Mittwoch, 24. September 2008

Motel California David Crosby
If I Could Only Remember My Name
Da das erste Solowerk von Mr. Crosby am Anfang der Motel California Reihe öfter mal erwähnt wurde, letztlich aber keiner darüber geschrieben hat, hole ich das nun nach. In der Hoffnung, daß ein minimaler Teil der Welt noch einmal Notiz von der Genialität dieses Albums nimmt. Und die Wissenden das Werk heute abend noch einmal durchlaufen lassen. If I Could Only Remember My Name war schon immer mein Lieblingsalbum von C, da kommen S und N nicht dran. Und nur die besten von Y sind auf Augenhöhe.
Schon der jam- und mantraartige Opener Music Is Love saugt den Hörer in eine einzigartige Atmosphäre, die mich grundsätzlich erst am Ende wieder freigibt. Dabei zeichnen sich die Songs nicht gerade durch eingängige Melodienführung aus, faszinieren jedoch durch vertrackte Harmonik, dichtgewobene Instrumentierung und superbe Gesangssätze. Crosby leistete sich keinen Ausfall, egal ob er leise Geschichten erzählt, gänzlich acapella singt oder die Elektrische rausholt – If I Could Only Remember My Name ist der Californian Dream in Noten, ein schöner Traum, der sich allerdings im Veröffentlichungsjahr 1971 langsam zu einem Horrortrip entwickelte. Der Summer Of Love war vorbei, Jimi und Janis waren tot und Jim Morrison hatte noch 3 Monate zu leben.
Und auch alle Gäste, von Joni über Neil zu Graham, dazu Grateful Dead und Jefferson Airplane komplett, hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon mehr reingetan, als ihnen gut tun sollte. Aber sie schafften es, mittels eines relaxt-melancholischen, mit jazzigen Untertönen versehenen, leicht trippigen und sehr spirituellen Sounds das Westcoast-Lebensgefühl der frühen 70er noch einmal perfekt in Musik umzusetzen. David Crosby brauchte 18 Jahre für sein 2. Soloalbum. Er sollte nie ein besseres machen. Und sowieso gibt es aus dieser Ecke der Welt in dieser Phase kaum eine Platte, die im Hier und Jetzt so nachwirkt. Ganz klar ein Werk für die Insel!
Nachdem das Album Jahrzehnte lang nur als klangtechnisch minderwertige Erstüberspielung auf CD zu hören war (der Kenner spielt da sowieso nur sein Originalvinyl), kam letztes Jahr ein remasterter Reissue. Mit Extratrack und einer DVD-Audio im 5.1-Mix. Extras stören mich bei klassischen Alben eher (wenn bei den Band-Remastern die Bonustracks anfangen, dann kriege ich immer einen Schock), aber mich würde interessieren, was Technikfreaks zu diesen 5.1 Mixen sagen. Man spricht ja von phänomenalen Sounderlebnissen... (R-man)

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

genius. geht nur als knisterndes vinyl. unübertroffen: cowboy movie, hach.

Anonym hat gesagt…

soisses!

f-stone

Anonym hat gesagt…

R-man, jedes Deiner Worte ist wahr - und ich weiß, was heute Abend auf meinem Plattenteller liegen wird.

Anonym hat gesagt…

Hallo Joe
ich kann ja keine Platten
besprechen, aber die neue
Thievery Corporation ist
der Hammer - evtl. setzt
Du Deine Kritik hier mal
ins Netz ... cu axel

Anonym hat gesagt…

@axel: ist bei glitterhouse mein album des monats. wobei sie genauso wie alle anderen tc ist. wird r-man hier schon an den start bringen, pünktlich zum erscheinen. denke ich mal.