'Scuse Me While I Kiss The Sky
oder: The Summer Of Love revisited
Jimi Hendrix' brennende Gitarre. Janis Joplins Southern Comfort getränkter Blues. Die Beatles in Uniformen, die Stones mit komischen Hüten auf den Köpfen. Das Monterey-Festival. Der Vietnam-Krieg. Aufbegehren gegen die bestehende Ordnung. Haight-Ashbury brodelt, London swingt. Die Jugend der Welt trägt Stirnbänder und Blumen im Haar, Indianerschmuck und schrille Klamotten und träumt bunte Träume von einer besseren, friedlicheren Welt. Und Grateful Dead und Jefferson Airplane, Doors und Byrds, Pink Floyd, Love und Buffalo Springfield spielen den Soundtrack zum Flug auf dem magischen Teppich. Der Zauber wirkt fort – auch im 40. Sommer nach dem Sommer der Liebe. „What's so funny 'bout peace, love and understanding?“, begehrte Elvis Costello einst zu wissen. Gute Frage. Doch genug der Vorrede: Hier sind zehn Alben aus dem Jahr 1967 – für die Ewigkeit. Möge die Reise beginnen und möge sie glücklich werden.
10. Traffic – Mr. Fantasy
In einem Landhaus irgendwo in Berkshire raufen sie sich zusammen: Multiinstrumentalist und Sänger Steve Winwood, dazu Jim Capaldi (Schlagzeug, Gesang), Chris Wood (Flöte, Saxophon, Orgel, Gesang) und Dave Mason (Gitarre, Sitar, Bass, Gesang) legen in ihrem rustikalen Refugium den Grundstein für ein Album, das seltsamerweise kaum je in Bestenlisten auftaucht, dabei aber jenen nicht fassbaren „Spirit of '67“ so gut einfängt wie kaum ein anderes: „Mr. Fantasy“ gerät mit seinen psychedelischen, dabei aber nie überkandidelten Spielereien, Winwoods seelenvollen Vocals und seinen durchweg grandiosen Songs zum bunt schillernden, hochgradig faszinierenden Trip. „Dealer“ ist einer der unsterblichen Klassiker der Rock-Historie, „No Face, No Name, No Number“ einer der majestätischsten Winwood-Tracks ever, „Heaven Is In Your Mind“, „Coloured Rain“ und „Hope I Never Find Me There“ sind sorgfältig konstruierte, die Aufbruchstimmung jener Ära in Töne fassende Songgebilde, auf dem finalen „Giving To You“ hebt das Quartett gar die Grenze zwischen Jazz und Rock auf. Was damals noch keiner ahnt: So gut, so freigeistig, so ganz bei sich sollten Winwood, Capaldi, Wood und Mason – trotz weiterer feiner Alben – nie wieder agieren. (Peter Felkel)
cd
PS.: Pete-man ist Freund des Hauses, war schon 3 mal shake baby shake Gast-DJ und schreibt unter anderem für den Musikexpress. Die nächsten 10 Wochen reservieren wir den Samstag für seine Summer Of Love Top-10 (analog zum arte-TV-Programm). Stay tuned!
2 Kommentare:
jau peter,
da freue ich mich doch auf mehr, bin schon auf deine auswahl gespannt. und arte habe ich auch geschaut. traffic - da bin ich ja fast ohne plan, habe nur das best of-vinyl, wo aber einige der erwähnten songs drauf sind, muss ich bald nachhören.
hach, das passt ja ganz großartig! ich leg heut abend beim "summer of love'67" (http://www.summeroflove67.de/) in paderborn auf und bin grad dabei, meine plattenkiste zu packen...
wird wohl nicht strikt '67, eher so plus/minus 3-4 jahre, aber falls ich mich morgen dran erinner, poste ich ne playlist!
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