Girl At Her Volcano
Die lustigste Erkenntnis der jüngst hier geführten Diskussion pro & contra 10-Inch Vinylformat war ja die, dass fast jeder der Diskutanten ein Exemplar von Rickie Lee Jones’ „Girl At Her Volcano“ im Schrank stehen hat (bis auf R-Man und Chrispop, vermute ich mal) (Korrekt. -R-man).
Wie kommt das denn? RLJ ist doch eine eher verkopfte Synthese aus gediegenem Singer/Songwritertum und pianösem Latenightjazz, deren einzige Verbindung zum sbs-Kosmos wohl darin liegt, dass sie in ihrem ersten (und einzigen?) Singlehit anno 79 einen gewissen – in Liebe befindlichen - Chuck E. besungen hat, der als Chuck E. Weiss vor nicht allzu langer Zeit ein absolut spoonfulkompatibles Album („23rd & Stout“, 2006 auf Cooking Vinyl) aufgenommen hat (sehr empfehlenswert).
Wobei die Connections zum wahrhaft Coolen schon immer da waren: Tom Waits und Walter Becker (Steely Dan) sind gute Freunde und schon in jungen Jahren konnte sie einen Song auf Lowell Georges Soloalbum unterbringen. Ihr zweites Album „Pirates“ halte ich für ihr gelungenstes, dann folgte 1983 „Girl At Her Volcano“ – eben im vor allem damals sehr ungewöhnlichen 10-Inch-Format.
Firmierte auch „nur“ unter E.P., obwohl die sieben Songs durchaus knappe Albumlänge haben. Zwei Nummern sind live aufgenommen, RLJ am Piano mit dezenter instrumentaler Begleitung, am schönsten sind hier die gecoverten Songs: „Don’t Walk Away Rene“ finde ich trotz des slicken Arrangements steinerweichend schön, ebenso den Jazz-Standard „My Funny Valentine“, Highlight bleibt aber „Under The Boardwalk“ mit Congas und Marimba so sanft groovend und ganz wunderbar im Harmony-Modus mit der Band gesungen.
Seltsame, aber zeitlose Musik einer vielseitigen und eigensinnigen Künstlerin, die auch das schöne Cover gemalt hat.
Watch out - aber bitte nicht als CD, sondern nur im Originalformat holen… (Whirlyjoe)
3 Kommentare:
Yeah, Joe, aus meiner Sicht eine absolut korrekte Analyse, sowohl was die "Girl At Her Volcano"-EP als auch was die musikalische Verortung von RLJ angeht. Ich war mal schwer begeistert, mittlerweile kommen mir ihre Sache oft allzu prätenziös vor. Das Debüt und "Pirates" krame ich noch am häufigsten hervor. Was ich aber ganz witzig finde, ist ihre 1991er, von Don Was produzierte "Pop Pop"-LP, wo sie in einer Art kammermusikalischem Folk-Blues-Jazz-Pop-Stil zwölf Songs aus fremder Feder covert, unter anderem Jimi Hendrix' "Up From The Skies", Marty Balins "Comin' Back To Me" vom Jefferson-Airplane-Album "Surrealistic Pillow" oder Cahn/Van Heusens "Great American Songbook"-Klassiker "Second Time Around". Begleitet wird sie dabei unter anderem von Charlie Haden am Bass, Dino Saluzzi am Bandoneon und dem ansonsten arg aalglatten Mucker Robben Ford an der akustischen Gitarre. Bizarr genug: Vor ein paar Jahren hat die Dame eine Best-of-Kompilation veröffentlicht, bei der die Reihung der Songs dem Alphabet folgte. Je nu.
korrekt. hab ich nicht. und hab nach der beschreibung auch kaum interesse, das zu ändern:)
Gut gebrüllt löwe chrispop. ich will das auch nicht ändern. -r-man
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