K-Nut Top10 2013 +
Da sind ja erfreulicherweise doch noch ein paar Listen-Meldungen eingetroffen - und die sind dieses Jahr so unterschiedlich, wie lange nicht mehr. Spricht doch wohl für ein gutes Jahr, oder?
Zumindest fiel es mir ziemlich schwer mich für nur zehn Alben zu entscheiden, und möglicherweise sähe meine Auswahl morgen auch schon wieder anders aus - egal!
Den ersten Platz hat aber definitiv das LP-Debut der mirakulösen Mulis verdient!
Miraculous Mule - Deep Fried, ein packenderes, spannenderes und mitreissenderes Album gab es 2013 nicht zu hören.
Gospel from hell!
Der Rest unsortiert:
Goldfrapp - Tales Of Us
Die Plastik-Disco-Maus Alison ist tot, es lebe die Drama-Queen Alison! Ein wundervoller Schmachtfetzen nach dem anderen, schwelgende Streicher und Melodien für die Ewigkeit.
Das geht athmosphärisch wieder in Richtung Debut, kommt aber nahezu ohne Beats aus.
Ganz großes Kino!
Lloyd Cole - Standards
Lloyd Cole ist (m)ein musikalischer Held - der Mann kann einfach nichts falsch machen. Und
wenn die Welt gerecht wäre, würde er auch als der große Songwriter und Poet geehrt und gewürdigt werden, der er nun mal ist. 2013 mal wieder ein "Band-Album" erster Güte.
Klassiker!
Man Man - On Oni Pond
Eine Band namens "Man Man", die beiden einzigen festen Mitglieder nennen sich "Honus Honus" und "Pow Pow" und das Album heisst "On Oni Pond" - klingt bescheuert? Ist es irgendwie auch - aber auf höchst unterhaltsame Weise.
Die Kritiken, die ich über dieses Album gelesen habe, waren sich im Tenor alle einig: "Trend zum Kommerz", "Seicht", "Pop-Album" - wahrscheinlich alles richtig, waren Man Man vor diesem Album ja anscheinend eine recht experimentelle Band. Ich habe sie aber erst jetzt mit ihrem ersten "Pop-Album" kennengelernt und bin begeistert. Nie langweilig oder glatt, dafür stellenweise unverschämt groovy und catchy.
Macht großen Spaß!
Mazzy Star - Seasons Of Your Day
Bin einfach dauerverliebt in Hope Sandoval. Sehr schönes Comeback; obwohl ganz weg waren Mazzy Star ja angeblich nie. Haben wohl nur etwas länger pausiert. Nahtloser Anschluss an frühere Großtaten.
Hach!
Ian McNabb - Eclectic Warrior
Den guten Mann (Ex Icicle Works) habe ich (obwohl er weiter fleissig veröffentlicht hat) nach seinen ersten tollen drei Solo-Alben etwas aus den Augen verloren. Sein 2013er-Album gibt's nur über seine Homepage, taugt aber sehr! So würde Neil Young klingen wenn er ein melodieverliebter Engländer mit schöner Singstimme wäre.
Brüllend laut auf der Autobahn mein aktueller Favorit!
Barrence Whitfield & The Savages - Dig Thy Savage Soul
Noch ein alter Held. Der Mann hat jetzt mit Bloodshot ein perfektes Heimat-Label und mit den Savages seine perfekte Begleitband gefunden. Schluss mit den halbgaren Veröffentlichungen, jetzt gibt es heftigen Garagen-R&B mit großartigem Gitarren-Sperrfeuer.
Savage Soul trifft's genau!
Scud Mountain Boys - Do You Love The Sun
Öhm? ...schon wieder eine wiedervereinigte Alte-Säcke-Band? Liegt es an meinem Alter, dass ich mit der Musik aktueller junger Künstler immer weniger anfangen kann? Tja - wahrscheinlich schon. Ich kann mich der Schönheit eines Scud Mountain Boys-Songs eben deutlich weniger erwehren als diesem ganzen Neo-Radio-Indie-Folk-Gedudel, was einem z.Zt. ständig als das neue Ding verkauft werden soll. (Ich nenne jetzt hier mal lieber keine Namen.)
Schlicht und wunderschön!
Valerie June - Pushin' Against A Stone
Klingt trotz Dan Auerbach-Mitwirkung recht selten nach Black Keys (in diesem Fall: Gottseidank!). Hat man sich erst an die etwas eigene Stimme der Dame gewöhnt, gibt es zur Belohnung Country, Blues, Pop, Rock, afrikanische Anklänge, Folk, Gospel ohne dass sich das auch nur einen Moment nach Gemischtwarenladen anhört. Alles recht sparsam arrangierte tolle Songs.
Spannend!
Laura Veirs - Warp And Weft gehört noch zwingend in die Top10! Sensationelle Produktion (Tucker Martine) trifft auf eine der besten aktuellen Sängerinnen und Songschreiberinnen.
Doppel-Hach!
Der tolle Rest gehört unbedingt genannt und würde an einem anderen Tag vielleicht auch weiter oben landen:
Mein altes müdes Punk-Herz brachten wieder zum schlagen: The Oblivians - Desperation (kurz, lofi, trashig, saucool) und The Ruts DC - Rhythm Collision 2 (völlig punkfreies tolles Reggae-Album der alten Ruts-Rhythmusgruppe).
Einziges deutschsprachiges Album, das ich sehr, sehr gerne und häufig gehört habe: Eric Pfeil - Ich Hab Mir Noch Nie Viel Aus Dem Tag Gemacht. Kluge Texte, tolle Songs, der Mann mag Lloyd Cole - und das hört man auch!
Den Soul hielten auch 2013 am Leben: The Pepper Pots - We Must Fight, Nicolle Willis & The Soul Investigators - Tortured Soul, The Excitements - Sometimes Too Much Ain't Enough, The James Hunter Six - Minute By Minute und der Rest aus dem Daptone-Stall.
Auf dem Elektronik/Dance-Sektor überzeugten: COMA - In Technicolor, Holy Ghost - Dynamics, Fat Freddy's Drop - Blackbird, Daft Punk - Random Access Memories und Trentemoller - Lost.
Das schönste POP-Album kam natürlich von Prefab Sprout. Crimson/Red knüpft beinahe an das Frühwerk an. Auch sehr schön: Junip - Junip und (psychedelisch, sehr britisch, toll): The Softhearted Scientists - False Lights.
Die ollen Düstermänner Nick Cave - Push The Sky Away und Mark Lanegan - Imitations legten souveräne Alben hin während mich Tex Perkins neues Projekt The Ape noch etwas ratlos lässt.
Auch ein sehr solides Album: This River von JJ Grey & Mofro. - live aber bedeutend zwingender!
Live und auf Tonträger unbedingt empfehlenswert: Trixie Whitley - Fourth Corner.
Wunderschöne "Americana"-Alben (nennt man das noch so?) kamen von Woodlands - st, Transfigured Night - st, The Dinosaur Truckers - st und The Desoto Caucus - Offramp Rodeo.
Ein (für mich überraschend) tolles Album legten auch Dirtmusic mit Troubles hin.
Tribute:
In Fuzz We Trust - 60's Psych/Garage Legends Salute The Fuzztones
Eigentlich sind weder die Fuzztones noch Tribute-Alben 100%ig meine Tasse Tee - aber das Ding hier ist tatsächlich GROSSARTIG!
EPs:
Grits 'N Gravy - Mighty Mike vs. Cat Lee King, The Dirt Daubers - Wake Up Sinners, Until The Ribbon Breaks - A Taste Of Silver
Singles/Songs:
Workin' Woman Blues - Valerie June
Myrtle And Rose - Lloyd Cole
Die Liebe Kennt Den Weg - Eric Pfeil
Sun Song - Laura Veirs
Helden - Andrea Schroeder
Get Lucky - Daft Punk
Line Of Fire - Junip
Pouring Water On A Drowning Man - Help Me Devil
Satisfied - Miraculous Mule
Must Be Desire/Psycho - Mojo Juju
Compis:
Spoonful Es hört einfach nicht auf - und die Qualität bleibt! Unglaublich!
Outta Sight 1 + 2
Jukebox Jam 2
Tolle Konzerte gab's reichlich, der größte Spaß war allerdings die Süddeutschland-Tour mit Grits 'N Gravy.
Im Kino war ich 2013 nicht ein einziges mal - dafür hat mich Breaking Bad erfolgreich (und meist die halbe Nacht) vor den Fernseher gefesselt.
Gelesen habe ich (wie immer) ziemlich viel - ein neuer Roman von Jerome Charyn reicht aber schon um mich glücklich zu machen! (Unter Dem Auge Gottes / Penser Pulp).
6 Kommentare:
K-nut zeigt mit seiner Top Ten, dass ich wichtiges und sehr gutes wieder nicht gelistet habe: Lloyd Cole, Goldfrapp und Man Man! Allesamt hörenswerte Highlights und Llyod Cole war Live Solo einfach klasse!
Günter Ramsauer
kein wunder das du deine e-mails immer mit "der müde knut" unterschreibst! - r-man
hab gerade das lloyd cole-konzert sausen lassen, mit band wäre ich hin. und "die liebe kennt den weg" hat sogar mich betört. "satisfied" von den mulis habe ich bei meinen singles leider vergessen, klarer fall von top-10.
@Whirlyjoe: "Satisfied" baue ich Dir noch ein.
Mal wieder viele Tipps für mich, und: ich bewundere Dein Zeit Management!
BadaBing!
Einfach auf Schlaf verzichten - dann klappt das schon...
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