Rock Steady, Krautsalat und Strawberry Lime!
Ein Reisebericht: Vor etwas über eine Woche durfte ich erstmals an einer musikalischen Bootstour durch den Hamburger Hafen teilhaben. Seit Facebook bekommt man ja verstärkt mit, was man verpasst und eine Barkassentour mit der MS Hedi (oder in dem Fall dem Schwesterschiff Claudia) stand schon lange auf meiner Liste.
Nun ergab es sich, dass der Cole Slaw Club zur Tour lud als ich zufällig nach Hamburg musste und da ich einige der DJs dem Namen nach kannte, gab es kein Halten mehr. Das Boot dreht normalerweise 4 Runden, legt jede Stunde an und man kann je nach Gusto zu- oder aussteigen - oder mal eine Runde aussetzen. Bereits am Start um 19 Uhr 30 waren gefühlte 60 Soulies, Mods und Liebhaber der frühen jamaikanischen Musik am Start (100 passen wohl gedrängt drauf auf die Nussschale) und ich kann euch sagen, was Schöneres kann es an einem lauen Sommerabend kaum geben. 50s R&B traf auf Soul auf Ska/Rocksteady/early Reggae - die DJs wechselten alle 20 Minuten und so blieb der Sound schön frisch. Durchweg auf hohem Niveau, inklusive einiger Spoonful Kracher, wobei mir die jamaikanischen Sets von Kev Casino am allerbesten gefallen haben. Dazu hat vielleicht die etwas krachige Anlage an Bord beigetragen, die den Charme eines Soundsystems Ende der 60er in Jamaika versprühte. Grandioser Abend, der nach Wiederholung schreit!
Die Afterparty im Indra litt leider unter zu kurzfristiger Ansage und dementsprechend dünnen Besuch, aber Mr. Casino und Rudi Get Smart droppten noch einige echte Perlen, bevor mir das alles zu Northern wurde. Und da man bis dahin ordentlich gebechert hatte, war es Zeit für die Koje, die in dem Fall nur einen Steinwurf weit weg war.
Am nächsten Morgen hatte ich natürlich alle Namen und Titel, die ich mir am Vorabend merken wollte, vergessen. Als Tourist geht man ins Schanzenviertel, wo wir dann erstmals im Selekta Shop landeten, einem Spezialisten für Jamaika Sounds, der aber auch mit 50s Rhythm & Blues und Artverwandtem ganz gut ausgestattet ist. Der Eigner, ein gewisser Ingo, präsentierte sich an diesem vormittag in Topform (soll aber immer so sein) und spielte mir gut gelaunt einen Tune nach dem anderen vor und fachsimpelte, was das Zeug hielt. So wohl habe ich mich in einem Plattenladen lange nicht mehr gefühlt und ich kann nur jedem raten, dort mal vorbei zu schauen.
Der erste Tune, den Ingo droppte, war dann auch gleich ein vergessener Favorit aus dem Indra: Hey There Lonely Girls von den Minstrels, im Original Ende der 60er auf Merritone erschienen und gerade auf dem japanischen Dub Store Label wiederveröffentlicht. Mit Acapellaversion auf der B-Seite. Absolut himmlisch, man höre oben! Weiche Knie galore!
Der Samstag endete dann im 20 Flight Rock, wo wir 4 Stunden an der Theke hockten, Astra und Strawberry Lime verklappten und uns an der exzellenten Mischung aus Rhythm & Blues, Rock & Roll und Rockabilly, sowie dem Leben an sich (Tatsache!), erfreuten. Klasse Laden, klasse Abend, klasse Stadt. Hamburg, wir lieb ich dir! (R-man)
4 Kommentare:
...ich hab' den Text jetzt drei mal gelesen. Wo, zum Teufel, kommt da Krautsalat vor?
cole slaw club, dummerchen! hätte dir gefallen.
Oh, da hätte ich wohl in der Schule besser aufpassen müssen. (Hab' ich noch nie gehört/gelesen...)
http://de.wikipedia.org/wiki/Krautsalat
Shake Baby Shake lesen ist gut für die Allgemeinbildung!
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