Vor kurzem haben wir an dieser Stelle noch die Old Mad Witch Ep gelobt, nun ist die Big Fat Spider 45 auf Migraine dran. Noch garnicht so alt, aber die auf 500 Stück limitierte Single dürfte in Bälde Stück für Stück ein Heim gefunden haben. Hat sich nämlich rumgesprochen, dass der Montesas Frontman ganze Arbeit abliefert. Wie man auf dem Video sieht/hört. Leider nur 2 Tracks, aber trotzdem unverzichtbar.
Für Kurzentschlossene: Dr. Bontempi's Snake Oil Co. spielt heute abend in Frankfurt im Orange Peel anlässlich der Wild Cat Night. Und seit gestern gibt es das Dynamite Magazin beim Zeitungshändler eures Vertrauens, u.a. mit Bontempi Story. Empfehlung. Durchweg. (R-man)
Hmmm, der Sommer ist vorbei, aber bei diesen Sounds holt man sich die Sonne in das Leben zurück.
Aus eigener Erfahrung weiß ich wie schwer es ist, 80 Minuten Rocksteady am Stück spannend zu halten. Zu viel Durchschnitt wurde damals produziert, die Bandmaschinen hatten scheinbar keine Stop-Taste. Aber was die Leute um Panza, den Selector von Supersonic hier zusammengepackt haben, ist die absolute Tabellenführung. 30 Tracks, leicht gemixt, aber einzeln anwählbar. Smoothe Grooves, sehr seelenvolle Vocals, gerne auch im Trio und dahinter das wunderbar-einzigartige Shacka-Shacka – eigentlich instrumental ohne Fehl, aber einzig und wegen der rudimentären Aufnahmetechnik eben mit Dreck und Schweiss und eben nicht so glatt gebügelt wie die Songs aus Hitfabriken wie Motown.
Natürlich finden sich hier bekannte Namen wie Prince Buster, die Paragons, Ken Boothe, Larry Marshall und andere, aber eben nicht mit den Hits, sondern mit Fundstücken, die eben nur ein Selector und Sammler hat. Und wie das hier verwoben wurde, das ist schon einmalig und ganz ganz groß... alleine die Sequenz aus dem Acapella Intro der Minstrels (Lonely Girl), das Glen Adams dann in den richtigen Song überführt, danach Claire Rene mit I Want You, direkt gefolgt von Donnie Elbert's Without You und It's So Hard Without You von Patsy. Liest sich doof? Ist grosse Kunst. Das Herz schmilzt dahin. Kommt zudem im nicen Cover! Ein Herzerwärmer, if there ever was one! (R-man)
PS: Abteilung „auch nicht schlecht“: die beiden Vorgänger Hot Shot und Awake theTown!
Donnerstag, 27. September 2012
Abt.: die letzten in buntem Vinyl! Beat From Badsville Trash Classics From Lux & Ivy’s Vinyl
Mountain, Vol. 1
Fresh on Stag-O-Lee! Doppel-10-inch und Teil einer neuen Serie mit 50s-Tunes, die im Umfeld der
Cramps-Head-Honchos immer wieder auftauchten (Radio-Shows, Interviews,
Pre-Show-Tapes etc.), den Sound der Band mitgeprägt haben und entsprechend
ungezähmt, aber auch exotisch und wacky daher kommen. Compiliert von Dave Henderson
(Mojo/Righteous Records), der auch die Linernotes verfasste, ist dieses 24-Track Werk unterteilt in Lip Curling Rock
& Roll (Hayden Thompson, Gene Matais…), Crazy Mixed Up Sounds (Versatones,
Jack Judge…), Instrumental Madness (The Noblemen, The Dynamos…) und Ghoulish
Exotica (Bob Luman, The Carnations…) – jeweils 6 Songs pro Thema/Seite. Alles
schön schräg und rockin‘. Das Extraklasse Artwork stammt von Marcel Bontempi
(Montesas). (R-man)
PS: Der Mailorder unseres Vertrauens hat noch die letzten der ultralimitierten Farb-Vinylauflage (eine 10“ in rot, die andere blau - seeehr schick) und nur
dort gibt es eine CD-Version dazu (bedruckte CD-R im Vinylreplika-Faltblatt
Cover).Wenn das mal kein Angebot ist.
Mittwoch, 26. September 2012
Coming soon on Stag-O-Lee!Adolphe Sex Et Ses Machines – Machines EP 7“
Im Augenblick in Arbeit und in Kürze das Licht der Welt
erblickend: ein wunderschönes Stück Kleinvinyl mit 4 Songs der belgischen Band
Adolphe Sex Et Ses Machines. Mindestens zwei dieser Herren standen erst vor
kurzem auf der OBS Bühne – der Herr rechts auf der Bank ist Sänger Matt
Hardison und in der hintersten Reihe der zweite von rechts ist Nico Leonard,
ersterer Vorsteher der Moon Invaders und Caroloregians, letzterer Drummer bei
beiden Bands und Eigner des Pum Pum Hotel Studios in Charleroix. Zwei der Tracks
– Burnt Toast And Coffee und Come On Home Baby – wurden bereits auf der Soul Of
Pum Pum Hotel Compi veröffentlicht, verdienen aber diesen Spezialrelease. Denn
es handelt sich hier um zwei brandheisse 50er Rhythm`n´Blues Coverversionen der
Extraklasse. Dazu zwei mordmässige Instrumentals, wobei Come On Home Baby
eigentlich das Tittyshaker Video verpasst bekommen hat, das Machines verdient
hätte (hier aber auch ziemlich grossartige Kombi aus Motorradsport und
Frauenprügelei). Traurigerweise muss hinzugefügt werden, dass Gitarrist Max
Schmitt (hinten rechts) zwei Tage nach dem OBS bei einem Autounfall ums Leben
kam. (R-man)
Dienstag, 25. September 2012
Abt.: Dance
the Spoonful! Spoonful
- Vol. 62/Sin City Jukebox 8
Für die, die
die Geschichte nicht kennen bzw. vergessen haben: Ein Jahr vor dem Hurrikan
Kathrina traf ich in New Orleans zufällig (er war mein Taxifahrer) Herb
Franklin, den ich im Laufe der Woche immer wieder mal traf und der mir so
manche Story erzählte. Vor allem von der Sin City Bar, die er in den 50er und
60er Jahren in Biloxi Mississippi betrieb und von den 7“-Singles aus seiner
Jukebox, die er alle behalten hat. Und Jahre danach war es endlich so weit
(Kathrina hatte zwischenzeitlich sein Haus komplett zerstört): er hatte
jemanden gefunden, der seine Sammlung (10.-15.000) langsam digitalisiert und schickt
in unregelmässigen Abständen CDs mit zirka 50 Tracks, aus denen ich 80 Minuten
auswähle…
Und nun zu Vol. 8: Nicht zu
fassen, welche Schätze Herb Franklin noch in seinem Keller hat! Das 8. Volumen,
compiliert aus den 45ern, die in den 50ern und 60ern in seiner Bar in Biloxi MS
in der Jukebox liefen, schlägt alles. Durchweg tanzbar, mit enormem Groove und
einer fast 50:50 Mischung aus pechschwarzem Rhythm & Blues und
weißem Rock & Roll. Zwischen zwei Instrumentals - dem treibenden Jaguar
derSidewinders und dem stimmungsvollen
Harlem Nocturne in der Version der Viscounts - findet sich eine extreme
Hitdichte mit hohem Fundstückfak-tor. Das einzigartige Brown Eyes von Young
Jessie, das süchtigmachende Chick Safari von (yes!) Bill Haley, die schlichtweg
grandiose I’ve Got A Feeling Version von Tawny Reed, der Nellie Rutherford Tune
(welch ein Burner!), El Tecolote von Calvin Cool (der Name hält, was er
verspricht), Fats Domino (yes! yes!) geht direkt in die Beine (If You Don’t
Know What Love Is), die Dimples Version von Felton Jarvis dafür stramm nach
vorne und eigentlich könnte ich über jeden Track ein Buch schreiben. Während wir
sonst die Auswahl und Reihenfolge getroffen haben, lag Vol. 8 direkt korrekt in
der Post - der alte Herb entwicklet ungeahnte Qualitäten. Ein, wenn nicht das Highlight
der Sin City Jukebox Serie! Gibt es hier
oder noch etwas preiswerter (also fast geschenkt) unter spoonful (gmx) net -
die Gesamtliste mit allen Covern und kurzen Beschreibungen gibt es hier!
Montag, 24. September 2012
The Spirit Of Talk Talk
Passend zum einsetzenden Herbst-Wetter kommt dieses musikalische Wunderwerk: ein Tribute-Album für die großartigen Talk Talk. Und wo Tributes sonst gerne und häufig lieblos zusammengestoppelte Cover-Versionen beinhalten, macht diese Do-CD einen durch und durch liebevollen und durchdachten Eindruck. Dazu gibt es ein fettes Buch, eine eigene facebook- und eine wunderschöne home-page. Dicke Empfehlung!
(K-Nut)
Sonntag, 23. September 2012
Hörner
Demnächst an meiner Wand, links vom Elvis Bild. Für rechts ist ein weiteres mit
der Aufschrift Mom in Arbeit. Freut sich der Vegetarier in mir. Wenn alles komplett ist,
gibt es ein Gesamtbild. Unterstützt den Künstler! (R-man)
Samstag, 22. September 2012
Reverberation
Eher durch Zufall bin ich während meiner täglichen Arbeit
über die Reverberation Mixes gestossen. Und zwar auf der Seite der Allah-Las,
einer Band aus L.A., die des Öfteren mit Nick Waterhouse tourt, sich das Label
mit ihm teilt (Innovative Leisure), aber nicht wie Waterhouse im 50er
Rhythm`n´Blues, sondern eher im klassischen kalifornischen Psychedelik Pop
unterwegs sind.
Auf deren Bandseite, die ein wenig wie ein Blog aufgebaut
ist, finden sich allerlei nette Fotos (ähem), eine interessante MC mit Instrumentals
und mittlerweile 27 je 30-minütige Mixe (die man streamen oder downloaden kann) unter dem Titel Reverberation, die mal
so:
1. Jorge Ben - Comanche 2. Father John Misty - I’m Writing A Novel 3. Ty Segall & White Fence - Easy Ryder 4. Los 007 - No Te Puedo Encontrar 5. J.J. Cale - Tijuana 6. Big Star - The India Song 7. Further - J.O. Eleven 8. Davy Jones & the Lower Third - I Dig Everything 9. Ric Menck - The Bicycle Song 10. Jackson C. Frank - Can’t Get Away From My Love 11. The Stone Roses – Tightrope Oder auch so 1. David Kilgour - Blueprint 2. F.J. McMahon - Five Year Kansas Blues 3. Gary Farr & The T. Bones - Give All She’s Got 4. The Humblebums - Mary Of The Mountains 5. Tennent & Morrison - Fog In The Future 6. John Cale - Cable Hogue 7. Jerry Jeff Walker - Well of the Blues 8. Richard & Linda Thompson - The Calvary Cross 9. Slapp Happy - Blue Flower
aussehen können. Ganz interessant, wenn man auf sowas steht. Enjoy! (R-man)
Freitag, 21. September 2012
Abt.: Veranstaltungshinweis The Great Crusades meets The Stag-O-Lee Allstars
Am Samstag, dem 06. Oktober feiert der ClubMusik sein 10-jähriges Bestehen in der Forstwirtschaft in Forst bei Bevern. Eine Veranstaltung, die man unbedingt unterstützen sollte, sorgt der Verein doch seit nunmehr einem Jahrzehnt dafür, dass die Musiklandschaft im Weserbergland nicht völlig verkarstet.
Mit den Great Crusades konnte man für die Feierlichkeiten den korrekten Headliner verpflichten, davor werden Jonathan Kluth und Daniel Nordgren & Band ordentlich anheizen. Vorher, in den Pausen und nach den Gigs werden drei der Stag-O-Lee Allstars auflegen und versuchen, den Post-Gig-Blues zu verscheuchen!
Da sein ist alles! Wird feucht und fröhlich! (R-man)
Donnerstag, 20. September 2012
Abt.: More
Bass! Lee
“Scratch” Perry & Friends
Disco Devil/The Jamaican Disco Mixes Wie das Leben so spielt. Ohne meine tägliche Dosis an jamaikanischer Musik gehe
ich nicht ins Bett. Am liebsten natürlich Rocksteady und early Reggae bis zirka
1972. Als ich neulich aber an einem Ikea Möbelstück schraubte, habe ich die
Studio One Disco Mix CD reingeschoben, die Soul Jazz vor Jahren veröffentlichte,
und mich am Erfindungsreichtum jamaikanischer Produzenten erfreut. Und keine 12
Stunden später stolperte ich im www über die Lee Perry Doppel-CD-Sammlung, die
offensichtlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit frisch erschienen ist. Und
zwar auf Trojan, das nun im Hause Universal vor sich hindümpelt und scheinbar
nur noch ein 1-Mann-Unternehmen ohne jegliche Promotionhilfe ist. So kann‘s
gehen. Jedenfalls: Disco Devil (eine Version von Max Romeo’s gigantischen Chase
The Devil), der Titeltrack von Lee „Scratch“ Perry ist dabei einer meiner
absoluten Favoriten, also war die Freude groß!
Und jetzt
mal keine Angst vor dem Wort Disco! Im Prinzip haben die Jamaikaner in der
zweiten 70er Hälfte nur die Erfindung der 12“-Maxi aufgegriffen, um die
ursprünglichen 3-Minuten Tracks mit der Version auf eine 12“ zu pressen, damit
beim Soundsystem stramm durchgetanzt werden konnte. Die Version war meistens
der Dub, der zuvor auf 7“-B-Seite zu finden war, manchmal gepaart mit
DJ-Toasting. Auf jeden Fall sehr oft sehr abgefahren und weit davon entfernt,
irgendeinen Rhythmuspart endlos zu wiederholen (wie bei den US Maxis). Die
Pressungen hielten sich im überschaubaren Rahmen, wahrscheinlich wurden
größtenteils Kleinauflagen für die Sound Systems und Dancehalls gefertigt. Yep!
Und nun zu
Disco Devil: Bombe! Bässe! Roots Reggae durch den Discowolf gedreht! 18 lange
Tunes, die Lee Perry zwischen 1977 und `79 für den Tanz hinschraubte. Und Lee
Perry war der Meister dieses Fachs, wobei der spezielle Sound seines Black Ark
Studios zur Einzigartigkeit beitrug. Was der Mann dort mit minimaler Ausrüstung
zauberte war so radikal, dass Lloyd „Bass Culture“ Bradley ihn den „Salvatore
Dali des Dub“ taufte. Scratch sagte selbst über sein Equipment: „It was only
four tracks written on the machine, but I was picking up twenty from the
extraterrestral squad...“. Ob nun Max Romeo, Junior Murvin, The Congos oder die
Heptones ist egal. Das hier ist ein durchgängiger Trip in eine ganz eigene
musikalische Sphäre. Auf Basssssswellen wirst du dorthin transportiert und
verbringst 140 wunderbare Minuten an einem anderen Ort. Und wenn die vorbei
sind, dann werden deine Augen leuchten und die ersten Worte werden sein: „Mehr
Bass!“ (R-man)
PS: Ist wie
gesagt unter dem Radar veröffentlicht worden und als Doppel-CD nicht mal teuer!
Die Spoonful Brotherhood hat prominenten Zuwachs bekommen! Denn der „Paisley
Fog“ ist niemand Geringerer als Fuzztones Boss Rudi Protrudi, der in seiner
Wahlheimat Berlin ja des Öfteren als DJ tätig ist. Auf The Paisley Fog’s
Primitive Platters hat er vollständig auf seine 60s Punk/Garage Wurzeln verzichtet und
eine stimmige Party CD compiliert, die, wie es sich für einen Musiker seiner
Gattung gehört, direkt an die niederen Instinkte apelliert - sprich: Magengrube,
Tanzbein, Tailfeather und Wohlfühlzentrum im Hirn!
Die Namen der hier vertretenen Künstler sind keine Unbekannten, aber wer
jetzt eine Kopplung mit den üblichen Verdächtigen bzw. Hits erwartet, der liegt komplett
falsch. Denn die Tunes, die Rudi ausgegraben hat, waren mir von eben diesen Acts
fast durchweg völlig unbekannt. Und das macht diese Compi so enorm spannend! Mit
dabei Sides von John Lee Hooker, Screamin’ Jay Hawkins, Jerry Lee Lewis, Gene
Vincent, Lazy Lester, Mickey Gilley, Charlie Feathers, Dale Hawkins, Bo Diddley,
Silas Hogan, Johnny Guitar Watson, Howlin’ Wolf, Slim Harpo, Jimmy Reed, LaVerne
Baker, Big Maybelle, Esquerita und einige mehr. Das schlägt, wie man lesen kann,
seine Wurzeln zwischen Rhythm & Blues und Rock & Roll, mit ein paar
Abstechern in das Rockabilly Grenzgebiet! Ein ganz feines Teil, welches wir hier
stolzest präsentieren dürfen. Natürlich ist Rudi auch für das exzellente Artwork
zuständig! (R-man)
Gibt es hier oder noch etwas preiswerter (also fast geschenkt) unter spoonful (gmx) net - die Gesamtliste mit allen Covern und kurzen Beschreibungen gibt es hier!
Dienstag, 18. September 2012
Nick Waterhouse trifft Daryl Hall
Hall & Oates dürften in meiner Plattensammlung ein paar Zentimeter einnehmen. Gekauft vor Ewigkeiten und in irgendeinem Keller in einem von vielen Kartons entsorgt. Ich versuche die ganze Zeit zu ergründen, was ich damals gut an denen fand bzw. warum sie mir irgendwie sympathisch waren.
Dary Hall jedenfalls hat seine Kohle ganz gut angelegt und sich ein schönes Holzhaus gekauft mit einem grossen Musikzimmer, in dem man schon mal bis zu 10 Musiker aufbauen kann. Und ein Aufnahme- und Kameratean, denn mittlerweile gibt es 58 Episoden von Live From Daryl's House. Daryl Hall hat eine Gruppe sehr kompetenter Musiker um sich versammelt und lädt sich für jede Show einen Gast ein - bei #58 war es Nick Waterhouse, der sich anfangs ganz schön in die Hose machte, im Laufe der Session aber merklich auftaute. Das Ergebnis der zirka 45-minütigen Show sind mehrere Waterhouse Tunes live, ein Daryl Hall Song und der Klassiker Hit The Road Jack. Dazwischen Interviews, eine Waterhouse Bio, Crabcake kochen und ein gemeinsames Dinner.
Sehr kurzweilig und für Waterhouse Fans ein echtes Schmankerl. Sehen Sie hier!
Montag, 17. September 2012
The Great Jester Wild!
Ich schrob es schon einmal in diesem Blog, aber eigentlich müsste man alle 3 Tage darauf hinweisen. Dass nämlich unter jesterwild.com bis dato 50 DJ-Mixe von zirka je einer Stunde zu finden sind, die durchweg von einer extrem hohen Qualität sind, die in dieser Dichte einzig ist. Wenn man auf sowas steht: "Brilliant music out of the 50's, 60's and early 70's. You will find R&B, Popcorn, Soul, Latin, Ska, Exotica, Rockabilly and a touch of other styles."
Hier sind die ganz grossen DJs und Sammler am Start und ich kann eigentlich nicht genug bekommen von diesen Mixen. Eigentlich ist seit der Entdeckung der Seite immer irgendwas davon in Reichweite - entweder als gebrannte CD oder auf einem erbsengrossen USB-Stick (Frevel, I know), der in meinem Autoradio steckt.
Diese Mixe sind zudem eine mordsmässige Motivation für die Spoonful Compilation Crew, denn hier wird mal klargestellt, dass wir erst an der Oberfläche kratzen. Highly recommended! (R-man)
Sonntag, 16. September 2012
Marcel Bontempi, Part 1
Als Blogger fühlt man sich ja nachgerade dazu verpflichtet, kleine Perlen zu finden und unter die Meute zu bringen, so klein sie auch sein mag (die Meute). Fast wie zu alten Fanzine-Zeiten, als man die Postcard Singles von Aztec Camera (natürlich vor allen anderen) entdeckte, oder die Stepford Husbands, The Bongos oder was weiß ich noch...
Marcel Bontempi kannte ich nur als Chef der Montesas, die südlich von Kassel ihr Domizil haben, und sich durch harte Arbeit und gute Platten einen exzellenten Ruf erspielt haben. Mr. Bontempi ist zudem ein großer Künstler/Zeichner/Grafiker/Maler - einige seiner Arbeiten sieht man hier!
Und seit einiger Zeit ist er auch Solo unterwegs. Seine Old Mad Witch 7"-ep hat mich letztes Jahr sowas von den Socken gehauen, dass ich folgendes verfasste: Absolute BOMBE. Der Montesas Frontmann liefert hier vier geniale Cover ab –
Train Of Sin (Bill Haley), Train To Satanville (Gin Gilette), Race With The
Devil (Gene Vincent) und der unglaubliche Titelcut von Dave Gardner
(Mörderdrums!). Jede Version dem Original ebenbürtig oder besser. Ein
GIGANTISCHES Billy/ R&B-Kleinod. Tolles Cover vom Meister selbst. Auf
Witchcraft Int’l und wie alle schwer limitiert.
Und da er auch noch kleine Videos zu seinen Releases schnitzt, kann man auch mal reinhören, bevor man seine wohlverdienten Euronen für dieses must-have-Kleinod raustut! Marcel Bontempi Part 2 folgt in Kürze! (R-man)
Samstag, 15. September 2012
Rock Steady, Krautsalat und Strawberry Lime!
Ein Reisebericht: Vor etwas über eine Woche durfte ich erstmals an einer musikalischen Bootstour durch den Hamburger Hafen teilhaben. Seit Facebook bekommt man ja verstärkt mit, was man verpasst und eine Barkassentour mit der MS Hedi (oder in dem Fall dem Schwesterschiff Claudia) stand schon lange auf meiner Liste.
Nun ergab es sich, dass der Cole Slaw Club zur Tour lud als ich zufällig nach Hamburg musste und da ich einige der DJs dem Namen nach kannte, gab es kein Halten mehr. Das Boot dreht normalerweise 4 Runden, legt jede Stunde an und man kann je nach Gusto zu- oder aussteigen - oder mal eine Runde aussetzen. Bereits am Start um 19 Uhr 30 waren gefühlte 60 Soulies, Mods und Liebhaber der frühen jamaikanischen Musik am Start (100 passen wohl gedrängt drauf auf die Nussschale) und ich kann euch sagen, was Schöneres kann es an einem lauen Sommerabend kaum geben. 50s R&B traf auf Soul auf Ska/Rocksteady/early Reggae - die DJs wechselten alle 20 Minuten und so blieb der Sound schön frisch. Durchweg auf hohem Niveau, inklusive einiger Spoonful Kracher, wobei mir die jamaikanischen Sets von Kev Casino am allerbesten gefallen haben. Dazu hat vielleicht die etwas krachige Anlage an Bord beigetragen, die den Charme eines Soundsystems Ende der 60er in Jamaika versprühte. Grandioser Abend, der nach Wiederholung schreit!
Die Afterparty im Indra litt leider unter zu kurzfristiger Ansage und dementsprechend dünnen Besuch, aber Mr. Casino und Rudi Get Smart droppten noch einige echte Perlen, bevor mir das alles zu Northern wurde. Und da man bis dahin ordentlich gebechert hatte, war es Zeit für die Koje, die in dem Fall nur einen Steinwurf weit weg war.
Am nächsten Morgen hatte ich natürlich alle Namen und Titel, die ich mir am Vorabend merken wollte, vergessen. Als Tourist geht man ins Schanzenviertel, wo wir dann erstmals im Selekta Shop landeten, einem Spezialisten für Jamaika Sounds, der aber auch mit 50s Rhythm & Blues und Artverwandtem ganz gut ausgestattet ist. Der Eigner, ein gewisser Ingo, präsentierte sich an diesem vormittag in Topform (soll aber immer so sein) und spielte mir gut gelaunt einen Tune nach dem anderen vor und fachsimpelte, was das Zeug hielt. So wohl habe ich mich in einem Plattenladen lange nicht mehr gefühlt und ich kann nur jedem raten, dort mal vorbei zu schauen.
Der erste Tune, den Ingo droppte, war dann auch gleich ein vergessener Favorit aus dem Indra: Hey There Lonely Girls von den Minstrels, im Original Ende der 60er auf Merritone erschienen und gerade auf dem japanischen Dub Store Label wiederveröffentlicht. Mit Acapellaversion auf der B-Seite. Absolut himmlisch, man höre oben! Weiche Knie galore!
Der Samstag endete dann im 20 Flight Rock, wo wir 4 Stunden an der Theke hockten, Astra und Strawberry Lime verklappten und uns an der exzellenten Mischung aus Rhythm & Blues, Rock & Roll und Rockabilly, sowie dem Leben an sich (Tatsache!), erfreuten. Klasse Laden, klasse Abend, klasse Stadt. Hamburg, wir lieb ich dir! (R-man)
Freitag, 14. September 2012
Abt.: so gut wie neu!
Spoonful - Vol. 60/Ahbe Casabe
Als alter Blog-Slacker habe ich natürlich auch die letzten Spoonful Volumen sträflich vernachlässigt bzw. einfach nicht gefietschert. Eine Scharte, die über die nächsten Wochen ausgebessert wird. Muss sein, denn auch nach Langzeitbeschallung kann man voller Stolz sagen, dass die von der Spoonful-Crew zusammengestellten Compilationen ganz weit vorne sind!
Und wer noch einen
Beweis dafür braucht, dass Spoonful immer besser wird, der liegt bei Ahbe Casabe
genau richtig. Der kleine Bruder von Mo’ Taters (#41) und Gibble Gobble (#45)
ist wie diese mit „(Even Mo’) Exotica, Mambos, Popcorn & Tittyshakers“
untertitelt. Dabei ist die Mischung aus Moody Widescreen Popcorn (also soulful
R&B), greasy Tittyshaker-Instrumentalen, lässig groovenden Mambos und
exotischen Leftfield-Fundstücken fast noch besser gelungen als bei den Geschwistern. Eigentlich haben fast
alle Stücke einen leichten Exotica-Touch, aber ohne den üblich seichten
Muzak-Sound, sondern durchweg mit hohem Haltbarkeitsdatum und für eine
nachmittägliche Pool-Party ebenso tauglich wie für den abendlichen Dancefloor. Schon
der Opener: das Claus Ogerman Orchestra - Green Onions auf halber
Geschwindigkeit, aber sooo cool. Oder Charles Ganimian, der mit Daddy Lolo den
Oriental Rock & Roll von der Leine lässt, oder Shock Treatment von den
Invaders (böses Voodoo-Instrumental), das grandiose On A Tropical Island von
Anna Valentino und sogar Connie Francis ist dabei (mit Eighteen -
ein unbeschreiblich gegen den Strich gebürsteteten Tune). Herb Zane lässt unnachahmlich die
Perser twisten (The Persians Twist) - monumental und saurar! Joe Valino’s
Popcorn-Juwel Everything I Touch Turns To Gold kann einen ebensowenig kalt
lassen wie das abschließende, von leichter Jazzgitarre getragene Shadow Street
von Kip Tyler. Und der Instrumental-Take von Unchain My Heart der Les
Formidables geht direkt in die Beine, so wie Lucky Me von Chance Halliday direkt
ans Herz geht („I was such an ugly kid, when the girls came by I ran and hid“).
Muss ich Swing Low Sweet Cadillac (Aggie Dukes), Mr. Johnny Q (The Bobettes),
Get Your Enjoys (Eunice Davis) und all die anderen noch erwähnen? Sehr, sehr
genial wie das alles zusammengeht. Ein musikalischer Multi-Orgasmus. Und nochmal
zum Mitschreiben: hochkalibriger Mix aus Mambo, R&B und Popcorn - keine
Fahrstuhlmusik, sondern tanzbar und ready for the dancefloor! (R-man)
Gibt es hier oder noch etwas preiswerter (also fast geschenkt) unter spoonful (gmx) net - die Gesamtliste mit allen Covern und kurzen Beschreibungen gibt es hier!
Donnerstag, 13. September 2012
Dancecrasher
Nicht nur ein Klassiker von Alton Ellis, bei dem es um
einen Rudie geht, der einen Dance aufmischt, sondern auch der Name einer sehr
guten Webseite, bei der es nach eigenen Aussagen um „Jamaican
music from the sixties and early seventies including ska, rocksteady and reggae“
dreht. Also genau die Phase, auf die ich immer mal wieder ganz extrem abfahre und
die im Augenblick gar meine Musikwelt zu mindestens 50% bestimmt.
Auf Dancecrasher bekommt man die
Vollbedienung! Aktuelle Neuerscheinungen werden kompetent vorgestellt, wobei
Neuerscheinungen in diesem Zusammenhang eben Reissues oder Compilations
klassischer Werke sind. Seien es die Trojan-Releases, die immer mal wieder
ohne Ankündigung tröpfeln, oder Platten aus dem Hause Blood & Fire, Pressure Sounds oder wer
sonst noch so mitmischt. Dazu jede Menge Info über oft limitierte 7“-Repros (das
gute Dub Store Zeug zB) – und das (fast) immer mit Soundfiles.
Sehr interessant auch die Listung der
100 greatest Rocksteady Tunes, die sich langsam dem Ende nähert. Das wird
exzellent präsentiert, wie man hier bei Platz 8-10 sehen kann. Die Top-7 werden
Stück für Stück nachgereicht.
Top-Seite für den Fan! (R-man)
Mittwoch, 12. September 2012
Wildcat Night Weekender
Große Teile (wenn nicht die komplette) shake baby shake Mannschaft
wird beim Wildcat Night Weekender am Freitag (26.10.) und Samstag (27.20.) im
Orange Peel Frankfurt zugegen sein, um bei allerbester Musik die Sau
rauszulassen. Am Freitag spielen Smokestack Lightnin‘ (Klasse
Country-Blues-Soul Quartett aus Nürnberg) und The Excellos (R&B Kracher aus
London in neuer Besetzung), am Samstag heizt Dollar Bill als One-Man-Band mit
seinem extraordinär guten Blues-Stomp vor, bevor Ray Collins Hot Club uns den Rest
geben. Dazu DJs, Verkaufsmeile (u.a. mit Stag-O-Lee Plattenstand) und jede
Menge Äppelwoi.
...vielleicht bald wieder. Aber vielleicht vertrocknet dieser Blog auch ganz. Nichts
ist für die Ewigkeit, ein Blog schon mal gar nicht. Lebensumstände verändern
sich, Freizeit kann man auch anders einsetzen und sowieso ist alles ganz oft
ganz schön Käse.
Aber irgendwie tut es uns dann doch leid und es gibt
natürlich/eigentlich viel zu berichten, wenn man seine Energien mal bündeln
könnte. Wir reden drüber, was aber bedeutet, dass vor allem ich hier wieder
richtig aktiv werden muss. Und dass muss ich dann erst mal mit meinem
Zeitmanager und inneren Schweinehund verhandeln.
Es kann aber gut sein, dass es in Kürze hier wieder richtig
rund geht. Wie zu besten Zeiten. Watch this space. (R-man)
PS: und wenn ich für jede Blogger-Formatierung drei Stunden brauche, bzw. 10 Minuten an der Überschrift fummeln muss, damit die etwas grösser und fett kommt, dann knicke ich den Mist mal ganz... brrr...
Montag, 3. September 2012
Loving On The Flipside / Various Artists
Die
Betreiber des Reissue-Labels Now Again nennen den Sound dieser Compilation
durchaus kreativ “Sweet Funk” – quasi als Synthese der gängigen Black Music-Klassifizierungen
„Heavy Funk“ und „Sweet Soul“. Ob es sich hier ausschließlich um
Single-B-Seiten (also Flipsides) handelt, weiß ich nicht, das Konzept ist aber
klar: es geht um rare Soul-Tunes aus den frühen 70ern, verschollene Perlen aus
der eher zweiten Soul-Liga, nicht so gelackt und perfekt wie zeitglich in den
Stax- und Motown-Manufakturen entstanden, stilistisch aber auch heute noch
höchst spannend.
Das macht dann insgesamt 21 Songs aus den goldenen Jahren 1969
bis 1977, die ansonsten nur noch in den Sammlungen obsessiver Soul-Aficionados
zu finden sind, mit oft erfreulich ruffem Beat, psychedelischen Effekten und
fast alle Gitarren-dominiert, dazu euphorische Harmonies und leidenschaftliches
Falsett von Bands wie Darling Dears, The Equatics, Black Conspirators, Rhythm
Machine (deren einziges Album auch gerade wiederveröffentlicht wird), Symphonic
Four, The Conspiracy oder Hunts DeterminationBand.
Das Doppel-Vinyl kommt mit
einem 80-Seiten-Buch mit Fotos und Infos zu allen Bands. Essentielle Soul History
aus dem Underground.