Tony Joe White
Deep Cuts
Tja, da bin ich dann doch etwas ratlos. Der Swampfox bietet hier Neuauflagen diverser TJW-Klassiker wie Willie And Laura Mae Jones, Soul Francisco, High Sheriff, As The Crow Flies oder Roosevelt & Ira Lee. Diese eigentlich unantastbaren Juwelen neu zu interpretieren, kann eigentlich nur in die Hose gehen, denn er hat ja beim ersten mal die definite Version abgeliefert.
Eingespielt mit voller Band in einem Studio in Tennessee, leidet Deep Cuts vor allem am „programming“ von Sohn Jody White. Die synthetischen Beats befördern die Songs in düstere, basslastige Klangwelten – was ganz besonders an Willia And Laura Mae Jones und Soul Francisco nachzuerleben ist. Vielleicht auch weil man die am besten kennt. Aus ersterem haben sie einen dunklen 7-Minüter geschnitzt, mit langen, fast hardrockigen Gitarrenlicks. Soul Francisco, eigentlich ein Tune für den Dancefloor, wurde im Tempo halbiert und durch das gleiche Stahlbad geschickt. Beide können jetzt auf das Tape, das man vor Rammstein Gigs laufen lässt.
High Sheriff (Of Calhoun Parrish) ist dann garnicht mehr zu erkennen und einmal mehr steht fest, daß Swamp-Rock und programmierte (oder programmiert klingende) Beats einfach nicht zusammen gehen. Zwei Pluspunkte: hinten raus wird es etwas besser. Und Polk Salad Annie hat er ganz verschont. Dann doch lieber das unverzichtbare Original: Tony Joe White – The Best Of. (R-man)
1 Kommentar:
ich habe mir ja kürzlich das "the real thang"-vinyl von 1980 geholt. incl "a new recording of polk salad annie". erst erschrickt man über die disco-bassdrum, dann tun sich aber tolle tunes auf: "swamp rap", "disco blues" und ein richtig gutes remake vom guten alten "even trolls like rock`n`roll". sicher nicht jedermanns sache, aber ich finde das zeug grossartig.
Kommentar veröffentlichen