Shaolin Afronauts - Quest Under Capricorn
Zweites Album der avancierten Afrobeat-Truppe aus Australien.
Während das Debüt “Flight Of The Ancients” letztes Jahr noch relativ exakt zwischen Fela Kuti und Mulatu Astatke zu verorten war, hat sich der musikalische Horizont mittlerweile ein gutes Stück verschoben. Zwar spielen The Shaolin Afronauts noch immer wie einst in den frühen Siebzigern: groove-betont, brass-lastig-jazzig und fiebrig-treibend, der Vibe ist aber ein anderer. Maßgebliche Referenz ist diesmal Sun Ra, denn hier dominiert ein freifließender Jazzgeist mit der einen oder anderen teils wilden und sehr freien Bläser-Eskapade.
Die Basis fast aller Songs ist aber ein subtiles Fender Rhodes-Piano oder auch mal eine spacige Orgel, über die dann ein brodelnder Groove mir coolen WahWah-Gitarren und leichtem Blaxploitation-Touch gelegt wird, bevor dann fast immer die üppige Brass-Section das Geschehen an sich reißt. Wie diese komplexe, aufregende und innovative Musik inszeniert ist, erinnert deutlich an die Kunst des großen Jazz-Arrangeurs Oliver Nelson („The Blues And The Abstract Truth“), der einst in den 60ern ähnlich subtile und dynamische Klangbilder kreiert hat.
Womit „Quest Under Capricorn“ das Kunststück gelingt, subtile Jazz-Eleganz, psychedelische Voodoo-Beats und ungezügelt nach Freiheit strebende Kreativität unter einen Hut zu bringen.
(Whirlyjoe)
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