
Johnny Guitar Watson
Wenn schon Funk, dann richtig: Johnny Guitar Watson ist leider schon 1996 verstorben, wird aber einer meiner ewigen Helden bleiben. Kürzlich hatte ich an dieser Stelle ja angegeben, den Meister (nicht nur) bei einer Ohne Filter-Aufzeichnung vor zig Jahren erlebt zu haben. Und prompt habe ich dann auch diesen Video-Track von damals gefunden (Klicken Sie hier!).
Ist leider eine ziemliche Schnulze, man beachte aber Johnnys wurstbraunen Anzug, sowie seine extrem coole Gesamterscheinung. Da weiß man doch gleich, woher Möchtegern Pimp-Styler wie Snoop Dogg ihre Inspiration herhaben. Richtig gut wird es so nach zwei Dritteln, wenn er dann doch noch zur Gitarre greift.
Der Typ ist nämlich nicht nur einer der besten, sondern auch einer der faulsten Gitarristen der Welt (wie JJ Cale übrigens auch) und gerade deshalb ungleich besser als Santana und Konsorten (1000 Töne und kein vernünftiger dabei, wie der R-Man so schön sagte). Lustigerweise kam Watson auch mit der Gewohnheit durch, in so gut wie jedem Song ein fast identisches Gitarrensolo zu spielen – das nenne ich mal Haltung.
Der 1935 geborene Texaner machte schon als Teenager Karriere als lupenreiner Blueser, landete später beim R&B, erzielte den großen kommerziellen Durchbruch aber erst Mitte der Siebziger mit einer ganz eigenen Rezeptur von bluesdurchtränktem Funk und je einem Fuß in Soul und Disco. Neben

Und er war eben extrem lässig, gutgelaunt und selbstironisch (auch das unterscheidet ihn wohl von Santana). Man erinnere sich nur an Plattencover wie dieses hier links. Ist das cool oder was? Dieses A Real Mother-Album von 1977 ist auch das, das man haben muss, mit dem klassischen Titelsong, der für mich ja ungefähr das ist, was Baby Love von Mothers Finest für die Beverunger Posse zu sein scheint. Dazu The Real Deal mit diesen unglaublichen Vocal/Gitarren-Unisono-Parts, Laidback-Funk von höchsten Gnaden.
Weitere Lieblingssongs:
Nothing Left To Be Desired (auch von “A Real Mother” 1977)
Miss Frisco (Queen Of The Disco) (von “Giant” 1978)
It’s About The Dollar Bill ( von “Funk Beyond The Call Of Duty” 1977)
Ain’t Movin (von “And The Family Clone” 1981)
Bitter, dass Johnny Guitar Watson 1996 auf der Bühne an einer Herzattacke starb. Gerne gebe ich auch Michael Reinboths Meinung zu JGW wieder: „Ein Unikum am Rande des Funk-Universums, ein wahrer Retro-Bleed, wie die P-Funker sagen.“ (Whirlyjoe)