Freitag, 9. Oktober 2009
Dienstags in Berlin:
Sheriff Teddy Bar in Friedrichshain
Hier im „Szene“- und Studentenviertel Friedrichshain (in dem sich auch mein Sender befindet) gibt es etwa gefühlte 500 Ein-Raum-Kneipen, die fast alle über ein DJ-Set, oft mit kleiner Bühne, verfügen. Zum Ausgehen und Musikhören hat man oft die Qual der Wahl, aber dafür genug Gelegenheiten, qua Masse, dort irgendwo auflegen zu können. Das Prinzip ist denkbar einfach: Meist sind gen Wochenende feste DJs gebucht, an den freien Abenden kann für Freibier das Lokal bespielt werden, wenn die Chemie mit dem Betreiber/ Publikum stimmt.
Mein Kollege Alex (from Dallas, Texas) und ich wollten als Ausgleich zum Job endlich mal musikalisch was machen, sprich: unsere Lieblingsmusik unters Volk bringen. Eine Location war schnell gefunden: die Sheriff Teddy Bar in der Weser(!)-Str. 25(!), unweit des Boxhagener Platz. Zum üblichen berlin-trashigen Ambiente (unverputzte Wände, minimalistische Elektrik) gehört eine Einrichtung im Flohmarkt-50s-60s-Style. Genial ist die 2m hohe DJ-Kanzel, die man nur über eine Treppe erreicht. Es gibt Flaschenbier (auch Kölsch und Tannenzäpfle) und es darf natürlich fleißig geraucht werden. Sperrstunde gibt’s sowieso nicht, und die M10 fährt die ganze Nacht durch. Ideal für den Absacker z.B. nach einem Konzert im Astra.
Musikalisch ist hier Ende der Woche Beat, Garage, R’n’R, French Pop etc. angesagt, auch mit erfreulich vielen DJanes. Den Wirt konnten Alex und ich mit dem Mut zur Lücke - unserem County-Konzept passend zum Namen der Bar - überzeugen: an dem freien „schwierigen“ Dienstag wollten und sollten wir alles von Cash bis Calexico spielen, was wir haben, incl. Bonanza-Soundtrack, Texmex, Nancy & Lee, Tammy, CCR, Burritos bis zu den endlosen Verästelungen des aktuellen Weird Folk.
Mit einem gebürtigen Texaner (und ebenso begeisterten Musik-Archivar wie ich) an der Seite konnte auch eigentlich nichts schief gehen, zumal das Publikum hier schon fußwippend mit einem Ohr zuhört. Getanzt wird am Wochenende. Es gab auch nur einen Gast, der sich tätsächlich die Arctic Monkeys wünschte und gleich entschuldigte. Als wir um drei mit einer 10-minütigen Daniel-Johnston-Ode als Rausschmeißer Schluss machen wollten, protestierte das verbliebene Stammpublikum an der Bar: „Oooch, spielt doch noch was!“ – „Ja, was denn?“ – „Habt Ihr Cash’s Mercy Seat dabei (hatten wir, aber nicht aufgelegt) oder noch einmal was von Townes oder Neil Diamond?“. Gerne, wir kommen auch wieder. (An-Dréad)
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4 Kommentare:
du schrobst neulich was von einem geheimen projekt, für das ein soundcruiser gebraucht würde. nun, ich denke, ich bin der besitzer des einzigen cruisers in Germany. falls du ihn brauchst, dann sag bescheid. würde ihn vorbei bringen, aber nur, wenn ich auch mitpsielen darf. country(-rock) kann ich auch. -r-man
also die kanzel sieht hervorragend aus, von dort aus lässt es sich sicher bestens predigen. viel mehr ist in dem laden aber nicht drin?
... war halt ein gemütlicher Kneipenabend mit Stammgästen (photos sind VOR unserem Set geschossen worden), die wir auch erst mal kennenlernen sollten. Zurufe von der Bar zur Kanzel waren durchaus erwünscht, es wurde also durchaus zugehört. Hat Spaß gemacht. Das Sound-Cruiser-Projekt ist noch nicht druckreif, aber wir arbeiten dran, wie gesagt: 2010.
An-Dréad
agenda zwanzigzehn!
goodluck!!
BadaBing!
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