Dienstag, 31. Juli 2012

Shaolin Afronauts - Quest Under Capricorn

Zweites Album der avancierten Afrobeat-Truppe aus Australien.
Während das Debüt “Flight Of The Ancients” letztes Jahr noch relativ exakt zwischen Fela Kuti und Mulatu Astatke zu verorten war, hat sich der musikalische Horizont mittlerweile ein gutes Stück verschoben. Zwar spielen The Shaolin Afronauts noch immer wie einst in den frühen Siebzigern: groove-betont, brass-lastig-jazzig und fiebrig-treibend, der Vibe ist aber ein anderer. Maßgebliche Referenz ist diesmal Sun Ra, denn hier dominiert ein freifließender Jazzgeist mit der einen oder anderen teils wilden und sehr freien Bläser-Eskapade.
Die Basis fast aller Songs ist aber ein subtiles Fender Rhodes-Piano oder auch mal eine spacige Orgel, über die dann ein brodelnder Groove mir coolen WahWah-Gitarren und leichtem Blaxploitation-Touch gelegt wird, bevor dann fast immer die üppige Brass-Section das Geschehen an sich reißt. Wie diese komplexe, aufregende und innovative Musik inszeniert ist, erinnert deutlich an die Kunst des großen Jazz-Arrangeurs Oliver Nelson („The Blues And The Abstract Truth“), der einst in den 60ern ähnlich subtile und dynamische Klangbilder kreiert hat.
Womit „Quest Under Capricorn“ das Kunststück gelingt, subtile Jazz-Eleganz, psychedelische Voodoo-Beats und ungezügelt nach Freiheit strebende Kreativität unter einen Hut zu bringen.

(Whirlyjoe)

Samstag, 28. Juli 2012

Ondatrópica – Ondatrópica

Für Musik aus Kolumbien ist ja seit geraumer Zeit der großartige Will Holland aka Quantic unser sehr verlässlicher Gewährsmann.
Für dieses Projekt hat er sich mit Mario Galeano von der der kolumbianischen Band Frente Cumberio zusammengetan. Gemeinsam holten die beiden so ziemlich alle verfügbaren (also noch lebenden) Legenden der kolumbianischen Musikgeschichte in ein ebenso legendäres Aufnahmestudio in Medellín (laut Holland das Studio 1 Kolumbiens), wo diese 26 Nummern strictly analogue (und nicht nur deshalb so fantastisch klingend) aufgenommen wurden.

Und die Mischung aus alt und neu macht den Reiz von Ondatrópica aus, denn selbstredend sind hier auch die jungen  Musiker aus Quantics Umfeld dabei (Flowering Inferno etc.), die steinalte Latino-Styles wie Cumbia, Porro, Gaita und Champeta mit nicht ganz so alten wie Boogaloo und karibischem Ska vermischen, gelegentlich angereichert durch Modernes wie dezente HipHop-Beats oder auch mal etwas Latino-Rap. 
Die überwiegende Anzahl der Nummern klingt jedoch traditionell, mit brodelnder Percussion, wildem Gebläse, einem immer präsenten Akkordeon und atemloser guter Laune. Die zeigt sich auch im leicht bizarren Cover von Black Sabbaths „Iron Man“.
Es gilt also mehr denn je: wo Quantic drauf steht, ist immer Qualität drin.

(Whirlyjoe)

Mittwoch, 25. Juli 2012

Can - The Lost Tapes

Dass ich das noch erleben darf. Kann mich nicht erinnern, an dieser Stelle bei aller Lobhudelei mal von einer echten Sensation gesprochen zu haben.
Hier ist sie. Ein Traum wird wahr: das 3CD-Deluxe Box Set im 10-Inch Format mit über drei Stunden unveröffentlichter Can-Musik aus den besten Schaffensphasen. Macht sage und schreibe 30 faktisch neue Can-Tunes direkt aus der Zeitmaschine und in makellosem Sound.
Angemessen ausführlich kommentiert von Tastenmann Irmin Schmidt (Gratulation noch zum 75.!) und einem ausführlichen Essay von Ian Harrison.

Die verschollenen und vergessenen Tapes fanden sich beim Umzug des legendären Can-Studios in Weilerswist und wurden – so sagt man heute – von Irmin Schmidt und Daniel Miller (das Ganze erscheint auf Mute Records) kuratiert. Ganz wichtig: die Tracks aus den goldenen Jahren 1968-1977 sind keine Outtakes, Demos oder Alternativ-Aufnahmen, sondern unveröffentlichte Original-Songs, dazu kommen einige wenige (und sehr lohnende) Live-Aufnahmen (darunter ein fast 17-minütiges „Spoon“-Monster).

Wir hören Can in Höchstform, mit der stoischsten aller Rhythm Sections Holger Czukay und Jaki Liebezeit, Klangforscher Schmidt und dem unglaublichen Gitarristen Michael Karoli, den ich zum Helden dieser Aufnahmen küren möchte. Was für eine präsente, präzise und dennoch säurehaltige Gitarre Karoli einst gespielt hat, ist schlicht atemberaubend. Dazu singen Malcolm Mooney oder Damo Suzuki, wobei sich der ja eher unterschätzte Mooney vor allem beim zehnminütigen „Waiting For The Streetcar“ von 1968 als perfekte Stimme zum funkbetriebenen Mantra-Spacerock erweist.
Es gibt hier aber noch mehr echte Hits zu entdecken, denn die Sammlung besteht eben nicht aus B-Ware, sondern schließt geschmeidig die bislang gar nicht erkannten Lücken zwischen den regulären Alben. Wir hören also überwiegend echte Songs, psychedelische Rocknummern und nur selten das eine oder andere Klangexperiment.
Bleibt nur noch die Frage nach einer angemessen opulenten Vinyl-Edition, die ich bis Weihnachten unterm Baum liegen haben muss.

(Whirlyjoe)

Montag, 23. Juli 2012

The C-Types & Rocco Recycle im Sonic Ballroom

Mit BadaBing! und seiner reizenden Gattin beinahe pünktlich im Ballroom einlaufend wurden wir schon an der Tür von Rocco mit den Worten begrüsst: "Da seid Ihr ja endlich! Dann kann ich ja anfangen!".
Der Laden war trotz beinahe sommerlichen Aussentemperaturen ordentlich gefüllt.

Rocco legte dann auch gleich mit einer Vehemenz los, als müsse er sein komplettes Repertoire in den etwas enger gesteckten Support-Rahmen packen. Das machte sein Equipment zwar irgendwann nicht mehr mit, aber der coole Hund bewältigte alle technischen Herausforderungen äusserst souverain. So bewies er, dass man durchaus eine Gitarrensaite wechseln, seine HiHat neu verschrauben, Schlagzeug spielen und dazu singen kann - und das alles mehr oder weniger zeitgleich!
Als dann auch noch das Funk-Mikro ausfiel "...wohl an den Batterien gespart?" wurde halt kurzerhand in's Schlagzeug-Mikro gesungen.
Ein mal wieder überaus gelungener, kurzweiliger und sympathischer Auftritt der silbernen One-Man-Band.

Nach kurzer Umbau-Pause betraten dann die drei Herren der C-Types die Bühne. Standschlagzeug, Keyboards, Trompete, Theremin und Gitarre, that's it! - und es ist schon beeindruckend welche Sounds die Band aus ihrem überschaubaren Instrumentarium zaubert.
Musikalisch verortet sich das zwischen Rock'N'Roll mit Schräglage, groovendem Surf, lauter Filmmusik und leichten TexMex-Sprengseln.

 Der C-Types-Sänger machte sich dabei keinesfalls der Publikumsanbiederung schuldig; seine Moderationen bewegten sich zwischen skurilem Genuschel, sanftem Publikumsbashing und etwas wirren Ansagen. Das führte zu zahlreichen Zwischenrufen und irgendwo hinter mir grummelte jemand jedesmal "Was'n Arsch!".
Gefallsucht kann man diesem Mann zumindest nicht vorwerfen...
    
Musikalisch gab's bei den Männern aus dem MardiGrasBrassBand-Umfeld aber so gar nichts zu meckern:
sehr ansprechende, z.T. gar zwingende und tanzbare Mischung aus allerlei coolen Stilen inkl. zwei schweisstreibenden Zugaben!

Unbedingte Empfehlung - wenn die mal in Eurer Nähe spielen: hingehen!
Aktuell wird wohl auch in den fabulösen Toerag-Studios an neuem Material (und einer 7") gebastelt.

Insgesamt war das also mal wieder ein überaus gelungener und spaßiger Abend mit zwei großartigen Liveacts in einem der besten Clubs in Köln.

(K-Nut)


Samstag, 21. Juli 2012


Glitterhouse-Classic: The Walkabouts

Aus aktuellem Anlass (der gerade beendeten Europa-Tournee) ein kurzer Bericht zu der maßgeblichen Glitterhouse-Band, die mich nun schon seit fast einem Vierteljahrhundert begleitet.

Zum Tourbeginn hatten wir das Vergnügen, bei der Generalprobe im privaten Kreis dabei zu sein, denn die Band (beheimatet in Seattle und Ljubljana) traf sich zum Rehearsal im Glitterhouse-Headquarter Süd in Stuttgart. Ein schönes Erlebnis, die Musiker mal wieder im ganz privaten Kreis zu treffen, wobei sich das gespielte Set dann doch wieder zum Wunschkonzert entwickelte, mit den wenigen Gästen quasi mit auf der Bühne. Tolle Sache, danke für die Einladung, Peter.

Zum Tourabschluss traten die Walkabouts dann wieder in der Nähe auf (Esslingen am Neckar), diesmal mit den ebenfalls in der Nähe befindlichen Tamikrest anstelle von Andrea Schroeder als Support. Die Wüstensöhne aus Mali spielten ein leider sehr kurzes Akustik-Set, wobei wir Schwaben schon eine Woche vorher das Vergnügen hatten, ein fantastisches Tamikrest-Set vor mehreren tausend Besuchern auf dem Stuttgarter Marktplatz beim Festival der Kulturen zu erleben.

Die Walkabouts hatten danach leichtes Spiel, die knapp 200 Besucher (die anderen Konzerte waren laut Management teils noch deutlich besser besucht) auf ihre Seite zu ziehen – die meisten hatten die Band offensichtlich schon das eine oder andere mal live erlebt.
Das aktuelle Album Travels In Dustland halte ich zwar nicht für ihr bestes Werk, wobei die Reviews insgesamt ja hervorragend waren. Da halte ich mich doch lieber an die alten Songs, von denen vor allem Jack Candy und Grand Theft Auto vom 93er Album New West Motel die klaren Highlights waren.



Die kristallklare Gitarre von Paul Austin harmoniert perfekt mit dem (leider nicht mehr ganz so ruffen) Brett von Chris Eckman, und alle hatten offensichtlich viel Spaß am Spielen. Nach all den Jahren sind Walkabouts-Konzerte für mich zwar auch ein nostalgisches Vergnügen, sie schaffen es aber doch immer wieder, mich voll und ganz mitzureißen – und das seit nun fast 25 Jahren. Was eben auch daran liegt, dass die Jungs und Mädels eben keine abgehobenen Rockstars sind, sondern ganz normale, superfreundliche Leute.

Bei Chris Eckman möchte ich seinen wirklich ansteckenden Enthusiasmus loben, im Gespräch nach dem Konzert erzählte er mit leuchtenden Augen von seinen zukünftigen Projekten in Sachen afrikanischer Musik. Da wird sich bei Glitterhouse in Bälde sehr Erfreuliches tun. Wer das fantastische neue Album von Ben Zabo gehört hat, wird sich darauf ebenso freuen wie ich. Hört euch nur mal diese unglaubliche Gitarrenarbeit an! Das Lob für die hervorragende Produktionsarbeit, die Chris Eckman dabei geleistet hat, nahm er mit berechtigtem Stolz entgegen.

Auf jeden Fall werde ich auch bei der nächsten Walkabouts-Tour wieder dabei sein – eigentlich könnten sie ja auch mal wieder beim OBS auftreten, wie ich finde. Die Fotos hat Eckard gemacht, vielen Dank!

(Whirlyjoe)

Freitag, 20. Juli 2012

David Holmes auf dem Friedhof!

So, meine Lieben! Aus dem Exil zurück. Und hoffentlich in Kürze regelmässiger bis ganz regelmässig. Ich bin gerade dabei ein musikalisches Bonbon auszupacken, das ich euch nicht vorenthalten möchte. In Hollywood gibt es einen Friedhof, auf dem Filme gezeigt werden. Man wird dazu ermuntert, Decken und Picknick-Körbe mitzubringen. Vorher und nachher wird aufgelegt. Neulich hat das einer meiner alten Helden gemacht - ein gewisser David Holmes, dessen Mixe ich vor gut zehn Jahren sowas von geliebt habe und dessen 2002er Mixalbum Come Get It I Got It ab und zu noch immer aus dem Regal gezogen und gestreichelt wird. Ein paar Stufen aufwärts ging es danach, als er für die Soundtracks zu Blockbustern wie Out Of Sight und den drei Folgen Ocean's Eleven (+12+13) verantwortlich zeichnete. Da stand er nun auf dem Friedhof und legte auf und mixte, atmosphärisches Geschwurbel wechselt sich mit atmosphärischen Songs ab, eigentlich ist alles ganz schön atmo. Und ganz schön gut. Das erinnert mich ein wenig an die Late Night Tales von Air oder unser eigenes Mixtape Lazin' On A Sunday Afternnon - nur besser natürlich. Der ganze Mix ist fast 2 Stunden lang und kann hier gestreamt oder in 192 kbsec heruntergeladen werden. Tatsächlich ganz große Klasse wie er sich Zeit nimmt den Mix zu entwickeln, was er alles anspielt und wieder rausnimmt aus dem Mix und welche Atmosphäre (hatten wir schon, I know) er damit entwickelt. Maximum Respekt. (R-man)

Dienstag, 10. Juli 2012

Top Ten 2012 so far...
Whirlyjoe

Can – The Lost Tapes
Mein musikalisches Ereignis des ersten Halbjahres: 30 frische Originaltunes aus den besten Jahren direkt aus der Zeitmaschine, alles bislang unveröffentlicht und selbst die wenigen Live-Aufnahmen sind überragend. Hach….

Auch toll fand ich ansonsten diese hier, ohne Rangfolge.
Allo Darlin’ – Europe
Codeine – When I See The Sun/Complete Recordings
De La Soul – First Serve
First Aid Kit – The Lion’s Roar
Holmes – Burning Bridges
Soul Snatchers – Scratch My Itch
Spain – The Soul Of Spain
Sterne – Für Anfänger
Wave Pictures – Long Black Cars

Montag, 9. Juli 2012





Top Ten 2012 so far...
Black Caesar

Hervorragend: 
 
The Wave Pictures – Long Black Cars
Aus meiner Sicht ihr bislang bestes! Vielleicht etwas besser produziert, aber immer noch rumplig mit prägnantem Gesang, tollen Melodien und vor allem einer exzellenten Solo-Gitarre.

First Aid Kit – The Lion’s Roar
Wen dieser Gesang nicht berührt, hat ein Herz aus Stein!

Django Django – same
Experimenteller, hochklassiger Indie-Pop im Stile der Beta Band mit mindestens drei Turbo-Hits.

Tindersticks – The something rain
Für mich Überraschungsplatte des Jahres bislang. Große Stimmung nach wie vor.

Spiritualized – Sweet heart, sweet light
Als Ex-Spacemen 3-Fan kommt man an Jason Pierce nicht vorbei. Die 7. von ihm mittlerweile. Nicht alle haben gezündet, die aber schon. Allein ‘Hey Jane’ macht den Unterschied.

Beachtlich:

Dexys- One Day I'm Going to Soar, Michael Kiwanuka – Home Again,
Lee Ranaldo – Between the times and the tides, Beach House – Bloom,
The Shins – Port of Morrow, Diagrams – Black Light, AA Bondy - Believers

Bislang verpasst:

Nick Waterhouse, Bobby Womack, Dr.John, Gemma Ray, Spain, Alabama Shakes – wird kurzfristig nachgeholt!

Unverstanden:

Phantom/Ghost

Sonntag, 8. Juli 2012

Top Ten 2012 so far...
bluetwang

Meine Liste ist auch noch fertig geworden.
Mir fehlt der Zettel neben Bildschirm und Stereoanlage.
So hat es halt ein wenig Zeit gebraucht die 6 Monate zu rekapitulieren. Musikalisch haben mich in den vergangenen 6 Monaten diese Neuerscheinungen bewegt. Einiges davon dürfte es dann auch auf die Jahresende-Liste schaffen.
Einfach hingeworfen, ohne spezifische Reihenfolge. Das auch noch festzulegen tue ich mich immer sehr schwer.

The Funk Ark – High Noon
Afrobeat-Funk-Latin-Style. Erinnert an Afrika in den 70ern, die JB’s und die Fania Allstars oder auch Santana. Sehr heiss, sehr sommerlich.

Kingfisha – Kingfisha
Dub/Reggae aus Neuseeland. Von wo sonst?

John Hiatt - Paper Thin - The 1989 Canadian Broadcast
Auszüge seiner unsterblichen Topalben "Bring The Family" und "Slow Turning" aus einem Konzert in Ottawa das von einer lokalen Radiostation gesendet worden ist.

Chelle Rose – Ghost of Browder Holler
Lucinda Williams, Bobbie Gentry and Holly Golightly werden als Inspiration und Vergleich genannt. Von Ray Wylie Hubbard produziertes Album voll mit dripping gothic blues, rowdy country rock, atmospheric folk und einer anständigen Portion Memphis Soul.

Lee Fields - Faithful Man
Purer Soul. Geht ganz tief.

Janiva Magness - Stronger For It
Blues der Topklasse. Grandiose Version von Waits "Make It Rain" aber nicht nur das, auch der Rest überzeugt.

Malted Milk – Get Some
Top Blues und Soul aus Frankreich(!). Grandiose Stimme, gute Instrumentierung, geniale Produktion.

Anders Osborne – Black Eye Galaxy
Der Schwede aus New Orleans mit einem nicht ganz einfachen weil stilistisch sehr vielfältigen Werk das viel Aufmerksamkeit fordert.

Royal Southern Brotherhood - Royal Southern Brotherhood
Heisses Gebräu mit einigen bekannten Cracks. Spitze!

Warren Haynes - Live at the Moody Theater
Beim Stax-Logo auf dem Cover hat man hohe Erwartungen. Und die werden nicht enttäuscht. Der Typ wird immer besser.

Erick Baker – Goodbye June
Singer/Songwriter der neuen Generation.

The Shins – Port of Morrow
Einfach umwerfend guter Pop.

Sind wir doch gespannt was uns die zweite Hälfte noch bringt. Geniesst den Sommer!

Samstag, 7. Juli 2012

Top Ten 2012 so far…
Heino Walter

Täusche ich mich oder ist 2012 wirklich ein überdurchschnittlich ergiebiges Jahr für außergewöhnlich interessante Veröffentlichungen? Jedenfalls haben einige der in der Halbjahresbilanz vorgestellten Beiträge bei mir große Neugier ausgelöst. Und vielversprechende Sachen wie die dB`s-Reunion oder die 3. Solo-CD von Jim Cuddy (von Blue Rodeo) müssen auch noch entdeckt werden.
Wenn das so weitergeht, muss ich einen Kleinkredit aufnehmen…
Hier nun mein absolutes Highlight und die nicht minder lohnende Musik auf den Plätzen:

1. Neil Young & Crazy Horse - Americana NEIL YOUNG adaptiert uralte Volkslieder, die jeder schon mal gehört hat, wie Oh Susannah, (Oh my Darling) Clementine oder (Hang down your head) Tom Dooley (hier: Tom Dula) so, als kämen sie aus seiner Feder. Seine Begleitband CRAZY HORSE veredelt das traditionelle Liedgut mit ihrem Trademark-Sound. Die rumpelnde, stoische, mächtige Basis legen Billy Talbot und Ralph Molina an Bass und Schlagzeug. NEIL YOUNG und FRANK PONCHO SAMPEDRO steuern oft dröhnende, sich duellierende, mehr oder weniger verzerrte Gitarrenlinien dazu. Diesen Garagenrock mit Folkeinschlag zelebriert niemand sonst so vibrierend, energetisch und lebendig. Da darf es auch ruhig mal nicht ganz so perfekt sein. Hauptsache, die Spielfreude ist überschäumend. Und das spürt man hier bei jedem Titel.
Die Band findet die richtige Balance aus eingängigen Melodien gepaart mit brachialer oder auch einfühlsamer Begleitung. Die Interpretationen sind für CRAZY HORSE-Verhältnisse hier sogar sehr variabel und reichen von massiv rockig bis intim folkig mit verschiedensten Schattierungen dazwischen. Die besondere kreative Leistung des Quartetts wird gleich im Eröffnungstrack OH SUSANNAH deutlich: Das Stück beginnt relativ konturlos wie ein lockerer Jam und dann grooven sich die Musiker plötzlich in den Song rein, bauen Spannung und pure Magie auf.
AMERICANA ist meiner Meinung nach die überzeugendste NEIL YOUNG & CRAZY HORSE CD seit SLEEPS WITH ANGELS von 1994. Aber AMERICANA scheint zu polarisieren, denn dieses Werk hatte bisher noch niemand auf dem Schirm.

2. Nick Waterhouse - Time`s All Gone
Der bieder aussehende weiße Kalifornier präsentiert unbändigen Rhythm & Blues und verbindet ihn mit der Inbrunst des STAX-Sound und dem Schwung von MOTOWN-Klassikern. Einziger Makel: Mit 32 Minuten Spielzeit viel zu kurz.

3. Dr. John - Locked Down
Der Doktor ist weiter im Aufwind. Schon 1998 hat er auf ANUTHA ZONE bewiesen, dass ihn junge Mitstreiter zu Höchstleistungen inspirieren können. LOCKED DOWN ist unter den Fittichen von DAN AUERBACH von den BLACK KEYS entstanden. Der hat es verstanden, die Qualitäten seiner frühen Werke zu reanimieren und so ist mit LOCKED DOWN ein brodelndes, geheimnisvolles Projekt entstanden.

4. Quantic & Alice Russell - Look Around The Corner
Den bisher nicht stattgefundenen Sommer hat mir diese luftig-leichte Latin-Soul Kollaboration ersetzt. Sanfte hypnotische Grooves treffen auf die unvergleichlich einnehmende Stimme von Alice Russell. Hat ein bisschen gedauert, bis die CD ihre volle Wirkung entfaltet hat, dann aber gewaltig.

5. Darrell Scott - Long Ride Home
Der Multiinstrumentalist ist Mitglied von Robert Plant`s BAND OF JOY und nahm mit LONG RIDE HOME sein 7tes Solo-Album auf. Hatte er das Vorgängerwerk A CROOKED ROAD noch komplett alleine eingespielt, so hat er sich hier Hilfe von Szenegrößen wie GUY CLARK, RODNEY CROWELL und LLOYD GREENE geholt. Herausgekommen ist Country-Folk vom Feinsten. Besonders die Balladen sind eine Klasse für sich.

6. Michael Kiwanuka - Home Again
Er ist im Augenblick everybody`s darling. Seine Mischung aus BILL WITHERS und TERRY CALLIER ist ja auch grundsympathisch, ja eigentlich sogar zwingend. Hoffentlich bleibt er sich treu und zerbricht nicht am derzeitigen Medienrummel.

7. Menic - Railroad Blues Anthology
Nicht vom Titel täuschen lassen! Das ist kein klassisches Blues Album, sondern ein vor Optimismus strotzendes, selbstbewusst vorgetragenes Singer-Songwriter-Werk mit lebendigen, nicht glatt gebügelten Kompositionen im erweiterten akustischen Roots-Rock/Americana-Umfeld. Für mich bisher der Newcomer des Jahres.

8. Amos Lee - As The Crow Flie
Der Folks-Jazz-Barde trifft auf Joey Burns und John Convertino von Calexico und spielt mit ihnen eine 6-Track-CD mit hymnischen, entspannten, weiträumigen, seelenvollen Country-Folk-Titeln ein. Hoffentlich arbeiten sie weiter zusammen.

9. The Excitements - The Excitements
Retro Soul/Funk a la SHARON JONES & THE DAP KINGS mit der großartigen Sängerin KOKO JEAN DAVIS. So retro, dass sogar in Mono aufgenommen wurde. Spannend, abwechslungsreich und mitreißend, genau so muss solche Musik klingen.

10. Leonard Cohen - Old Ideas
 Die CD ist bei mir ein bisschen ins Hintertreffen geraten, denn diese Musik passt so gar nicht in die helle Jahreszeit. Aber die dunklen Tage kommen ja leider auf jeden Fall viel zu früh wieder. Und dann wärmt dieses abgehangene, merkwürdige sakrale Alterswerk wahrscheinlich wieder die Seele.

Jetzt schon die Compilation des Jahres:
Beat From Badsville Vol. 1 - Trash Classics from Lux & Ivy`s Vinyl Mountain
Vor kurzem bestellt und rasend schnell geliefert. Diese Zusammenstellung aus krudem, unangepassten, rarem Rock`n`Roll aus der Sammlung der CRAMPS-Leader ist nicht nur auf Grund des farbigen 10-Inch-Doppel-Vinyls ein Hingucker sondern auch noch aufgrund der mitgelieferten CD-Version universell einsatzbar. Ich freue mich jetzt schon auf Teil zwei.

Da nur eine Top 10 gemeldet werden sollte, sind die CD`s von Jack White, Lee Ranaldo, The Great Lake Swimmers, Cold Specks, Patti Smith, Lee Fields, First Aid Kit, Patrick Watson, Father John Misty (= John Tillman), Lambchop und Great Lake Swimmers nicht mit in die Wertung gekommen.
Mal sehen, wo sie sich am Jahresende wiederfinden.

Freitag, 6. Juli 2012

Top Ten 2012 so far...
K-Nut


Spain - The Soul Of Spain
Finde ich genau so großartig, wie das erste Spain-Album - und das finde ich wirklich verdammt großartig!
Glücklichmachende Wiederkehr des Josh Haden.

Der Rest ohne wertende Reihenfolge:

Bobby Womack - The Bravest Man In The Universe
Nur zu Beginn gewöhnungsbedürftig - ein absolutes Monster von einem Album. (s.u.)

Kelly Hogan - I Like To Keep Myself In Pain
Fast schon zu perfektes Amalgam aus Country und Soul. Dazu die denkbar beste Begleitcombo.

Die Aeronauten - Too Big To Fail
Sensationelle Wundertüte zum Band-Jubiläum; Doppel-Album mit einer höchst abwechslungsreichen "normalen" und einer völlig abgedrehten Instrumental-LP. Neben Koppruch die beste deutschsprachige Musik zur Zeit.

Gemma Ray -  Island Fire
Großzügiger instrumentiert, dadurch noch abwechslungsreicher als bisher. Unglaublich viele Einflüsse so geschickt verbunden, dass eine ganz unverwechselbare eigene musikalische Sprache entsteht. Bekennenderweise dauerverliebt.

Mary Epworth - Dream Life
Endlich! Zwar noch ganz frisch, aber der erwartete Debut-Volltreffer. Ein wunderschönes Album, dem es mit anscheinend spielerischer Leichtigkeit gelingt vernebelte englische Landschaften und sonnen-gleissende amerikanische Sandstrände zu verschmelzen. Ganz eigenständige Kunst.

Dexys - One Day I'm Going To Soar
Wie konnte ich es nur so lange ohne meine Lieblings-Dramaqueen Kevin Rowland aushalten? Die Arbeiterklassen-Ästhetik ist einer leicht operettenhaften Dandy-Attitüde gewichen, aber die relativ erdige Produktion reisst alles wieder raus. Gottseidank singt der Mann immer noch deutlich besser als er inzwischen aussieht. Tolles Album!

Tindersticks - The Something Rain
Zurück zu alten Stärken. Kommt nicht an die Grandezza der ersten beiden Alben heran, ist aber besser als alles, was danach kam. Live ein Erlebnis!

Holmes - Burning Bridges
Unverändertes Rezept, nach wie vor absolut betörend! Möchte ich unbedingt nochmal live sehen!

Pepe Deluxé - Queen Of The Wave
"Esoteric Pop-Opera" nennen die Herren das; in Wirklichkeit hören wir jedoch die besten Sounds, Grooves, Melodien und seltsamsten Harmonien seit langem. Kurzweiliger geht's nicht! Beeindruckt mich immer wieder (von der ersten Sekunde an). 

Knapp vorbei, dennoch empfehlenswert:

Django Django - Django Django
Electro-Pop, Tribal-Chants, Beach Boys-Harmonien, Disco-Stomps, Psychedelisches, elektrischer Glam-Rock, Western-Gitarren, Ethno-Gedöns, ...
Was sich jetzt liest wie Erbsensuppe mit Schokoflocken und Matjeshering klingt tatsächlich richtig lecker.


Kandidaten für die Jahres-End-Liste:

Andrea Schroeder - Blackbird (da bin ich mir sogar ziemlich sicher, ist aber noch nicht veröffentlicht)
Richard Hawley - Standing At The Sky's Edge (das wächst noch - aber ganz langsam...)
Nick Waterhouse - Time's All Gone (da hatte ich etwas mehr erwartet, vielleicht k(l)ickt's doch noch) 
Farmen - Farmen (tolle Arrangements, tolle Songs, alles auf Dänisch - noch ganz neu für mich)
Paul Buchanan - Mid Air (bei diesem Album bin ich bisher immer eingeschlafen, und das ist
noch nicht mal als Kritik zu verstehen)



...und damit begeben wir uns zurück in die Sommerpause (falls nicht doch noch ein paar Listen aufschlagen).

Donnerstag, 5. Juli 2012

Top Ten 2012 so far...
BadaBing!

Kinder wie die Zeit vergeht…
Dä! Gerade noch, Ende Januar, den Gisbert zu Knyphausen bei seinem schönen Auftritt im Gloria erlebt und schon ist es Hochsommer.

Platz Eins: The Tindersticks - The Something Rain
Inkl. großem Abend, auch im Kölner Gloria. Da fehlen mir fast die Worte, jetzt schon Platte des Jahrzehnts!

Platz Zwo: Spain – The Soul Of Spain
Ehrlich, ich kannte Spain bis dato nicht, aber die Platte bringt mich bei Stress immer wieder fein runter.

Platz Drei: The Black Seeds – Dust And Dirt
Reggae war eigentlich nie so richtig “mein Ding”, jedoch die Herrn aus Neuseeland konnten mich bei ihrem Auftritt im Underground richtig begeistern, und kamen auch nach dem Konzert äußerst sympathisch daher. Die Platte, Doppelalbum, läuft gern komplett, und dann zucken durchaus auch mal die Beine…

Platz Vier: Garland Jeffreys – The King Of Between
Auch da muß ich ehrlich sein, von ihm kannte ich nur  „Hail Hail Rock'N'Roll“ und natürlich „Matador“, aber auch hier: Großartige Platte, großartiges Konzert in der Kulturkirche zu Nippes, großartiges Comeback des kleinen Mannes!

Platz Fünf: Lana Del Ray – Born To Die
Beim ersten durchhören fand ich schon, naja, nicht schlecht, aber…mittlerweile mag ich die CD richtig gern.

Alles sicher recht mainstream, nun gut, aber es half mir über die ein und andere sportliche Katastrophe hinweg, am schlimmsten ist natürlich der Abstieg des geliebten Domclubs, dann das frühe (jawohl: Das FRÜHE!) ausscheiden der DFB-Elf bei der Euro, da half auch der Sieg gegen die Elftal nix. Sowie ein bisschen auch die Niederlage der Bayern gegen Chelsea.
…in dem Sinne “Zweite Liga: wir kommen!“

Schönen Restsommer!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Top Ten 2012 so far
Pete F.

hier sind die Resultate der Ingolstadt-Jury:

01. Bobby Womack - The Bravest Man In The Universe
02. Spain - The Soul Of Spain
03. Michael Kiwanuka - Home Again
04. Dr. John - Locked Down
05. Amos Lee - As The Crow Flies (EP)
06. Nick Waterhouse - Time's All Gone
07. Jack White - Blunderbuss
08. Rufus Wainwright - Out Of The Game
09. The Tindersticks - The Something Rain
10. Patti Smith - Banga

Montag, 2. Juli 2012

Halbjahresbilanz 2012
An-Dréad

Patti Smith – Banga
Ich geb zu, dass ich als Fan mehr als befangen bin, deshalb außerhalb der Wertung. Bestes Album seit 1978 (das 2007er Cover-Album Twelve war auch schon überraschend gut), was freue ich mich auf den Open Air Gig mit den Walkabouts in Bonn nächsten Montag!

Hier die Liste:
1. Spain – Soul of Spain Comeback des Jahres. Ein Fest auf Glitterhouse.
2. Sergio Mendoza – Mambo Mexicano Latin-Platte des Jahres auf LePop, live noch besser.
3. Quantic & Alice Russell – Look Around The Corner Collaboration des Jahres, live mit Spielfreude eine Wucht.
4. Alabama Shakes – Boys & Girls Konsensplatte des Jahres, sehr schöner Groove das Ganze.
5. Gemma Ray – Island Fire Die 60’s Pop Queen jetzt Neu-Berlinerin und somit oft zu sehen.
6. Stabil Elite – Douze Pouze La Düsseldorf lassen grüßen, sehr gelungen!
7. Michael Kiwanuka – Home Again Auch gut: Nick Waterhouse – Times All Gone
8. Chairlift - Something Dream Pop Alternative mit noch mehr Autotunes: Polica – Give You The Ghost
9. Paul Buchanan – Mid Air Ebenso contemplativ ohne Vocals: Hilary Hahn & Hauschka Silfra
10. Fenster – Bones Die Band der Stunde aus Berlin. Stammgäste: Wave Pictures – Long Black Cars

Noch recht frisch in der Folie: Bobby Womack – Bravest Man in the Universe (Tour leider abgesagt). Dexys – Someday I’m Going to Soar. Da fehlt mir noch der Kick.

Ohrwürmer, denen ich mich nicht entziehen konnte (schöne Videos auch):
1. Lana Del Rey – Video Games / Born to Die
2. Mount Washington – Lisbon
3. Gemma Ray – Runaway

Ein Tune aus dem letzten Jahr, der aus traurigem Anlass ständig im Radio läuft: Beastie Boys feat. Santigold – Don’t Play No Game I Can’t Win

Viele gute Berlin-Konzerte in chronologischer Reihenfolge (großartig: Mouse on Mars, Fenster, Sergio Mendoza, Quantic & Spain):
1. Walkabouts & Miss Kenichi - Lido
2. Black Keys & Portugal The Man – Arena
3. Mouse On Mars – Berghain
4. Mount Washington – Waschhaus (Potsdam)
5. Fenster – Marie Antoinette
6. Nick Waterhouse – Lido
7. Olafur Arnalds – Lindenpark (Potsdam)
8. Obsidians & Excellos – Roadrunner’s
9. Excitements – Bassy
10. Malia – Porgy & Bess (Wien)
11. Sergio Mendoza & Marianne Dissard – Heimathafen Neukölln
12. Holmes – Schokoladen
13. Tu Fawning – HAU2
14. Quantic & Alice Russell – Gretchen
15. Stabil Elite – Festsaal Kreuzberg
16. Spain – Lido
17. Codeine & Schneider TM – Festsaal Kreuzberg
18. Barbara Morgenstern – HBC
19. Manuel Göttsching & Ashra – UfA Fabrik
20. Jah Wobble & Keith Levine Play Metal Box - Volksbühne
Dreimal erlebt: die kleinste Ska-Band der Welt, die Skalitzer aus Berlin(-Neukölln),
gesehen: “Marley” auf der Berlinale.

Uff, war doch ganz schön viel los dieses Jahr.
Top Ten 2012 so far…
Günter Ramsauer

Gute Idee mit der Top Ten so far. Da kann man selbst überprüfen was sich bis zum Jahresende alles geändert hat. Also denn:

Nick Waterhouse – Time’s All Gone
Als Bankangestellter würde er kaum auffallen, als Sänger dagegen schon! Stimme und Musik platzieren sich ziemlich exakt zwischen R&B und Rock’n’Roll. Dazu The Naturelles als fantastisches weibliches Background Vocals Trio und zu den messerscharfen Bläsersätzen blitzen E-Gitarrenlicks und Riffs plus das famoseste Rhythmusgepoltere seit langem. Ein echter Hammer diese Platte!

Hiss Golden Messenger – Poor Moon
Zu Beginn etwas untergegangen bei den vielen Neuheiten, die ich mir so anhöre. Inzwischen ganz vorne in meiner Liste und bereits als Vinyl bestellt. Mike Taylor von The Court And Spark hat hier ein Americana Meisterwerk abgeliefert. Für Kopf und Bauch gleichermaßen!

Gallon Drunk – The Road Gets Darker From Here
Die hatte ich nicht mehr auf dem Zettel. Mehr als gelungene Rückkehr der Großstadtmelancholiker. Haut einen fast um mit welcher Urgewalt sie hier in Saiten, Tasten und Schlagzeug hauen. Der Sänger war ja schon immer eine Klasse für sich und hier faucht und zischt er mit Orgeln, Bass und Stromgitarren um die Wette. Phasenweise glaubt man einer Session der frühen Nick Cave & The Bad Seeds mit The Black Keys beizuwohnen. Ein Rock’n’Roll-Monster! Derzeit nur als Import (Vinyl + CD + Download-Code als limited Edition) erhältlich, im August wird es (meines Wissens) auch hierzulande veröffentlicht. Hervorragend produziert von Johann Scheerer (1000 Robota, Karamel) in dessen Clouds Hill Studios Hamburg.

Buxton – Nothing Here Seems Strange
Vom leisen Americana Folk bis zu beinahe lärmendem Roots Rock. Der AMG vergleicht mit Gram Parsons und Crazy Horse. Der Sänger hat die Emotionalität von Gram, von David Blue die Nonchalance und ein Ryan Adams ähnliches Timbre. Musikalisch geht das Richtung The Band. Bisher die Platte, die ich am öftesten gehört habe. Ein Americana Masterpiece!

Crybaby – Crybaby
Der frühe Richard Hawley trifft Morrisey. Verdammt toller Crooner dieser Danny Coughlan und was für schneidende Stromgitarren im transparenten Klangbild. Leider kein Vinyl.

Adam Arcuragi – Like A Fire That Consumes All Before It…
Wahrscheinlich nicht das kunstvollste Singer / Songwriter Album des Halbjahres, indes das mitreißendste. Vor lauter Begeisterung steht man plötzlich mitten im Raum, breitet seine Arme aus und fällt in die passionierten Gesänge und die himmlischen Chöre mit ein.

Michael Kiwanuka – Home Again
Den werden einige in ihrer “so far Liste” aufführen. Immer wieder fallen die Namen Bill Withers und Terry Callier, ich füge Lou Bond hinzu. Smoother Soul-Folk ist das, der unter die Haut geht. Ganz wunderbar!

Chicken Snake – Trouble On My Doorstep Blues
Stompin' Rock'n'Roll im Geiste von Holly Golightly, Billy Childish etc. Das rockt und stampft bis zum Abwinken!

Dry The River – Shallow Bed
Die Briten wurden mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Da war ich zunächst eher skeptisch. Zu Unrecht, denn diese erhabenen, teils mächtigen Songs gehen ins Ohr ohne anzubiedern. Brit-Folk-Pop trifft Westcoast-Harmonien!

Wovenhand – Live At Roepaen
DVD und CD haben die Magie eines Wovenhand-Konzerts in seiner dunklen Poesie und sakralen Wucht mehr als eindrucksvoll eingefangen.

Des weiteren: Tiny Ruins, Mariee Sioux, Patrick Watson, Will Stratton, Lindsay Fuller, Sophia Knapp, The Dynamite Pussy Club, Alabama Shakes, Gemma Ray, The Wave Pictures, Holmes, Leonard Cohen, Paper Dollhouse