Mittwoch, 9. Januar 2008

Dancefloor-
Macca?

Good Lord. Während der jüngsten shake baby shake-Beatles-Kontroverse habe ich mich leichtfertig dazu hinreißen lassen, mal ein paar floortaugliche Wings-Kracher aufzulisten. Dabei habe ich doch zu Maccas Solo-Schaffen gar keinen besonderen Bezug, hielt und halte ich ihn doch so ziemlich für den lahmsten Pilzkopf. Habe dann aber doch drei LPs zum Thema im Schrank gefunden: zuerst sein Solodebüt McCartney, 1970 noch auf Apple erschienen. Insgesamt ein schönes, laidback-folky Hippie-Opus, das in diesem Blog allerdings nichts zu suchen hat.

Dann Band On The Run von 1973: die erste Hälfe des Titelsongs finde ich ja grandios, vor allem diesen legendären Sirenen-Synthie, dazu die sehr lässige Gitarre von Denny Laine. Aber dann kommt dieser orchestrale Operetten-Part, scheußlich. Der Rest des Albums ist eher lau und definitiv nicht tanzbar. Habe ich allein wegen der kleinen Ballade „Bluebird“ behalten, eine zarte Preziose zu sanft pluckerndem Beat, ein wunderbar einfacher und eingängiger Song, wie ihn vielleicht nur McCartney hinkriegt.

Jetzt aber zu Wings At The Speed Of Sound von 1976 – mein Hoffnungsträger! Zwar auch ein insgesamt recht fader Longplayer, aber eben doch mit zwei Hits gesegnet: zum einen „Let Em In“, das sich aber leider als zwar hübscher aber doch auch sehr träger Popsong erweist, auf den kein Mensch tanzen kann. Aber vielleicht kennt ja jemand die beschwingte Cover-Version von Justus Koehncke? Königlich sag ich euch…

Aber jetzt: „Silly Love Songs“ – allein dieser Basslauf! Und auch sonst ein nahezu perfekter Popsong, dem mit Bläsern (etwas) Seele eingehaucht wurde, dazu edle Disco-Streicher und Päule singt dauern „I Love You“. Doch, das hat was, ist bei aller Leichtgewichtigkeit sogar ein (ganz kleines) bisschen funky und auch schnell genug zum Tanzen. Also es geht doch: selbst die Wings kann man als DJ im richtigen Moment droppen, auch eine Erkenntnis. Ähnlich gut ist übrigens auch Shirley Basseys „Silly Love Songs“-Version, die damit einen späten Hit landen konnte.

Würde mich jetzt aber doch interessieren, ob es da draußen vielleicht echte Kenner des McCartney/Wings-Oeuvres gibt. Nur Mut und in den Comments ein paar Tipps loslassen, in diesem Blog muss einem doch nichts peinlich sein…. (Whirlyjoe)

18 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

he whirly, macht richtig Spaß, von dir zu lesen!! + macht Laune auf Macca, wer hätte das gedacht. Das nur ganz kurz ((denn R-man: hier ist immer noch Schreibblockade, hoho))
ff

Anonym hat gesagt…

MULL OF KYNTYRE!!!!!!;-)

Anonym hat gesagt…

Ebony and Ivory!!!!

Anonym hat gesagt…

...nee, im Ernst, der einzige richtig gute Macca-Song aus dem Solo oder auch Wings-Oeuvre ist doch wohl "Live and Let Die"!

Für den Dancefloor wohl eher zwischen warmup und hitgeballer zu positionieren, aber ein guter song ist ein guter song ist ein guter song. [psst, haben g'n'r mal gecovert..., beide versionen sind in irgendeinem John Cusack-Film mal nebeneinander gestellt worden, paule als kaufhausmusik, die gunner als kind of street-theme. großartig]

Anonym hat gesagt…

Die einzige gute Soloplatte die McCartney nach meinem Dafürhalten aufgenommen hat, ist wohl 'Ram' von 1971. Da hat Paule wirklich Klasse und sprüht so kurz nach dem Breakup der Beatles noch vor kreativer Energie. Mit all den anderen Untaten - tanzbar oder nicht - habe ich mich zum Glück nicht beschäftigt. Allerdings steht seit geraumer Zeit ein Triple-Live-Album der Wings in meinem Vinylschrank. Das hatte ich Mal für ein paar Groschen auf dem Flohmarkt geschossen und bisher nie gehört ...

@Fruity Mulati: Genau! Du meinst 'Grosse Point Blank' - diesen grandiosen Film, in dem Cusack als gelernter Profikiller zu einem Klassentreffen in sein Heimatnest reist. Göttliche Szene.

Anonym hat gesagt…

wo ich gerad bei mull of kyntyre war:
die b-seite ist gar nicht mal so schlecht, "school girls" oder so. Da hatten die Herren und Damen Wings wohl zu viel Slade gehört. Ist also in seiner Bierseligkeit durchaus geeignet, so um 2:30 von Axel aufgelegt zu werden;-)

Tick, Trick und Track hat gesagt…

axel fährt heute oder morgen für 14 tage nach ägypten. für 500 euro oder so all inclusive. mit freundin und befreundetem pärchen. die mädchen liegen am pool und die jungs fangen um 15 uhr an die biere zu köpfen. bin ich neidisch? ach was. -R-man

Anonym hat gesagt…

...Paule & the Wings?!?
Ihr seid aber auch vor garnix fies!

Anonym hat gesagt…

also ebony and ivory ist wahrscheinlich so ziemlich das schlimmste, was die popmusik je hervorgebracht hat. mull of kintyre haben wir ungelogen im gymnasialen musikunterricht gesungen.

es gibt aber noch eine spätere mc cartney-nummer - sogar in einem extended mix - die gar nicht schlecht ist. mir fällt bloss der titel nicht ein...

Anonym hat gesagt…

Die Wings: Live and let die ist ja nicht übel, aber sonst...
Als Mull of Kyntyre überall im Radio lief, war ich ca. 17, es war grässlich, habe mich bis heute nicht vollständig erholt.
Ebony and Ivory ist vielleicht noch einen Zacken ekliger, da war ich dann aber schon älter und gefestigter.
Beim Urheber des Tagesthemas möchte ich mich noch für den Hinweis auf The Clientele bedanken, die mir sonst sicher entgangen wäre.
Jürgen

Anonym hat gesagt…

...ich habe (bereits Weihnachts-Lied-geschädigt) kurz vor Heilig Abend eine wirklich witzige Instrumental-Version von 'Rudolph' im Radio gehört, die ich munter mitgepfiffen habe. Als die Moderatorin dann meinte das wäre von Paul McCartney hätte ich mich beinahe ein bisschen geschämt.

Anonym hat gesagt…

was ist denn mit maccas "rocknroll"-album von vor ein paar jahren? backbeat,backyard irgendwie sowas...bin aber zu faul, das jetzt zu googeln...lohnt das?
(und hallo, ich lebe noch:) )

Anonym hat gesagt…

Ja. McCartney ist schon so eine seltsame und of scheußliche Sache für sich. Ich finde aber immer noch, dass er, wenn er wollte, der deutlich bessere Sänger als Lennon sein konnte (er wollte eben nur fast nie). Seine Rock'n'Roll-Platten sind ziemlich gut und unpeinlich (Choba b CCCP, Run Devil Run) - und kennt hier wer das Thrillington-Album? Das ist eine strange Easy Listening-Fassung von Ram, die McCartney in den Siebzigern produziert hat ... und die ausgesprochen super ist.

Soul Man hat gesagt…

Der geht gar nicht, eine Zumutung seit Jahrzehnten. Allein der Rosenkrieg mit Heather Mills ist eines Beatle dermassen unwürdig.
Ebony and Ivory ist definitiv in den Top Ten der ekligsten Nummern aller Zeiten.
Da schüttelt es mich; muß jetzt erst mal einen Mirabellenschnaps trinken.

Anonym hat gesagt…

Deutliche Worte, Soul Man. So schlimm ist Paule aber - zumindest nach meinem Dafürhalten - nun auch wieder nicht. Es gibt weitaus fiesereSachen. Wer sich ein wenig entspannt, und der R-man ist da mit seinem Boney-M.-Zeuch genau auf der richtigen Fährte, kann auch so etwas aushalten. Der Weg ist das Ziel ...

Anonym hat gesagt…

gerade höre ich ein lustiges und gutes neues album der bubblegum-indie-disco-punk-band helen love (die mich stark an bis erinnert) - die mädels haben tatsächlich eine hymne an die wings ("jet") im programm. ansonsten stehen sie nur auf blondie und ramones.

Anonym hat gesagt…

Hallo !

Eklig ist McCartney nun wirklich nicht. Ich denke, er war immer dann am Besten, wenn er unter Druck war.
Bei den Beatles wegen der Konkurrenz mit Lennon. Danach, weil er als Solo-Artist bestehen wollte ("Ram"). Bei "Flowers in the Dirt" hatte er Elvis Costello als Sparringspartner und bei den Arbeiten zu "Flaming Pie" war Linda schon schwer krank. Bei seinem aus meiner Sicht stärksten Solo-Werk "Chaos and Creation in the Backyard" stand ihm Radiohead-Produzent Nigel Godrich zur Seite, der ihm seinen Hang zum Seichten austrieb.

Seine Rock`n`Roll-Alben ("Choba B CCCP" und "Run Devil Run") sind solide, aber nicht SPOONFUL-tauglich, dazu sind sie nicht dreckig genug.

Von den WINGS taugen noch die flotten Power-Pop-Songs " Junior's Farm", "Hi, Hi, Hi" und "Jet" - zumindest für eine Ü-40-Party.

Schöne Grüße
Heino Walter

Tick, Trick und Track hat gesagt…

danke heino und allen anderen, damit können wir dieses thema wohl tatsächlich als abgeschlossen betrachten. wünschen wir päule alles gute - vielleicht kommt sein hammer-album ja noch.