Sonntag, 18. Oktober 2009

Strike Up The Band: Chic Vol. 2 In unserem kleinen Chic-Dokudrama konnten wir uns in Bezug auf die regulären Releases der Band also darauf einigen, dass man mit den 12-inches und der Atlantic-Hit-Compilation komfortabel bedient wird. Als es für Chic richtig gut lief, kamen dann auch reichlich Anfragen von anderen Künstlern, die auch so einen lässigen Disco-Groove in ihrem Sound haben wollten, am besten von den Herren Edwards und Rodgers selbst gespielt. Faul waren die beiden in der Folge nicht, weshalb ich den lieben K-Nut gleich mal ganz pauschal nach den diversen Nebenprojekten und Chic-Produktionen fragen will, schließlich hat er bei dem Thema den Überblick wie kaum ein anderer. Mein Chic-Fantum trieb mich tatsächlich damals dazu, mir Platten zu kaufen, einfach nur weil der Name Nile Rodgers oder Chic drauf stand. Gute Einkäufe: Diana Ross – Diana (hab‘ ich mir tatsächlich in der CD-Deluxe-Version nachgekauft um den unveröffentlichten (viel besseren) original Chic-Mix zu haben) Die gefällt mir auch gut. Bei Hochzeiten und Mainstream-Parties kann man „Upside Down“ bis heute auflegen und „I’m Coming Out“ ist der etwas geheimere Hit. Sister Sledge – We Are Family; Love Somebody Today Für mich ist „We Are Family“ letztlich das beste Chic-Album – eben mit anderen Sängerinnen. Drei zeitlose Superhits plus das großartige „Thinking Of You“, das zuletzt ja auch Paul Weller gecovert hat. David Bowie – Let’s Dance (der hat Nile Rodgers für diese Platte aus dem Drogen-Sumpf gezogen und dafür eine richtig gute Produktion bekommen) Seinerzeit Bowies beste seit langer Zeit. Wobei man den authentischen Chic-Flavour und die Wundergitarre ja eigentlich nur beim Titelsong hört, wenn ich mich recht erinnere. Nile Rodgers- Adventures In The Land The Good Groove, B-Movie Matinee (Plastik-Grooves, schwache Songs – aber diese Gitarre!) Fand ich beide enttäuschend, kein einziger guter Song drauf. Bernard Edwards – Glad To Be Here (wesentlich mehr Soul als Nile solo, aber meist genau so dünne Songs) Norma Jean Wright – Norma Jean (ein astreines Chic-Album der Ex-Chic-Sängerin mit der kompletten Besetzung) Da muss ich passen, nie gehört.
Debbie Harry – KooKoo (da haben die B-Boys geschimpft – ich fand’s toll!)
Als Konzept (auch mit dem Giger-Cover) überzeugend, aber wiederum ohne richtig guten Song.
Madonna – Like A Virgin Mag ich. Rodgers hat produziert, Edwards spielt auch mit – beide halten sich aber sehr zurück. 1984 war eben Plastik-Pop-Zeit. Gelungen ist natürlich das Rose Royce-Cover (oder ist das noch älter?) „Love Don’t Live Here Anymore“. …und ich war natürlich begeistert über die Zusammenarbeit meiner Helden MATERIAL mit Nile Rodgers – One Down (I‘m The One) In der Tat ein grandioses Ding. Das Album habe ich zwar auch abgegeben, aber die „I’m The One“-12-Inch muss man haben. Fehlkäufe: The Borneo Horns - (hab‘ ich mir tatsächlich nur gekauft, weil Lenny Pickett auf fast allen Chic-Platten Saxophon gespielt hat. Ein ganzes Album nur mit Saxes und Drums, wenn ich mich richtig erinnere. JUGENDSÜNDE – längst verkauft! - oder verschenkt?) Irgendwas von Sister Sledge mit „Frankie“ drauf (Plastik-Pop pur. Unerträglich + sofort wieder verkauft)
Outloud – Out Loud (Projekt von Nile Rodgers mit zwei Studio-Muckern. Unerträglich aber nicht verkauft – will keiner haben) Da ist der tollkühne Sammlerwahn wohl wirklich ein wenig mit dir durchgegangen. Tatsächlich, da bin ich geständig!
Das von Gereon zu recht erwähnte Spacer von Sheila B. Devotion dürfen wir hier nicht unerwähnt lassen. Da kenne ich aber nur die tolle Single. Bleiben noch die „14 Tage“ der Fehlfarben, die ich jetzt erst recht in eine Reihe mit den größten Heldentaten von Chic stellen will. Vergebt mir. Naja, da sehe ich nach wie vor echte Klassenunterschiede, mag das Ding dennoch auch sehr. Die haben ja zumindest wesentlich besser geklaut als z.B. die tumben Queen!
...ich vergebe Dir. (Whirlyjoe & K-Nut) Zum Weiterlesen: http://www.disco-disco.com/tributes/chic.shtml

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Essay und Diskurs" auf SBS1, da bin ich mal auf die nächsten Folgen gespannt, bitte weiter machen...
BadaBing!

Anonym hat gesagt…

Chapeau!
Sehr schön zu lesen.
... und da hab ich damals zwischen Joy Division & Talking Heads doch alles richtig gemacht: meine 4 "Disco"-Alben: C'est Chic, Risque, Diana und (äh) Saturday Night Fever. Die Chic-Atlantic-12-inches sind in den letzten 2 Jahren übrigens wiederveröffentlicht worden (immer 2 Hits auf einer Maxi).
Und Defunkt kamen seinerzeit groß raus, aber das ist ja eine andere Geschichte...
Gestern auf dem Flohmarkt u.a. Van McCoy, Donna Summer, Three Degrees erstanden. So ein guter handgespielter Discobeat hat schon was (dass mir sowas jetzt auf einmal gefällt...).
An-Dréad

Gereon hat gesagt…

Spitzeneinträge! Das Sheila-Album ist vernachlässigbar, die Single reicht. Kurzer Dank aus dem Bett:
gereon