Donnerstag, 21. Februar 2008

The Isley Brothers
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Am Sonntag schrob ich noch was von der „besten Band der Welt“ und meinte die Isley Brothers. Das dürfte leicht übertrieben sein, ich gebe es zu, aber die wirkliche Klasse der Brüderbande haben nur die wenigsten wahrgenommen.

Wie Joe gestern schon sagte, Ende der 50er hatten sie mit Shout den ersten Hit. Die Alben, die drumrum gestrickt wurden, liegen zwischen R&B und Rock`n´Roll und dürften auf dem einen oder anderen Flohmarkt billig erhältlich sein. Ganz klar empfehlenswert.

Mit T-Neck starteten sie zirka 1964 ihr eigenes Label, aber als die erste Single floppte, unterschrieben sie bei Motown. Mit This Old Heart Of Mine hatten sie direkt einen Hit und die Herren Holland/Dozier/Holland nahmen sie unter ihre Fittiche. Die Super Hits (oder was ähnliches) auf Tamla Motown dürfte es auch preiswert zu erstehen geben. Habe mir die Platte neulich für 1 britisches Pfund gekauft und gerade mal wieder laufen lassen. Nicht schlecht das Zeug, man kennt alle Songs (wenn auch nicht dem Titel nach), allerdings alles mit dem üblichen Motown-Zuckerüberzug und nicht so direkt ins Herz wie die Scheiben danach.

Nachdem Berry Gordy die Isley Brothers zu Stars gemacht hatte, nahmen die ihren Hut, revitalisierten T-Neck und unterschrieben einen Vertriebsvertrag mit Buddah. 1969 folgte dann It’s Your Thing und kurz danach The Brothers: Isley – die beiden Scheiben, die mich seit Wochen jeden Abend in den 7. Soulhimmel katapultieren. Gibt es aktuell nur als Vinyl, aber frisch und nicht gebraucht (gebraucht sicher auch). Dieser Druck, den sie auch bei Midtempo Tunes und Balladen haben, ist unbeschreiblich. Ronald’s Stimme zieht einem wie ein Skalpell übers Herz. Beide Alben sind funky und wesentlich rougher als die Motown Phase. A-m-a-z-i-n-g! 100 % Spoonful-kompatibel noch dazu.

Das 70er Get Into Something Album wurde wie eine Reihe anderer vor Jahren mal von Sony als ordentliches CD Remaster veröffentlicht, aber schnell wieder vom Markt genommen. Damals habe ich gepennt, jetzt bin ich hinter dem Ding her. Es ist auch als Vinyl nur Second Hand aufzutreiben und die Preise, die aufgerufen werden, liegen im Schmerzbereich. Gutes Album. Natürlich. Und wenn einer eine Kopie übrig hat (bzw. machen kann)…

Givin’ It Back überraschte 1971 mit Folk-Soul und Songs aus den Federn von Eric Burdon, James Taylor, Stephen Stills, Neil Young, Bill Withers und Jimi Hendrix – alleine der 10-minütige Opener Machine Gun/Ohio muß gehört werden. Ein gigantisches Anti-War-Protestwerk, aber anders als die älteren Isley Scheiben. Ernie Isley ist hier an der Gitarre zu hören. Ganz und gar erstklassig, wenn mich jemand fragt.

Mit den Alben Brother, Brother, Brother und 3+3 gewannen die frisch in die Band aufgenommenen drei jüngeren Isleys – Ernie, Marvin und Cousin Chris Jasper (3+3, see?) – an Einfluß. Der Sound wurde rockiger und öffnete sich gleich in mehrere Richtungen. Ohne an Qualität zu verlieren! Wir schreiben das Jahr 1973 und die Isleys haben noch keine mittelmässige Platte veröffentlicht. Und das sollte noch ein paar Jahre so weiter gehen. Aber erstmal empfehle ich jedem, die Lücken bis dahin aufzuarbeiten. Da tut sich eine Schatzkiste ganz weit auf. Get busy! (R-man)

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Dann pack' das frische Vinyl Mal in den Online-Shop. Ich bin schon richtig gespannt auf den Kram! Von wegen 'Beste Band der Welt' und so.

Meistens kann man deinem Urteil ja blind vertrauen ...

Anonym hat gesagt…

also die "it's our thing" lohnt auf jeden fall, allein schon wegen "i know who you been socking it to"...pflichtkauf:)

Anonym hat gesagt…

....aber hallo!? Zuckersüsses Motown-Zeug ist doch dem "schwitzenden, handgemachten" Klischee doch häufig vorzuziehen. Und "This old heart of mine" ist ja wohl unverzichtbar. (so, jetzt beruhige ich mich wieder). Außerdem mal "That Lady" auf einer frühen Best of (grünes Cover) mit "Who's that Lady" auf der 3+3 vergleichen. Der Song ist schon toll, aber die frühe Bossa-Version ist nahezu göttlich!

Tick, Trick und Track hat gesagt…

Hallo Martin, das mit dem Motown Zucker war jetzt nicht negativ gemeint. Ich mag das auch, aber gerade bei den Isleys finde ich das was sie direkt danach gemacht haben einfach besser. Wahrscheinlich bekommt mam mit den Motown-Hits eine bunte Mischung an Leuten recht schnell auf die Tanzfläche, aber egal, mich berühren die beiden erwähnten Alben wie selten etwas in letzter Zeit. -R-man

Anonym hat gesagt…

ich muss auch noch mal die isleys-motown-phase verteidigen: "this old heart of mine" und auch standards wie "nowhere to run" und "stop! in the name of love" klingen überhaupt nicht zuckersüss, sondern super knackig und richtig druckvoll. der einzig zulässige vorwurf ist vielleicht der, dass die band damit eben wie alle anderen damaligen motown-bands klang. eben super.

Tick, Trick und Track hat gesagt…

ja joe, du hast natürlich recht. so uns so. einigen wir uns darauf, dass die isley brothers mit allem was sie bis zirka mitte der 70er gemacht haben ganz weit vorne waren. und das es die wenigsten wissen. oder irre ich mich da? -r-man

Anonym hat gesagt…

na klar doch. immerhin haben wir jetzt auf die doch beachtlichen stilsprünge in der rund 50jährigen karriere hingewiesen. hat eigentlich jemand das 2006er album gehört?

Anonym hat gesagt…

...öh?
Ich muss ja gestehen, daß ich die Isleys erst während meiner 80's-Soul-Phase kennengelernt habe.
Da steht also nun das von Joe gelobte 'Best Of' als ältestes Album neben meinen Isley-Jasper-Isley-Alben. Ganz große Cover-Kunst übrigens!!!
Ansonsten hab ich da mehr vom 70er Werk der Gebrüder: das ist dann aber mehr der 'Dicke Daumen-Funk'.
(Funky Family etc.)

Muss ich wohl nochmal bei, was?

Anonym hat gesagt…

well.. it's like I knew!