OBS-Vorfreude
Ha, nur noch ganz wenige Tage bis zum Orange Blossom Special 16.
Zeit der explodierenden Vorfreude und dem häufigeren Blick auf das Pfingstwetter im Weserbergland. Und wie Veranstaltungsprofis das nun mal machen:
das Wetter wird gut, vielleicht sogar perfekt. Man muss also auch dieses Jahr keine Gummistiefel einpacken, eher schon Sonnenhut und Lichtschutzfaktor.
Der Herr
K-Nut hat noch einen Vorbericht zur Spannungssteigerung angeregt, weshalb wir uns jetzt mal gemeinsam die feine Hömma-Compilation vornehmen, die Glitterhouse Records sinnvollerweise vorab veröffentlich hat – zum lächerlich geringen Selbstkostenpreis. Gibt’s
hier und auch beim Festival.
01. Erland & The Carnival – This Night
Indie-Darlings fürs jüngere Publikum. Finde ich sehr einnehmend, sonnig und gutgelaunt. Kriegt wahrscheinlich zu Recht den Headliner-Platz am Samstag.
Da habe ich beim Intro ja kurz vermutet ich hätte versehentlich ein Archive-Album
eingelegt. Der Eindruck verflüchtigt sich aber innerhalb weniger Sekunden. Klingt schon innerhalb eines Songs abwechslungsreich genug um aus dem üblichen Indie-Schema auszubrechen. Bin gespannt.
02. Nive Nielsen & The Deer Children – Good For You
Ganz neu auf Glitterhouse – und aus Grönland stammend! Der Song klingt für mich wie maßgeschneidert für einen sonnig-entspannten Nachmittag im Glitzergarten.
Das lebt natürlich etwas vom Niedlichkeits-Bonus, aber ich bin überraschenderweise ganz angetan. Das gefällt mir sehr! Ich hoffe Frau Nielsen fühlt sich auch bei Beverunger Sommer-Atmosphäre wohl.
03. Spain – Because Your Love
Fassen wir und hier besser kurz, lieber K-Nut. Sind uns wohl einig, dass Spain das Highlight des OBS 16 sind. Lieblingsband seit jeher, jetzt nach längerer Pause dieses fabelhafte neue Album – auf Glitterhouse. Ergreifend schöne, über alles erhabene
Musik mit garantiertem Gänsehautfaktor. Da werden wir Sonntagnacht wohl beide mit Verspätung im Stadtkrug einlaufen.
YES! Die könnten von mir aus an allen drei Tagen spielen! Dann bliebe auch Zeit für Songs der anderen Alben (obwohl das erste und das neue tatsächlich die besten sind). Große Kunst!
Das ausgesuchte "Because Your Love" ist für Spain-Verhältnisse übrigens beinahe Speedmetal...
04. Christian Kjellvander – Transatlantic
War der nicht schon mal beim OBS? Scheint mir ja ein ganz klassischer OBS-Act zu sein, wobei dieser Song in seiner in sich ruhenden, weisen Gelassenheit tatsächlich einer der schönsten dieser Compilation ist. Reife Größe möchte ich das mal nennen.
Da hätte ich Dir spontan zugestimmt – beim Stöbern im OBS-Archiv habe ich ihn aber nicht gefunden. Mag ich auch sehr gerne. Klassisch gut!
05. The Travelling Band – Sundial MMXI
Die bärtigen Briten durfte ich vor einigen Wochen schon live sehen, fand ich in ihrer erstaunlich frischen 70er Jahre-Fixierung ganz großartig. Haben live Momente von Fleet Foxes ebenso wie von Lynyrd Skynyrd und Crosby Stills & Nash. Nicht verpassen, auch wenn man sie hierzulande noch nicht kennt.
Fand ich beim ersten Anhören doof. (Die Bärte hört man förmlich.)
Inzwischen haben sie auch mich erwischt – das wird irgendwann zum Ohrwurm. Sehr sehr hübsch!
06. Amanda Rogers – The Best Things In Life Aren’t Things To A Fugitive
Da weiß ich jetzt schon, dass ich am Samstagmittag (hoffentlich nur leicht) verkatert in der Beverunger Mittagssonne stehen werde und mich des Lebens an sich erfreue. Nicht nur wegen dieser charmanten Folk-Elfe.
Da muss ich Rembert bezüglich des perfekten Timings loben.
Die Mittags-Zeit ist perfekt.
Da sitze ich nämlich backstage und esse gerade ein dickes Schnitzel.
07. The Flying Eyes – Overboard
Von dieser Ami-Band hatte ich noch nie etwas gehört, dabei spielen sie tatsächlich den angkündigten „Psychedelic Blues Rock“, der mich hier an Bad Company mit Lap Steel erinnert. Mein „Hömma“-Song-Favorit, freue mich schon sehr auf den Auftritt zur Prime Time am Sonntagabend. Genau da hätte ich die auch auftreten lassen, Rembert.
Da bin ich als alter Freund der horizontalen Gitarre auch sehr positiv überrascht. Toller Song! Das mit der passenden Frisur zum Haareschütteln bekomme ich bis Sonntag wohl nicht mehr hin, aber auf die Flying Eyes freue ich mich sehr.
08. The Miserable Rich – Fear Of The Dark
Da tue ich mich jetzt ein wenig schwer, das liegt aber wohl nur an diesem Geigen- und Cello-seligen Song, der mir ein wenig zu arty geraten ist. Müssen mich dann eben live überzeugen.
Lustigerweise habe ich da auch „arty“, aber auch „operettenhaft“ auf meinem Notiz-Zettelchen stehen. Dafür bin ich anscheinend zu sehr Kultur-Banause. Die haben mich schon auf dem OBS13 ziemlich unbeeindruckt gelassen. Ob ich wohl kurzfristig von Bier auf Rotwein umsteigen sollte?
09. The Fog Joggers – Forever and A Day
Die junge Truppe aus Krefeld hat sich vor zwei Jahren ja schon in die Herzen des OBS-Publikums gespielt, hier klingen sie süffig und vollreif wie alte Americana-Hasen.
Die CCR-Einflüsse scheinen verschwunden zu sein. Klingt auch Dank der tollen Stimme ziemlich abgehangen (im positiven Sinne). Ihre Nervosität dürften sie inzwischen auch abgelegt haben.
10. Andrea Schroeder – Dark Nightingales
Auf das Debütalbum auf Glitterhouse warten wir ja noch, dieser einzige mir bekannte Song verspricht dunkle Atmosphäre und spannende Dynamik.
Da gibt es weitere wunderschöne Songs auf ihrer facebook-Seite zu hören. Bin sehr gespannt ob und wie das im Glittergarten funktioniert. Auch hier allergrößte Vorfreude!
11. The Moon Invaders – Different Strokes For Different Folks
Endlich! Reggae beim OBS, und gleich eine der besten europäischen Bands zum Thema. Wer damals beim Stag-O-Lee Shakedown in der Beverunger Eisbahn dabei war weiß, dass die Moon Invaders den Glitzergarten zum Tanzen und Hüpfen bringen werden. Also unbedingt schon am Freitagabend dabei sein und keine Zeit im Anreisestau verschwenden.
Über dieses Booking war ich so erfreut wie überrascht! Das wird großartig, garantiert!
12. Israel Nash Gripka – Baltimore
Der Song des Blue Rose-Künstlers beginnt natürlich original wie Ol‘ Neal zu „Harvest“-Zeiten. Womit dann wahrscheinlich exakt die Geschmäcker der OBS-Veteranen im Publikum bedient werden. Diese generationsübergreifende Programmgestaltung muss ich wieder einmal sehr loben.
Das wird dann auch die OBS-Besucher der frühen Jahre zufrieden stellen. Die bunte Mischung des Line-Ups macht für mich einen der Hauptgründe aus, warum ich das OBS so liebe.
13. ORPH – Morgue – Die Unbekannte Aus Der Seine
Die singen trotz des Titels nicht deutsch, obwohl sie aus Weimar kommen. Für mich ist das ein wenig umständlich inszenierter Indie-Folk-Prog für jüngere Leute, die auch Get Well Soon mögen.
Dieser Song lässt mich etwas ratlos zurück. Da habe ich auch schon ganz andere Nummern von Orph gehört. Das verspricht sehr spannend zu werden!
(Und ich mag Get Well Soon so gar nicht...)
14. Alamo Race Track – Shake Off The Leaves
Die Holländer haben die Ehre, das OBS 16 am Freitagnachmittag zu eröffnen, sie tun das mit aufgeräumtem Indie-Rock, zu dem ich nicht allzu viel sagen kann.
Auch hier gilt: Sehr abwechslungsreiche Band/Musik! Da ist es nahezu unmöglich einen „typischen“ Song für eine Compi auszusuchen. Ich freue mich auf die Niederländer.
15. Rocco Recycle – Living Dead
Das Unikum hat sich verdientermaßen letztes Jahr vom Garten auf die große Bühne gespielt – und zwar nicht nur als schräge One-Man-Showband, sondern auch mit so tollen, klassischen Songs wie diesem hier. Guter Typ!
Den guten Rocco hätte ich bei dieser Nummer wahrscheinlich gar nicht wiedererkannt. Kurzweil und Spaß pur. In meinen Augen die bisher beste Besetzung
unter den Pausen-Beschallern. Zu Recht dieses Jahr auf der großen Bühne.
16. The Fuzztones – Between the Lines
Hoffentlich kriegt Rudi Protrudi, der Erfinder des Garagenrocks, am Samstagnachmittag keinen Sonnenbrand. In Erinnerung an ihr Konzert beim Shakedown vor zwei Jahren freue ich mich schon sehr auf die noch immer fitten Legenden, auch wenn sie den eigentlichen OBS-Rahmen dann vielleicht doch sprengen. Ist mir aber recht so, ich mag Abwechslung.
Zweite Band des Stag-O-Lee-Shakedown-Line-Ups und auch zweite große Booking-Überraschung. Das glaube ich erst wenn die vor mir auf der Bühne stehen.
17. Horst With No Name – Grandma
Kerniger Trash-Rock’n’Roll einer Hamburger One-Man-Band. Damit der evolutionäre Nachfolger von Rocco und hier mit einem Song vertreten, den ich gerne auch im Stadtkrug spielen werde. Spoonfull Baby!
Da ist mir der Herr Recycle etwas näher, da deutlich abwechslungsreicher. Macht aber auf der Kurzstrecke durchaus Spaß.
18. ClickClickDecker – Einbahnstraße
Dafür bin ich wahrscheinlich zu alt.
Finde ich gar nicht übel! Tolle Gitarrenarbeit auch. Da lasse ich mich mal überraschen.
19. Immanu El – On Wide Shoulders
Der melancholische Ausklang für Samstagnacht – der Schwede liebt es episch und melancholisch, vermutlich wird mal wieder der ganze vollgepackte Garten in Ergriffenheit hingerissen sein.
Tatsächlich schwelgerisch schön. Nicht ganz im Holmes-Format, aber ähnlich berührend. Das wird himmlisch, ich sag’s Dir!
20. ???
Dann gibt es ja noch einen Hidden Track, den ich mal dem streng geheimen Surprise Act zuordnen will, der am Sonntag zur Mittagszeit die Show eröffnen wird. Diese altgediente OBS-Band erkennt man schon am ersten Ton von Stimme und Gitarre und selbstredend hätte sie auch einen gebührenden Headliner abgegeben. Wisst ihr jetzt Bescheid?
Das ist doch inzwischen so gar nicht mehr geheim, oder? Mit der altgedienten OBS-Band liegst Du übrigens falsch! Das ist das neueste Projekt eines OBS-Veteranen.
Fällt wohl deutlich rockiger aus als die Stammband...
Wo sind eigentlich
Kill It Kid?
Die Briten haben es leider nicht auf die Compilation geschafft und spielen lauten, deftige und richtig dreckigen Bluesrock. Gefällt mir ganz ausgezeichnet.
Wahrscheinlich hat das lizenzrechtliche Gründe. Am Erscheinen dieser Band bin ich möglicherweise nicht ganz unschuldig, das war mal ein ganz früher Vorschlag.
Bluesrock ist ja eigentlich ziemlich pfui, aber was diese blutjungen Engländer da hinlegen klingt, zumindest im Studio, ganz ganz großartig!
Und ich habe mir sagen lassen, dass das auf der Bühne genau so gut funktioniert.
Kann’s kaum erwarten!
Verdammt, jetzt ist die OBS-Vorfreude doch tatsächlich noch größer geworden….
Wir sehen uns im Glitzergarten, sagt auch mal Hallo zum Shake Baby Shake-Team, das sein Bier wohl wieder gerne hinten am Stag-O-Lee-Stand trinkt.
Cheers!
(Whirlyjoe &
K-Nut)