Dr. John
City That Care Forgot
Die Wunden sind noch lange nicht verheilt: New Orleans nach der Katrina-Katastrophe ist hier das Thema eines Albums, wie zumindest ich es mir vom Voodoo-Doktor längst mal wieder gewünscht habe. Seine neue Indie-Label-Heimat Cooking Vinyl bringt den Meister seinen Wurzeln nämlich wieder ein gutes Stück näher, auch wenn City That Care Forgot kein neues Gris Gris geworden ist. Aber eben auch kein weiteres Bigband-Jazz-Showcase, wie zuletzt des Öfteren. Nein, hier hat Mac den Funk und der steht ihm in seiner typischen Laidback-New Orleans-Variante auch mit 67 Lebensjahren gut zu Gesicht. Zu den hier zu hörenden Musikern hatte ich leider keine Informationen, es scheint sich aber um die üblichen Größen zu handeln, die wissen, was ein fetter Second Line-Groove ist. Dazu kommen Gaststars wie Clapton (auf gleich drei Songs), Willie Nelson, Trompeter Terence Blanchard und Ani DiFranco.
Die Reise geht wie gesagt weg vom Jazz deutlich in Richtung Swamp Groove, zum Teil richtig dreckig und lowdown-funky, auf „Say Whut“ klingt es tatsächlich fast so, wie wenn Captain Beefheart sich mit den Dap Kings zusammengetan hätte. Bester Song ist aber das dunkle „Dream Warrior“ - fünf Minuten Midtempo-Funk mit herrlich rollendem Bass, Alte-Schule-Orgel und den akzentuierten bluesigen Licks einer akustischen Gitarre, ganz großartig und absolut DJ-tauglich. Ganz klar: Dr John is back, der Mann geht gestärkt aus der schlimmsten Naturkatastrophe hervor. (Whirlyjoe)
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