Samstag, 31. März 2007
Johnny Guitar Watson
Wenn schon Funk, dann richtig: Johnny Guitar Watson ist leider schon 1996 verstorben, wird aber einer meiner ewigen Helden bleiben. Kürzlich hatte ich an dieser Stelle ja angegeben, den Meister (nicht nur) bei einer Ohne Filter-Aufzeichnung vor zig Jahren erlebt zu haben. Und prompt habe ich dann auch diesen Video-Track von damals gefunden (Klicken Sie hier!).
Ist leider eine ziemliche Schnulze, man beachte aber Johnnys wurstbraunen Anzug, sowie seine extrem coole Gesamterscheinung. Da weiß man doch gleich, woher Möchtegern Pimp-Styler wie Snoop Dogg ihre Inspiration herhaben. Richtig gut wird es so nach zwei Dritteln, wenn er dann doch noch zur Gitarre greift.
Der Typ ist nämlich nicht nur einer der besten, sondern auch einer der faulsten Gitarristen der Welt (wie JJ Cale übrigens auch) und gerade deshalb ungleich besser als Santana und Konsorten (1000 Töne und kein vernünftiger dabei, wie der R-Man so schön sagte). Lustigerweise kam Watson auch mit der Gewohnheit durch, in so gut wie jedem Song ein fast identisches Gitarrensolo zu spielen – das nenne ich mal Haltung.
Der 1935 geborene Texaner machte schon als Teenager Karriere als lupenreiner Blueser, landete später beim R&B, erzielte den großen kommerziellen Durchbruch aber erst Mitte der Siebziger mit einer ganz eigenen Rezeptur von bluesdurchtränktem Funk und je einem Fuß in Soul und Disco. Neben seiner höchst charismatischen Stimme steht aber bei jedem JGW-Song die Gitarre im Mittelpunkt: kein Song ohne Solo, bestehend aus den immer gleichen Blues-Licks, unglaublich locker buchstäblich aus dem Ärmel geschüttelt.
Und er war eben extrem lässig, gutgelaunt und selbstironisch (auch das unterscheidet ihn wohl von Santana). Man erinnere sich nur an Plattencover wie dieses hier links. Ist das cool oder was? Dieses A Real Mother-Album von 1977 ist auch das, das man haben muss, mit dem klassischen Titelsong, der für mich ja ungefähr das ist, was Baby Love von Mothers Finest für die Beverunger Posse zu sein scheint. Dazu The Real Deal mit diesen unglaublichen Vocal/Gitarren-Unisono-Parts, Laidback-Funk von höchsten Gnaden.
Weitere Lieblingssongs:
Nothing Left To Be Desired (auch von “A Real Mother” 1977)
Miss Frisco (Queen Of The Disco) (von “Giant” 1978)
It’s About The Dollar Bill ( von “Funk Beyond The Call Of Duty” 1977)
Ain’t Movin (von “And The Family Clone” 1981)
Bitter, dass Johnny Guitar Watson 1996 auf der Bühne an einer Herzattacke starb. Gerne gebe ich auch Michael Reinboths Meinung zu JGW wieder: „Ein Unikum am Rande des Funk-Universums, ein wahrer Retro-Bleed, wie die P-Funker sagen.“ (Whirlyjoe)
Freitag, 30. März 2007
Soulsavers
It’s Not How Far You Fall,
It’s The Way You Land
Soulsavers sind ein Duo aus Manchester, früher als DJs unterwegs, einer gar im Soul/Funk-Bereich (es gibt da ein paar inoffizielle Mix-CDs). Aber schon ihr Debüt Tough Guys Don`t Dance war von ganz anderem Holz. Das erinnerte an John Carpenter-Filmmusiken, düsteren Downbeat und hatte u.a. mit zwei von Josh Haden (Spain) gesungenen Tracks eine Handvoll Tunes, die auch 3 Jahre später noch jedes Düster-Mixtape veredeln.
War der Vorgänger weitestgehend instrumental, so regieren auf It’s Not How FarYou Fall die Stimmen – und was für welche! Gleich 8 der 11 Songs werden von Mark Lanegan`s rauchigem Bariton perfektioniert (bei Neil Young’s Through My Sails gar mit Will Oldham im Duett), ein paar weibliche Stimmen besäuseln den Background und als weitere Gäste waren P.W. Long und Jimi Goodwin (Doves) zugegen.
Thematisch ein Gospel-Album (lag bei dem Bandnamen ja eigentlich nahe), aber ohne jetzt Nicht-Kirchgängern übel aufzustossen. Ein paar dieser dunklen Instrumentals sind verstreut, die gehen weitestgehend noch als TripHop durch, sind aber eher von einer cinematischen Grösse, daß sie als Bindeglieder zwischen den Vokalsongs perfekt funktionieren. Ansonsten ist das gut gebettet in Americana, Folk, Blues und Gospel. Mehr als einmal fühlt man sich in ein Lanegan Album versetzt, denn die musikalischen Beiträge der beiden Mancunians sind so atmosphärisch dicht und mit so vielen instrumentalen Feinheiten durchsetzt, daß ich da zu dem von mir so heiß geliebten Lanegan-Solowerk keine Unterschiede höre.
Bei Ghosts Of You & Me und Jesus Of Nothing wird es kurz mal rustikal, sonst herrschen hier durchweg ganz elegische Stimmungen. Das Album endet mit der schönsten Version von No Expectation (Jagger/Richards), die ich je gehört habe. Extrem entschleunigt, non einer Kirchenorgel getragen und einer Pianolinie langsam vorangetrieben, gibt Lanegan hier eine Sangesvorstellung, die mich mal wieder ganz tief berührt. So, wie es seit Jahren kaum ein anderer vermag. Nach 5 ½ Minuten ist der Song vorbei, es herrscht 60 Sekunden Ruhe und die Soulsavers legen noch ein kleines, fast meditativ-minimalistisches Piano-Instrumental nach. Perfekt! (R-man)
Donnerstag, 29. März 2007
Lazin' On A
Sunday Afternoon
Track 2.
Na, alle gespannt auf Track 2. unseres Online-Mixtapes? Letzten Sonntag hatte ich den Mix mit Harvey Mandel - Cristo Redentor begonnen, jetzt hat Whirlyjoe nachgelegt. Und wie! Genau so hatte ich mir das vorgestellt.
Noch einmal zur Erklärung: Ich (R-man) und Whirlyjoe posten abwechselnd Sonntags und Donnerstags einen Song, die dann zusammen in ein paar Wochen ein hoffentlich stimmiges, zirka 70-minütiges Downbeat/Chill-Mixtape ergeben sollen. Die Tracks bleiben 1 Woche downloadfähig. Hier Track 2, am Sonntag bin ich dann wieder an der Reihe...
Track 2.
Krzysztof Komeda - Rosemary’s Baby (Main Titles)
Da treibt mich der R-Man mit seinem raffinierten Effet-Aufschlag (auch noch verdeckt geschlagen) gleich weit von der musikalischen Tischtennisplatte. Also erstmal Tempo rausnehmen und Respekt verschaffen – vielleicht sogar ein wenig Angst verbreiten, den gegenüber etwas gruseln lassen? Versuchen wir’s.
Dies ist das Titelthema von Roman Polanskis Horror-Klassiker Rosemary’s Baby aus dem Jahr 1968. Unbedingt ein zeitloser Film-Klassiker, den ich jedem zum (Wieder-) Sehen empfehlen kann.
Krzysztof Komeda war in Polen ein echter Jazz-Star, der dann zur Filmmusik wechselte und dank seiner fruchtbaren Zusammenarbeit mit Roman Polanski sogar den Sprung über den großen Teich schaffte. Das hätte sicher eine spannende Karriere werden können, wenn er nicht schon 1969 an den Folgen eines Autounfalls ums Leben gekommen wäre.
Am bekanntesten sind bei uns sicher seine Scores für den Tanz der Vampire und eben Rosemary’s Baby, wo er mit simplen Mitteln eine doch recht unheimliche Atmosphäre erzeugt. Die Frauenstimme erinnert entfernt an Edda Del’Orso (Morricones bevorzugte Vokalistin), die Musik verlässt sich ansonsten ganz auf die sehr simple Melodie - das Ganze kriecht einem trotzdem ganz langsam unter die Haut.
Der Rest des Scores ist übrigens auch sehr spannend, denn Komeda verbindet sehr hollywooduntypisch Jazz, Psychedelisches und Avantgardistisches. Spielt stilistisch in einer ganz eigenen Liga und war den Hollywood-Produzenten damals sicher nur schwer vermittelbar. Polanski und Komeda wussten aber zum Glück, was sie wollten. (Whirlyjoe)
Track 2.
Komeda im Doppelpack.
Mittwoch, 28. März 2007
die üblichen Schatten...
An kirchlichen Feiertagen war der ehrwürdige Stadtkrug zuletzt immer gut besucht. Auch ohne zusätzliche Musik. Am 7. April, dem Ostersamstag, wird Lothar's Etablissement womöglich aus den Nähten platzen, wenn shake baby shake zur 17. Runde bläst.
Um bestmöglich vorbereitet zu sein, traf sich die Crew gestern abend zur Gerstenkaltschale und Ortsbesichtigung. Um die größtmögliche Tanzfläche zu realisieren wurden mehrere Ideen zur Umpositionierung des DJ-Pults durchgespielt, um sie schließlich alle wieder zu verwerfen. Zu unpraktikabel das alles, vor allem auch, weil der Stadtkrug so verdammt schmal ist. Letztendlich haben wir uns dazu entschlossen, unser Arbeitsgerät dort stehen zu lassen, wo es immer steht. Die rechte Ecke (das Pocket sozusagen) wird die designierte Tanzfläche, der Tisch kommt raus und zwei neue, im Rhythmus der Musik pulsierende Scheinwerfer sollen zeigen, daß dort getanzt werden darf. Zudem wird dieser Bereich durch eine zusätzliche Box beschallt. Sollte der Platz nicht reichen, gibt es ja reichlich Möglichkeiten für sogenannten Overspill in den Raum hinein.
In den beiden hinteren Räumen haben wir uns für eine lange Reihe von Einzeltischen längs an der Wand entschieden. Auch weil wir nicht wussten, wohin mit dem ganzen Gemöbel. Trotz allem werden dort weniger Tische stehen, als noch zuletzt. Für den Durchgang zu den Toiletten sollte genug Platz sein. Der Flaschbier-Kühlschrank bleibt dort stehen, die Caritas-Verkaufs-ähnliche Tischburg drumrum kommt weg und mein alter DJ-Tisch wird zum Tresen umfunktioniert. Oben auf den Bitburger-Schrank stellen wir ein psychedelische Effekte werfendes Gerät. Der Kicker kommt in den hinteren Raum an die Wand, auch weil da mehr Licht ist, das wir woanders zu dimmen gedenken. In einen der hinteren Räume stellen wir eine zweite Box zur Zusatzbeschallung. Dazu ein paar Bildchen und die üblichen 25 Barbie-Puppen und fettich ist die Laube.
Mehr war leider wegen begrenzter finanzieller Möglichkeiten nicht zu machen. Außerdem können wir die nette Kneipe ja wegen des einen Events pro Monat nicht vollständig umbauen. Obwohl ich da manchmal Lust zu hätte – mein Traum wäre ja noch eine Chill-Out Ecke mit Sofas im hinteren Raum... Und ein Dixie-Klo gleich neben den Technics. Aber man muß ja auch Projekte haben, die man dann 2008 verwirklichen kann...
Denke das wird alles schon. Die Thekenmannschaft (Katharina, Eva, Ulli, Lothar) wird die gleiche sein wie letzten Monat. Dazu wird noch Lothar’s Schwester Barbara stossen – ein Dream Team sozusagen. Da die Mannschaft im April noch besser harmonieren wird, steht das Getränk wahrscheinlich schon da, bevor man seine Bestellung aufgegeben hat. Erstklassig!
Dienstag, 27. März 2007
Sister Funk
Vol. 2
Ha! Normalerweise greift sich ja der R-man als Ober-Funkateer und Compilation-Mann derartige Perlen, diesmal war ich aber schneller. Hab ich ein Glück, denn diese Zusammenstellung rarer Female Funk-Tunes des britischen DJs und altgedienten Keb Darge-Mitstreiters Ian Wright hat es wirklich in sich. Funk-Compilations gibt es ja wie Sand am Meer, Zusammenstellungen ausschließlich mit Sängerinnen leider nur wenige – am bekanntesten dürfte da noch die I’m A Good Woman-Serie auf Harmless sein. Ian Wright hat die erste Ausgabe von Sister Funk bereits im Jahr 2000 gelauncht, seither warte ich sehnsüchtig auf eine Fortsetzung. Wobei mein seinerzeit erworbenes Vinyl mittlerweile doch beachtlich an Wert gewonnen hat, wie mir das liebe Internet gerade verrät. Jetzt also endlich das Sequel, zwanzig mal The Sound Of Unknown Soul Sisters wie Rhetta Hughes, Dolly Gilmore, Coletta Woodson oder Sheila Wilkerson – Namen die wohl nur beinharte Sammler staubiger 7-Inch-Singles kennen.
Montag, 26. März 2007
Hello Cleveland!
Einfach großartig! Das Ding muß ich mir tatsächlich mal wieder komplett anschauen. Viel Spaß! -R-man
Die Rockbombe...
Wie Schuppen aus den Haaren ist es mir gestern abend gefallen. I'm A Man von der Spencer Davis Group wurde hier ja in der Diskussion über funky Rock schon erwähnt, da wäre es eigentlich naheliegend gewesen, die Version von Chicago auch ins Spiel zu bringen. Oder viel, viel besser noch - den Rub'n'Tug-Edit des besagten Klassikers. Den gibt es auf der DJ Kicks CD der Glimmers als letzten Song zu hören und danach geht tatsächlich nichts mehr. Oder doch, aber dann muß man schon ein DJ vom Schlage eines James Murphy (DFA/LCD SS) sein und ordentlich nachlegen können, denn beide DJ-Gigs, die ich von dem begnadeten Mann gesehen habe, begannen mit dem Rub'n'Tug Edit von I'm A Man. Möglicherweise mit noch mehr Percussion unterlegt, denn Murphy hat sich für das Plattenlegen einen 17-minütgen Drum/Percussiontrack gebastelt, den er gelegentlich druntermischt. Da wird man schon ein wenig neidisch...
Die beiden New Yorker Jungs von Rub'n'Tug haben I'm A Man ziemlich entkernt, stellen ihm 30 Sekunden Bass voraus, mischen Cowbells rein und es dauert knapp 2 Minuten, bis man das Thema erstmals ansatzweise hört. Orgel und Gitarre gehen eine wilde Hatz ein, bevor ein extrem langer Percussionteil vor sich hin köchelt. Irgendwann findet sich das Thema wieder, eine Gitarre bratzt wild los und man muß um das Leben der älteren Rockfans fürchten, so ekstatisch geht das voran. 7 Minuten 49 Sekunden reiner Wahnsinn! (R-man)
Sonntag, 25. März 2007
Lazin' Mixtape!
Alles wird anders! Der Comment meines Fellow-Bloggers Whirlyjoe hat mich spontan dazu angeregt, das Prozedere des Lazin' On A Sunday Afternoon Online-Mixtapes (siehe vorherige Post) zu ändern. Und zwar wie folgt:
Whirlyjoe und ich spielen virtuelles Mixtape-Ping-Pong. Ich habe soeben Track 1 vorgelegt, er wird am kommenden Donnerstag den 2. Track vorstellen, Track 3. kommt dann nächsten Sonntag von mir, Track 4. den Donnerstag darauf wieder von ihm. Also ich Sonntags, Whirly am Donnerstag. Bis wir meinen, das Tape ist komplett - was irgendwo um die 70 Minuten Grenze liegen wird, sage ich jetzt einfach mal so.
Diese Vorgehensweise bietet gleich mehrere Vorteile: wir sind schneller fertig und es ist irgendwie spannender. Zumindest für mich. Whirlyjoe kann sich hinsichtlich der Tracks aussuchen, was er will, als generelle Richtung habe ich ihm die LateNightTales CD von Air vorgegeben. Also Soundtracks, Songwriter und Abseitiges. Letzteres wird ihm nicht schwer fallen (kleiner Scherz).
Die Tracks bleiben eine Woche online, dann lösche ich den Link. Im Prinzip werden immer die letzten beiden Tunes angeboten. Stay tuned, wie man so schön sagt. (R-man)
Afternoon Pt. 1
oder: Ich bastele mir ein Mixtape! Für die ruhigen Stunden. Wir bei shake baby shake sind zwar beinharte Funkateers, aber wie es nun mal so ist, harte Schale, weicher Kern. So einen richtig schön dunklen Kriecher weiß ich auch zu schätzen und aus diesem Grunde werde ich hier in diesem Blog ein Online Mixtape basteln. Und das geht so:
Jeden Sonntag mache ich einen Song zum Download verfügbar. Heute fange ich an und der Harvey Mandel Tune ist der 1. Song des Tapes. Nächsten Sonntag poste ich den 2. und nehme den 1. aus dem Netz. Das ziehe ich so lange durch, bis ich entweder die Lust verliere, weil es kein Schwein interessiert, oder bis ich denke, daß der Mix komplett ist. Das kann natürlich so 14-16 Wochen dauern. Das bedeutet aber auch, daß ihr hier einmal die Woche reinschauen müßt, um euch den Track auf Halde zu legen. Mal sehen wie sich die Sache entwickelt. Wenn wir bis zum Ende durchhalten, gibt es auch ein Cover zum Download.
Es wird definitiv ein Chill-Out Tape, aber eher der verstörenden Art. Nix zum am Pool hören, eher für die späten Stunden im trauten Heim. Ein paar Tunes habe ich schon im Auge. Und los geht's:
Track 1.
Harvey Mandel - Cristo Redentor
Meine Liebe zu Christo Redentor begann eigentlich mit Ferrante & Teicher. Bis ich die Version von Donald Byrd hörte, bei der ich 6 Minuten lang 15 Zentimeter über dem Boden schwebte, aber die Geschichte erzähle ich später mal. Aber Harvey Mandel bekommt den Tune auch ganz exzellent hin und sorgt für einen prima moody Einstieg in unser Mixtape Lazin' On A Sunday Afternoon.
Mandel spielte u.a. bei Charlie Musselwhite, Canned Heat und John Mayall. Mitte der 70er bewarb er sich um den vakanten Posten bei den Rolling Stones und wollte Mick Taylor ersetzen. Mandel ist auf zwei Black & Blue Tracks zu hören, letztendlich entschied man sich aber für Ron Wood.
Cristo Redentor (mal wird es mit h, mal ohne geschrieben) erschien auf dem gleichnamigen 68er Solo-Debüt, einer reinen Instrumentalplatte, die wie der Nachfolger Righteous zu seinen besten gehört. Das Album ist nur als Altvinyl oder als Raven CD-Reissue mit einigen Extratracks erhältlich. (R-man)
Track 1.
Samstag, 24. März 2007
J.J. rides again...
Irgendwie angenehm, wenn man ältere Posts wieder aufgreifen kann. Whirlyjoe und seine J.J. Cale Dancefloor Empfehlungen von neulich zum Beispiel. Ich habe heute morgen zum Frühstück tatsächlich Naturally aufgelegt und Magnolia (untanzbar slow, but wonderful) als neuen Lieblingssong wiederentdeckt.
Und ein paar Stunden später bin ich über den Joakim Edit von JJ's Ride Me High (Achtung: Kurzzeitlink!) gestolpert, der das Original auf coole 6 Minuten gestreckt hat. Love it! Joakim hat mit Monsters & Silly Songs gerade ein gutes Album veröffentlicht und steht sonst dem Tigersushi Label vor.
Der Track erschien auf einer Maxi der D*I*R*T*Y-Edits Serie. Wie Joakim Franzosen und die Jungs, die für die erstklassigen Dirty Diamonds Compilations verantortlich sind und die ihre Finger im neulich erwähnten Alan Finkielkrautrock Blog haben. Das Originalalbum Troubadour (auch sehr schön) gibt es hier! Jetzt habe ich aber genug Links gelegt für heute...
Und morgen basteln wir uns dann ein Mixtape! Schaut mal vorbei! (R-man)
Air
Pocket Symphony
Endlich das neue Studioalbum – nach zuletzt drei „halben” Air-Alben: dem gelungenen Darkel-Solowerk von Jean-Benoît Dunckel, dem auch an dieser Stelle euphorisch gelobten Late Night Tales-DJ-Mix und dem zumindest von mir als rundweg meisterlich empfundenen Charlotte Gainsbourg-Album 5.55. Und genau genommen waren die beiden „echten“ Vorgänger 1000 Hz Legend und Talkie Walkie nicht unbedingt die besten Produktionen von Dunckel und Godin, womit die beiden Großtaten Moon Safari und der Virgin Suicides-Soundtrack doch schon etliche Jahre zurückliegen.
Wie klingt jetzt also Pocket Symphony? Der erste Eindruck: sehr ruhig und erneut deutlich soundtrackhaft. Also eher dezent „schön“ als innovativ oder aufregend. Die erste milde Enttäuschung legt sich aber bald. Denn wenn man sich erst eingehört hat, wird einem klar, was für wunderbar einfache, klar strukturierte Songs man da hört, wie kristallklar die Produktion klingt, wie elegant der musikalische Raum klangmalerisch aufgefüllt wird. Immer wieder drängt sich mir bei Air ja der Gedanke an eine gelungene Fortsetzung der mittleren Pink Floyd auf, was aber ein wohl ziemlich subjektiver Eindruck ist. Die Songs geraten aber auch diesmal wieder außerordentlich stimmungsvoll, obwohl oder weil sie eher spartanisch instrumentiert sind. Man hört fast keine Keyboardflächen, dafür aber immer klar akzentuierte Instrumente wie Piano, Akustikgitarre oder Glockenspiel, dazu die prägnanten Stimmen der Gastvokalisten Jarvis Cocker und Neil Hannon.
Was auf Talkie Walkie noch etwas schwammig rüber kam (dieser wattig-postmoderne Shoegazer-Appeal) wirkt auf Pocket Symphony kristallklar und absolut ausgereift, wobei insbesondere die Instrumental-Tracks mit ihren teilweise fernöstlich angehauchten Harmonien Paradebeispiele pointierter Produktionskunst (Air erneut gemeinsam mit Nigel Godrich) darstellen. Insgesamt ein Album aus einem Guss, mit einem sanften, angenehm schläfrigen Flow und ausgesprochen laidback, das auch ohne offensichtlichen (oder gar radiotauglichen) Hit ganz und gar gefangen nimmt. Beim flüchtigen Hören mag das möglicherweise seicht wirken, für mich ist diese Musik aber so deep wie nichts anderes. (Whirlyjoe)
Freitag, 23. März 2007
Die Ruhe vor dem Sturm...
Noch schimmern sie im fahlen Abendlicht, die vier Zapfhähne im Beverunger Stadtkrug. Bald ist es vorbei mit der Ruhe und ich rede jetzt nicht vom Ostersamstag...
Denn die shake baby shake Crew wird auch am Pfingst-Wochenende (das letzte im Mai) unsere liebste Beverunger Kneipe mächtig aufmischen. Und zwar im Rahmen des Orange Blossom Special, dem im Garten von Glitterhouse Records stattfindenen Musik-Festivals (unten dazu ein Link). Früher habe ich da am Freitag abend immer outdoors aufgelegt, bis uns um Mitternacht der Saft abgedreht wurde. Am Samstag und Sonntag spielen die Bands bis 23.30 Uhr, da ist nix mehr mit Musik aus der Konserve. Die lieben Nachbarn wollen ihre Ruhe haben.
Aber da einige der Gäste noch nicht müde sind und es ja dauernd regnet, dachten wir uns, wir verlegen erstmals die After-Party direkt in den Stadtkrug. Der wird an den 3 Festivaltagen ab 24 Uhr geöffnet sein, shake baby shake wird die optischen Rahmenbedingungen herstellen und dann mal so richtig das Haus rocken. Neben den drei Residents Axel, Ingolf & R-man wird Blog-Wart Whirlyjoe vor Ort sein, unser Freund und Gast-DJ Peter Felkel vom Musikexpress natürlich, Chris Eckman (von den Walkabouts) hat sein Kommen für Sonntag angesagt und ich werde versuchen, die Sache dem einen oder anderen Musiker noch schmackhaft zu machen. Ein paar andere Teilzeit-DJs habe ich noch in der Hinterhand. Mal sehen was das ehrwürdige Gebäude (und der Wirt) sagen, wenn die knapp 1.500 Festivalbesucher gegen Mitternacht den Stadtkrug stürmen...
Infos zum Festival gibt es hier ... und die letzte Handvoll Tickets hier... der Eintritt in den Stadtkrug ist natürlich frei. (R-man)
Mittwoch, 21. März 2007
Dann schauen wir mal, was die Profis, in diesem Fall das verlässliche britische Label BBE, zu dem Thema zu sagen haben. Anno 2001 gab es jedenfalls eine Compilation zu dem Thema
Funkrock – Rock Breaks And Guitars For Funky People, Compiled By DJ Spinna And Monty Burns. Spinna kommt ja vom HipHop, das Label auch, und Monty Burns ist der Arbeitgeber von Homer Simpson (schon wieder) . Dahinter dürfte sich aber Labelchef Peter Adarkwah verbergen. Hatte ich mir damals als Dreifach-Vinyl gegönnt, heute vermutlich nicht mehr so leicht zu kriegen.
Hier die Tracklist:
Trip To Your Heart - Sly and the Family Stone
Life is Just A Passing Parade - Devadip Carlos Santana
Anti Love Song - Betty Davis
If You Got It, You Get It - Head Hunters
Aquarius - The Moog Machine
Vitamnin C - Can
Your Love Been So Good - Ruth Copeland
Tiger - Brian Auger & The Trinity
I'm A Man - Steve Winwood
Indian Ropeman - Julie Driscoll, Brian Auger & The Trinity
Yellow Sunshine - Yellow Sunshine
The Mexican - Babe Ruth
Elegy - Colosseum
If You Lose Your Woman - Zoo
Down By The River - Buddy Miles
Dove - Cymande
Ich denke, das geht schon eher in R-Mans Richtung, wobei die diversen Jazzrock-Nummern (Santana, Headhunters, Brian Auger, Colosseum) nicht wirklich weiterhelfen.
Unverzichtbare Klassiker, die man haben sollte und die ja auch im sbs-Blog schon mehrfach gewürdigt wurden: Spencer Davis (aka Steve Winwood), Julie Driscoll & Brian Auger, dazu auch das vielgesampelte „The Mexican" mit reichlich Morricone-Content und das geniale „Dove" von Cymande, das aber auch mehr Psychedelic Soul als Rock ist.
Die Mother’s Finest-Schiene: Sly and the Family Stone, Betty Davis.
Insgesamt also ein eher durchwachsenes Ergebnis. Ich denke, ein gemeinsames SBS-Brainstorming würde souveränere Resultate erzielen. (Whirlyjoe)
Heute mal wieder meine Rolling Stones Doppel-LP durchgehört und doch erneut schwer begeistert. Da hier doch der eine oder andere Sammler und Freizeit-DJ reinschaut, würde ich gerne mal um Mithilfe bitten, um den perfekten funky Rock Set zu stricken.
Nehmen wir mal den Extended 12"-Mixes von Miss You und Dance Pt. 2 als Promo Only Instrumental als Basis. Ich werfe mal noch ein paar Tunes in die Diskussionsrunde:
Bombers - Dance Dance Dance
Mick Jagger - Wandering Spirit (Jagger-Vocal-Overkill im Set?)
The Clash - The Magnificient Dance
Mother's Finest - Baby Love
Merry Clayton - Gimme Shelter
Rare Earth - welcher Tune?
Dann dropt doch einfach mal ein paar eurer Favoriten in die Comments. Das Beste kommt dann am Ostersamstag im Stadtkrug zur Aufführung. Thanxalot! (R-man)
Dienstag, 20. März 2007
Funky N'Awlins
My man Whirlyjoe schrob mir am Wochenende eine Mail, daß dieses Teil im Re-Post wieder erhältlich wäre und da ich noch immer den Schock von 10 Minuten Barbara Dennerlein Trio im TV verdauen muß, dachte ich, richtige Musik wäre jetzt gut.
Und die gibt es auf dem Funky 16 Corners Blog in Form von 16 Juwelen von den Meters, Eddie Bo, Lee Dorsey etc., noch dazu gezogen von vintage Vinyl. Allerfeinst textlich aufgearbeitet (das hat schon Rhino oder Ace Niveau) und zur Verfügung gestellt im Mix und als zip-gepackte Einzeltunes. Love it!
Das werde ich mir jetzt drei Mal reintun, um auch die letzten Partikel von Frau Dennerlein und ihrer Bande aus meinem System zu spülen. Ich bin nämlich am Freitag nacht/Samstag morgen gegen 2 Uhr heimgekommen, kurz noch die Glotze angemacht und auf SWF3 und Ohne Filter hängenblieben. Drei Menschen auf der Bühne, alle extrem busy beim Anrühren einer ätzenden Jazz-Fusion-Suppe, Frau Dennerlein mit beiden Händen äußerst geschäftig an einer alten Orgel, mit den rechten Fuß an einem Volumenpedal und mit dem linken Fuß spielte sie auf einer Ansammlung Kanthölzer Bass. Vor Leuten, die mit ihren Händen und Füßen 4 verschiedene Dinge tun können, habe ich eigentlich höllischen Respekt, aber Ray Charles hat mit 3 Tönen mehr gesagt, als diese nach Klosterschülerin aussehenden Eule in 10 Minuten unentwegtem Georgel.
Solange mußt ich nämlich warten, bis der Name der Band eingeblendet wurde. Und das mußte ich aushalten, denn ich wollte unbedingt wissen, wer diese Musik verzapfte, die die Welt nicht braucht. Der Gitarrist war von der gleichen Machart. Die Klampfe unter dem Kinn hängend, ließ er bei seinem Solo eine Tonlawine vom Stapel, daß mir schlecht wurde. Ultraschnell, aber auch ultrascheisse. Völlig ohne Gefühl. 1000 Töne und kein vernünftiger dabei.
So noodelten sie möglicherweise 1 Stunde vor sich hin. Das Publikum zeigt keine Regung, also NULL, kein Fuß hat gewippt, keine Hüfte kam ins Schwingen. Voll Zombie-style. Das war schon wieder witzig... Aber dann schon lieber New Orleans und seine Funkateers, Musik aus dem Bauch und mit Seele dran. Oder was? (R-man)
Sonntag, 18. März 2007
Kleiner sonntäglicher J.J. Cale Nachschlag zum gestrigen Beitrag der shake baby shake Bloghälfte Whirlyjoe. Diesen Track hier beschrieb er mit: "Superhypnotische Upbeat-Nummer mit einem stoisch rollenden Bass und ebensolchem Gitarrenriff plus ein paar kleinen jazzigen Licks, minimalistisch wie immer. Dazu sein rauchiger, knarziger, extrem cooler Gesang. Mit vier Minuten definitiv zu kurz, ich will einen angedubten Extended-Mix!"
Samstag, 17. März 2007
Get Down Funky
In Oklahoma
Kann man mit JJ Cale funky downgetten? Dem anerkannten Meister des Laidback-Grooves, der gerne von Langweilern wie Eric Clapton gecovert wird? Dem „Schweiger von Tulsa“?
Der R-Man legt so was ja ab und zu mal im Stadtkrug auf und ich habe auch gerne die eine oder andere Cale-Scheibe in der Kiste. Zehn Nummern wie bei Van Morrison kriege ich nicht zusammen, habe auch nur vier Alben und ein paar Singles, für diese Top-Five hat es aber dennoch gereicht:
1. Travelin’ Light (von „Troubadour“ 1976)
Hier spielt Cale eine lupenreine Funk-Gitarre mit saucoolen Licks über einem erstaunlichen Bass, das Ganze viel schneller als sonst. Highlight sind das Solo der akustischen Gitarre, an das sich ein knorke Vibraphon anschließt. Auch sein nöliger Flüstergesang macht sich hier ganz ausgezeichnet. Rasant und funky, zwingend tanzbar.
2. Friday (von „5“ 1979)
Superhypnotische Upbeat-Nummer mit einem stoisch rollenden Bass und ebensolchem Gitarrenriff plus ein paar kleinen jazzigen Licks, minimalistisch wie immer. Dazu sein rauchiger, knarziger, extrem cooler Gesang. Mit vier Minuten definitiv zu kurz, ich will einen angedubten Extended-Mix!
3. Mama Don’t (von „Shades“ 1980)
Extrem rasant und druckvoll, weder laidback noch minimalistisch. Aber doch simpel gemacht, Cale zählt singend auf, was jene Mama alles nicht mag, angefangen von den einzelnen Instrumenten, die dann nach und nach einsteigen. Wenn sich die Band dann funky eingegroovt hat, geht es auch um andere „Bad Habits“ und zwischendurch hat jedes Instrument dann auch noch ein kleines Solo abgekriegt – das Ganze von Audie Ashworth wirklich perfekt produziert
4. Okie (von „Okie“ 1974)
Kleines feines Instrumental im lässigen Shuffle-Beat, darüber nur Cales flüssig-swingende E-Gitarre – dies war vor Dekaden übrigens die upliftende Titelmelodie vom SWF3 Popshop, wenn ich mich recht erinnere….
5. Call Me The Breeze (von „Naturally“ 1972)
Später von Lynyrd Skynyrd gecovert, ist dieser Opener des 72er Debütalbums eine schwungvolle Upbeat-Nummer mit einem simplen Country-Beat und einem lustigen Drum-Sound, der fast wie eine Beatbox klingt. Insgesamt aber deutlich am Blues orientiert, wie man es vom Meister (der laut All Music Guide übrigens „Jean Jacques“ heißen soll!) gewohnt ist
Und ja, Cocaine ist auch erstaunlich frisch geblieben. Funktioniert für mich so ähnlich wie Steve Millers Fly Like An Eagle, also untertouriger funky Blues-Rock, sehr hypnotisch und angenehm weggetreten.
Wie immer gewünscht: Ergänzungen, Verbesserungen, Edits und Remixes…. (Whirlyjoe)
PS: Tatsächlich habe ich beim letzten shake baby shake einen JJ Cale Track gespielt, nach knapp 15 Minuten, zum anwärmen. Gegen später wird im Stadtkrug generell etwas mehr Gas gegeben. Werde aber mal schauen, ob ich noch nachlegen kann. Falls sich unter den Bloglesern ein Cale-ist findet, der und hilft die Lücken zu füllen, bitten wir um Hebung der rechten Hand und ein lautes Hier!
Freitag, 16. März 2007
Klassischer Fall von Karriere in der Sackgasse. Da kam dem Label und Produzent John Leckie die Idee, das New Orleans Urgestein in die Londoner Abbey Road Studios einzuladen und die Band sowohl aus gestandenen als auch jungen britischen Musikern zusammenzustellen. Das hatte er '71 für das Album Sun, Moon & Herbs schon einmal getan, die musikalischen Gäste waren damals Clapton, Jagger, Graham Bond und andere. Als Blueprint sollte allerdings Gris, Gris herhalten, jenes Album, das jeder Dr. John-Kenner auch 30 Jahre und 20 Alben später noch für sein bestes hält.
Produzent Leckie verwurzelte die Songs gut in der Erde Louisianas und die britischen Jungspunde finden sich erstaunlich gut in der Welt zwischen Mississippi-Sümpfen und Voodoo-Zauber zurecht. In "Voices In My Head" wuchten sich Supergrass durch dicken Dschungelrock, "I Don't Wanna Know" wird von Paul Wellers warmer Gitarre und Jools Hollands weicher Orgel veredelt, Spiritualized-Chef Jason Pierce verdichtet als Co-Produzent "Hello God" und "John Gris" zu bluesigen Psycho-Soundtracks. Dazu fingert Dr. John gekonnt über die Tasten, knarzt seine Texte wie Beschwörungsformeln beim Blutopfer und sorgt für diese einzigartig langen Grooves und den lässigen Funk, den man so nicht lernen kann. Den muß man gelebt haben.
Fazit: Operation gelungen! Dr. Johns altbekannter Voodoo-Rock klang selten besser. (R-man)
Donnerstag, 15. März 2007
Unseren Iron Butterfly Klassiker kriegen sie meiner Meinung nach ganz gut hin. Ist halt ein gutes Riff, zuerst hören wir eine Vocoderstimme, später singen die Mädels den Text. Vorangetrieben wird das von einem relativ coolen Eurodisco Arrangement, inklusive Bombast-Synthie-Riff und ein paar Soundspielereien um die 4 Minuten Marke. Und lange nicht so cheesy, wie man meint oder die Band von den üblichen Hits kennt.
Die Version auf der 7" ist immerhin 5:18 lang. Dann reicht es eigentlich auch, sollte man eigentlich glauben, aber was auf den zusätzlichen knapp 4 Minuten der 12"-Version passiert (die ich aml eben aufgetrieben habe), ist dann schon wieder fast sensationell. Die Electro-Drums werden verdichtet und durch diverse Effekte gejagt (eine Nebelmaschine muß her), ein schweres, fast kirchliches Orgelsolo steigt ein, Chormädels jubilieren, bis der erlösende Fuzzbass (oder was immer es auch ist) das Thema wieder aufgreift.
Kann man ganz klar auflegen, wenn man das nötige Drumherum schafft. Mal sehen, ob ich mich am Ostersamstag traue?!? (R-man)
Mittwoch, 14. März 2007
Dienstag, 13. März 2007
Bombers
Bombers I.
Die Cosmic-Abteilung habe ich zuletzt etwas vernachlässigt und ich möchte nicht, daß Langzeit-Blog-Besucher denken, von dem Zug wäre ich schon wieder abgesprungen. Auf keinen Fall.
Und im Fall der Bombers schon mal garnicht. Denn das ist eine ganz schräge Sache. Da nimmt eine Bande Kanadier (bekanntestes Mitglied: Gino Soccio) 1978 eine 5-Track-Debüt-LP (Bombers I) auf und leiht sich gleich 3 Songs vom ersten Supermax Album! Verfasser Kurt Hauenstein soll nicht „amused“ gewesen sein („...they stole our songs! But we catched them at Midem France.“). Weiter gibt es noch das 12-minütige The Mexican (von Babe Ruth, im Original ein Loft Fave) in einer recht eigenwilligen Version und einen eigenen Track, der aber gegen die anderen nicht anstinken kann.
Aber das ist rückblickend egal, denn zumindest Don't Stop The Music und Dance Dance Dance sind zwei dermassen obergeniale Rocker für den Dancefloor, dass man nur dankbar sein kann. Funky wie Hölle, mit einem tierischen Bass, reichlich Percussion und mitreissenden Melodien. Dass der Gitarrist dazu leicht käsige Sub-Metalsoli ablässt und zum Overplay tendiert, passt da noch wie die Faust aufs Auge. Don't Stop The Music war ein Favorit von Daniele Baldelli in der Discoteca Cosmic und Dance Dance Dance in den USA ein Hit. Letzteres mischt auch heute noch jeden Tanzboden auf (auch den des Stadtkruges).
Der CD-Reissue bietet zudem die 12“-Mixe von Dance und Mexican. Das kommt dermassen fett aus den Boxen, dass ist einfach unglaublich. Das Original-Vinyl mag sexier sein, aber hier hat das Remastering den Muff rausgepustet und ganz klar für mehr Transparenz und Druck gesorgt. Die beiden eingangs erwähnten Tunes haben das Zeug zum shake baby shake Klassiker. Ganz sicher. (R-man)
PS: Es gibt noch zweites Album der Bombers, phantasievoll Bombers 2 betitelt. Auch das gibt es als CD-Reissue mit einigen 12"-Mixes extra. Da beide Discs nur in Kanada reissued wurden, sind sie hierzulande aber leider nur schwer erhältlich. Augen aufhalten lohnt!
Montag, 12. März 2007
Fujiya & Miyagi
Transparent Things
Ich (R-man) hatte ja vor einiger Zeit schon einmal ein Review zu diesem Album gepostet, aber da es eine coole kleine Platte mit guter Langzeitwirkung ist und sie gerade in D'land über Herbert Groenemeyer's Grönland Label veröffentlicht wird, kommt der kompetente Nachschlag gerade richtig. Whirlyjoe, übernehmen sie (sage ich neuerdings immer öfter):
Bis auf den seltsamen Bandnamen ist an dieser Band mal gar nichts Japanisches zu finden. Die Briten aus Brighton (früher zu zweit, neuerdings zu dritt) wühlen viel mehr in den Eingeweiden des germanischen Krautrocks und verbinden gekonnt die stoische Rhythmik von Can mit (kontrolliertem) New Yorker DFA-Groove und der verspielten Daddeligkeit von Stereolab. Bestimmendes Element der Tracks ist der Bass, der direkt beim Sound von Holger Czukay auf Mother Sky ansetzt, also eher latent funky pumpt, dafür aber konsequent repetitiv an suggestiver Tiefe gewinnt. Darüber flächige Sounds und wenig Gesang, freischwebende Gitarren und analoge Elektronik, absolut sophisticated, unaufgeregt und gradlinig bahnen sich die Songs ihren eleganten Weg durch die unübersichtlichen Soundscapes modernen Popschaffens zwischen Indie und Electronica.
Fujiya & Miyagi rocken mit angezogener Handbremse, legen Wert auf sehr präzise, schlanke Arrangements, die zumeist ziemlich genau zur Hälfte digitalen (Beats, Geräusche, Samples) und analogen (Gesang, Gitarre, Vibraphon) Ursprungs sind. Wobei die dynamischeren Nummern durchaus den Anschluss an James Murphys Dancefloor-Imperium schaffen, auch ohne dessen schwitzende Härte.
Transparent Things besteht aus Tracks von drei 10-Inch-Vinyl-Only-Releases, ergänzt mit drei ganz neuen Songs, was insgesamt problemlos als Fortsetzung des wunderbaren und sehr empfehlenswerten 2002er Albums Electro Karaoke In The Negative Style durchgeht. Eine Band mit Perspektive, nicht umsonst bei Leuten wie Tiga, Cristian Vogel, Andrew Weatherall und Chicken Lips ganz hoch im Kurs stehend. (Whirlyjoe)
Sonntag, 11. März 2007
Es gibt ja kaum was Schöneres, als ein klassischer Soul-Tune in den Händen jamaikanischer Offbeat-Jongleure. Schon seit Anfang dieses Blogs wollte ich eine Übersicht über die diversen Reggae Got Soul Compilations geben, die bis dato eigentlich immer an meinem Komplettierungs-Vorhaben gescheitert ist.
Vielleicht sollte ich einfach aufgeben auch die letzte Compi aufzulisten, sondern einfach nur schreiben, daß man auf jeden Fall erstmal Darker Than Blue besitzen muß.
Rico Rodriguez, Lloyd Charmers, Slickers, Alton Ellis und Sound Dimension sind nur einige der Tracks, die die Soul Stereo Jungs hier vermixt haben, durchweg von jamaikanischen 7"-es, die von einem gewissen Milosh recentered wurden. Wer mal eine jamaikanische Vinylpressung von damals in der Hand hatte, der wird wissen, daß sowas manchmal nötig ist. So wurde z.B. damals der Papieranteil im Vinyl immer höher, denn nicht verkaufte 7"-es wurden direkt mit Papierlabel wieder eingeschmolzen.
Absolut vorbildlich auch die Webaufarbeitung der Mixe 2 und 3. Alle 7"-es wurden gescannt, die Herkunft und das Entstehungsjahr entschlüsselt und mit kurzen Kommentaren versehen. A labour of love. (R-man)
Samstag, 10. März 2007
LCD Soundsystem
Die britischen Gazetten überboten sich in Superlativen ob des dieses Wochenende erscheinenden 2. Albums des LCD Soundsystems. Der Hype der Mags kostet mich normalerweise nur ein müdes Arschrunzeln, aber im Falle von Sound Of Silver sieht die Sache ganz anders aus. Der shake baby shake-Außenposten Leinfelden konnte sich das Album vorab per Stream anhören und macht das Warten mit diesen Worten nur noch spannender. Whirlyjoe, übernehmen sie:
Heiß erwartet, das zweite Album des DFA-Flagschiffs – James Murphys erster Streich war immerhin mein Album des Jahres 2005. Damals erkannte ich in diesem seinerzeit gänzlich neuen Sound eine präzise Synthese aus so disparaten Stilen wie (Italo-) Disco, Punk und New Wave, genauer die Schnittmenge aus Daft Punk und The Fall, die Verbindung von Early-Eighties-Post-Punk-Sound mit der Gegenwart, dem Dreck des Punk-Rocks mit dem Glitter des Dancefloors. Und jetzt? Die nächste Bombe, wie erhofft.
Ingesamt mit weniger Kuhglocken und einer etwas verschwurbelten Pianoballade (New York, I Love You But You're Bringing Me Down) als Beweis, dass er auch Songs schreiben kann. Ansonsten: Bass, Schweiß, Ekstase, enorm organisch und handgespielt klingend. Und eine mit dem Debüt vergleichbare Hitdichte: Get Innocuous ist discoider Maschinen-Funk, mit spacy Italo-Disco-Effekten, alles niederwalzend, ein perfekter Einstieg mit sieben Minuten Länge. Dann Time To Get Away in etwas minimalistischerem Soundgewand, nur Discobeat + Funk-Bass – eine perfekte Tanznummer, trotzdem roh und dreckig wie erwartet. Und Murphy ist auch als Sänger souverän. Es geht dann gerade so weiter: die erste Single North American Scum ist hypnotischer Streetrock zwischen Mike Skinner, Glam und Gang Of Four, dazu der stoische Bass von Can mit einem einzigen, massiven, knochentrockenen Riff. Viele versuchen sich derzeit an solchen Soundmixturen, aber Murphy ist und bleibt der unerreichte Meister.
Das Fazit: James Murphy erfüllt mühelos die höchsten Erwartungen (das ist hier garantiert keine Floskel) und perfektioniert seinen ganz individuellen Sound an den Schnittstellen von Punk/New Wave und Funk/Disco. Sound Of Silver wird sich auch in diesem Jahr garantiert ganz oben in den Kritikerlisten finden, in meiner jedenfalls ganz sicher. (Whirlyjoe)
Freitag, 9. März 2007
Ein Reisebericht
Am Montag mittag ging's los, ich wollte Chris & Carla in Bonn sehen. Ein geliehenes Navi (toll die Dinger) brachte mich direkt vor die Tür des Amsterdam Record Shop in Dortmund, ein Zwischenstop, den ich sonst ausgelassen hätte. Ohne Navi hätte ich mich sicher gnadenlos verfahren und mir die Laune für den gesamten Abend versaut. Der ARS ist ein Laden alter Schule, mit einem in die Jahre gekommenen Rocker hinter der Theke, der dann tatsächlich Michael Stanley Band Live aufgelegt hat (voll High Fidelity-mässig). Geschätzte 30 Jahre stauben die Regale schon vor sich hin und das Aufräumen hat man kurz danach als unlösbare Aufgabe ad acta gelegt. Die Bakterien, die auf den Plastikhüllen der 7"-es klebten, würden wahrscheinlich die Bewohner einer afrikanischen Kleinstadt komplett ausrotten.
Trotz allem wurde ich wie folgt fündig: LPs von Russ Ballard (wegen On The Rebound, einer Whirlyjoe Empfehlung) und 2 x Supermax (je 5,-). Dazu 7"-es von Supermax, Sister Sledge, Love Unlimited, Donna Summer, Chilly, Grace Jones und Boney M. (mit Gadda-Da-Vida auf der Seite). Mit 2 Euro vielleicht etwas überbezahlt, aber ich wußte nicht, wieviel Zeit ich in London haben würde... Dazu 50 Cent Maxis von Boris Gardiner, Kane Gang (Respect Yourself), Charlie Sexton, Edwin Starr und Feargal Sharkey.
Mit Navi ganz locker die Frongasse in Bonn gefunden und einen netten Abend in der Harmonie mit Chris & Carla gehabt. Chris Eckman wollte natürlich wissen, ob ich schon einen Plan für den DJ-Gig in Ljubljana hatte und als ich ihm locker "LCD Soundystem-Gang Of Four-Talking Heads-The Clash-Stooges" hinwarf, war er völligst begeistert. Das würde auf jeden Fall klappen...
Am Dienstag dann ab Köln/Bonn nach London. In Gatwick gelandet und mit dem Zug bis King's Cross gezuckelt. Als ich dann um 13 Uhr in mein Hotel kam (da war ich noch nie), sagte mir das Rezeptions-Arschloch, einchecken könne man erst ab 14 Uhr, daß hätte ich wohl übersehen. Reine Schikane, denn da die Zimmer nicht größer als 2 x 1,80 Meter waren, war um die Zeit sicher schon eins sauber und beziehbar. Die Reinigung kann nicht länger als 3 Minuten dauern. Schon von der zu putzenden Minimalfläche her.
Meinen Termin hatte ich in die Tottenham Court Road Gegend gelegt, die ja vor Record-Shops nur so brummt. Der Virgin Megastore hat schwer nachgelassen (Kenner sagen, Branson würde ständig 10 Millionen reinbuttern und sich schwören, es wären die letzten, die Schließung des Highstreet Shops hätte allerdings Auswirkungen auf seine anderen Geschäfte) und HMV hat schwer aufgeholt. Bei letzteren erstand ich drei Maxis einer WEA-Reissue-Serie (The Ghetto, Good Times, We Are Family). Dann schlenderte ich die Berwick Street lang, kurz bei Sister Ray rein, zu Sound Of The Universe (der Soul Jazz Shop), aber nix gefunden, weil das britische Preisgefüge zumindest bei Neuerscheinungen richtig schmerzt. Letztlich wurde ich aber bei Phonica schwach und erstand zwei Padded Cell Maxis, Vangelis' Let It Happen im Remix (erstklassig) und die Doppel-LP Ultra Rare 12"-Mixes der Rolling Stones, ein Boot mit Raritäten der Disco-Phase. Alles recht teuer. Aber man muß sich auch mal was gönnen. Aus dem Keller des Record & Tape Exchange Shops holte ich zum Ausgleich noch ein paar 10 Cent-Teile von Hard Kandy, Black Eyed Peas, Brothers Johnson, Men At Work etc.
Abends traf ich mich mit Nick, dem Gitarristen von Hobotalk, einem ultranetten, schwer relaxten Neuseeländer. Der zudem als DJ zwischen James Brown und De La Soul unterwegs ist. So haben wir uns ein paar Stunden enthusiastisch angeschrien, denn die Szenekneipen der angesagten Shoreditch Gegend (Jack The Ripper-Territorium) bestehen allesamt aus Beton - oben, unten, links und rechts. So trafen wir uns in der Big Chill Bar zum Tamla Abend, aber Smokey und die anderen Motownisten hatten einen schweren Stand. Denn die Stimmen der Anwesenden kreuzten ungebremst den Raum und sorgten für einen unglaublichen Grundlärm. Da ist man als DJ gleich auf verlorenem Posten. Dieses Akustikproblem zog sich von Kneipe zu Kneipe und auch die zügig weggehauenen Pints halfen nichts. Nachher waren wir richtig heiser und ermüdet von der ganzen Brüllerei.
Der Mittwoch begann mit einem Meeting und es blieb nur wenig Zeit, um noch ein paar Shops abzuklappern. 60 Shops hatte die Fopp-Kette kürzlich dazu gekauft und sich damit ganz oben in der Liste eingereiht. Um die Ecke von Virgin haben sie ganz frisch einen Riesenshop aufgemacht (alles Neuware) und da die Preise bei 1 Pfund anfangen, kann man auch mal gefahrlos zugreifen. Zwei Isaac Hayes CDs und ein paar Soul/Balearic-Sampler habe ich direkt mitgenommen.
Der letzte Stop war der Soul & Dance Exchange Laden in Notting Hill Gate, eine 2nd Hand Institution. Zwei Tage braucht man, um alles zu sehen. Alleine im 20 Pence Keller (30 Cent in Euro) finden sich zirka 7-8.000 Maxis und LPs aus oben genannten Bereich. Das macht einen natürlich wahnsinnig, weil 98 % absolute Grütze ist. Aber wenn man dann über eine Beat Goes On 12" der Whispers stolpert (auf Solar noch dazu), dann sucht man halt weiter. Ebenfalls aus dem Keller: Maxis der Erotic Drum Band, von Sea Level, Delta House Of Funk (mit Ahsley Beedle), Robbie Nevil etc. Von oben nahm ich noch für 1 Pfund mit: Supermax - Lovemachine (Gus Gus Remix), War (spätes Album), George Kranz, Stones-Cover (u.a. Gimme Shelter von Merry Clayton), Kelley Polar Quartet, Doobie Brothers (im Remix), Marvin Gaye, Chic und Michael Jackson (mit Ain't No Sunshine der Jackson 5).
Da war es schon 8 Uhr abends, die Füße platt und da ich um 5 Uhr aufstehen mußte, um rechtzeitig in Gatwick zu sein, kehrte ich noch auf ein kaltes Heineken in das Big Chill House ein. Das ist in Kings Cross, auch relativ neu, erstreckt sich über mehrere Etagen und ist wirklich ein Augenschmaus von Bar. Das Akustikproblem habe ich direkt gelöst, in dem ich mich recht nah an die mannshohen Boxen setzte. Leider legten die beiden DJs eine HipHop Scheibe nach der anderen auf und trieben den alten Jung-DJ (also mich) förmlich raus aus dem netten Laden. Und ins schmale Hotelzimmer.
Und da ich jetzt zu müde bin, um meine Plattenspieler anzuschließen (die waren ja am Samstag im Stadtkrug aktiv), kann ich noch nicht mal in was reinhören. Morgen dann. (R-man)
PS: Demnächst hier - die shake baby shake DJs gemeinsam in Budapest. Da wackelt die Puszta!
Donnerstag, 8. März 2007
Mittwoch, 7. März 2007
The Electric Hair
Das Ding mußte ich allein schon wegen des Covers posten. Echt cool gemacht wie ich finde und eine electrifying musical experience, indeed.
Vinyl Vulture sagt folgendes über das Album: “With the exception of ‘Be In (Hare Krishna)’ and ‘Hair,’ the album steers clear of Perrey-esque Moog bleeps and electronically generated fart-noises and instead concentrates on quality electronic composition; check out ‘Let The Sunshine In’ and ‘Walking In Space’ for more examples of how it can be done properly.”
Evolution, daß Label gehörte übrigens der Firma Longines. (R-man)
Electric Hair
Dienstag, 6. März 2007
The Specials
Nachdem die Post zu den formidablen Dexy’s Midnight Runners zuletzt so gute Resonanz bekam, schiebe ich jetzt mal was zu einer Band nach, die ich genau in diesem Kontext sehe, auch wenn die Specials ja objektiv dem britischen Ska/Reggae-Lager zuzuordnen sind. Für mich gilt da generell: authentischer Jamaika-Ska ist ebenso okay wie die britischen Revival-Bands Ende der 70er, während man von zeitgenössischen Ska-Combos (vor allem aus Übersee) die Finger lassen sollte.
Die Epoche ist also dieselbe wie bei Kevin Rowland, und auch hier gibt es nur ein schmales Oeuvre zu begutachten, nämlich das titellose Debütalbum von 1979, produziert übrigens von Elvis Costello, sowie dessen Nachfolger More Specials von 1980. Dann war auch schon Schluss, nachdem Mastermind Jerry Dammers als Special AKA weitermachte und seine Bandmates die ziemlich interessanten Fun Boy Three gründeten, zu denen man eigentlich auch mal was Wohlwollendes schreiben könnte.
Die Band um Songwriter und Tastenmann Dammers und Sänger Terry Hall stammte aus Coventry und bildete zusammen mit Madness und Selecter das Zentrum des damaligen Ska/Rocksteady-Revivals, wobei sie ihren undogmatischen Sound mit einer guten Portion Soul und Punk-Attitude anreicherten. Das Debütalbum ist meines Erachtens Pflicht, dazu kommt die Single „Ghost Town“ – aus diesen Scheiben kann man dann diese kleine Top-Five-Liste zusammenstellen:
1. A Message To You Rudy (von “The Specials” 1979)
Kongeniales Cover des alten Dandy Livingstone-Klassikers, auch heute noch ein unverwüstlicher Party-Klassiker, der auch in jedes Nicht-Reggae-Set passt
2. Gangsters (von “The Specials” 1979)
Der angepunkte Ska-Rocker, passt perfekt zu „Nightboat To Cairo“ von Madness, massiver Uptempo-Groove, feine kleine Orgel – durch und durch upliftend
3. Too Much Too Young (von “The Specials” 1979)
Lustig zum Mitgröhlen, trotzdem nicht so stumpf wie z. B. „Monkey Man“, eher mäßiges Tempo für Ska-Verhältnisse, hat außerdem einen richtigen Dub-Part zu bieten
4. Ghost Town
seinerzeit nur als Single erschienen, aber natürlich auf diversen Best Of-Compilations zu finden – die perfekte Synthese aus Reggae und mystischer Wildwest-Romantik
5. Hey Little Rich Girl (von „More Specials“ 1980)
Wunderbar beschwingte Nummer mit knackiger Gitarre und tolerablem Sax, auch hier mit dem typischen Specials-Mitgröhlfaktor
Wer andere Specials-Favoriten hat – immer her mit den Kommentaren. Ich finde das ja immer inspirierend, wenn man auch auf scheinbar gut bekannten Platten mit der Nase auf versteckte Hits gestoßen wird. (Whirlyjoe)
PS: Hier gibt es eine perfekte Webseite zu den 2-Tone Releases!
Montag, 5. März 2007
Nachdem der Februar-Ansturm unseren Wirt und die Gäste an den Rand der Verzweiflung brachte (Wirtschaft: überarbeitet und unterbesetzt. Gäste: chronischer, nicht optimal befriedigter Durst) und es danach reichlich Kritik hagelte, hatte sich unser Lothar dieses Mal nahezu perfekt aufgestellt. Ulli G. war als Zapf-Veteran und Ruhepol vor Ort und mit Katharina gab ein junge, sehr schnuckelige, Thekenkraft ihren Einstand, die alle Prognosen („Die metert was weg. Und immer mit einem Lächeln!“) mehr als erfüllte. Dazu Lothar’s Schwester Eva als bewährte Kraft und eine Flaschbiertheke im Nebenraum. Und da muß ich sbs-Axel Recht geben, es gibt kaum ein schöneres Bild, als 8 Reihen Bitburger hinter der Glastür eines 2-Meter hohen Kühlschranks.
So war die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt, von denen sich einige als noch tragfähiger erwiesen als angenommen. Folglich war auch Lothar wesentlich entspannter. Was zum Gelingen des Abends enorm beitrug.
Wir hatten uns vorher auf 40 Minuten Sets geeinigt und nach einem Durchlauf der eher ruhigeren Art (Leela James – Latimore - G. Love – J.J. Cale) wurde langsam Gas gegeben. Auf die neue Single von Justin Timberlake folgte wieder einmal Hercules (wie gewohnt im Chrispop Edit), James Brown, Stevie Wonder und mehr James Brown – den Set beendete ich mit meiner Sex Machine 7“, die ich 3 Tage vorher im Beverunger Gebrauchtmöbelmarkt für 50 Cent erworben hatte.
Ingolf konterte mit einem astreinen Disco-Set so in Richtung Donna Hightower, Jimmy Bo Horne (Spank), Indeep und White Cherry und brachte die Meute weiter in Wallung. Alt-Mod Oliver Nembach zeigte sich schwer begeistert und meinte, dass man im Sommer in Kooperation mit dem Eis- und Rollsport-Club Weserbergland unbedingt eine Roller-Disco nach klassischem New Yorker Vorbild veranstalten solle. Da gäbe es eine richtige Szene, die hunderte von Kilometern weit fahren würde. Wie gesagt, bizarr, bizarr…
Axel heizte die Meute mit mehr Funk richtig ein und zu diesem Zeitpunkt wurde bereits mächtig getanzt. Ich wollte in dieser Richtung eigentlich weitermachen, aber Axel beendete seinen Set mit Trouble So Hard von Vera Hall (auf Wunsch seiner Freundin). Das ist ein 90-sekündiges Fieldrecording Acapella, in das ich den Natural Blues von Moby fädelte, denn der hat jenes Trouble So Hard hier mit elastischem Elektro-Funk unterlegt. Da hatten wir den Siedepunkt erreicht, ekstatisches Getanze war das Resultat und mit Talk Talk´s Such A Shame (immer wieder geil dieser 2-minütige Klöppelteil im Remix), vollen 6 Minuten Visage, den Eurythmics, Hot Chocolate (im Ben Liebrand Mix), Outkast (Hey Ya) und einige anderen Tunes köchelte ich locker weiter. Das mag dem einen oder anderen vielleicht sehr kommerziell vorkommen, aber erstmal will man ja ne gute Party und wir sind nun mal auf dem Dorf, zum anderen ist Sweet Dreams (Are Made Of This) einfach ein monumental geiler Song. Punkt. Und Fade To Grey auch. Und Everyone’s A Winner sowieso. Da bricht mir kein Zacken aus der Krone und spontaner Jubel bei den ersten Akkorden und Standing Ovations beim Abgang sind ja Balsam für die Seele eines in die Jahre gekommenen Jung-DJs.
Wieder ließ Ingolf sich nicht lumpen und legte konzentriert Disco-Funk nach. Danach verschwamm wie gewohnt alles in einer Wolke aus Bier und Glückseligkeit. Irgendwann tanzte ich mit Ricarda, die jeden von Ingolf und Axel gespielten Hit mitsang und ich feststellen mußte, daß ich diese Phase der 80er noch nicht richtig aufgearbeitet habe. Wahrscheinlich habe ich damals konsequent Allman Brothers gehört... Der Massive gefiel es, aber gegen 3 Uhr in der Früh waren die Füße wund und das Feld lichtete sich. Irgendwann lief dann Sweet Home Alabama…
Zeit für ein Fazit: Es war ganz klar das beste shake baby shake. Es war richtig was los. Wieder jung und alt grenzenlos vereint. In jeder Hinsicht Good Vibrations! Man kann sich kaum vorstellen, dass man das noch überbieten kann. Eventuell im April?!?
Bizarr endete die Nacht auch. Als ich gegen 3:45 Uhr mit meinem Kumpel Rudolf den Stadtkrug verließ, stand dort ein abfahrbereites Taxi mit einem Fahrgast. Der entpuppte sich als der Heinemann, der schon früher im Tor der 2. Mannschaft des VfB Beverungen ein konsequent schlechtes Bild abgegeben hatte. Rudolf und ich stiegen ohne zu fragen zu, der Taxifahrer hatte nichts dagegen. Schnell stellte sich heraus, dass Heinemann grob in unserer Richtung wohnte. Ein Strassenname wurde genannt und ich frage: „Wo ist das denn?“ Rudolf: „Gefährliche Gegend!“ Heinemann: „Anhalten!“ Der Taxifahrer stoppte mitten auf der Strasse. Heinemann: „Soll ich aussteigen oder steigen die aus?“ Gebetsmühlenartig wiederholte er diesen Satz. Der Taxifahrer versuchte zu vermitteln, ich versuchte zu beschwichtigen. Dann sind Rudolf und ich ausgestiegen. 3 Minuten später sammelte uns der Taximann wieder ein und brachte uns nach Hause. Rudolf zahlte. Gut so.