Watch And Listen“, das ich auch gerne mal hören würde. Wie berichtet, erstand ich auf dem Flohmarkt jüngst das „Jazz Again“-Album (Polydor 1980), mit dem ich aber nicht sehr glücklich bin. Zum einen, weil es live (im umgebauten Kuhstall seines Hauses – diese Friesen!) aufgenommen wurde und blöde Jazzer ja immer meinen, jedes noch so kleine Solo mitten im Song beklatschen zu müssen, und zum anderen, weil die Songs weniger funky als gediegen bis ironisch klassischen Vocal-Jazz bedienen. Hier ist für den DJ also nichts zu holen, aber vielleicht bringen uns die Experten wie Comments ja auf den neuesten Stand der Knut Kiesewetter-Rare Groove-Forschung. Roll On The Leftside (Whirlyjoe)

Montag, 29. Juni 2009

This Is Ska
vs. Race 61 In aller Kürze ein Bericht über das letzte Wochenende. Am Freitag bin ich nach einem langen Trek durch den Osten der Republik in Dessau aufgeschlagen, um mir beim This Is Ska Festival eine Überdosis Ska zu verpassen. Die Location, eine alte Burg perfekt für Mittelaltermärkte, bot auch für die Ska- und Reggae-Gemeinde eine mehr als ansprechende Umgebung. Eine gute Auswahl an Futter- und anderen Ständen, sowie der Pausensound des Rude Boy Soundsystems sorgten direkt für eine angenehme Wohlfühlatmosphäre, die allerdings auch nötig war, denn die zahlreich angereisten Skins sorgten auf der anderen Seite auch für Unbehagen. Musikalisch begann es recht durchwachsen, ging dann nach unten (Sondaschule) und dann wieder etwas nach oben (Pauline Black von Selecter). Den Abend gerettet haben dann die schlichtweg grandiosen Moon Invaders, die den seit Studio One-Zeiten aktiven Pat Kelly ganz wundervoll begleiteten. Mr. Kelly dürfte so an die 70 Jahre alt sein, hat sich aber gut gehalten, sodaß einer guten Stunde mit allerfeinstem, sehr soulvollem Rocksteady nichts mehr im Wege stand. Es hatte sich gelohnt, die Stellung zu halten. Am nächsten Morgen ging es dann nach Finowfurt, einem Kaff nördlich von Berlin. Am Ortsrand hatten die Russen mal einen Militärflugplatz, der mittlerweile als Museum genutzt wird und wo neben vergammelnden Mig’s auch die eine oder andere Party stattfindet. Das Gelände und die monumentalen, mit Gras bewachsenen Hangars eignen sich dafür hervorragend. An diesem Wochenende hat der Roadrunners Paradise Club aus Berlin (in dem ich Ostern Kitty, Daisy & Lewis gesehen habe) das Gelände gemietet, um unter dem Titel Race 61 ein klassisches 1/8-Meilenrennen zu veranstalten. Motorräder und Automobile bis Baujahr 1961 fuhren reine Beschleunigungsrennen gegeneinander, dazu gab es einen Starter Girl Contest und wer ein wenig Benzin im Blut hat, dem wird ob der heißen Chevy Bel Airs oder runtergestrippten Hot Rods das Herz höher geschlagen haben. Aber auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen. Auf einer Open Air Bühne spielten u.a. The Nomads und Ray Collins Hot Club, dazu gab es jede Menge Stände und reichlich Motorräder und (vor allem) US-Cars zu bestaunen. Auf der engen Strasse, die gestopft voll war mit Fans, flanierten die heissen Kisten wie bei einer Art Schaulaufen im Schritttempo, wobei eine etwaige Lücke auch mal dazu genutzt wurde, ein Rennmotorrad aus den Vierzigern aufzureissen oder einen fetten Burnout hinzulegen. Was da an Fahrzeugen cruiste war Mad Max pur, die wildesten Umbauten, fett blubbernde Big Blocks, quasi-Badewannen mit Rädern und 450 PS, Kinder in Rasenmähermotor getriebenen Rods oder auch mal ein Irrer auf einem 50 cm hohen Moped. Im Prinzip pure Anarchie, völlig unkontrolliert das Ganze, aber eben auch vielleicht deshalb so unglaublich cool. Dazu jede Menge Freigeister zwischen Outlaw, Rock`n´Rollern, Rockabilly-Fans, Lowrider, Harley-Drivern und Bewahrern der 50s-US-Kultur. Natürlich alle in Levi’s oder Leder und satt tätowiert. Man brauchte sich nur auf eine Bank zu setzen und dem Treiben zuzuschauen. Es war einfach nur großartig, was sich dem Auge bot. Und schön zu sehen, wie entspannt und gut gelaunt der ganze Event ablief. Hier hätte ich gerne ein paar Skinheads durchgeschickt, ich bin ganz sicher, sie hätten sich (anders als beim This Is Ska) extrem vorgesehen, bloß niemanden anzurempeln.
Beide Events wurden natürlich zur Stag-O-Lee Shakedown Promo und als Ideenpool genutzt. (R-man)

Samstag, 27. Juni 2009

Countdown zum Shakedown Noch 48 Tage! Tav Falco & Panther Burns Da sind wir schon stolz drauf, die Memphis-Legende Tav Falco nicht nur mit einer neuen Single (“Administrator Blues”) und dem kommenden Album via Stag-O-Lee aus der drohenden Vergessenheit gerissen zu haben, denn geplant ist auch ein Wiederveröffentlichungs-Rundumschlag seines umfangreichen Backkatalogs – Soon come! Die neue Single ist übrigens großartig, keine Trash-Noise-Experimente, sondern satter Blues mit fetter Slideguitar und den typischen Trap Drums, klingt wie ein verschollenes Demo von George Thorogoods missratenem kleinen Bruder. Und erst die Flipside – stampfender Garage-Rock alter Schule, rockt den Dancefloor! Tav startete noch in den frühen 70ern zusammen mit Alex Chilton und James Luther Dickinson die legendären Panther Burns, seit den frühen 80ern veröffentlichte er regelmäßig eigene Alben, die es in sich haben. Denn mit seinem scheppernden Hybrid aus Blues, Rockabilly und schwülem Glam-Lounge-Sound (oder gleich Tango) ging er konsequent eigene Wege, klang dabei aber immer dreckig genug, um seinen Weg auf die Plattenteller der Stag-O-Lee Allstars zu finden. Jetzt also endlich wieder mit einem coolen Label im Rücken, gibt Tav Falco und seine sechsköpfige Panther Burns-Band beim Shakedown eine rare Live-Appearance! Lieblingsvideo - Official - Detaillierte Infos und Discographie (Whirlyjoe)

Freitag, 26. Juni 2009

This Is Ska! Wer heute und morgen noch nichts vor hat, der sollte sich beim Wasserschloß zu Rosslau einfinden. Das ist bei Dessau im Osten der Republik. Die Jungs der Summer Safari veranstalten das This Is Ska Festival mit Größen wie Pauline Black von der 2-Tone Legende Selecter, Ska/Rocksteads-Legenden den Pioneers und Pat Kelly. Letzterer absolviert in Rosslau seinen ersten Deutschland Auftritt. Im Rücken hat er die Moon Invaders, die vorab ein wenig mit ihrem exzellenten Repertoire vorheizen. Die Shakedown Chefetage wird vor Ort sein und auf die „Moonies“ freue ich mich ganz besonders. Freitag ab 19 Uhr, Samstags geht’s so gegen mittag los. Mehr Info findet sich hier!

Mittwoch, 24. Juni 2009

Countdown zum Shakedown Noch 51 Tage! The Dynamics Für mich ja eine absolute Topband beim kleinen Stag-O-Lee-Festival: The Dynamics aus Frankreich. Ihr bislang einziges Album „Version Excursions” landete auf Rang 2 meiner Lieblingsplatten 2007, die vielen Singles spiele ich als DJ bis heute rauf und runter. Zunächst verbreitete R-man die coolen 7-Inch-Singles und schrieb zu „Seven Nation Army/Move On Up“: Bei einer Coverversion des White Stripes Klassikers hört man zumindest schon mal interessiert hin und wenn dann noch Curtis Mayfield auf der B-Seite ist, sollte jeder Musikfan eigentlich gleich beide Ohren öffnen. Und das kann ich bei dem 7"-Debüt dieses internationalen Kollektivs (Boston, Bristol, Frankreich, Mozambique) aus Lyon nur schwerst empfehlen. Die Dynamics sind eine Reggaeband mit 3 Sängern und einer Sängerin, die diese beiden Songs hier in ein weiches Bett legen, sie mit Mehrfach-Stimmen in der ersten Liga der alten Rocksteady-Vokal-Bands etablieren, aber doch auf den Groove nicht verzichten. Der White Stripes-Klassiker beginnt mit dem typischen Bassriff, schnell steigen zwei Falsett-Stimmen ein, die das Ganze gleich in Culture/Congos-Terrain hieven. Eine Band steigt in einen Midtempo-Reggae-Groove ein, Orgel und Melodica spielen kurze Soli, und immer wieder diese unglaublichen Vocals, ein kurzes Dub-Intermezzo, seelenvoller Gesang, eine Perkussions-/Dub-Einlage und unterstützt von mehr Orgel und Melodica vollmundig dem Ende entgegen. Das beste Seven Nation Army Cover, das ich kenne.Der Curtis Mayfield Kracher wird leicht entschleunigt und erinnert an die allerbesten jamaikanischen Soul-Versions von damals, eine, die auf Darker Than Blue einen Ehrenplatz hätte. Die Vocals sind 100 % Curtis, beinahe Falsett, Soul pur. Und auch wenn die Version etwas langsamer ist als das beinahe unschlagbare Original, sorgt der unglaublich groovende Basslauf dafür, dass diese Version als eigenständiger Tune glänzt. Sweet!!! Seven Nation Army Und zum Album fiel mir folgendes ein: Jetzt kommt endlich das Debütalbum mit insgesamt sechs der acht bereits von den Singles bekannten Tunes (die übrigen neun sind alle neu). Was keinesfalls schlecht ist, handelt es sich hier doch um einfach nur wunderbare Cover-Versionen von White Stripes („Seven Nation Army“), Rolling Stones („Miss You“ – schlicht genial), Madonna („Music“ – für mich fast noch genialer), Curtis Mayfield („Move On Up“), Gwen McRae („90% Of Me Is You“) und Cymande („Brothers On The Slide“).Zumindest bei zeitgenössischen Cover-Versionen im Reggae-Sound sollte man ja eigentlich skeptisch sein, zu groß ist die Gefahr, in die Abgründe von Party- und Sunshine-Reggae zu stürzen, aber die Dynamics aus Lyon machen einfach alles richtig: sie singen ganz betörend (zwei Jungs als Soul-Crooner bis ins höchste Falsett), dazu Sängerin Mounam mit kamerunischen Wurzeln. Noch besser sind aber die Beats, allein wie hier das Hi-Hat bearbeitet wird, lässt mich dankbar auf die Knie sinken. Dazu ein pumpender Bass und wohldosierte Dub-Effekte, alles ebenso druckvoll wie perfekt oldschoolig produziert. Und ja, es gibt noch mehr Cover-Versionen, u.a. „Whole Lotta Love“ von Led Zeppelin (auch das schaffen sie locker), „Rock It“ von Herbie Hancock, „The Creator Has A Masterplan“ von Pharoah Sanders und das ausnahmsweise wenig geglückte „Lay Lady Lay“ von Bob Dylan. Trotzdem Killertunes galore und mit großem Abstand das beste Reggae-Album seit Jahren. Konkurrenzlos gut auch das Motto der Band: „Deeply Rooted in Soul“. Das Angebot an Videos ist bislang recht bescheiden, das hier hat mir dann aber doch gefallen: Land Of A Thousand Dances Ansonsten hier mal checken. Und aufs Festival freuen - Tickets hier. (Whirlyjoe)

Montag, 22. Juni 2009

On The Hunt: Flohmarkt in Stuttgart Zum Sommeranfang lockten in Stuttgart am Samstag gleich drei Flohmärkte – angesichts des miesen Wetters musste man den Besuch wenigstens nicht mit dem Freibad abwägen. Ich war dann auch nur beim größten Markt auf dem Vaihinger Uni-Parkplatz und habe auch ganz gut Beute gemacht. Wollte ja wieder verstärkt nach 7-Inch-Vinyl schauen, da scheint es aber im Norden der Republik ein ungleich besseres Angebot zu geben. Daher habe ich mal wieder nur LPs erstanden, bin aber ganz zufrieden mit der Ausbeute: Curtis Mayfield - Give, Get, Take And Have (Curtom US-Pressung 1976, allerdings in mäßigem Zustand) El Chicano - Original Favourites (Compilation, natürlich mit “Viva Tirado” plus Doors-, Beatles & Bacharach-Cover) Carli Simon - Anticipation (Elektra 1971) Carli Simon - Hotcakes (Elektra 1974) Pop Star Meeting (Coral-Compilation u.a. mit Jackie Wilson, Brenda Lee, Young-Holt Unlimited) The Clark Sisters - Sing Sing Sing! (Vocal-Swing-Jazz auf Dot/Jasmine 1958) Garland Jeffreys - Don’t Call Me Buckwheat (inkl. “Hail Hail Rock’n’Roll”) Beatles - A Collection Of Beatles Oldies (kann man für drei Euro nicht stehen lassen) Im Schnitt runde zwei Euro pro Album, das ist doch eine feine Sache. Nach Deko-Objekten für den Shakedown habe ich auch geschaut, aber leider nichts passendes gefunden. (Whirlyjoe)

Sonntag, 21. Juni 2009

Countdown zum Shakedown!
Noch 54 Tage
Lover's Paradise vs.
Stag-O-Lee Yacht Club!
Um am Shakedown Wochenende nicht nur die Ohren, sondern auf die Augen zufrieden zu stellen, habe ich jede Menge Bands gebucht, die auch was losmachen auf der Bühne. Dazu wollen wir natürlich das Eisbahngelände tatsächlich zu einem Paralleluniversum herrichten. Unsere grauen Zellen arbeiten kollektiv auf Hochtouren, wie wir die perfekte Mischung aus jamaikanischem Yard Mitte der 60er, einer waschechten Tiki-Bar und einem Juke Joint aus dem Mississippi-Delta finden und diese mit dem Feeling des Highland Rooms im Blackpool Mecca und dem Geruch beim Start eines ¼ Meilen Rennens verbinden können. Auf dem Bild seht ihr Meister Kai beim schnitzen eines der Shakedown Exponate. More to come. Gleichzeitig sägt, schraubt und malt die Posse an den Boxen für den Stag-O-Lee Royal Sound (wie ich unser Soundsystem mal eben genannt habe), die so cool aussehen werden, dass selbst Duke Reid vor Neid erblassen wird. Oder würde, um es genauer zu sagen. In ein paar Tagen werde ich auch wissen, ob wir richtige Sofas in unsere Loungeecke bekommen, die möglicherweise auch eine kleine Bar beherbergen wird. Bei der Namensgebung schwanken wir noch zwischen Lover’s Paradise und Stag-O-Lee Yacht Club. Es wird ein mordmässiges Wochenende. Das versprechen wir Euch. (R-man)

Samstag, 20. Juni 2009

Countdown zum Shakedown
Noch 55 Tage!
DJ-Zuwachs: Jean Gerard
Biff Bang Pow Club Hamburg
Als wären 14 DJs für die paar Stunden von Mitternacht bis zum Morgengrauen nicht schon genug, konnte ich bei Monsieur Gerard dann doch nicht Nein sagen. Voller Selbstüberzeugung sagt er über sich selbst: „Break out your boogie shoes for far out classics. Catch you on the flip side! Hier werden fröhlich off center 7inches mit der Hand eingenorthert und einfach weggebooggiet, das es doch fast kein Halten gibt. Ehrlich! Und alles schon beim Biff Bang Pow Clubreihe getestet, in der schönsten aller Hansestädte. Und bis zum August werden aus den mehr oder weniger virtuellen Tiefen weitere Perlen an die Oberfläche geholt und trockengelegt - das es knackt!“
Playlist:
Lloyd Price – Oh Lady Luck (Monument)
Fabulous Playboys – Honkey Tonk Woman (Apollo)
Jimmy Preacher Ellis – I’m Gonna Do It By Myself (Jewel)
Aretha Franklin – Rough Lover (Columbia)
Gino Parks – Same Thing (Tamla)
Sheila Wilkerson – Jive Cat (RFT)
Olive Moorefield – Tequila (Ariola)
Geno Washington – I’ll Be Around (Atac)
Lucille Mathis – I’m Not Your Regular Woman (A-Bet)
Sir Guy – Funky Virginia (DPG)
El Anthony – We’ve Been In Love Too Long (La Cindy)
Toni And The Showmen – Try My Love (Ten Star)
Herbie Goins – Cruisin’ (Parlophon)
Justin – Right Now (Down East)
Judson Moore – Push And Pull (Capri)
The Sonettes – I’ve Gotten Over You (K.0. Records)
Na Allen – Thanks For Nothing (Atco)

Freitag, 19. Juni 2009

Stag-O-Lee Label-News:
The Death Letters Angesichts des alles dominierenden Festival-Themas fast vergessen: der neueste Stag-O-Lee-Release von zwei holländischen Youngsters: Duende (git, vox) ist 17 und Viktor (dr) 16 Jahre alt. Aber das Alter ist egal, denn die Jungs wuchten mit ihrer 7-Inch eine Slide-Grunge-Garagen-Hymne zwischen Mudhoney und White Stripes raus, dass einem Hören und Sehen vergeht. Ein fettes Blues- und Boogieriff, gepaart mit jugendlichem Ungestüm. Ein Hit! Sagt der Label-Chef, und wo er recht hat, hat er recht. Ich bin zwar auch nicht ganz unparteiisch, aber Schizophrenic ist mein klarer Favorit in Sachen Stag-Singles. Auf Myspace kann man übrigens drei weitere Songs hören, die den umwerfenden Gesamteindruck bestätigen. Richtig originell ist der derbe, basslose Uptempo-Blues-Trash der Death Letters zwar nicht mehr, überzeugt mich aber sofort mehr als die jeweils letzten beiden Alben der offensichtlichen Vorbilder Black Keys und White Stripes. Die Jungs haben eben Power, griffige Songs und trotzdem für so junge Leute erstaunliche Vorbilder wie John Lee Hooker, Son House (nach dessen Song sie sich benannt haben) und Hank Williams. Ihr Sound ist trotzdem nichts für Traditionalisten, sondern rockt wie Sau. Könnte ich mir auch auf ganz großen Bühnen richtig gut vorstellen. Im August kommt dann das Album-Debüt auf Stag-O-Lee, außerdem will ich die Burschen bald live sehen! Lustiges Video vor sichtbar erschrockenem TV-Studio-Publikum. Und die Single ist ja wohl Pflicht. (Whirlyjoe)

Donnerstag, 18. Juni 2009

St. Pauli Night im Stadtkrug!
Die 5. Mannschaft vom FC St. Pauli (von 1910 - nächstes Jahr ist runder Geburtstag!) ist wieder zu Gast im tourismus-boomenden Weserbergland. Am Freitag, 19.06.09 wird im lokalen Hangout The Stadtkrug gefeiert, musikalisch untermalt vom DJ-Team Nu-Clear Sounds mit Indie-Rock zwischen Shins und Pearl Jam.
Am Samstag findet dann das Freundschaftspiel gegen die 2. des SC Lauenförde statt. Anstoß ist um 15.30 Uhr in Lauenförde. Filigran-Fußball vom Feinsten! See you there.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Lizzy Parks
Podcast bei Tru Thoughts Mit dem R-man konnte ich mich nicht wirklich einigen, welche Version von Seven Day Fool die bessere ist – die alte von Etta James oder die neue von Tru Thoughts Recording Artist Lizzy Parks. Letztlich taugen beide. Lizzy ist mir aber mit ihrem letzten Sommer erschienen Album Raise The Roof doch schwer ans Herz gewachsen. Letztlich ist es sophisticated NuJazz von höchster Eleganz. Ihre Stimme hat im Gegensatz zu den ansonsten das Genre prägenden Soul-Divas etwas Schwebendes, Leichtes und Unaufgeregtes – jedenfalls neigt sie nicht zu stimmlichen Angebereien, sondern fügt sich in ein musikalisches Konzept, das ihr der großartige Ben Lamdin arrangiert und produziert hat – seines Zeichens Mastermind der famosen Tru Thoughts-Jazzer Nostalgia 77. In deren Nostalgia 77 Octet hat Lizzy auch schon gesungen und getourt, daher jetzt diese Konstellation, die mit den edlen Orchestrierungen von Rian Vosloo ihre Krönung findet. Beats und Grooves sind überwiegend subtil und jazzy, Grand Piano, Trompete und Upright Bass sorgen für Stil und Wärme, die gediegenen Streicher für mondäne Eleganz. Die ruhigeren Songs könnten sich durchaus auch auf einem aktuellen Blue Note-Album finden, die dynamischeren atmen aber diese extrem vitale Nostalgia 77-Grandezza von souverän angefunktem Jazz. Highlights sind eben das Etta James-R&B-Cover Seven Day Fool auf den Spuren von Sharon Jones & The Dap Kings – ein garantierter Floorfiller – sowie der furiose Titelsong mit seinen coolen Pianoakkorden zu üppigen Streichern a la Heritage Orchestra. Insgesamt der jazzige Flügel von Tru Thoughts, was aber niemanden abschrecken sollte, der Quantic und Alice Russel liebt. Passenderweise kann man sich aktuell bei Tru Thoughts einen 30-minütigen Podcast von und mit Lizzy Parks abholen, den ich nur empfehlen kann. Und das hier habe ich euch auch noch rausgesucht. (Whirlyjoe)

Dienstag, 16. Juni 2009

Countdown zum Shakedown! Join the World of Stag-O-Lee! Noch 59 Tage! Volume 2: The Lovemachines
Abteilung DJ-Power beim Stag-O-Lee Shakedown! – das finnisch-hessische DJ-Duo The Lovemachines mit dem souveränen Motto “Soul Truffles on 45 rpm” besteht aus Heikki Eiden und Marcus Kaffenberger, sie spielen schweißtreibenden Uptempo-Soul, Deepfunk, Latinjazz und Afrobeat nicht nur für Afficionados rarer 7-Inch-Vinyls. Lassen wir uns von coolen Cover-Versions und Originalen griffiger HipHop-Samples verwöhnen, und freuen wir uns auf „two charming guys, in a mission for funk and seriously knowing where to find the groove.“ Diese leckere Playlist haben uns die beiden Lovemachines vorab übermittelt: Carl Holmes - Crossin Over Eli Paperboy Reed - The Satisfier Poets Of Rhythm - More Mess On My Thing Marlboro Men - Iron Horse Winfield Parker - Shake That Thing Johnny Cool - Love Bounce Pete Parker - Can´t Stop Loving My Baby Louis Curry - I´ve Got To Get Away From Here Guitar Ray - Funky Pete Vernon Garrett - Don´t Do What I Do Und schaut mal hier rein: – in der Download-Section gibt es einen wunderschönen 20-minütigen Appetizer-Mix abzuholen. Und auch auf Myspace kann man sich einen Überblick verschaffen. (Whirlyjoe)

Sonntag, 14. Juni 2009

Countdown zum Shakedown! Join the World of Stag-O-Lee! Noch 61 Tage! Big John Bates & The Voodoo Dollz @ Bassy, Berlin 10.06.2009 Nach dem Rock-am-Ring-Overkill endlich mal wieder ein Besuch in einem Club. Dazu noch in einem der schönsten Berlins: dem Bassy Cowboy Club unterm Pfefferberg in der Schönhauser Allee. Zu dem dort standardmäßigen Programm zwischen Beat, Soul, Funk, Rockabilly und mittlerweile auch 20er-Jahre-Parties (Boheme Sauvage) und Burlesque-Events passte der Auftritt von Big John Bates & The Voodoo Dollz wunderbar hierhin. In Absprache mit Scare-Oline am Devotionalienstand konnte ich vorm Konzert prima Shakedown-Promotion machen. Big John fand den schwarzen Pistolenmann auf dem Plakat zumindest „strange“. Die Stinky Pinkys als Vorband legten sich zwar mächtig ins Zeug (die Elvis-Tolle des Frontmanns war sehenswert), hatten aber eher die Aufgabe, die Zeit bis Mitternacht zu überbrücken, damit der Hauptact vor etwa 80 Leuten eine gut gefüllte Tanzfläche vorfinden konnte. Ein normaler Mittwochabend halt, wochenends ist die Hütte brechend voll; dafür machen die Zuschauer in Berlin alles mit: tätowierte Psychobillies, Mädels in Corsagen, hochhackige Transen und anderes buntes Volk im Publikum geben einem das Gefühl, hier jedes Mal underdressed zu sein. Ich hatte wenigstens meinen Hut auf. Das Programm der Big John Bates Truppe scheint sich seit der DVD von 2007 nicht sehr groß zu unterscheiden. Trotzdem ein Riesenspaß, sich von den Kostümwecheln der Dollz alle 2 Songs doch wieder überraschen zu lassen. In einer knappen Stunde wurden alle Nummern von den Krankenschwestern bis zu den Teufelinnen abgefackelt, dazu das wirklich imposante Kontrabass-Spiel von Scare-Oline. Das Publikum tobte bis zum Schluss, und als Big John den letzten Song ankündigte („sorry, last song now, it’s Wednesday, y’know“), hatte dann auch jeder (erschöpft) Verständnis. Beschwingt konnte ich dann zu einer zivilen Uhrzeit durch die laue Frühlingsnacht nach Hause trotten (im Downtown Records Laden hängen einträchtig Kitty Daisy & Lewis, Big John Bates sowie Shakedown-Plakate im Schaufenster) und mich wieder auf das Fest im August freuen, BJB wird auf jeden Fall das optische Highlight werden. (An-Dréad)

Dienstag, 9. Juni 2009

An-Dréad immer noch am Ring. Phoenix & Madness @ Rock am Ring 2009 Der Samstag …begann nach Mitternacht auf dem Weg zur Aftershowparty: Im Treppenhaus der Boxengasse lauf ich unverhofft Eva von der Stadkrug-Crew telefonierend in die Arme. Beverungen ist doch ein (Welt-) Dorf. Heute Vormittag waren es gefühlte fünf Grad und Dauerregen, der Ort in Deutschland, an dem man nicht sein sollte. Die Online-Kollegen (der Autor ist jetzt auch im Web TV seines Senders bei der Arbeit zu sehen), die auf den Zeltplätzen gedreht haben, berichten von Zuständen wie in Apocalypse Now, das OBS 5 war wohl ein Kinderspiel dagegen. Man sollte das RAR-Festival direkt im November veranstalten. Hauptkleidungsstück der Besucher und Mitarbeiter sind die mittlerweile hippen Gummistiefel und selbst gebastelte Regenponchos. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie gigantomanisch das Ganze hier ist, kann an der Organisation des Zuschaueransturms abgelesen werden. Die Fläche vor der Hauptbühne ist in 3 Zonen eingeteilt: bis zum ersten Wellenbrecher für 9000 Leute, zum zweiten 12.000, dann der Rest. Der Zugang wird über die Start- und Zielgerade des Rings per roter und grüner Ampel (!) geregelt. Unglaublich. Nachmittags hörte es endlich auf zu regnen und die Temperatur überschritt die 10-Grad-Marke, sodass ein Besuch der Alternastage sich am anderen Ende des Geländes als sehr erfreulich gestaltete: Zunächst ein solides Set von Phoenix, einer meiner Lieblingsbands der letzten Jahre. Poppig, funky, slicker Sound, tolle Songs, und dabei extrem entspannt. Danach die großen Madness auf Comebacktournee. Was für ein Gefühl, 30 Jahre nach Erwerb einer Schallplatte deren Opening Song zum ersten Mal live zu erleben! One Step Beyond! Klasse. Die neuen Tracks fügen sich prima ein, und als Schmackerl kommt eine formidable Version von „Chase the Devil“ als „we must pay tribute to Max Romeo“ – cool. Bei „My House“ sangen und grölten Tausende mit. Das geht in Ordnung. Schön, dass die junge Generation so ska-affin ist. Für den Stag-Shakedown wären die gesetzten Herren (in superschicken Anzügen) wohl zu teuer. So gut eingegroovt hab ich noch Bloc Party mitgenommen, die live wirklich eine Wucht sind und zu Recht hierher gehören. Erschöpft schau ich mir noch Jan Delays Reggae mit Bigband live im Fernsehen an. Ja, mein Sender strahlt noch Musik aus! Slipknot haben ihr Set beendet (keine Bässe mehr im Fundament der Boxengasse zu spüren) und der SWR übernimmt noch bis 2 Uhr nachts Mando Diao auf der anderen Bühne. So, das war’s vom Samstag. PS: Hier gibt es auch – unglaublich aber wahr – die Mini-Calzone! (An-Dréad)

Montag, 8. Juni 2009

An-Dréad am Ring. Unser Berlin-Korrespondent An-Dread arbeitet ja hauptberuflich für MTV und darf in dieser Eigenschaft zur Zeit einige Tage bei Rock am Ring verbringen. Schon ein herber Kontrast zum beschaulichen Orange Blossom Special-Festival am letzten Wochenende, schaut euch nur mal diese Riesenbühne an. Dazu Dauerregen bei 10 Grad. Trotzdem hat sich An-Dread mutig ins Getümmel gestürzt und sich die beiden coolsten Bands für einen kleinen SBS-Bericht und Fotos ausgesucht – here we go: Juliette, Kitty, Daisy & Lewis @ Rock am Ring 2009 Der Freitag: Eine Woche nach dem schönsten und beschaulichsten Festival in deutschen Landen verschlägt es mich nun (beruflich) in die Vulkaneifel zu Rock am (Nürburg-)Ring. Verdammt kühl und windig hier. Rock-am-Ring-Wetter sagt man hier dazu. Sonst geht es zu wie in Mad Max: 80.000 junge Menschen, jetzt schon größtenteils grenzdebil betrunken, wanken durch eine vermüllte Rennbahn in ohrenbetäubendem Lärm. Die malerische Landschaft ist übersät mit Zelten und deren umherstreunenden Bewohnern. Da bin ich im kleinen (Rennfahrer-) Büro mit zwanzig Kollegen über der Boxengasse wahrlich privilegiert. Hier haben schon Jackie Stewart , Niki Lauda, Schumi etc. gesessen. Da ich hier neben der Hauptbühne sitze (zur Alternastage ist kein Durchkommen mehr) konnte ich in voller Länge die phantastische Show von Juliette Lewis und ihrer neuen Band New Romantiques von der Tribüne aus genießen. Juliette gab wie immer die unglaubliche Rampensau mit obligatorischen Stagediving in die erste Reihe (da muss man hier erst mal über den Graben hinkommen). Sie sieht gut aus und wirkt Madonna-esk durchtrainiert. Musikalisch ist das ganze ein Schritt nach vorn: Ihre Rockmucker von den Licks hat sie durch eine tolle Band ersetzt, hervorzuheben die wunderschöne Bassistin. Erinnert mich an Gogo (oder wie die hieß) in erwachsen aus Tarantino’s Kill Bill 1. Juliette hat ihre Rockröhre bei den Balladen um ein Quäntchen Soul & Blues erweitert. Alles sehr tight und das beste Konzert für heute (sehe gerade Placebo über den Monitor). Backstage ist Juliette ein Schatz, die Freundlichkeit in Person. Eine kleine Oase in diesem Wahnsinn bietet das Coca Cola-Soundwave Zelt: hier gibt es ansatzweise Folkiges und junge unbekanntere Bands. Das Ding sieht aus wie ein UFO, das auf dem falschen Festival gelandet ist (neben der Bungeejumping-Anlage), genauso wie Kitty, Daisy & Lewis. Dem verdutzten Publikum boten sie eine perfekte Show und konnten nach drei, vier Songs etwa 100-200 junge Leute begeistert mitreißen, im Moshpit mit mir eine handvoll Fans mit Pomade im Haar. Wie ich den Blogberichten entnommen habe, nix Neues, aber die Lässigkeit ihres Auftretens besticht. Was freue ich mich auf die Eishalle in Beverungen im August. Mit den wahren Fans wird das ein Smasher. So, gleich spielen zum Abschluss des Feitags die Killers, Gott sei Dank übernehmen die wirklich netten Kollegen vom SWR (Das Ding) die Live-Übertragung von Korn bis 3 Uhr morgens, so dass ich noch in die Hotelbar kann. Morgen kommen Madness! Stay tuned. (An-Dréad)

Sonntag, 7. Juni 2009

Jetzt online: die Stag-O-Lee Shakedown Website! Der Stag-O-Lee Shakedown (14.+15.08 in Beverungen) hat jetzt neben der Myspace Seite auch einen richtigen Online Auftritt, mit allem was der (potentielle) Besucher wissen muss: Kurzbios der auftretenden Bands, die Festival-FAQ’s und 10-Song Playlists der DJs, die ab Mitternacht im Soul Shack zum Tanz auflegen. Schaut mal rein, es lohnt sich wirklich! Im Laufe der Woche packen wir den Player noch voll mit Songs der Bands, ansonsten wird die Seite ab sofort ständig mit News gefüttert, eine ganz wichtige Neuigkeit gleich vorab: Es gibt Tagestickets! Den Shakedown kann man jetzt am Freitag für € 18 besuchen und am Samstag für € 35. Falls jemand unverständlicherweise nicht beide Tage kann (nach wie vor für € 50). Hier kurz die Info welche Band an welchem Tag spielt: Am Freitag am Start (die Reihenfolge geben wir noch bekannt): Big John Bates & The Voodoo Dollz The Boonaraaas!!! The Fuzztones The Moon Invaders Gizelle Smith & The Mighty Mocambos Das Line-Up vom Samstag (die Reihenfolge geben wir noch bekannt): Kitty, Daisy & Lewis Tav Falco & Panther Burns The Dynamics The Fabulous Penetrators The Juke Joint Pimps The Sweet Vandals Thee Vicars Saint Silas Intercession Mehr als ein Dutzend DJs werden jeden Tag vor Ort sein und die heißesten Tunes droppen! Dazu gibt es ein einfach geniales Rahmenprogramm! Zudem haben wir so unglaublich viele abgefahrene Ideen gesammelt, dass ich schon jetzt sagen kann: der Shakedown wird auf jeden Fall „Ein 2-Tage-Paralleluniversum im Rock & Roll Heaven!“ Wir sehen uns!! (R-man)

Freitag, 5. Juni 2009

OBS 13 – erlebt von K-Nut und Whirlyjoe K-Nut: Genau wie letztes Jahr bin ich bereits Donnerstag zur Warm Up-Party im Stadtkrug aufgeschlagen. Die war diesmal deutlich ruhiger, dafür gab’s mehr Gelegenheit, auch mal ein längeres Schwätzchen zu halten und liebe alte Freunde zu begrüßen. Als mich R-man um kurz nach elf fragte, ob wir nicht mal die Player anschmeißen sollten, sagte ich nicht nein. Ich war allerdings dann doch sehr froh, als Axel gegen Zwei doch noch erschien (Familienfeier), um gutgelaunt zu übernehmen. Ich hab‘ mich dann auch zügig verabschiedet, um mir ein kleines Schlafpolster zuzulegen. Freitag: Nach einem lustigen feuchtfröhlichen Grillevent in Lauenförde, bei dem ich mir gleich ziemlich den Schädel verbrannt habe (keine Wolke am Himmel), ging’s mit der Begrüßung der restlichen Stuttgarter Posse weiter. Whirlyjoe: Denn wir liefen am sonnigsten Nachmittag bei Axel in Lauenförde (anderes Bundesland, andere Weserseite, trotzdem nur ein Steinwurf vom Stadtkrug entfernt) ein – die ganze Bande saß schon gutgelaunt im Garten zusammen. Ein erstes Willkommensbier und ab ging es in den Glitzergarten. K-Nut: Wir sind dann pünktlich zu den Real Ones auf dem Gelände erschienen. Eine wundervolle Band, die für mich ganz persönlich das Highlight des Festivals bleiben sollte. Sehr abwechslungsreich, amüsant, cool, stellenweise witzig und super-musikalisch. Normlerweise möchte ich keine Sitar-Soli und dominante Geigen hören – diese Jungs durften das! Wun-der-voll! (Außerdem hatten die die schönste Gitarre überhaupt auf der Bühne!) Weiterhin blieben das Bühnen-Outfit von Benedicte Braenden und ein intensiver Auftritt von Washington in Erinnerung. Whirlyjoe: Yep, Real Ones waren hervorragend, gerade wenn man lange Sitarsoli mag. Perfekter Einstieg, ich sah sogleich eine rosige Zukunft für die Jungs unter dem Dach von Glitterhouse Records. Frau Braenden zeigte eine mutige Performance zu eher biederem Rootsrock, fand ich aber unterhaltsam. Washington sind wie immer die perfekte Besetzung für den romantischen Ausklang gewesen. K-Nut: Samstag – erneut die beste Band des Tages als Opener. Tenfold Loadstar mit einer völlig ungekünstelten, durch und durch bezaubernden Performance! Okay, ich hab‘ mich tatsächlich ein wenig verliebt (und das gleich drei mal). Meine Lieblings-Reaktionen auf Marissa Nadler: „Ich könnte jetzt gehen. Ich hab‘ den Höhepunkt des Festivals gesehen“ (Marcus B.). Und: „Ich musste da gehen! Sowas macht mich aggressiv!“ (Axel). Ich persönlich war da ganz bei Axel. Whirlyjoe: Öhm, Tenfold Loadstar? Fand ich jetzt nicht so aufregend, eher etwas spröde. Zwei richtig gute Songs sind bei einer Stunde Konzert etwas wenig, oder? Aber auf jeden Fall ein superangenehmer Einstieg nach langer Nacht und wenig Schlaf. Bei Marissa Nadler gehen die Meinungen tatsächlich extrem auseinander. Ich stehe da auf Peters Seite und fand es ganz betörend. Diese Stimme, dazu die verhallte, laute Gitarre – so intensiv. Dann erst die Band! Wann immer der Gitarrist zu seinen flächig-psychedelischen Wall-Of-Sound-Soli ansetzte, waren das die Magic Moments des Festivals. Band Of Heathens: ohne größere Erwartungen fand ich das grandios. Die perfekte Band zur richtigen Zeit. Schon ein wenig abgeklärt die Burschen, aber auch ich hörte The Band, die jungen Eagles, Little Feat und Lynyrd Skynyrd raus. Zurecht der erste konsensfähige Abräumer. K-Nut: Ab zur Party im Stadtkrug (mein Lieblings-Zitat an diesem Nachmittag: „Heute wird’s nicht so voll wie gestern“ (Stadtkrug-Wirt Lothar). Der Laden platzte in dieser Nacht aus allen Nähten! Sonntag: Baby Universal als Opener. Ach was: BABY UNIVERSAL! Das war schon ganz großes Kino, was wir da geboten bekamen. Jim Morrison lebt, die Doors sind in Wirklichkeit ganz harte Rocker, und wer da keinen Spaß hatte ist doof! Whirlyjoe: Großartig, die Burschen. Wenn schon Gepose, dann richtig. Ollie Schulz hätte seine Freude an dem forschen Sänger gehabt. Statt zarter Folkelfen als Opening Act am Mittag mal das volle Brett – da schmecken die ersten Biere gleich noch besser. Daumen hoch für Baby Universal. K-Nut: Und siehe da, der Sonntag ging auf durchgehend hohem Level weiter. Entspannung mit Anspruch gab’s von The Miserable Rich im Anschluss. Dann die im Backstage-Bereich doch irgendwie nervös wirkenden Fabulous Penetrators. Liam im Affenkostüm und Glamour-Make-Up legte von Anfang an los wie ein Wahnsinniger. Die Band raste durch ihr kurzes heftiges Programm, schien immer mehr Spaß zu haben, und eins war sicher: soviel Punk war noch nie auf dem OBS! Zerschlagene Rumba-Kugeln, demolierte Mikro-Ständer und geschändetes Bühnenpersonal fanden zwar nicht in allen Teilen des Publikums großen Anklang, aber wer weiß, wie oft man mich tanzend in der ersten Reihe antrifft, mag dieses Indiz zu werten wissen. Whirlyjoe: Harhar, die gnadenlose Glam-Punk-Attacke im beschaulichen OBS-Garten. The Spirit of Stag-O-Lee! Beste Szene: Liam zertrümmert mit grimmiger Miene seine Maracas auf der Monitorbox, tänzelt einmal im Kreis und entschuldigt sich dann ganz brav bei den umstehenden Trümmeropfern. Guter Junge. K-Nut: Besser sollte es dann nicht mehr werden. Das Level blieb hoch aber einzig Baskery wurden dann für mich noch ein weiteres Highlight des Festivals. Live deutlich packender, der von Joe bereits gelobte Harmonie-Gesang perfekt und insgesamt ein wunderschöner Auftritt. Get Well Soon habe ich dann aus diversen Gründen nach zwei Songs verlassen. Whirlyjoe: Baskery waren ja wohl der objektive Matchwinner des OBS 13. Daran hatte ich auch im Vorfeld keine Zweifel. Drei attraktive schwedische Schwestern mit perfekten Harmonies, der Sound fundiert in Country, Folk und Punk gleichermaßen und die Songs hoffnungslos eingängig – da konnte nichts schief gehen. Alle drei sind tolle Solistinnen, aber was Greta mit ihrem Slide-Banjo macht, lässt mich jedes Mal mit offenem Mund staunen. Mal wieder so ein Konzert, wo man eine Stunde lang grenzdebil grinsend die Performance miterlebt (ich jedenfalls). K-Nut: Mein Lieblings-Moment: Liam nötigt mich sehr nett, aber auch sehr bestimmt sein Getränk zu probieren (Apfelsaft mit Absinth – an dieser Stelle Dank an Kathrin für das schöne neue Wort „Moppelkotze“) und fordert mich danach zum Tanz auf, während zwei weitere Penetrators acapella „Time Of Our Lifes“ (aus Dirty Dancing) anstimmen. Da hab‘ ich mich dann doch geziert und bekam „You’ve had your chance“ zu hören. Mein völlig subjektives Fazit: ein gewohnt fantastisches OBS, eine neue Erfahrung: Männer-WG, Künstler erst auf der Bühne – dann im Publikum – dann im Stadtkrug: immer wieder schön!, tolle Musik im Garten, tolle Musik im Stadtkrug (in der Regel bis 6:00), und so richtig tolle Menschen aus ganz Deutschland! Whirlyjoe & K-Nut im Chor: Tausend Dank an Rembert für dieses Line Up, die unglaubliche Organisation und die Gastfreundschaft. Alle Glitterhäusler und superfleißigen Helfer, Praktikantinnen und Praktikanten: DANKE! Auch das Rahmenprogramm im Stadtkrug ist nicht mehr zu toppen. Auch hier nur sagenhaft liebe und fürsorgliche Menschen. Lothar, Barbara, Eva, Ma Richter, die Kathrins und Silke und ....: DANKE! Und natürlich R-man: DANKE! …und übrigens: Schlaf wird tatsächlich völlig überschätzt! Mehr OBS-Berichte, Fotos und Videos gibt es u.a. hier: dasklienicum.blogspot.com und Gästeliste. (K-Nut & Whirlyjoe)

Donnerstag, 4. Juni 2009

Maybe It's The Time Of The Year „We are stardust / We are golden / And we've got to get ourselves / Back to the garden.“ Joni Mitchell hat das gesungen – vor 40 Jahren. Und es sind diese Zeilen aus dem Song „Woodstock“, die einem durch den Kopf gehen, wenn man die Weser entlang in Richtung Glitterhouse schlendert, die Gesichter der Menschen, die bunten Zelte, die Wiesen strahlend im Sonnenschein. „I'm going to camp out on the land“? Nun, nicht gerade, sondern: in der besten Jungs-WG ever. Danke Joe, Knut, Chrispop und André. „I'm going to join in a rock'n'roll band“? Ja, aber ganz gewiss, und zwar die Real Ones aus Norwegen, die vielleicht beste Auftaktband, die jemals auf einem Orange Blossom Special-Festival ihre Instrumente ausgepackt hat. Großartige, mit Little Feat-Grooves unterlegte Americana-Tunes sind die Spezialität dieses Quintetts, das schon mal den einen oder anderen Song mit einer Sitar veredelt und mit einigen Breaks und Unisono-Passagen von Geige und Gitarre für erste Gänsehautmomente im Auditorium sorgt. Ein fabelhafter Start – und da sollte ja noch so viel mehr kommen. Wie sie in Woodstock immer sagten, bevor der große Regen kam: „Three days, man, three days.“ Sich Miss Benedicte Braenden aus Norwegen im Schlamm von Max Yasgurs Acker vorzustellen (oder, wenn's beliebt, im Schlamm des OBS-Gartens vor ein paar Jahren), fällt einem nicht leicht. Hochhackiges Schuhwerk, ein buntes Bisschenwas von einem Kleidchen und Schminke als gäb's kein Morgen mehr, sind ein so eklatanter Widerspruch zum üblichen Dresscode, dass man's schon wieder toll finden kann. Und wir wollen ja auch nicht spießig sein, zumal sich das Paradiesvogelige aufs Outfit beschränkt, und die Musik handfester Rock mit reichlich Country-Beigaben ist. Handfester Rock (minus die Country-Beigaben indes) ist dann auch das Stichwort für die Gods Of Blitz, deren Songs einem allerdings zum einen Ohr hinein- und zum anderen hinaussausen, ohne bleibende Eindruck zu hinterlassen. Das schaffen anschließend zumindest ansatzweise Washington, die mit großen Gesten, melancholischer Grandezza, bubenhaftem Charme – einige Damen im Publikum machen sich anheischig, Sänger Rune Simonsen auf der Stelle zu adoptieren – und phasenweise großartigen Songs betören. Gelegentlich bricht der Spannungsbogen ein wenig – doch wen mag das stören? It's a marvelous night for a moondance. So schön der Freitag endete, so schön beginnt der Samstag, nach einer langen, angenehm beschickerten Nacht in unserer Stadtkrug-Homebase mit dem ganz und gar bezaubernden Quartett Tenfold Loadstar, deren betörender Indie-Folk-Pop mit Songs, die in einer besseren Welt als der unseren die Charts anführen würden („Sun And Rain“! „Hey Now“!!), samt stoischer, aber charmanter Performance für den perfekten Einstieg in einen abwechslungsreichen Tag sorgt – und wer genau aufpasst, kann hören, wie Caro Garskes Gesang – leise, ganz leise – ein paar Herzen bricht. Der Preis für den besten LP-Titel geht ohnehin an den Vierer aus Braunschweig: Wann zuletzt hätte man Poetisches gehört wie „It's Cold Outside And The Gnome Is You“. Nick Drake zählt in diesem Fall nicht. Eben. Danach verrichten die Deutsch-Americana von Black Rust und der Schwede Kristofer Ragnstam, der gewiss die halbe Pop-Historie aufgesogen hat, so unaufgeregt wie kompetent ihren Job, ehe eine – ähem – vampireske Marissa Nadler für erhöhte Pulsfrequenz sorgt: bei den einen aus Ärger über solch jammerigen Kram, bei den anderen aus Begeisterung über so viel nachtschwarzes Soulsearching am helllichten Tag. Als Zugabe gewährt Miss Nadler eine mit Passagen aus Townes Van Zandts „Tecumseh Valley“ angereicherte Lesung von Bruce Springsteens „I'm On Fire“. Zum Hinknien schön. Gewiss eines der Highlights des Festivals. Letzteres gilt ganz gewiss auch für Blues Rose recording artists The Band Of Heathens, die nach so viel Gedankenschwere mit ihrem erfrischenden, nie tumben, beizeiten gar hochkomplexen Roots-Rock den Garten rocken. Da werden Erinnerungen an die jungen Eagles oder The Band zu deren „Stage Fright“-Phase wach, da werden die Beatles gecovert („I've Got A Feeling“), da wird der uralte, immer noch wundervolle Worksong „Ain't No More Cane On The Brazos“ ausgegraben. Da wird harmony gesungen, dass es nur so eine Art hat, three-guitar-army-mäßig gerockt, dass sich die Bühnenbalken biegen, und die pure Highway-Seligkeit beschworen: „Three tons of steels, four miles to go.“ Schade, es hätten auch four-hundred miles sein dürfen, doch es warten ja schon Kristofer Aström & Rainaways, deren fraglos große Songs in Anbetracht dessen, was schon war, und dessen, was noch kommen wird, einigermaßen spurlos vorüberziehen. Gegen halb elf abends ist die Zeit gekommen für (all the way from Slovenia) Chris Eckman – nebenbei: einer der sympathischsten und intelligentesten Musiker, die ich kenne – & The Last Side Of The Mountain Band samt vierköpfigem Damenchor, deren Auftritt zwischen Eckmans Solo-Spot „Findlay's Motel“ über Chris' Solowerk und den Walkabouts-Klassiker „The Stopping-Off Place“ bis zu einer grandiosen (allerdings von einem sturzbetrunkenen und sehr, sehr blonden Huhn unmittelbar vor der Bühne empfindlich gestörten) „Cortez The Killer“ unterschiedliche Reaktionen auslöst. Manch einem war das allzu elegisch, andere hielten's für musikalisch nicht ganz ausgereift, ich, der ich Eckmans Cinemascope-Sounds heiß und innig liebe, fand's toll und die Last Side Of The Mountain Band, Amateure allesamt, die zum ersten Mal außerhalb Sloweniens aufgetreten sind, auf alle Fälle grundsympathisch. Und dann, an einem strahlenden Sonntagmittag, passiert Seltsames: Wir sehen die Vergangenheit des Rock'n'Roll, und ihre Name ist – Jim Morrison. Im Ernst: Was Baby Universal aus Gotha (wenn ich richtig verstanden habe) und speziell ihr Sänger Cornelius Ochs da auf der Bühne auspacken, sind die abgegriffensten Rock-Posen, die allerschlimmsten Klischees – musikalisch wie textlich. Und doch – das ist jetzt kein irgendwie kruder postmoderner Humor – ist das alles schlicht und ergreifend großartig. Weiter so, Jungs. Eines noch: Wer Woody Guthrie und Public Image Limited covert, kann kein schlechter Mensch sein. Der Preis für den besten Spruch in diesem Kontext geht an Chrispop. „U2 haben angerufen, sie wollen ihr Pathos zurück.“ Nuff said. Kontrastprogramm dann anschließend mit The Miserable Rich, die in ungewöhnlicher Besetzung – Gesang, Gitarre, Violine, Cello, Kontrabass – einen zu Herzen gehenden Kammer-Britpop-Folk zelebrieren, der sich absolut heutig anhört und doch auch 1970/71 sehr gut auf das Island-Label gepasst hätte. Meine persönliche Entdeckung dieses Festivals. Was danach kommt, müssen zumindest die Jungs im Moshpit nicht mehr entdecken, manch andere(r) reagiert verschreckt: The Fabulous Penetrators „from London town“, wie Liam sagt, indes eher eine rock'n'rollige Variante der Vereinten Nationen – Liam ist irischstämmig, John (Gitarre) Schotte, Crispin (Gitarre) Engländer, Joao (Schlagzeug) Portugiese und Clement (Bass) Franzose - ziehen hier die ganz große Nummer ab, inklusive Gorillakostüm, reichlich Alkohol, Übergriffen auf das Bühnenpersonal, der OBS-Raupe, zerschlagenen Maraccas, mächtig viel Gedöns und einem unwiderstehlichen „Baby Please Don't Go“. So was nennt man wohl: den Laden im Sturm nehmen. Dass Spötter behaupten, die Penetrators würden „nur zwei Songs spielen, ,The Hump' und den anderen“ - so what? That's Rock'n'Roll, babies, wir sind hier nicht auf der Musikhochschule. Wichtig ist: It kicked ass. Da hat es Azure Ray- und Conor Oberst-Liebchen Maria Taylor im Anschluss trotz wunderschöner Lieder unverdientermaßen schwer, während man sich von I Am Kloot irgendwie mehr erwartet hat, ohne recht zu wissen, was eigentlich. Vielleicht ja: mehr memorable Songs. Die haben die – wie sich später herausstellen sollte – nicht allzu trinkfeste Greta Bondesson und ihre Schwestern Stella und Sunniva aka Baskery im Übermaß. Gitarre, Banjo, Bass und Kickdrum: Mehr brauchen die drei Schwedinnen nicht für einen herausragenden Gig, der so klingt wie man sich die Dixie Chicks on speed vorstellen möchte. Echt jetzt: „One Horse Down“, „Out-Of-Towner“ und all die anderen sind Tunes, für die man früh um vier aufstehen und stundenlang wandern würde, nur um sie zu hören. Gleiches gilt auch für die Songs von Get Well Soon, die indes viel feiner gedrechselt, sorgfältigst auskomponiert und arrangiert, mit großen Gesten unterfüttert sind. Vor 30 Jahren schrieb ein geschätzter Kollege mal über Supertramps „Breakfast In America“-Album sinngemäß, auf dieser Platte befände sich kein einziger Ton, der irgendwie zufällig reingerutscht wäre. Vielleicht liegt's daran, dass ich mir Get Wells „Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon“ recht gern im stillen Kämmerchen anhöre, es aber live zwischen Konstantin Gropper und mir nicht klicken mag. Vielleicht ist's ja aber auch nur der Abschiedsschmerz, der sich allmählich einzustellen beginnt und mir das Grande Finale ein ganz klein wenig vergällt. Aber: We will get well soon. Spätestens im nächsten Jahr. And everywhere there'll be a song and a celebration. Wir sehen uns. P.S.: Meinen Dank und meine Liebe an meine Mitbewohner in der famosen Jungs-WG, an die unfassbar gastfreundliche Richter-Family, an Axel und Heike, an all die Nürnberger, Stuttgarter, Wiesbadener, Hannoveraner, Ostwestfalen, an die Praktikanten und Ex-Praktikanten, an die coole Gang, die meinem FCN die Daumen gedrückt hat, an alle Bands und DJs und natürlich an Reinhard und Rembert. Ihr seid Helden. Lasst es mich mit Baby Universal sagen: It's a soul thing. Keep the fire burning. (Peter Felkel)

Mittwoch, 3. Juni 2009

Orange Blossom Special 13 - The Stadtkrug Files Was waren das wieder für drei herrliche Tage & Nächte in Beverungen. Ich sage das keineswegs leichtfertig, aber für mich war es auch dieses Jahr wieder das beste OBS überhaupt – ist doch optimal, wenn man es jedes Jahr so empfindet. Zu den wunderbaren Bands im Glitterhouse-Firmengarten schreibt uns der liebe Peter Felkel wieder einen herzerwärmenden Bericht (demnächst hier), ich fange jetzt einfach mal mit der Partyberichterstattung an. Denn wie ihr ja wisst, ist mit Livemusik im Freien um Mitternacht Schluss, weshalb sich das Geschehen später in der Nacht nach einem gemütlichen 15-minütigen Spaziergang der Weser entlang ins Beverunger Dorfzentrum in den Stadtkrug verlagert. Dort wartet Wirt Lothar mit seiner unschlagbaren Theken-Task-Force auf durstige Tänzer und tanzfreudige Trinker, die auch dieses Jahr wieder in Massen strömten. Am Freitag ging es noch einigermaßen überschaubar zu, als ich gegen eins einlief, heizte Chef R-man gerade mit einem lupenreinen Funk-Set ein, von da an wurde durchgetanzt. Wie immer zu wechselnden DJs in ebenso abwechslungsreichen Ping-Pong-Kombinationen. Schnell war der Laden dann richtig voll, K-Nut und ich spielten uns die Bälle zu, Chrispop gab ein erstes forsches Soloset (selbstredend mit integriertem, aber weitgehend unbemerktem Howard Carpendale) und es zeigte sich schnell, dass die herrlich gemischte OBS/SBS/Local Heroes-Posse auch tänzerisch überzeugen kann. Und zwar nicht nur zu den sicheren Classics, die natürlich auch über die Abende gestreut wurden, sondern auch zu rarem bis seltsamem Zeug von Funk bis Rock’n’Roll. Um fünf Uhr übernahm dann Lokalmatador und SBS-Resident Axel die Decks – der Mann kennt seine Crowd. Der Samstag sprengte dann alle Grenzen: platzmäßig wie auch in Sachen Getränkeumsatz. Der Stadtkrug war restlos überfüllt, es entstand bei rundum erfreulichem Wetter ein lustiger Outdoorbereich im Herzen von Beverungen, die Tür war offen und auch draußen wurde zeitweise getanzt. An dieser Stelle mal ganz heißen Dank an die gelassenen Beverunger Mitbürger. Was die an Lärm klaglos hinnahmen ist schon bewundernswert. Rock’n’Roll City. Richtig explosiv wurde die Stimmung so ab zwei Uhr, als Fabulous Penetrators-Rampensau Liam sein fettes 7-Inch-Case in den Stadtkrug zwängte. Der Mann ist eine Schau, auf der Bühne wie auch als DJ. In beidem ein Profi, der mit einem kühnen Programm zwischen Klassikern, Trash und zum Teil fiesen Stimmungshits gnadenlos abräumte. Der Stadtkrug bebte, die Biergläser gingen aus und alle waren bester Laune. Gäste halfen beim Gläsersammeln, Lothar zauberte Plastikbecher hervor und das Bier floss weiterhin Strömen. Draußen war es auch lustig, allerdings kam man kaum mehr in den Laden rein. Als ich es nach einer längeren Frischluftpause dann doch geschafft hatte, standen K-Nut und Peter HtH tanzend hinter den Decks – auch ein erfreulicher Anblick. Wie am Vortag besorgte der als einziger immer ausgeschlafene Axel nach fünf Uhr den Ausklang eines doch arg erschöpfenden Tages. Wir auswärtige DJs durften ja generöserweise direkt über dem Stadtkrug wohnen und erfreuten uns in unserem lustigen Schlafsaal mit Schullandheimatmosphäre an Santanas „Samba Pa Ti“ – ein seltsam-schöner Ausklang. Sonntag dann noch mal richtig Spektakel: die Gäste kamen etwas später, da ja im Festivalgarten wehmütig OBS-Abschied gefeiert wurde, ab zwei Uhr wurde es dann aber wieder richtig voll. Und auch Liam gab wieder mächtig Gas, schon bewundernswert, wie der Typ das macht. Vor allem wenn man gesehen hat, was nach (und wohl auch schon vor) dem eruptiven Penetrators-Konzert am Nachmittag an Alkohol konsumiert wurde. Und den Burschen bringt beim Auflegen nichts aus der Ruhe, auch nicht eine eng an ihm klebende und leicht beschwipste schwedische Blondine von einer feinen Glitterhouse Band – Respekt! DJ-Profi Chrispop schickte die Promis dann gerade noch rechtzeitig zurück auf den Dancefloor, da die Unfallneigung hinter den Decks doch spürbar anstieg. Ich durfte dann zusammen mit ihm das Finale bestreiten, diesmal mehr beat- und rocklastig. Ich denke, das hatten wir recht gut im Griff. Selbst zen-buddhistisch in sich ruhende Van Morrison-Forscher sah man zu den Doors über den Floor fegen. Um sechs Uhr drehte uns das wunderbare Thekenteam den Saft ab, zuvor mussten wir auf vielfachen GH-Praktikantenwunsch (die waren inzwischen auch in bester Stimmung eingetrudelt) den klassischen OBS-Showdown bieten: Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“, was bei offen stehender Stadtkrugtür garantiert halb Beverungen mitgehört hat. Aber die Anwohner wissen ja mittlerweile aus Erfahrung, dass es damit dann endgültig vorüber ist und die Ruhe langsam wieder ins Weserbergland einkehrt. Fazit: es war mal wieder eine fantastische Party-Crowd im Stadtkrug, was auch ein Club-Profi wie Chrispop mehrfach betont hat. Und es ist halt auch ein gutes Zeichen, wenn sich diverse Bands nach ihren Konzerten bei unserer kleinen Party einfinden, die Promi-Dichte war jedenfalls so hoch wie nie, von den Fabulous Penetrators (Crispin und John stehen garantiert jetzt noch vor dem Laden, falls sie keiner eingesammelt hat) über die komplette Band Of Heathens bis zu den Baskery-Mädels, Benedicte Braenden mit Band, Joseph Parsons (diesmal nur als Gast) und Chris Eckman. Ganz herzlichen Dank an alle Gäste, Tänzer & DJs, Maximum Respect für Lothar, Barbara, Eva und die Stadtkrug-Crew und ihren fleißigen Bierlieferanten, sowie einen Extra-Trommelwirbel für Frau Richter, die uns täglich mit dem besten Frühstück versorgt hat. Ihr seid die Besten. (Die scharfen Fotos sind wie immer von K-Nut.) (Whirlyjoe)

Dienstag, 2. Juni 2009

Populärmusik in Köln-Ehrenfeld Big John Bates am 30. Mai im Sonic Ballroom Sofort nach Ende des Pokalendspiels (das glücklicherweise nicht die Werkself gewonnen hat) ging es in dem, mit ca. 200 Zuschauern und zum Teil prächtig zurecht gemachten Zuschauerinnen (die irgendwie ein Teil der Show wurden) im Sonic Ballroom im Kölner Westen los.
Die Bühne, nicht viel größer als ein handelsübliches Cerankochfeld, verwandelte sich auch Dank der Voodoo Dolls in eine kleine Höllenküche. Das Publikum ging direkt mit und es wurde auf sehr engem Raum bis zum Ende durchgetanzt. Die Voodoo Dolls, zwei äußerst ansehnliche junge Damen aus der Schnapsglasklasse (knapp 155cm/45Kg ) heizten nicht nur mit Feuer sondern auch mit sehr grazilen Bewegungen, auch auf dem Boden wälzend, kräftig ein.
Musikalisch hat Peter HTH ja schon alles vom Stuttgarter Konzert berichtet, wobei ein Tainted Love Cover einschlug wie eine Patriot Rakete (die treffen ja bekanntlich auch immer) und den Ballroom zum kochen brachte. Der Qualm aus dem Zuschauerraum tat das seine dazu. Ab der Zweiten Zugabe floss der Jägermeister auf der Bühne so stark, dass es dem Schützenfest in Weilerswist alle Ehre gemacht hätte.
Mittlerweile tanzten ein paar Herren Pogo, was die Kapelle noch mehr antörnte… Die flotte Bassistin, nett anzusehen im Korsettchen, spielte nun zeitweise auf dem Bass stehend, und mein lieber Knappe: ich hab alle Tattoos gesehen! (Die Dame spricht übrigens ganz nett deutsch.)
Nach gut zwei Stunden war Schluss und ich war auch irgendwie erschöpft. Schön, dass es im Ballroom mein Lieblings Kölsch zu einem durchaus fairen Preis gibt.
Fazit: Tolles Konzert mit packender Show! Jawohl: Freut Euch! Freut Euch! Freut Euch! …auf Big John und seine Truppe und das Shakedown 2009 in Beverungen! (badabing!)