Spoonful Woche bei shake baby shake
Out now: Spoonful 49/Sin City Jukebox 4
Das geht ja wie beim Brezel backen... Auch das 4. Volumen dieser so genialen Reihe strotz nur so vor grossartig tanzbaren Rhythm & Blues, Popcorn-Rockabilly, Rock & Roll, Monster Intros und ähnlich bezwingenden Tunes. Alles ziemlich rar und was damals in der Jukebox in der Bar in Biloxi lief, hatte schon grosse Klasse.
Aber lassen wir den Inhaber Herbert H. Franklin erzählen, so wie ich ihn in New Orleans erlebt habe:
„Oh ja, die Rock-Ola Tempo II 200 (die Jukebox auf dem Cover), das war eine Maschine. Die kam Ende 1959 auf den Markt und ich habe direkt die mit den 200 Selections bestellt. Eine echte Schönheit und vor allem unglaublich zuverlässig. Allerdings für unseren Laden zu leise. Aber wir hatten unsere Maschinen schon vorher per Extra-Verstärker mit mehr Power versehen und als die neue Tempo II kam, hatten wir schon eine feste P.A. installiert und ließen die Jukebox darüber laufen. Da konnten die Gäste so laut sein wie sie wollten, wir konnten immer lauter.
Und wir haben großartige Parties gefeiert. Ike Turner hing dauernd bei uns ab. Schon als er Anfang der 50er mit den Bihari Brüdern als Talentscout im Cadillac durch den Süden fuhr und vor jeder Lehmhütte stoppte, war er bekannt wie ein bunter Hund. Er und seine Kings Of Rhythm haben oft bei uns gespielt, welch eine grandiose Band. Da war er schon mit Tina verheiratet. Und manchmal, wenn er einen Gig in New Orleans hatte, kam er einfach so vorbei, mit Tina und den Ikettes im Schlepptau. Nur so zum Trinken. Wenn Ike Turner plötzlich in der Bar stand, stieg die Stimmung mal gleich um ein Vielfaches.
Irgendwann Anfang der 60er – da war er schon ein echter Star – kam er im knöchellangen Nerzmantel. Das werde ich nie vergessen. Ganz heiß! Schwarz und weiß zusammen war selten ein Problem im Sin City, nur einmal stellte sich ein besoffener Texas-Hick Mr. Turner in den Weg und wollte Zoff machen. Ike schlug lässig seinen Nerz zurück und drunter hatte er einen Gürtel wie die Jungs bei High Noon einen hatten, zog die beiden Riesenknarren und ballerte ein paar mal in die Decke. Und ließ sie zurück in den Holster gleiten, als hätte er nie was anderes gemacht. Der Hick war ganz schnell weg und am nächsten Tag war die Spende für die Polizei-Pensionskasse etwas größer als sonst.
Zahlen musste ich sowieso. Aus allen Ecken kamen sie und wollten kassieren. Um ordentlich Schnaps zu verkaufen, musste man jedes Jahr die Liquor Control Commission schmieren, normalerweise hätten wir um 1 Uhr morgens schliessen müssen, also hielt bei der Stadt jemand die Hand auf. Und natürlich die Cops, die immer mal wieder reinschauten, um den einen oder anderen Schein abzugreifen. Die Cops wollten plötzlich ab Anfang der Sechziger kein Geld mehr, dafür kamen zwei schmierige Spaghettifresser, die mir unmissverständlich klar machten, dass sie ab jetzt für meinen Schutz zuständig waren. Und damit stiegen auch die Preise. Sowieso wurden alle immer gieriger. Das war der Zeitpunkt, an dem der Spass auf der Strecke blieb."
Gibt es hier und (etwas preiswerter) hier. (R-man)
1 Kommentar:
rock-ola gefällt mir!
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