Samstag, 5. Januar 2008

Keep The Movies Groovin’:
Barbarella

Immer wieder ein Augenschmaus: Jane Fonda im 1968er Sci-Fi-Trash Barbarella, von ihrem damaligen Gatten Roger Vadim als knallbunter und wunderbar psychedelischer Trip inszeniert, der offensichtlich seine Spuren in der Popkultur hinterlassen hat. Man denke nur an Figuren wie Duran Duran oder den ominösen Matmos, oder werfe einen Blick auf das retrofuturistische Interieur ca. jeder zweiten neueröffneten Bar.

Der Film ist mit seinen extrem billigen Effekten und der etwas wirren Story (schon damals: eine Comic-Vorlage) einfach ein großer Spaß. Neben der umwerfenden Jane Fonda in einer für damalige Verhältnisse durchaus gewagten Rolle als „sexy space superhero“ (mit der sie sich wohl auch als Tochter ihres großen Vaters emanzipieren wollte) beeindrucken vor allem die zum Teil großartigen Kulissen und die ausgefallenen Kostüme, außerdem aber auch die Musik.

Die stammt aus der Feder von Four Seasons-Producer Bob Crewe (übrigens Ko-Autor von Labelles „Lady Marmalade“) und Charles Fox (Film- und TV-Komponist, von ihm ist aber auch „Killing Me Softly“ von Roberta Flack) und klingt ähnlich bunt wie der Film aussieht. Gespielt wird sie vom Bob Crewe Generation Ochestra sowie einer Late-Sixties-Band mit dem faszinierenden Namen The Glitterhouse! Stilistisch reicht das Spektrum von perfektem Sixties-Psych-Pop (der Titelsong! - für mich ein Alltime-Classic, den ich immer gerne auflege, gesungen von The Glitterhouse's Michael Gayle) bis zu cheesy Easy Listening, immer wieder durchbrochen von milden Phasen Weirdness, wie wenn Burt Bacharach und Herb Alpert gemeinsam Acid eingeworfen hätten. Da können dann schon mal lyrisch orchestrierte Passagen und Bigband-Jazz auf satten Vivaldi-Klassizismus und harsche Space-Gitarren treffen. Aber auch seichter Psych-Pop a la The Fifth Dimension erklingt an mehreren Stellen

Insgesamt ist das schon ziemlich Kraut und Rüben, aber die handvoll Perlen lohnen die Anschaffung des Albums auf jeden Fall. Zum Beispiel „Fight In Flight“ mit Streichern und Bach-Trompeten zur Fuzz-Gitarre (das geht), vor allem aber das königliche „The Black Queen’s Beads“ mit seiner herrlich dreckigen Funk-Gitarre zu praller Posaunenwucht hat es mir schwer angetan.

Die DVD gibt es überall für billig, und vielleicht schafft man es ja beim Betrachten, sich nicht nur von Barbarellas Plexiglas-Brustpanzer beeindrucken zu lassen, sondern auch auf die tolle Musik zu achten.

Der CD-Reissue von 2004 hat etliche Bonus-Tracks zu bieten, mein Vinyl ist mir aber trotzdem lieber. Wer jetzt noch zweifelt, sollte sich hier mal den epochalen Vorspann mit dem feinen Titelsong ansehen. (Whirlyjoe)

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hot Legs !!!